Carsten Spengemann im ran-Interview
Carsten Spengemann: "Als HSV- und Dolphins-Fan bist du doppelt geschlagen"
- Aktualisiert: 22.09.2017
- 09:35 Uhr
- ran.de / Christian Stüwe
Carsten Spengemann ist neu im ranNFL-Team. Am Sonntag wird er die Partie der New York Giants bei den Philadelphia Eagles kommentieren. Im ran-Interview spricht er über seine Football-Leidenschaft.
München - Carsten Spengemann ist ein bekanntes Gesicht im deutschen Fernsehen – und ein leidenschaftlicher Footballer.
Am Sonntag gibt der 44-Jährige sein Debüt als Kommentator bei ranNFL, er wird sich um die Partie der New York Giants bei den Philadelphia Eagles (ab 18:30 Uhr im Livestream auf ran.de) kümmern.
Im Interview spricht Spengemann über seine Football-Karriere und die Entwicklung des Sports in Deutschland.
ran.de: Hallo Carsten, am Wochenende hast du deinen ersten Einsatz als Kommentator bei ranNFL. Was erwartest du dir von dem Spiel?
Carsten Spengemann: Nachdem ich vorletzte Woche schon als Experte tätig sein durfte, bin ich jetzt natürlich gespannt. Das alleine zu machen, ist eine ganz große Herausforderung. Und das bei einem Spiel, das es in sich hat. Giants und Eagles - das ist eine der größten Rivalitäten, die die NFL zu bieten hat. Das ist ein Spiel, bei dem ich privat am liebsten vor Ort gewesen wäre. Ich freue mich wahnsinnig darauf!
ran.de: Du hast deinen Einsatz als Experte schon erwähnt. Wie war die Premiere bei ranNFL?
Spengemann: Es war das Spiel der Cincinnati Bengals gegen die die Baltimore Ravens, das nicht unbedingt von sportlichen Höchstleistungen geprägt war. Es war toll, die Defense der Ravens zu kommentieren. Für mich als Defensive Coordinator ist das eine spannende Sache, eine funktionierende Defense zu sehen. Deshalb hatte ich mit den Ravens richtig Glück und mit Mattis Oberbach einen tollen Kollegen an meiner Seite. Das hat einfach Spaß gemacht.
ran.de: Du bist Defensive Coordinator bei den Hamburg Ravens. Kannst du kurz deine eigene Football-Karriere zusammenfassen?
Spengemann: Ich habe im Alter von 16 Jahren mein erstes Spiel gesehen, bei den Miami Dolphins. Danach hat mich der Sport nicht mehr losgelassen. Ich habe in Deutschland alles verschlungen, was mir in die Hände gekommen ist. Gottseidank konnte mir mein Vater als Flugkapitän dabei sehr helfen. Er hat mir immer Zeitungen und Zeitschriften aus den USA besorgt. Als ich 18 war, habe ich dann selbst angefangen zu spielen. Ich habe sieben Jahre gespielt, bis es berufsbedingt nicht mehr ging. Aber die Liebe zum Football habe ich nie verloren.
ran.de: Wie ging es weiter?
Spengemann: Irgendwann hat mich mein ehemaliger Head Coach gefragt, ob ich Trainer werden möchte. Dann habe ich bei einem Jugendteam angefangen und dann die Defense der Herren der Ravens übernommen. Das hat bisher gut funktioniert. Weil ich viel Sport mache, musste ich diese Saison zweimal sogar selbst spielen, da wir verletzungsbedingt auf der Linebacker-, beziehungsweise Defensive-End-Position richtig dünn besetzt waren. Ehe ich mich versah, stand ich mit 44 Jahren wieder selbst auf dem Platz und dachte mir: Das läuft schon irgendwie. Und es lief auch okay. Einziges Problem war, dass mein Finger nachher in eine 90-Grad-Richtung zeigte, wo er nicht hingehörte. Aber ich habe mir gesagt: Aufgeben geht nicht, geh' mit gutem Beispiel voran. Dann habe ich noch einmal gespielt.
ran.de: Wie siehst du die Entwicklung des Footballs in Deutschland?
Spengemann: Es ist großartig! Früher wurde der Super Bowl übertragen, aber nie eine ganze Saison. Wenn du früher Spiele sehen wolltest, musstest du dir bei "Premiere" einen Decoder kaufen. Ganz früher gab es einen Video-Dienst, der hieß "Pontel", der war in erster Linie für die amerikanischen Soldaten gedacht. Da musste man Video-Kassetten im Abo bestellen, die man dann auch wieder zurückschicken musste. Jetzt ist es natürlich viel cooler für alle. Du schaltest ProSieben MAXX ein und du siehst am Wochenende zwei Spiele. Dann hast du noch die Möglichkeit, auf ran.de im Livestream ein drittes zu sehen. Es geht in eine Richtung, die dem Sport gut tut. Das merkt man, wenn man als Trainer den Zulauf sieht. Da kommen junge Leute und sagen: Ich habe ran gesehen und will das jetzt auch mal ausprobieren. Das tut dem Sport in Deutschland extrem gut.
ran.de: Du hast schon eine lange Karriere als TV-Moderator hinter dir. Jetzt bist du erstmals beim Sport gelandet. Ist Football und Fernsehen die perfekte Kombination für dich?
Spengemann: Die beiden Dinge, die ich liebe, zusammen – etwas Besseres kann es nicht geben. Ich bin mit Patrick Esume schon lange sehr gut befreundet, wir tauschen uns aus und reden über Football. Das ist natürlich cool. Wenn wir bei der "Footballerei" sind, macht es mit dem Coach doppelt Spaß. Wir sind ein Hamburger Duo und schnacken einfach über Football, das ist toll.
ran.de: Verrätst du uns noch, was dein Lieblingsteam in der NFL ist?
Spengemann: Mein Lieblingsteam ist die NFL an sich. Da gibt es kein Team wie im Fußball, wo du sagst, ich bin entweder Bayern- oder Dortmund-Fan. Oder Hamburg-Fan, dann bist du sehr leidgeprüft. Ich habe natürlich einen sehr direkten, emotionalen Draht zu den Dolphins, weil es mein erstes Spiel war. Da bin ich als Hamburger natürlich gleich doppelt geschlagen. HSV- und Dolphins-Fan, das ist eine harte sportliche Herausforderung. Im dritten Jahr, nachdem ich angefangen habe, mich mit Football zu beschäftigen, bin ich auch Raiders-Fan geworden. Das passt ganz gut.
ran.de: Die Raiders schaust du dir im Moment wahrscheinlich sehr gerne an?
Spengemann: Offensetechnisch auf jeden Fall. Marshawn Lynch erlebt seinen zweiten Frühling, er blüht richtig auf. Er gibt sogar Interviews und will eine Dokuserie über sein Leben drehen lassen. Man merkt, dass er richtig Bock hat. Das sieht man auf dem Platz, das trägt sich in die O-Line, das trägt Derek Carr mit. Das letzte Spiel der Raiders war ein richtiges Highlight.
ran.de: Welche Teams gefallen dir sonst im Moment besonders gut?
Spengemann: Defensetechnisch auf jeden Fall die Ravens. Von den Patriots und Tom Brady brauchen wir gar nicht zu reden. Nicht umsonst ist Brady der Größte aller Zeiten. Aber es gibt viele spannende Teams, zum Beispiel wird es interessant, wie sich die Titans entwickeln. Darauf habe ich richtig Bock.
Christian Stüwe
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