New York Jets: Aaron Rodgers und das Sensations-Comeback nach Verletzung - Welche Wunder vollbringt die Speedbridge?
Aktualisiert: 19.10.2023
12:23 Uhr
Andreas Reiners
Aaron Rodgers setzt bei seinen Comeback-Plänen nach seinem Achillessehnenriss offenbar auf die sogenannte Speedbridge-Technik. Was ist das und wie groß sind die Erfolgsaussichten? Das erklärt Prof. Dr. Markus Walther im Gespräch mit ran.
Nein, eine wirkliche Überraschung ist es nicht, überhaupt nicht.
Vielmehr war es klar, dass sich Aaron Rodgers bei seinen Comeback-Plänen am Ende für diesen einen Weg entscheiden würde.
Konventionelle Methode oder Risiko-Technik?
Für Rodgers keine Frage. Er will es wissen. Er setzt alles auf eine Karte. Der Quarterback-Superstar geht All-in, wenn man so will. Er will es mal wieder allen beweisen, es anders machen, auf seine Art.
Heißt: Risiko. Und zwar volles.
Ein erstes Ergebnis sah man am Sonntag, als er vor dem Spiel seiner New York Jets gegen die Philadelphia Eagles ein paar Bälle warf. Ganz locker, stehend, ohne große Belastung, aber eben auch ohne Hilfsmittel wie Krücken oder einen Spezialschuh. Früher als eigentlich üblich bei solch einer Verletzung.
Medienberichten zufolge ist Rodgers nach seinem Achillessehnenriss beim ersten Saisonspiel der Jets vom angesehenen Star-Arzt Dr. Neal ElAttrache mit der Speedbridge-Technik operiert worden.
Vereinfacht gesagt ist ihm eine Art Belastungsbypass eingesetzt worden, damit die Sehne in Ruhe heilen kann.
"Die Rissstelle wird mit Kunstmaterial überbrückt. Damit die Kraftübertragung der Sehne zwar funktioniert, aber die Sehne selbst an dieser Stelle nicht belastet wird", erklärt Prof. Dr. Markus Walther von der Schön Klinik München Harlaching im Gespräch mit ran.
Rodgers hat betont, dass er noch in dieser Saison zurückkehren möchte, er schloss nicht aus, bei den Playoffs wieder auf dem Platz zu stehen. Falls sich seine Jets für die Postseason qualifizieren. Was angesichts einer 3-3-Bilanz und schwankenden Leistungen schwierig, aber nicht unmöglich ist.
Ähnlich wie Rodgers' Comeback.
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Aaron Rodgers: Speedbridge-Technik eine Wundertüte
Denn eine Rückkehr im Januar würde eine Ausfallzeit von vier Monaten bedeuten. In der Regel dauert es sechs bis neun Monate, bis ein Profi-Sportler nach einem Achillessehnenriss wieder auf dem Platz steht.
Die Speedbridge-Technik ist Rodgers‘ große Hoffnung, und sie ist in gewisser Weise eine Wundertüte, da es nur wenige Erfahrungswerte gibt, eine "neutrale" wissenschaftliche Bestätigung fehlt bislang. Alles kann, nichts muss also.
Soll heißen: Es ist tatsächlich nicht ausgeschlossen, dass Rodgers im Januar wieder spielen kann. Es gibt Einzelfälle, bei denen es funktioniert hat und der Reha-Prozess beschleunigt wurde. Es gibt aber auch Fälle, da hat es nicht geklappt, und man weiß nicht, woran das liegt.
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"Es damit zu machen, hat deshalb einen gewissen experimentellen Charakter", sagt Walther, Chefarzt im Fachzentrum für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie.
"Die Ärzte wären wahrscheinlich etwas defensiver gewesen, wenn er 22 wäre. Aber mit 39, wenn er neun Monate ausfällt, kommt er wahrscheinlich nie mehr zurück. Und wenn er es jetzt packt, hat er Glück gehabt und spielt vielleicht noch ein, zwei Saisons."
Insofern sei Rodgers ein guter Kandidat, um die Technik auszuprobieren, so der Mediziner.
Doch eine wichtige Frage lautet: Wie viel Risiko geht man für welchen möglichen Gewinn ein?
