Schutz der Weltmeere: Ein historischer Tag
- Veröffentlicht: 21.09.2023
- 12:16 Uhr
„Mit der Unterzeichnung des Meeresschutzübereinkommens können wir die Ozeane vor menschlichen Belastungen schützen und unserem Ziel, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Planeten unter Schutz zu stellen, einen Schritt näher kommen“, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius. Er bezeichnete den Vertrag als „unsere Verfassung für die Ozeane“. Allerdings fehlt noch ein bisschen: Der Vertrag muss noch auf nationaler Ebene ratifiziert werden, bevor er in Kraft treten kann.
Weltmeere: Deutschland will mit vorangehen
60 Staaten sind dafür notwendig. Bedeutet also: Das Abkommen tritt in Kraft, wenn die 60. Ratifikationsurkunde hinterlegt wurde. „Wir werden in Deutschland jetzt alles daran setzen, die Ratifizierung so schnell wie möglich zu machen", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Da alle demokratischen Parteien im Bundestag hinter dem entsprechenden Gesetz stünden, erwarte sie, dass dies „sehr schnell und im Konsens" geschehen werde. Lemke sprach von einem "historischen Tag für den Schutz der Meere. Wir sind auf gesunde Meere bei der Bekämpfung der Klimakrise, der Verschmutzungskrise und der Krise des Artenaussterbens angewiesen", erklärte sie.
Der internationale Vertrag zum Schutz der Meeres-Biodiversität, der im März beschlossen und im Juni von den UN offiziell abgenickt wurde, ist ein Schlüsselelement zur Umsetzung des im letzten Jahr festgelegten „30 by 30"-Ziels. Dieses Ziel sieht vor, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresgebiete zu schützen.
Klimawandel: Gefährdung der Ozeane nimmt zu
In den letzten Jahren hat die Gefährdung der Ozeane durch Überfischung und Klimaerwärmung zugenommen. Zusätzlich dazu könnten zukünftige Risiken durch den Abbau von Ressourcen vom Meeresboden sowie durch den Einsatz von Geo-Engineering-Methoden entstehen, die die Fähigkeit der Ozeane zur Kohlendioxidaufnahme verändern könnten.
Umweltorganisationen sind der Ansicht, dass das Abkommen spätestens bis zum Jahr 2025 vollständig wirksam sein sollte, um die Erreichung des „30-by-30"-Ziels zu gewährleisten.
„Der Ozean kann nicht warten, und angesichts der Tatsache, dass das Abkommen seit fast 20 Jahren in Vorbereitung ist, dürfen wir keine Zeit verlieren“, sagte Jessica Battle, Meeresexpertin beim Worldwide Fund for Nature.
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Klimawandel und Meere: „Wir haben keine Zeit zu verlieren"
„Wir haben keine Zeit zu verlieren", mahnte auch der Übergangschef von Greenpeace International, Mads Christensen. Der internationalen Gemeinschaft blieben nur noch sieben Jahre, um mindestens 30 Prozent der Meere in Schutzgebiete umzuwandeln, sagte er.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) geht davon aus, dass eine Anschubfinanzierung von 500 Millionen Dollar notwendig ist, um das Abkommen für den Meeresnaturschutz umzusetzen. Zusätzlich könnte ein spezieller Fonds für die Durchführung des Abkommens und den Kapazitätsaufbau jährlich weitere 100 Millionen Dollar erfordern.