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NFL-Offseason

Die Free Agency der Las Vegas Raiders: Überraschend souverän

  • Aktualisiert: 11.04.2020
  • 20:15 Uhr
  • ran.de/Sebastian Kratzer
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© imago
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Die Las Vegas Raiders haben in der Free Agency besonders in die Defense investiert. Dabei wurden die Baustellen Stück für Stück abgearbeitet. Nun stehen sie mit dem Rebuild vor der letzten großen Hürde. 

München/Las Vegas - Der Rebuild bei den Las Vegas Raiders schreitet weiter voran. 

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Das Ziel in Sichtweite

Die Raiders befinden sich auf der Zielgeraden ihrer kompletten Umstrukturierung des Kaders seit der Verpflichtung von Head Coach Jon Gruden im Jahr 2018. Das Team sammelte in den vergangenen beiden Saisons ordentlich Draft Kapital und auch in der Free Agency wurden entscheidende Weichen gestellt. 

Obwohl die Scheinwerfer eigentlich dauernd auf die polarisierende Franchise aus Kalifornien gerichtet sind, konnte man in Ruhe an der Renovierung des Kaders arbeiten. Themen wie der Umzug von Oakland nach Las Vegas oder das gescheiterte Experiment um die Verpflichtung von Skandal-Receiver Antonio Brown überschatteten das Sportliche. So sind die Raiders in ihrer Kaderpolitik schon weiter als die meisten vermuten. 

Die Offensive Line gehört mittlerweile zu einer der zehn besten in der NFL und auch die offensiven Skill-Positionen wurden mit Josh Jacobs, Darren Waller und Tyrell Williams mit einem Upgrade versehen. Besonders auf der Position des Linebacker sowie im Pass Rush offenbarte die Defense jedoch riesige Lücken. Mit sinnvollen Verpflichtungen konnte man auch hier für eine Verbesserung sorgen.

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Verstärkungen für die löchrige Defense

Der absolute Coup mit Cornerback Byron Jones gelang den Raiders am Ende nicht, doch Gruden und General Manager Mike Mayock fanden ihre Königstransfers im Linebacker-Duo Corey Littleton und Nick Kwiatowski. Littleton kommt aus einer starken Saison bei den Los Angeles Rams und wird die Raiders-Defense auf Anhieb verbessern. Als Prototyp eines modernen Linebackers wird er sowohl im Tackling als auch bei der Coverage ein wichtiger Faktor. Für drei Jahre erhält er 36 Millionen US-Dollar.

Auch Kwiatowski gehörte zu den besseren Linebackern auf dem Markt und unterschrieb ebenfalls für drei Jahre. Dabei erhält er insgesamt 21 Millionen US-Dollar, was den Deal verhältnismäßig günstig erscheinen lässt. Kwiatowski ist eine perfekte Ergänzung zu Littleton und wird wohl mit seinen Tackling-Fähigkeiten als Middle Linebacker eingesetzt werden. Obwohl noch ein dritter Starter fehlt, sind die beiden ein erhebliches Upgrade. 

Der Pass-Rush war nicht die Paradedisziplin der Raiders 2019, sodass man auch hier an den richtigen Stellschrauben drehte. Mit Defensive Tackle Malik Collins verpflichtete man einen Interior-Pass-Rusher mit enormen Potenzial, der den Druck für die gegnerischen Quarterbacks wieder erhöhen soll. Mit Carl Nassib kommt zudem eine Edge-Rusher mit reichlich Erfahrung, den man allerdings mit 25 Millionen auf drei Jahre gerechnet etwas überbezahlen musste. 

In der Secondary konnte man sich mit Safety Jeff Heath auf einen Vertrag einigen und hofft, in ihm endlich den Counterpart zu Jonathan Abram gefunden zu haben. Es ist dennoch wahrscheinlich, dass man im Draft noch einen weiteren zieht. Auf der Cornerback-Position scheiterte der Deal mit Eli Apple, weshalb man hier wohl einen der beiden First-Round-Picks aufwendet, um ein Top-Talent im Draft zu finden.

