NFL
Jakob Johnson spricht über Entlassung bei den Las Vegas Raiders: "Der falsche Moment, um verbittert zu sein"
- Aktualisiert: 22.11.2023
- 11:30 Uhr
- Oliver Jensen
Die Entlassung von Jakob Johnson bei den Las Vegas Raiders kam überraschend. Im Gespräch mit Icke Dommisch hat sich der deutsche Fullback nun ausführlich geäußert. Er verrät, wie er von seiner Freistellung erfuhr, wie sich die Entlassung finanziell auswirkt und wie seine Pläne aussehen.
Jakob Johnson hat sich erstmals nach seiner Entlassung bei den Las Vegas Raiders geäußert und schätzt die Situation sehr sachlich ein. "Es ist eben die Zeit im Jahr, in der wegen Verletzungen und aus verschiedenen Gründen mehr Roster-Moves passieren.
Diesmal war ich am kürzeren Ende der Stange. Das ein Teil der NFL und des Business", sagte der deutsche NFL-Profi im Gespräch mit ran-Reporter Christoph "Icke" Dommisch im Rahmen des Podcast "WHAT HAPPENS IN VEGAS".
Johnson verriet detailliert, wie die Entlassung vonstattenging: "Wenn du in der NFL released (entlassen) wirst, ist, glaube ich, von jedem die Erfahrung sehr ähnlich. Meist gibt es einen bestimmten Mitarbeiter von den Staff Operations, der auf die Jungs wartet. Wenn der mit dir redet, weißt du schon, was Sache ist. Dann geht es recht schnell zum GM, ein kurzes Gespräch, man bedankt sich gegenseitig, bleibt professionell und danach holst du dein Zeug aus dem Locker Room, sagst Good Bye zu den ganzen Trainern und Equipment-Leuten."
Das Wichtigste in Kürze
Finanzielle Details zur Entlassung
Johnson hatte vor der Saison einen Vertrag über bis zu 1,625 Millionen US-Dollar unterzeichnet. "Alles, was ich bereits verdient habe, habe ich verdient. Und was ich noch nicht verdient habe, ist raus. Es geht nach Gamedays", erklärte er. "Die ersten zehn Gamechecks habe ich verdient, sieben Spiele wären noch. Also habe ich Zehn-Siebzehntel drin."
Diese Rechnung bezieht sich auf das Base-Salary in Höhe von 1,08 Millionen US-Dollar. Davon bekam er demzufolge ca. 635.294 Dollar. Durch die Entlassung verlor er also etwa 444.706 Dollar. Bereits erhalten haben dürfte er seinen Signing Bonus von 275.000 Dollar und sein Workout Bonus von 100.000 Dollar.
Johnson verlor kein böses Wort über die Raiders: "Verbittert (sein) ist die falsche Energie. Es ist der falsche Moment, um verbittert zu sein. Die NFL ist wie die NFL und das Business eben ist. Die persönlichen Dinge und die Beziehungen seien einmal dahingestellt. Wie ich darüber denke und was das mit mir macht, hat im Endeffekt keine Auswirkung darauf, was passiert."
Daher sei es wichtig, "den Fokus auf die Dinge zu legen, die jetzt auf mich zukommen." Dies sei die bessere Herangehensweise, als "verbittert in der Ecke zu sitzen, als wenn meine erste Freundin gerade mit mir Schluss gemacht hätte."
In den ersten 24 Stunden nach der Entlassung stand Johnson auf der Waiver Liste und hätte von jedem NFL-Team verpflichtet werden können. Allerdings wurde diese Option von keiner Franchise gezogen, sodass der Fullback nun ein Free Agent bzw. ein vertragsloser Spieler ist und mit jedem Team frei verhandeln kann.
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Johnson möchte spielen: "Wo ist egal"
Johnson bleibt positiv gestimmt: "Mal sehen, wie die Reise weitergeht und wo die Reise hingeht. Aber weiter gehen die Reise und das Leben immer." Er selber halte sich in der Zwischenzeit in Las Vegas fit, denke aber auch darüber nach, zunächst nach Florida zu gehen. Dort hält er sich ohnehin während der Offseason auf.
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Ansonsten mache er sich aber keine großen Gedanken über Gespräche mit potenziellen Teams: "Dafür zahle ich meinem Agenten gutes Geld, da soll er sich drum kümmern. Er wird mich schon anrufen, wenn sich etwas ergibt."
Johnson glaubt nicht, dass er lediglich auf die Teams beschränkt ist, die in ihrer Offense bereits einen Fullback nutzen: "Es kann auch sein, dass das jemand spontan einbaut, der das vielleicht in der Vergangenheit schon einmal gemacht hat, zuletzt aber nicht mehr. Es ist alles möglich, es gibt verschiedene Optionen, da kann man viel Rätselraten betreiben."
Johnson spielte von 2019 bis 2021 bei den New England Patriots und wurde zur Saison 2022 von den Raiders unter Vertrag genommen. Ende Oktober, in Woche 8 der laufenden Saison, hatte er sich im Spiel gegen die Detroit Lions eine Gehirnerschütterung zugezogen.
Seitdem kam er nicht mehr zum Einsatz. Möglicherweise tut ihm die Pause daher sogar gut, um sich auszukurieren. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass dies sein letztes Play in der NFL gewesen ist. Das Wichtigste sei für ihn, bald wieder zu spielen: "Wo das ist, ist mir eigentlich egal."