Fehlentscheidung der schiedsrichter
Detroit Lions: Fragen und Antworten zum Skandal-Call bei den Dallas Cowboys
- Veröffentlicht: 31.12.2023
- 11:08 Uhr
- Christian Stüwe
Die Detroit Lions verlieren wegen einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung in Dallas. Offenbar haben die Referees zwei Spieler verwechselt. ran beantwortet die wichtigsten Fragen.
Die Detroit Lions haben in der Nacht auf Sonntag trotz eines späten Touchdowns von Amon-Ra St. Brown mit 19:20 bei den Dallas Cowboys verloren.
So weit, so normal. Wie die Niederlage zu Stande kam, war allerdings höchst ungewöhnlich.
Entschieden wurde die Partie nämlich durch einen Call des Schiedsrichters-Teams, der sofort für Diskussionen sorgte, eine Kontroverse auslöste und vielleicht sogar das Potenzial für einen Skandal hat.
ran beantwortet die wichtigsten Fragen zur bitteren Niederlage der Detroit Lions.
Was ist passiert?
Kurz vor dem Ende des Spiels in Dallas fing Receiver Amon-Ra St. Brown einen Pass von Quarterback Jared Goff unmittelbar vor der Endzone und verkürzte per Touchdown aus Sicht der Lions auf 19:20.
Die Lions hätten nun locker per Extrapunkt ausgleichen können, aber Head Coach Dan Campbell wollte den Sieg ohne Verlängerung. Und das auf dramatische Art und Weise. Die Lions entschieden sich für eine Two-Point Conversion und ein Trick Play. Goff passte auf Offensive Tackle Taylor Decker, der den Ball auch fing.
Nach wiederholter 2-Point-Conversion: Harte Kritik an Lions-Coach Campbell
Statt zwei Punkte für die Lions zu geben, entschieden die Schiedsrichter aber auf ein "illegal touching" von Decker. Der Grund: Decker habe sich nicht als "eligible", also als möglicher Passempfänger, bei den Schiedsrichtern angemeldet. Was die Lions allerdings anders sehen.
Da die Lions die Two-Point-Conversion auch im zweiten (Interception Goff, zählte wegen einer Abseitsstellung von Dallas nicht) und dritten Versuch (incompleter Pass von Goff) nicht schafften, begannen sofort die Diskussionen.
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Was sagen die Beteiligten?
"Ich habe exakt das gemacht, was der Trainer mir gesagt hat. Ich bin zum Schiedsrichter gelaufen und habe 'Report' gesagt", erklärte Taylor Decker.
"Ich möchte nicht darüber sprechen", sagte der sichtlich verärgerte Lions-Coach Campbell: "Ich habe vor dem Spiel alles einem Schiedsrichter erklärt. Die Nummer 70 habe sich gemeldet, die Nummer 68 nicht. Wir haben zur 68 geworfen. Das war ihre Erklärung."
Das Wichtigste in Kürze zur NFL
Die Nummer 70 trägt bei den Lions Offensive Tackle Dan Skipper, der behauptete "nicht ein einziges Wort" zu einem der Schiedsrichter gesagt zu haben, nachdem er für das Play auf das Spielfeld gelaufen war.
"Die Nummer 68, die den Pass gefangen hat, hat sich nicht als eligible gemeldet", behauptete wiederum Schiedsrichter Brad Allen: "Nummer 70 hat sich gemeldet, Nummer 68 nicht."
Damit steht Aussage gegen Aussage.
Was sagen die Experten?
TV-Bilder zeigen, wie Quarterback Goff Decker die Anweisung gibt, zu den Schiedsrichtern zu gehen. Die TV-Bilder zeigen dann auch, wie Decker und Skipper auf die Schiedsrichter zu gehen.
"Ich bin mir nicht sicher, dass das nicht passiert ist", sagte der "ESPN"-Experte und langjährige Cowboys-Quarterback Troy Aikman: "Taylor Decker geht zu dem Schiedsrichter und das machst du nur, wenn du dich als möglicher Passempfänger anmelden willst. Ich weiß nicht, ob sie das vielleicht nicht gehört haben. Die Schiedsrichter haben gesagt, dass sich nur Dan Skipper gemeldet hätte. Aber der Beweis ist auf den TV-Bildern zu sehen."
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Ähnlich schätzte der NFL-Schiedsrichter-Experte John Parry die Situation für "ESPN" ein. "Ich glaube nicht, dass Brad Allen Taylor Decker erkannt hat", sagte der frühere NFL-Referee: "Ich glaube, er sieht Skipper von der Bank kommen und folgt ihm den ganzen Weg in die Line of Scrimmage. Ich denke, Decker versucht auf sich aufmerksam zu machen und ihm zu sagen, dass er in diesem Play ebenfalls zu den Spielern gehört, die 'eligible' sind."
Auch der ehemalige Offensive Tackle Mitchell Schwartz ging bei X/Twitter von einer Verwechslung der beiden Spieler durch den Schiedsrichter aus.
"Das Problem bei diesem Play ist, dass es natürlich ein Geheimnis sein soll, dass der Spieler der reinkommt, nicht eligible ist. Decker möchte nicht zu offensichtlich anzeigen, dass er es ist. Also hat der Schiedsrichter automatisch gedacht, dass es die Nummer 70 ist, obwohl es Decker war, der sich anmeldete. Was für ein Fehler", schrieb Schwartz.
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Was besagen die Regeln?
Wenn ein Offensive Tackle eine Route laufen und einen Ball fangen möchte, muss er sich selbstverständlich beim Schiedsrichter dafür anmelden.
Allerdings steht in Regel 5, Abschnitt 3, Artikel 1 des NFL-Regelbuchs, dass es kein Limit gibt, wie viele Spieler sich bei einem Play als "eligible" melden. Als Decker und Skipper auf den Schiedsrichter zuliefen, hätte dieser also auch beide als mögliche Passempfänger registrieren können.
Auch in diesem Fall hätte die Two-Point Conversion gezählt, die Lions hätten das Spiel in Dallas gewonnen.
Was wird die NFL nun tun?
Eine weitere Regel der NFL, genau genommen die Regel Nummer 17, besagt, dass Commissioner Roger Goodell die Macht hat, bei einem Regelverstoß ein Ergebnis zu verändern oder ein Wiederholungsspiel anzusetzen. Die Chancen, dass Goodell dies tun wird, sind allerdings äußert klein. Der Commissioner wird es bei der Tatsachenentscheidung belassen, um es in der Fußballsprache auszudrücken.
Folgen könnte die Fehlentscheidung aber für die Schiedsrichter-Crew um Brad Allen haben. Bei der 19:27-Niederlage der Kansas City Chiefs gegen die Green Bay Packers Anfang Dezember verpasste Allens Team bereits eine potenziell spielentscheidende Pass Interference gegen Chiefs-Receiver Marquez Valdes-Scantling.
Die Chancen auf weitere Einsätze Brad Allens und seiner Kollegen in den Playoffs dürften nach dem erneuten Vorfall in Dallas jedenfalls sinken.
Was bedeutet die Niederlage für die Detroit Lions?
Grundsätzlich ist die Niederlage für die Lions verschmerzbar, schließlich ist das Team von Amon-Ra St. Brown als Sieger der NFC North bereits für die Playoffs qualifiziert. Allerdings hat die Niederlage natürlich Einfluss auf das Playoff-Picture und somit mögliche Gegner in der Postseason.
Die Chancen auf den Top Seed in der NFC und die damit verbundene Bye Week in der ersten Playoff-Runde sind ebenfalls deutlich gesunken.