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Die Top-Quarterbacks im NFL Draft 2023 in der ran-Analyse

C.J. Stroud im NFL Draft 2023: Die Detail-Analyse

  • Aktualisiert: 28.04.2023
  • 16:17 Uhr
  • ran.de/Tim Rausch
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© Getty Images

Über die letzten beiden Spielzeiten legte C.J. Stroud statistische Top-Werte für College-Quarterbacks auf. Wird er auch in der NFL Erfolg haben? Das Spielerprofil, die Stärken und Schwächen von C.J. Stroud in der Detail-Analyse von ran-Autor Tim Rausch.

In den letzten beiden Spielzeiten legte C.J. Stroud statistische Top-Werte für College-Quarterbacks auf. Wird er auch in der NFL Erfolg haben? Das Spielerprofil, die Stärken und Schwächen von C.J. Stroud in der Detail-Analyse von ran-Autor Tim Rausch.

C.J. Stroud

  • College: Ohio State Buckeyes
  • 191 cm groß
  • 97 Kilogramm schwer
  • 21 Jahre alt
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Physis

  • Größe und Gewicht

Mit über 1,90 Meter Körpergroße und fast 100 Kilogramm Gewicht bringt C.J. Stroud gute Maße für einen NFL-Quarterback mit. Er kann Gegner-Kontakt absorbieren, Verteidiger gelegentlich abschütteln und behält in der Pocket eine gute Übersicht. 

  • Geschwindigkeit

Der 21-Jährige zeigt recht gute Agilität, ist als Läufer eher schlaksig unterwegs. Er hat ein gutes Endtempo, nutzt aber generell eher selten seine athletischen Fähigkeiten, um Yards auf eigene Faust zu sammeln.

Aber er nutzt sie, um sich Zeit für Würfe zu erlaufen oder Pass Rushern auszuweichen. Zudem wird er in der Lage sein, jegliche schematischen Anforderungen im Passspiel, bei denen er in Bewegung gesetzt werden muss (z.B. bei Play-Action-Pässen, bei denen sich der Quarterback zu einer Seite rausdreht), umzusetzen. 

  • Wurfkraft

Stroud bedient alle Bereiche des Feldes mit seinem Arm. Besonders sein Feingefühl in den Würfen sticht positiv heraus. Er hat genügend Wurfkraft, um aus dem Lauf oder aus ungewöhnlichen Situationen heraus zu werfen. 

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Wurf-Eigenschaften 

  • Release 

Der ehemalige Quarterback von Ohio State wird den Ball schnell und sauber los. Seine Release-Technik ist ausgefeilt und er verliert keine Zeit durch Unsauberkeiten. 

  • Genauigkeit 

Laut "PFF" waren 26,7% der Pässe von Stroud über die letzten beiden Spielzeiten "perfekt platziert" - kein Quarterback hatte einen höheren Prozentwert. Über weite Strecken platziert er seine Pässe gut, nur selten unterlaufen ihm Genauigkeits-Wackler.

Allerdings muss gesagt werden, dass Stroud eine sehr starke Offensive Line, talentierte Wide Receiver und einen guten Trainerstab hatte. Oft hebelte der Spielzug der Offensive die Defensive aus, Stroud warf aus einer sauberen Pocket und auf Passempfänger, die binnen weniger Sekunden einen ordentlichen Abstand zwischen sich und dem Verteidiger kreiert hatten. 

Natürlich kann das kein "Vorwurf" an ihn sein, aber eine Einordnung des Umfelds eines Quarterbacks ist für die Evaluierung nicht irrelevant. Im Vergleich zu anderen Top-Quarterbacks im NFL Draft hatte Stroud ein sehr gutes Umfeld, was er aber auch regelmäßig gut in Szene setzte.

Mentale Fähigkeiten 

  • Entscheidungsfindung

Das talentierte Umfeld spielt auch in der Evaluierung der mentalen Fähigkeiten eine Rolle. Denn Stroud vermeidet über weite Strecken gravierende Fehler und übersieht kaum einen offenen Receiver, musste am College aber nur selten wirklich komplexe Entscheidungen treffen. 

Meist konnte er den "ersten Read" (also den vorab festgelegten Receiver, in dessen Richtung er zuerst schaut) anspielen. Daher kann nur mit einer gewissen Einschränkung gesagt werden, dass er in der Entscheidungsfindung über weite Strecken positive Ansätze gezeigt hat. 

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  • 16:16 Uhr
  • Antizipation

Stroud hat ein gutes Gefühl dafür, wo er den Ball platzieren muss und wann und mit welchem Tempo der Receiver ihn idealerweise fangen kann. Regelmäßig antizipiert er offene Räume und wird den Ball zeitig los, sodass der Receiver ihn aus dem Lauf heraus fangen und sich auf die Socken machen kann. 