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Vertauen in Carr - Trotzdem auf dem Prüfstand

Die Gerüchte, dass sich die Raiders im Draft ebenfalls um einen Quarterback bemühen, erstickte Head Coach Jon Gruden bereits im Keim. Man wolle stattdessen komplett auf Franchise-Quarterback Derek Carr vertrauen. "Wie ich schon früher gesagt habe, ich glaube, dass Derek Carr ein herausragender Spieler ist. Ich habe vollsten Respekt dafür, was er unter diesen schwierigen Umständen erreicht hat", wird Gruden bei "NFL.com" zitiert. 

Tatsächlich spielte Carr 2019 seine beste Saison aus statistischer Sicht - er knackte die 4000 Yard Marke und hatte ein Passer-Rating jenseits der Hundertergrenze. Da er allerdings nur 21 Touchdowns warf, wurden die Kritiken laut, dass ihm die Fähigkeit fehle, Punkte aufs Board zu bekommen und damit nicht gewinnen können. 

Die Raiders geben Carr noch eine Chance, da sie seine Fähigkeiten schätzen. Falls es ihnen gelingt, ihm die notwendigen offensiven Waffen zur Seite zu stellen, könnte Carr eine der Überraschungen in der kommenden Saison werden. Mit einer guten O-Line und fähigen Receivern sollte ihm auch das Scoren wieder leichter fallen. 

Dennoch signalisieren die Raiders gleichzeitig, dass sie im Zweifel dazu bereit wären, eine Veränderung auf der Quarterback-Position vorzunehmen. Mit Marcus Mariota verpflichteten sie einen fähigen Back-Up-Quarterback, der sofort zur Stelle wäre, sollte Carr schwächeln. Schon beim Draft 2015 hatte Gruden eine hohe Meinung von Mariota: "Ich verstehe nicht, warum er nicht der Nummer-Eins-Pick ist. Er ist wie Russell Wilson, nur größer", sagte er damals als Kommentator. 

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Die fehlenden Waffen

Zwar ist der Quarterback mitverantwortlich, wenn es in der Offense nicht läuft, doch im Falle von Carr ist das nur die halbe Wahrheit. So hatte Gruden mit den schwierigen Umständen für Carr durchaus recht: Das Receiving-Corps der Raiders gehörte in der vergangen Saison zu einem der schlechtesten in der gesamten NFL.

Zwar stach Tight End Darren Waller und Rookie-Running-Back Josh Jacobs als positive Überraschungen heraus, doch dahinter kam nicht mehr viel. Weder Tyrell Williams noch Hunter Renfrow konnten hier nachhaltig überzeugen.

Das Team ist nach wie vor auf der Suche nach einem echten Nummer-Eins-Receiver, wie Antonio Brown es gewesen wäre, wenn ihn die Raiders nicht vor Saisonbeginn entlassen hätten müssen. Es gilt unter Experten als wahrscheinlich, dass die Raiders mit ihrem ersten Pick im Draft einen der beiden Ausnahme-Receiver - Jerry Jeudy oder CeeDee Lamb - ziehen. Zudem verpflichteten die Raiders den routinierten Slot-Receiver Nelson Agholor. 

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Ein letzter Schritt

Falls es die Raiders schaffen, im Draft die verbleibenden Team-Needs sinnvoll auszubessern, könnte der Blick in Kalifornien auch wieder in Richtung Playoffs gehen. Im Jahr 2018 hatte man noch eine Bilanz von 4-12, in der vergangenen Saison dann 7-9. Sollte sich der Trend fortsetzen, ist eine Playoff-Teilnahme durchaus realistisch. Dabei könnten sie unter anderem von der Regeländerung profitieren, dass es ab kommender Saison einen Teilnehmer mehr geben wird.

Die Raiders unter Jon Gruden und Mike Mayocks Führung scheinen nach Jahren des Chaos in Oakland eine schlagfertige Truppe zusammengestellt zu haben, die in eine erfolgreichere Zukunft blicken kann. Die Raiders wollen wieder zeigen, dass sie gewinnen können - auch mit Carr. 

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