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Lamar Jackson erhält Non-exlusive Franchise Tag: Drei Thesen, warum niemand den ehemaligen MVP bezahlen will
- Aktualisiert: 11.03.2023
- 11:08 Uhr
- ran.de
Lamar Jackson hat den Non-exlusive Franchise Tag von den Baltimore Ravens erhalten. Damit steht er zwar in Baltimore unter Vertrag, Jackson kann aber mit anderen Teams verhandeln - nur die scheinen nicht interessiert. Warum will niemand den ehemaligen MVP bezahlen? ran versucht, Antworten zu liefern.
Die Vertragsverhandlungen zwischen den Baltimore Ravens und Quarterback Lamar Jackson laufen.
Allerdings nicht erst seit dieser oder letzten Saison, sondern seit 2021, dem ersten Jahr, in dem ein neuer Vertrag verhandelt werden darf.
Eine Einigung scheint noch in weiter Ferne zu sein. Doch warum eigentlich? Und wieso scheint kein anderes Team an den Diensten des ehemaligen MVPs interessiert zu sein? Schließlich gaben sowohl die Falcons, Commanders, Panthers, Dolphins und Raiders zu - nicht an Jackson interessiert zu sein. ran stellt drei Thesen auf:
Causa Lamar Jackson - These 1: Garantiesumme im Vertrag
Quasi seitdem jene Vertragsgespräche laufen ist relativ klar: Die Garantiesumme im Vertrag von Jackson soll so hoch wie möglich sein. Überhaupt gilt in der NFL weniger das Gesamtvolumen, sondern die Garantiesumme. Ein 170-Millionen-Vertrag mit 150 Millionen garantiert wird als hochwertiger angesehen als ein 200-Millionen-Vertrag mit 100 Millionen garantiert.
Als im vergangenen Sommer der Trade von Deshaun Watson zu den Cleveland Browns bekannt wurde, gaben die Browns ihm zudem eine vollgarantierte Vertragsverlängerung über 230 Millionen Dollar.
Darüber ärgerte sich vor allem einer: Ravens-Besitzer Steve Bisciotti. "Meine erste Reaktion war: 'Verdammt! Ich wünschte, sie hätten ihm keinen vollgarantierten Vertrag gegeben'". Nicht etwa, weil Bisciotti missgünstig ist oder Watson in der eigenen Division sein würde, sondern weil er wusste, dass sein Quarterback ebenfalls in diesen Preisregionen verhandeln wollen würde.
Doch warum will man in jedem Preis ein vollgarantiertes Gehalt verhindern?
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Causa Lamar Jackson - These 2: Verletzungsanfälligkeit durch Spielstil
Hier kommt unsere zweite These ins Spiel: Lamar Jackson ist verletzungsanfällig geworden. In den vergangenen beiden Jahren verpasste er jeweils vier Spiele. In seinen ersten drei Jahren war es - zumindest verletzungsbedingt - kein einziges.
An sich sind zwei Verletzungen in insgesamt fünf Jahren auch überschaubar, dennoch macht der Spielstil von Jackson Sorge: Er ist ein mobiler Quarterback, wenn nicht sogar der mobilste Quarterback der NFL. Er nimmt viele Hits und setzt schnelle Richtungswechsel wie ein Running Back. Deren Halbwertszeit in der NFL ist bekanntlich von allen Positionen mit am geringsten.
Der Quarterback ist bekanntlich nicht nur die wichtigste, sondern die einflussreichste Position auf dem Football-Feld. Dementsprechend wird er auch am besten bezahlt. Doch will man einen Großteil seines Gehalts für einen Spieler opfern, der bereits jetzt Knieprobleme hat und wahrscheinlich keine 23-Jährige NFL-Karriere wie Tom Brady abliefern wird?
Es ist nicht so als würden Teams und auch die Ravens Jackson nicht nehmen wollen, allerdings nur zu leistungsbezogenen Boni im Vertrag. Das wiederum will "New Era" nicht. Beide Parteien wissen: Jacksons Spielstil ist eine Abnutzung. Wie lange, bis er dann schließlich abgenutzt ist? Das weiß niemand.
Causa Lamar Jackson - These 3: Offensives Schema
Lamar Jackson ist kein "Plug'n'Play"-Quarterback. Das heißt, man kann ihn nicht einfach in ein anderes Team setzen und erwarten, dass er dort genau so gut oder gar besser performt, als bei den Ravens.
Jackson spielt in einem für ihn ausgeklügelten System mit etlichen Quarterback-Power-Spielzügen, bei denen nicht einmal ein Lauf angetäuscht wird, sondern der Spielmacher sofort mit dem Ei losrennt. Das würde bei Teams wie beispielsweise den New England Patriots, Detroit Lions oder Los Angeles Rams nicht funktionieren - zumindest nicht einfach so. Deren Quarterbacks sind sogenannte "Pocket Passer".
Durch den non-exclusive Franchise Tag, dem die Ravens dem 26-Jährigen verpasst haben, können zwar andere Teams Jackson ein Angebot machen, müssten aber zwei First Round Picks bezahlen plus ein verbessertes Angebot vorlegen. Man würde also nicht nur seinen eigenen Cap belasten, sondern auch noch zwei wichtige Picks weg traden. Dass kein Team sich derzeit aufdrängt das zu versuchen, ist beinahe logisch.
Was sind Jacksons Optionen?
Der Franchise Tag wurde bisher nur gesetzt, jedoch noch nicht unterschrieben. Jackson könnte sich weigern, diesen zu unterschreiben und auf einen langfristigen Vertrag pochen. Der letzte Spieler, der tatsächlich gegen den Tag gestreikt hat, war Le'Veon Bell von den Pittsburgh Steelers.
Sollte der Spielmacher den selben Weg gehen, darf er mit keinem anderen Team verhandeln und die Rechte an seiner Person liegen weiterhin bei den Baltimore Ravens. Zudem würde ihm sein ganzes Gehalt von 32 Millionen Dollar entgehen. Rein theoretisch hat er bis Woche zehn Zeit sich zu entscheiden. Je später es wird, desto weniger Jahresgehalt steht ihm zu.
Aktuell ist noch völlig offen, wo die Reise für Lamar Jackson hingeht. Fakt ist nur: Bis Saisonstart im September 2023 wird noch einiges um seine Person passieren.