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Vergiftet Ben Roethlisberger das Klima bei den Steelers?

Antonio Browns Vorwürfe gegen Big Ben: Das steckt dahinter

  • Aktualisiert: 18.02.2019
  • 09:18 Uhr
  • ran.de/Daniel Kugler
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© Getty Images

Der wechselwillige Wide Receiver Antonio Brown von den Pittsburgh Steelers kritisiert über Twitter die "Owner Mentality" von Quarterback Ben Roethlisberger. Sind die Vorwürfe haltbar oder aus der Luft gegriffen?

München/Pittsburgh - Wide Receiver Antonio Brown holte am Wochenende in einer offenen Fragerunde auf Twitter zum verbalen Rundumschlag gegen Mitspieler, Trainer und Funktionäre der Pittsburgh Steelers aus. Im Hinterkopf bleiben besonders die Vorwürfe gegen Quarterback Ben Roethlisberger, dem er eine "Owner Mentality" vorwarf.

Nach der vor wenigen Tagen offiziell eingereichten Trade-Forderung und der Verabschiedung von den Steelers-Fans wirken die Anschuldigungen von Brown auf den ersten Blick wie aus der Luft gegriffene Behauptungen, um die Franchise zu einer Trennung zu bewegen. Oder steckt hinter den Anschuldigungen von AB84 vielleicht doch mehr?

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Big Ben stellt sich nicht immer vor sein Team

Schuldzuweisungen und öffentliche Kritik gegenüber Mitspielern sind keine Seltenheit bei Big Ben in der jüngsten Vergangenheit. Dies lässt sich einschlägig an der 17:24-Niederlage der Steelers in Week 12 der abgelaufenen Saison bei den Denver Broncos zeigen. Roethlisberger warf einen Deep Ball auf den völlig freien Rookie-Wide-Receiver James Washington, den der an der 30-Yard-Linie der Broncos eigentlich sicher gefangen hatte. Nach dem eingesprungenen Catch verlor Washington allerdings die Kontrolle über den Ball und ließ eine große Scoring-Möglichkeit für die Steelers versiegen.

Roethlisberger sparte nach der Partie nicht mit Kritik: "Er muss den festhalten. Ich glaube, er hat kein Vertrauen in seine Hände. Aus unerklärlichen Gründen springt er beim Catch. Ich bin mir nicht sicher, was er da macht", erklärte Roethlisberger in der Radiosendung "93,7 The Fan Pittsburgh".

Dass der diesjährige Second-Round-Pick bis dato in keiner Partie mehr als zwei Catches verzeichnete und keiner der gefangenen Pässe länger als 14 Yards war, spielte für Big Ben keine Rolle. Geschweige denn, dass man Rookies eine gewisse Fehleranfälligkeit in der Anfangszeit einräumen müsste: "Ja, er ist ein Rookie, aber du wirst nicht für uns da draußen sein, wenn man solche Plays nicht erfolgreich abschließen kann." Als erfahrener Spieler voranzugehen und die jungen Teamkollegen an die Hand zu nehmen sieht anders aus.

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Brown bekommt Schuld an Niederlage zugeschoben

Nach dem Spiel gegen die Broncos kritisierte Big Ben Receiver Brown für dessen gelaufene Route, die zur spielentscheidenden Interception in der Endzone führte. Damals akzeptierte Brown die Kritik seines Quarterbacks noch: "Ich habe breite Schultern, ich kann das wegstecken. Konstruktive Kritik soll dich besser machen. Das ist nichts persönliches", erklärte der Star-Receiver gegenüber "ESPN".

Über Jahre war Brown der bevorzugte Passempfänger von Roethlisberger. Die Partie gegen die Broncos kann in der Nachbetrachtung als einer der Eckpfeiler für den Bruch im Verhältnis zwischen Big Ben und AB84 gesehen werden. Brown relativierte mit seiner Aussage zwar die Schuldzuweisungen von Big Ben, die Art und Weise wird ihm aber nicht gefallen haben. Den Weg über die Medien zu gehen, anstatt die Fehleranalyse intern durchzuführen, darf zumindest angezweifelt werden.  

