Nach Verkauf von WWE an Endeavor
WWE und UFC: Gründe und Folgen des Zusammenschlusses
- Aktualisiert: 05.04.2023
- 17:13 Uhr
- ran.de
Die Endeavor Group Holdings, Inc. kauft die WWE und verschmilzt das Unternehmen mit der UFC. Was heißt das und was ist der Grund für den Deal? ran liefert die Antworten auf die Fragen zu dem Zusammenschluss der beiden Marktführer.
von Leopold Grünwald
Was ist passiert?
Das Mutterunternehmen der Ultimate Fighting Championship (UFC), Endeavor Group Holdings, Inc., hat Vince McMahons World Wrestling Entertainment (WWE), übernommen. WWE und UFC werden zu einem neuen, börsennotierten Unternehmen zusammengeschlossen, das von Endeavor mit ca. 21,4 Milliarden Dollar bewertet wird.
Endeavor ist eine der größten Künstleragenturen der Welt und hat auch Klienten aus Film, Fernsehen und vielen anderen Unterhaltungsbranchen.
Zusammenschluss WWE und UFC: Hat die neue Firma schon einen Namen?
Nein. Bis ein offizieller Name bekannt gegeben wird, firmiert das Unternehmen unter dem Namen "NewCo". An der Börse wird "NewCo" bis auf weiteres als "TKO" geführt.
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Bleibt die WWE auf ProSieben MAXX?
ProSieben MAXX zeigt ab sofort wöchentlich RAW, Smackdown und jetzt neu auch NXT! Die neue Firmenkonstellation bei dem Wrestling-Konzern hat keine Auswirkungen darauf.
Wie sieht die Führungsstruktur von "NewCo" personell aus?
Endeavor CEO Ariel Emanuel soll diese Rolle auch bei "NewCo" übernehmen, während der bisherige Hauptanteilseigentümer der WWE, Vince McMahon, als Vorstandsvorsitzender eingeplant ist. Mark Shapiro, Präsident von Endeavor, wird die gleiche Position in dem neuen Unternehmen bekommen.
UFC-Gründer Dana White soll der Präsident der UFC-Abteilung werden. Der bisherige CEO der WWE, Nick Khan, wird der Chef der Wrestling-Sektion.
Wieso ist Vince McMahon nach seinem Rückzug im Juli wieder in einer Machtposition bei WWE?
Die WWE brauchte McMahons Zustimmung zum Verkauf an Endeavor, da ihm Berichten zufolge 42 Prozent der Firmenanteile und 83 Prozent der Stimmrechte der Firma gehören. Das nutzte er, um im Januar zurück in die Firma zu drängen, auch wenn er immer wieder beteuert hat, dass er dem Verkauf auch ohne seine Rückkehr zugestimmt hätte.
Wieso kauft Endeavor die WWE?
Die WWE ist enorm profitabel. Der Wert der Unternehmensaktien ist in diesem Jahr bisher um 33 Prozent gestiegen, sodass sein Marktwert bei 6,79 Milliarden Dollar liegt. Im vergangenen Finanzjahr verzeichnete die Firma einen Umsatz von 1,29 Milliarden Dollar. Endeavor listet die WWE als Teil von "NewCo" mit einem Wert von 9,3 Milliarden Dollar und die UFC mit 12,1 Milliarden Dollar.
Warum werden UFC und WWE verschmolzen?
Statt zweier paralleler Unternehmensstrukturen können beide Zweige künftig auf eine gemeinsame Organisation zurückgreifen. In einem Statement zu der Vereinbarung geht die WWE auf ihrer Website davon aus, dass die Einsparungen für UFC und WWE sich auf insgesamt 50 bis 100 Millionen Dollar belaufen – jährlich.
Wird Vince McMahon Einfluss auf Entscheidungen des Kreativ-Teams um Paul Levesque haben?
In einem Interview äußerte McMahon sich kryptisch zu dieser Frage. Er werde auf einer höheren Ebene in den Kreativ-Prozess involviert sein. Um Detailfragen könne er sich allerdings nicht mehr kümmern. Berichten zufolge wurden die Mitarbeiter von WWE in einer Mail informiert, dass McMahons Schwiegersohn Triple H weiterhin "Chief Content Executive" bleibe.
Trotzdem schrieben mehrere Wrestling-Portale übereinstimmend, dass der Firmen-Patron kurz vor dem Beginn des ersten "RAW" nach "WrestleMania 39" die eigentlich geplante Show kurzfristig abgeändert habe. Mitarbeiter und Wrestler sollen durch die kurzfristigen Änderungen äußerst irritiert gewesen sein.
Was bedeutet der Zusammenschluss für die Athleten von UFC und WWE?
Beide Unternehmen sind dafür bekannt ihren Performern schlechte Verträge zu geben. Die WWE stellte ihre Wrestler als freie Mitarbeiter an, um etwa bei der Krankenversicherung zu sparen, verbot aber gleichzeitig die Arbeit für konkurrierende Unternehmen.
Das Geschäftsmodell der UFC basiert praktisch auf der Ausbeutung der Kämpfer, die im Vergleich mit anderen Sportarten vollkommen unterbezahlt sind. Es dürfte kaum denkbar sein, dass das Unternehmen die kombinierte Macht der zwei Marktführer in diesem Bereich nicht ausnutzt.