Goldene Zukunft in der NFL?
Heisman-Gewinner Jayden Daniels: Rekordjäger und Burrow-Erbe
- Veröffentlicht: 10.12.2023
- 13:11 Uhr
- Chris Lugert
Jayden Daniels gewinnt die Heisman Trophy 2023. Der Quarterback der LSU Tigers faszinierte mit seinen Qualitäten als Dual-Threat-Waffe und tritt in prominente Fußstapfen. Winkt nun die große NFL-Karriere?
Von Chris Lugert
Im Moment seines größten Erfolges dankte Jayden Daniels all jenen, die Teil seiner außergewöhnlichen Saison und auch seiner Karriere in den Jahren zuvor waren.
"Ich möchte meinen Teamkollegen danken, bei Arizona State und LSU", sagte der frischgebackene Sieger der Heisman Trophy: "Ihr seid meine Brüder. Ihr arbeitet jeden Tag so hart und inspiriert mich dazu, mein Bestes zu geben."
In seinem letzten Jahr am College wurde Daniels die prestigeträchtige Auszeichnung des besten Spielers des Landes zuteil. Überraschend kam die Ehrung nicht, denn was der 22-Jährige in diesem Jahr bei den LSU Tigers spielte, war außergewöhnlich.
Seine 3.812 Passing Yards waren Platz drei in der Liga, mit 11,7 Yards pro Pass lag er unangefochten an der Spitze. Seine 40 Touchdowns durch die Luft waren geteilter Bestwert mit Bo Nix, der auch als einziger Spieler aus den Top-Colleges weniger Interceptions (3) als Daniels (4) warf.
Doch was Daniels so herausragen ließ, waren seine Qualitäten als Rusher. Er ist das Sinnbild einer Dual-Threat-Waffe. Daniels erlief 1.134 Rushing Yards und erzielte dabei zehn Touchdowns. Eine solche Mischung aus überragendem Passspiel und außergewöhnlichen Fähigkeiten am Boden hat der College Football lange nicht mehr gesehen.
Das Wichtigste zur NFL
In der Top-Division FBS war Daniels erst der zweite Spieler der Geschichte, der in einer Saison 40 Passing Touchdowns, 1.000 Rushing Yards und zehn Rushing Touchdowns erzielte. Zuvor war dies nur Kyler Murray 2018 gelungen.
Eine solch geschichtsträchtige Saison war bei Daniels nicht vorauszusehen, auch deshalb, weil seine Karriere am College nicht nur Höhen kannte.
Corona-Saison hemmt Daniels' Lauf
Im Dezember 2018 entschied sich der an der High School als großes Talent gehandelte Quarterback für die Arizona State University und wurde bereits in seinem ersten College-Jahr 2019 Starter der Sun Devils. Das gab es beim Football-Programm der Uni zuvor noch nie.
Nach einer beeindruckenden Debütsaison mit fast 3.000 Passing Yards, 17 Touchdowns und nur zwei Interceptions sorgte die Corona-Pandemie 2020 für einen Knick in seiner Karriere. Die Sun Devils spielten nur vier Spiele.
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Untersuchung gegen Mutter
Vor der Saison 2021 belastete eine Untersuchung der NCAA gegen Arizona State und seine Mutter den jungen Quarterback. Dabei ging es um Verstöße gegen die Scouting- und Recruiting-Vorschriften, Daniels' Mutter soll mehr als 1.000 Dollar für Flüge von Scouts der Sun Devils bezahlt haben.
Sportlich konnte Daniels nicht an seine Leistungen aus der Premierensaison anknüpfen, zehn Touchdowns standen zehn Interceptions gegenüber. Nach der Saison wechselte er schließlich zu den LSU Tigers.
Rückkehr zu alter Stärke bei Burrows LSU
Dort lief es direkt wieder besser, auch wenn seine erste Spielzeit 2022 nicht unbedingt erahnen ließ, was ein Jahr später folgen sollte. Nach zwei Jahren in Louisiana ist Daniels nun nach Joe Burrow 2019 der zweite Tiger in fünf Jahren, der mit der Heisman Trophy ausgezeichnet wurde.
Etwas, was Burrow damals gelang, wird Daniels jedoch verwehrt bleiben: die College-Meisterschaft. "Ich hätte mir wirklich gewünscht, euch eine weitere Meisterschaft zu schenken", sagte Daniels in seiner Dankesrede in Richtung der Fans.
Die Bilanz von neun Siegen und drei Niederlagen reichte nach Ende der regulären Saison nur zu Platz 13 im Playoff-Ranking, was aber an einer nicht konkurrenzfähigen Defense und nicht an Daniels lag.
Wo landet Daniels im NFL Draft?
Die Frage bei Daniels ist nun: Was kommt jetzt? In den meisten Vorhersagen für den nächsten NFL Draft werden Quarterbacks wie Caleb Williams, Drake Maye oder auch Bo Nix teils deutlich vor Daniels gesehen - sofern sie sich für den Draft anmelden.
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Durch sein besonderes Profil mit Fokus auch auf ein ausgeprägtes Laufspiel bringt er zwar eine wertvolle Vielseitigkeit mit, benötigt aber auch das entsprechende Spielsystem.
Außerdem ist er von Natur aus anfälliger für Verletzungen. Das könnte Teams im Zweifel zu weniger spektakulären, aber sichereren Spielern greifen lassen.
Anders als etwa Anthony Richardson im Draft 2023, der als extrem vielversprechender, aber gerade im Passspiel sehr roher Prospect galt, kann Daniels mit deutlich mehr Erfahrung auftrumpfen. Ein Platz in den Top-10 im Draft wäre daher keine Überraschung, womöglich fällt Daniels aber auch einem Team Mitte der ersten Runde in den Schoß.