Denn das "Aber" bei der Behandlung ist kein kleines.
Revolution? Oder doch keine gute Idee?
"Es ist noch nicht ausdiskutiert, ob die Methode die Achillessehnen-Behandlung wirklich revolutionieren wird oder ob das jetzt eine Phase ist und wenn man mehr Langzeitergebnisse hat, feststellt, dass die ursprünglich gute Idee dann langfristig doch nicht so gut war", so Walther.
Denn das Material, das als Überbrückung eingesetzt wird, ist sehr steif. Es ist in etwa so, als würde man im Bein ein Gummiband gegen ein Stahlseil austauschen. Gleichzeitig muss es eine Zugbelastung von einigen hundert Kilogramm aushalten. Zum Vergleich: Ein normaler Mensch hat eine Zugbelastung von fast 500 Kilogramm in der Achillessehne, wenn er nur Treppen steigt. Es wirken also große Kräfte auf die Sehne, erst recht bei einem 100 Kilogramm schweren Quarterback in Aktion.
"Die Sehne wird nicht wieder so elastisch, wie sie es eigentlich werden muss, damit sie gut funktioniert. Man hofft immer, dass sich das Material ein bisschen auslockert. Wie stark es das wirklich tut und ob das bei jedem passiert, das weiß man einfach noch nicht", sagte Walther: "Das ist der Punkt, an dem die Wissenschaft schaut, wie sich das Ganze weiterentwickelt."
NFL: Trade-Kandidaten zur Deadline 2023 Am 31. Oktober ist Trade Deadline in der NFL. Bis dahin ist es nicht mehr lange hin, einige Franchises könnten noch Baustellen in ihrem Roster adressieren. ran zeigt, welche Top-Spieler noch wechseln könnten.
Chase Young (Washington Commanders) Laut "NBC Sports" sind die Chicago Bears an einem Trade für Pass Rusher Chase Young interessiert. Der ehemalige "Defensive Rookie of the Year" zog sich 2021 einen Kreuzbandriss zu, von dem er erst vergangene Saison in Woche 15 zurückkehrte. Der 24-Jährige ist nun in seinem letzten Vertragsjahr und scheint wieder gesund zu sein - 2023 sammelte er bisher fünf Sacks in sechs Partien.
Tee Higgins (Cincinnati Bengals) Receiver Higgins könnte zur Deadline verfügbar sein, da sein Vertrag ausläuft und in der vergangenen Offseaosn keine Einigung für einen neuen Kontrakt erzielt wurde. Ein hoher Pick wäre möglich.
Davante Adams (Las Vegas Raiders) Star-Receiver Adams wirkt unzufrieden und könnte bei einigen Contendern noch ein Thema werden. Allerdings wäre wohl ein Top-Pick für den 30-Jährigen fällig, der 2024 noch knapp 17 Millionen Dollar an Garantien verdienen wird.
Hunter Renfrow (Las Vegas Raiders) Gehen könnte auch Renfrow, der noch bis nach der Saison 2024 gebunden ist. Nach 103 Catches für 1038 Yards und neun Touchdowns im Jahr 2021 zählt der 27-Jährige zu den großen Verlierern unter Head Coach Josh McDaniels. 2022 spielte er seine bisher schwächste Saison (36 Catches, 330 Yards, zwei TDs), 2023 verlor er seinen Stammplatz an Tre Tucker.
Mike Evans (Tampa Bay Buccaneers) Der Star-Receiver wird laut NFL-Network-Insider Mike Garofolo nicht getradet. Der 30-Jährige konnte sich mit den Bucs nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen und wird damit 2024 zum Free Agent. Evans möchte wohl langfristig planen können.
Danielle Hunter (Minnesota Vikings) Der Star-Pass-Rusher könnte zur Deadline gehen. Hunter erzielte in dieser Saison bereits neun Quarterback-Sacks - niemand hat mehr. Es dürfte schwer werden, ihn nach der Saison erneut zu binden. Laut "ESPN" versuchten die Vikings, den 28-Jährigen zudem bereits früh in der vergangenen Offseason abzugeben.