  • Pocket-Verhalten

Fast schon mit robotischer Präzision bewegt sich Stroud technisch sauber in der eigenen Pocket. Er bleibt lange in ihr stehen und hält die Augen immer nach freien Receivern offen, selbst wenn die Pocket einbricht. Stroud kann sich durch kleine Bewegungen Luft und Zeit verschaffen, wenn Pass Rusher in seiner Nähe sind.

Bei Ohio State genoss er zudem den Luxus, aus einer sehr stabilen Pocket heraus agieren zu können. Das Tackle-Duo Parris Johnson Jr. und Dawand Jones sowie Center Luke Wypler zählen zu den Top-Spielern auf ihren jeweiligen Positionen im kommenden Draft. Dementsprechend sauber blieb das Jersey von Stroud, besonders gegen schwächere Gegner. 

Einen kleinen Systemfehler muss er allerdings beheben: Hin und wieder tendiert Stroud dazu, sich sehr tief nach hinten fallen zu lassen. Dadurch werden die Blockwinkel für die Offensive Liner vergrößert und Pass Rusher haben einen direkteren Weg zu ihm.  

  • Spielintelligenz

Stroud dirigiert und kommuniziert viel vor dem Snap und an der Line of Scrimmage. Laut Medienberichten genoss er große Freiheiten im Rahmen des Offensiv-Konstrukts. Defensiven erwischen ihn nur selten auf dem falschen Fuß.

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Stroud könnte etwas häufiger mit seinen Augen oder durch Schulter-Täuschungen die Defensiven manipulieren und sich Wurffelder schaffen. 

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Improvisations-Fähigkeiten 

  • Werfen unter Druck

Unter Druck kann Stroud wackeln. Ihm unterlaufen Fehler, er setzt zu selten seine Athletik ein und kassiert dadurch häufiger Sacks. Generell fehlt ihm ein wenig der "It-Faktor", außerhalb des angedachten Spielzuges zu improvisieren.

Wenn es ihm gelingt, in den Improvisations-Modus zu schalten, kann er für Highlight-Spielzüge sorgen. Besonders im Halbfinale der College-Playoffs gegen die Georgia Bulldogs zeigte er mehrfach grandios, dass er Verteidiger abschütteln und Druck ausweichen kann und trotzdem aus dem Lauf heraus oder mit Verteidigern um ihn herum mit Genauigkeit, einem schnellen Release und genügend Wurfkraft Bälle anbringen kann.

  • Läuferische Fähigkeiten

Stroud ist ein solider bis guter Ballträger, der hin und wieder als solcher eingesetzt werden kann. Allerdings darf nicht erwartet werden, dass er eine Vielzahl an spektakulären Bewegungen aus dem Köcher zieht, um Verteidigern auszuweichen oder dass er der Verteidigung mit seinem Tempo davonzieht.

Der Youngster spielt als Läufer eher vorsichtig, vermeidet Kontakt und packt lieber die Baseballgrätsche aus, als die Schulter runterzunehmen - keine schlechte Eigenschaft für einen Quarterback, der im Idealfall verletzungsfrei bleiben sollte.

Hin und wieder lässt er "Scramble-Möglichkeiten" liegen, wie er selbst anerkennt: "Ich bin ehrlich, ich habe NFL-Teams gesagt, dass ich ich mehr am College hätte laufen sollen. Ich habe in kritischen Situationen meine läuferischen Fähigkeiten gezeigt, aber hätte das noch öfter machen sollen. Aber das ist mir jetzt bewusst und ich habe dieses Problem behoben", analysierte Stroud im Rahmen des Combines seinen eigenen Spielstil.

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Fazit

"Er ist sehr talentiert. Er verfügt über eine gute Übersicht, bereitet sich extrem gut vor und spielt mit hervorragender Antizipation", lobte sein Head Coach bei Ohio State, Ryan Day, auf einer Pressekonferenz.

Bei der 41:42-Niederlage im Halbfinale der College-Playoffs zeigte Stroud seine beste Karriere-Leistung. Betracht man nur exklusiv dieses Spiel, sieht man einen Quarterback, der eine gute Wurfkraft, einen schnellen Release und sehr gute Genauigkeit mit sauberem Verhalten in der Pocket und kreativen Improvisations-Fähigkeiten paart. 

Über die letzten beiden Starter-Spielzeiten konnte er dieses Level allerdings nicht konstant abrufen. Vielleicht, weil es - auch mit Blick auf das sehr talentierte Umfeld - nicht unbedingt nötig war. Vielleicht aber auch, weil er noch zu inkonstant in seinem Spiel ist.

Wer Stroud draftet, der bekommt an guten Tagen einen akkuraten Ballverteiler, der über die nötige Kraft, Genauigkeit und Antizipation verfügt, um Receiver regelmäßig in Szene zu setzen. Allerdings ist es fraglich, ob er außerhalb der Spielzug-Struktur oder unter Druck konstant auf einem guten Niveau kreieren kann.