Auch die Coaches bekamen ihr Fett weg für das Playcalling. "Ich glaube, wir hätten vier Plays in Folge über ihn (JuJu Smith-Schuster, Anm. der Red.) gehen sollen", polterte ein sichtlich angefressener Big Ben.

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Roethlisberger: "Habe mir dieses Standing erarbeitet"

Der selbsternannte Leader der Steelers nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die Leistungen oder Verfehlungen seiner Mitspieler zu bewerten. In der genannten Radiosendung verdeutlichte Roethlisberger nur wenige Tage nach der Niederlage gegen die Broncos sein Selbstverständnis: "Ich bin seit einer langen Zeit hier und habe mit vielen verschieden Spieler zusammengespielt. Man muss wissen, wie man die Jungs auf verschiedene Art und Weise motiviert. Das ist Teil der Verantwortung als Leader und Kapitän. Manchmal muss man sie zur Seite nehmen, manchmal ehrlich zu ihnen sein."

Dass er mit seiner Kritik das ein oder andere Mal über das Ziel hinausschießt oder gar seine Position missbraucht, sieht der 36-Jährige nicht: "Ich glaube, ich habe mir dieses Recht erarbeitet. Ich glaube nicht, dass ich die Situation missbrauche. Ich glaube es gibt kein Problem, aber da müssen Sie (die Medienvertreter, Anm. der Red.) meine Mitspieler fragen." Die Entwicklungen der letzten Tage verdeutlichen zumindest im Fall Antonio Brown das genaue Gegenteil der Wirkung von Roethlisbergers Kritik.

Brown, Steelers, 1600
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Über Twitter: Brown rechnet mit Steelers ab

Antonio Brown rechnet über Twitter mit Verantwortlichen und Mitspielern der Pittsburgh Steelers ab. Auch Quarterback Ben Rotlisberger und Head Coach Mike Tomlin sind vor dem Rundumschlag nicht gefeit.

  • 17.02.2019
  • 00:03 Uhr
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James verteidigt Roethlisberger

Big Ben nimmt sich bei seiner Fehleranalyse jedoch nicht aus der Verantwortung. Der Quarterback betonte mehrfach, genauso hart mit sich selbst und seinen Leistungen ins Gericht zu gehen, wie er es mit seinen Mitspielern tut. Nach seinen fünf Interceptions in der Saison 2017 gegen die Jacksonville Jaguars ging Big Ben hart mich sich ins Gericht und betonte, dass er sich nicht sicher sei, ob er noch das gewisse Etwas hat, um erfolgreich zu sein.

Rückendeckung gab es unter der Saison von Tight End Jesse James, der das Auftreten seines Quarterback rechtfertigt: "Er (Ben Roethlisberger, Anm. der Red.) wird dir nichts auferlegen, das du nicht bewältigen kannst. Es geht aber darum, in der richtigen Form darauf zu antworten." 

Kann man James Aussagen dennoch als leise Kritik am Umgang innerhalb des Teams und eventuellen Unstimmigkeiten im Locker Room werten? Möglich.

Mitverschulden ja, Owner-Mentalität nein

Die Anschuldigungen von Brown zur "Owner Mentality" von Big Ben sind am Beispiel des Spiels gegen die Broncos in Ansätzen festzumachen, aber nicht abschließend zu bestätigen. Der gute Wille hinter den Handlungen von Roethlisberger ist nicht zu bestreiten, die Art und Weise könnte aber besser durchdacht werden. Das muss sich Big Ben ankreiden lassen.

Dass Brown mit seiner Twitter-Tirade den Steelers die Pistole auf die Brust setzt und seinen Abschied erzwingen will, steht auf einem anderen Blatt. Dementsprechend sollte nicht jede getroffene Aussage auf die Goldwaage gelegt werden.

Wer letztlich die Hauptschuld am zerrütteten Verhältnis zwischen Brown und Big Ben trägt, ist Stand heute nicht zu beantworten. Fortsetzung folgt in der Saga Antonio Brown? Mit Sicherheit!

Daniel Kugler

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