Garett Bolles (Denver Broncos) Nach dem Horror-Start unter dem neuen Head Coach Sean Payton könnten die Broncos zur Deadline tätig werden. Ein aussichtsreicher Spieler, der gehen könnte, ist Left Tackle Bolles. Der Erstrunden-Pick von 2017 steht noch bis inklusive 2024 unter Vertrag und ließ in der laufenden Saison erst einen Sack zu. Laut NFL-Insider Ian Rapoport sollen sich die Broncos Angebote zumindest anhören.
Jerry Jeudy (Denver Broncos) Auch die Gerüchte über einen Receiver-Trade der Broncos klingen nicht ab. Den vermeintlich höchsten Gegenwert dürfte Jeudy haben. Laut "ESPN" soll Denver in der Offseason einen Erstrunden-Pick als Gegenwert verlangt haben. Die Carolina Panthers gelten wie die Kansas City Chiefs als ein Interessent.
In der klassischen Reha wird die Sehne mit jeder Woche stabiler. "Das, was ich als Quarterback mache, wird sie frühestens nach sechs Monaten abkönnen, in vielen Fällen eher nach neun", betont Walther. "Und dieses künstliche Material hält sicher eine Alltagsbelastung ganz gut aus. Wissenschaftliche Daten zur sportlichen Belastung, gerade bei Menschen, die rund 100 Kilogramm wiegen, die gibt es bisher nicht."
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Die Fallhöhe ist riesig
Die spannende Frage lautet daher: "Wann läuft Rodgers wieder und kann die volle Last auf die Sehne bringen?", so Walther: "Eine weitere Frage ist, wie viel Vertrauen er in dieses Teil setzt und wie viel Prozent der Last es abfängt, insbesondere wenn er dann in die sportliche Belastung geht."
Die Fallhöhe ist jedenfalls riesig.
Wenn er neun Monate ausfällt, kommt er wahrscheinlich nie mehr zurück. Und wenn er es jetzt packt, hat er Glück gehabt und spielt vielleicht noch ein, zwei Saisons.
Prof. Dr. Markus Walther
Grundsätzlich ist eine mögliche Folge von Achillessehnenrissen, dass die Kraft nicht mehr ganz zurückkommt. Je älter die Leute sind, desto größer wird das Problem. "Die Idee, die Leute noch aggressiver zu rehabilitieren, hat schon einen gewissen Charme", sagt Walther. "Man hat aber auch gesehen, dass je mehr Fremdmaterial man einbringt, was sich nicht auflöst, desto höher die Rate derer, die damit Probleme haben."
Das fängt damit an, dass der Knoten des sehr stabilen Fadens stört und endet damit, dass das Gewebe permanent einen Entzündungsreiz hat, weil es biologisch reagiert. Eine mögliche Folge: "Dass man die Überbrückung wieder herausnehmen muss und im Endeffekt relativ wenig gewonnen wurde, weil man eine weitere OP benötigt, um das wieder aufzufangen. Das merkt man aber erst in der Belastung", so Walther.
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Aaron Rodgers: Erneuter Riss ist nicht ausgeschlossen
Die Belastung ist sowieso entscheidend. Denn was auch passieren kann: Dass die Speedbridge diese nicht aushält, und Rodgers einen erneuten Riss erleidet.
Ein weiterer Eingriff ist technisch dann noch aufwändiger. Vor allem würde die Ausfallzeit von da an sehr wahrscheinlich noch einmal neun Monate betragen. Womit dann wohl auch die Saison 2024 so gut wie gelaufen wäre, bevor sie überhaupt begonnen hat. Das Karriereende wäre dann wohl wahrscheinlicher als das Comeback.
Doch es gibt ja die Option auf ein Happy End, auf ein kleines Wunder.
Walther setzt als Mediziner auf wissenschaftliche Evidenzen, und täte sich deshalb schwer, aufgrund der Ungewissheit einem Quarterback grundsätzlich zu dieser Methode zu raten.
Doch er weiß auch: "Wenn es funktioniert, ist es eine schicke Sache. Wenn die Speedbridge auffangen kann, was die Sehne zu dem Zeitpunkt noch nicht leisten kann, dann ist ein Comeback im Januar realistisch. Ob sie es auffängt, muss man sehen. Man muss es einfach ausprobieren."
