NFL: MVP der Carolina Panthers mit Rundumschlag
"Genug ist genug" - Wie Cam Newton zur Zielscheibe wurde
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:00 Uhr
- ran.de / Martin Jahns
Star-Quarterback Cam Newton von den Carolina Panthers platzt nach dem nächsten überharten Tackle der Kragen. Sein Appell an NFL-Commissioner Roger Goodell ist verständlich.
München/Charlotte - Rosa Anzug, bunte Fliege und ein grüner Hut mit weißen Federn an der Seite: Als Cam Newton den Presseraum der Carolina Panthers nach dem 30:20 gegen die Arizona Cardinals betrat, konnten sich einige Journalisten ob des skurrilen Outfits ein Schmunzeln nicht verkneifen. Doch hinter der farbenfrohen Fassade brodelte es im Panthers-Quarterback.
"Ich fühle mich nicht sicher", platzte es aus ihm heraus. "Es hat mir den Spaß am Spiel geraubt" und "genug ist genug".
Grund für Newtons Ärger: Im dritten Viertel tackelte ihn Arizonas Defensive End Calais Campbell nach einem Pass unterhalb des rechten Knies, während sich der Quarterback in der Pocket befand, also besonderen Schutz genießt. Oder zumindest genießen sollte. Denn die Referees ließen ihre Flaggen stecken – obwohl in dieser Situation Hits auf Kniehöhe oder darunter verboten sind.
Newton muss einstecken
Newton konnte es nicht fassen. Nachdem er sich auf der Videoleinwand direkt nach der Szene die Wiederholung angeschaut hatte, redete er auf die Referees ein. Erfolglos. Minutenlang saß er im folgenden Drive der Cardinals mit finsterer Miene an der Seitenlinie.
Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Newton unfaire Tackles einstecken musste. Schon beim Season Opener gegen die Denver Broncos prasselte die Defense mit harten Helm-an-Helm-Hits auf seinen Kopf ein. Dass der Quarterback anschließend nicht auf eine Gehirnerschütterung untersucht wurde, wurde in US-Medien scharf kritisiert.
In seinen bislang sieben Saisonspielen zog sich Newton eine Gehirnerschütterung zu und musste ein weiteres Mal am Kopf untersucht werden.
Gardemaß Segen und Fluch zugleich
Dennoch nahmen die Strafen gegen die gegnerischen Defenses ab: Von den insgesamt 23 Strafen für "Roughing the Passer" gegen Newton stammen 14 noch aus seinen ersten beiden NFL-Jahren 2011 und 2012. Seit 2013 bekam Newton für ein solches Vergehen nur neunmal eine Flagge. In dieser Saison noch kein einziges Mal.
Wohl auch, weil Newton einen Ausnahmekörper für einen Quarterback hat. Mit seinen 1,96 Metern und rund 112 Kilogramm ist er ein Kleiderschrank mit Wurfarm und Athletik. Doch der Vorteil wird zum Nachteil, wenn gegnerischen Defenses dagegen umso rabiater vorgehen und von den Unparteiischen nicht eingebremst werden.
Zudem forciert Newtons risikoreiches Spiel oft außerhalb der Pocket brenzlige Situationen. Gerade in der bisher enttäuschend laufenden Saison waren es nicht nur Gegner oder Referees, die Newton das Leben schwer machten, sondern schlicht falsche Entscheidungen des 27-Jährigen selbst.
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Newton: "Ich fühle mich nicht geschützt"
Bislang schluckte Newton den Ärger über all das herunter, verlor danach nie ein schlechtes Wort über Gegenspieler oder Offizielle. Doch nun hatte er genug: "In einigen Spielen fühle ich mich von den Unparteiischen nicht geschützt."
Grund für den plötzlichen Sinneswandel ist die Sorge um die eigene Gesundheit. "Ich hätte mir das Kreuzband reißen können", mahnte Newton. Es wäre das Saison-Aus gewesen und ein wunder Punkt für den Rest der NFL-Karriere.
Nun kündigte Newton eine Aussprache mit NFL-Commissioner Roger Goodell an. Der sollte die Sorgen des amtierenden MVP tunlichst ernst nehmen – egal mit welchem Outfit sie vorgetragen werden.
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