All-in gehen. Wie Rodgers. Was bei ihm trotz der Risiken und Unwägbarkeiten keine große Überraschung ist.
NFL: Amtszeiten der aktiven Head Coaches - Nummer Eins bleibt länger
Tomlin bleibt länger: Amtszeiten der Head Coaches Die Pittsburgh Steelers haben mit Mike Tomlin und damit auch mit einem der Dienstältesten Headcoaches der NFL verlängert. ran blickt auf die Amtsdauer der aktiven NFL-Cheftrainer. (Stand: 11. Juni 2024)
26. Platz (geteilt): Dan Quinn • Team: Washington Commanders • Im Amt seit: 2024 • Regular-Season-Bilanz: - • Vorherige Stationen: Cowboys-DC (2021-2023)
26. Platz (geteilt): Jim Harbaugh • Team: Los Angeles Chargers • Im Amt seit: 2024 • Regular-Season-Bilanz: - • Vorherige Stationen: 49ers-HC (2011-2014), HC Michigan Wolverines (2015-2023)
26. Platz (geteilt): Jerod Mayo • Team: New England Patriots • Im Amt seit: 2024 • Regular-Season-Bilanz: - • Vorherige Stationen: Patriots-Inside-Linebacker-Coach (2019-2024)
14. Platz (geteilt): Matt Eberflus
• Team: Chicago Bears • Im Amt seit: 2022 • Regular-Season-Bilanz: 10-24 • Vorherige Stationen: Colts-DC (2018-2021)
14. Platz (geteilt): Brian Daboll
• Team: New York Giants • Im Amt seit: 2022 • Regular-Season-Bilanz: 15-18-1 • Vorherige Stationen: Browns-OC (2009-2010), Dolphins-OC (2011), Chiefs-OC (2012), Bills-OC (2018-2021)
14. Platz (geteilt): Dennis Allen
• Team: New Orleans Saints • Im Amt seit: 2022 • Regular-Season-Bilanz: 16-18 • Vorherige Stationen: Broncos-DC (2011), Raiders-HC (2012-2014), Saints-DC (2015-2021)
14. Platz (geteilt): Todd Bowles
• Team: Tampa Bay Buccaneers • Im Amt seit: 2022 • Regular-Season-Bilanz: 17-17 • Vorherige Stationen: Dolphins-HC (2011, interimsweise für drei Spiele), Eagles-DC (2012), Cardinals-DC (2013-2014), Jets-HC (2015-2018), Bucs-DC (2019-2021)
14. Platz (geteilt): Kevin O'Connell
• Team: Minnesota Vikings • Im Amt seit: 2022 • Regular-Season-Bilanz: 20-14 • Vorherige Stationen: Commanders-OC (2019, damals noch Washington Redskins), Rams-OC (2020-2021)
11. Platz (geteilt): Nick Sirianni
• Team: Philadelphia Eagles • Im Amt seit: 2021 • Regular-Season-Bilanz: 34-17 • Vorherige Stationen: Colts-OC (2018-2020)
7. Platz (geteilt): Zac Taylor
• Team: Cincinnati Bengals • Im Amt seit: 2019 • Regular-Season-Bilanz: 37-44-1 • Vorherige Stationen: Dolphins-OC (2015, interimsweise für fünf Spiele), Rams-QB-Coach (2018)
7. Platz (geteilt): Matt LaFleur
• Team: Green Bay Packers • Im Amt seit: 2019 • Regular-Season-Bilanz: 56-27 • Vorherige Stationen: Rams-OC (2017), Titans-OC (2018)
4. Platz (geteilt): Kyle Shanahan
• Team: San Francisco 49ers • Im Amt seit: 2017 • Regular-Season-Bilanz: 64-51 • Vorherige Stationen: Texans-OC (2008-2009), Commanders-OC (2010-2013, damals noch Washington Redskins), Browns-OC (2014), Falcons-OC (2015-2016)
4. Platz (geteilt): Sean McVay
• Team: Los Angeles Rams • Im Amt seit: 2017 • Regular-Season-Bilanz: 70-45 • Vorherige Stationen: Commanders-OC (2014-2016, damals noch Washington Redskins)