NFL
New England Patriots und Belichick lassen Quarterback Mac Jones im Stich - ein Kommentar
- Aktualisiert: 06.04.2023
- 15:19 Uhr
- ran.de
Bill Belichick will offenbar Quarterback Mac Jones loswerden. Der Grund: Er holte sich Hilfe von außerhalb der New England Patriots. Nach den Umständen der vergangenen Saison wahrlich unfair. Ein Kommentar.
"What happens in Vegas, stays in Vegas."
Es gibt wohl kaum einen Werbeslogan, der sich weltweit mehr in die Köpfe der Menschen eingebrannt hat. Wer also in die "Sin City" kommt, kann Dinge tun, die er zu Hause nicht tun würde - und keiner muss davon erfahren.
Überträgt man den Slogan auf die beste Football-Liga der Welt, kann es wohl keine andere Franchise als die New England Patriots geben, auf die der Spruch besser passen würde.
"What happens in Foxborough, stays in Foxborough."
Belichick will wohl seinen Quarterback loswerden
Und das ist wörtlich zu nehmen. Kein anderes NFL-Team schottet sich derart ab wie die Patriots unter Head Coach Bill Belichick. Alles soll intern bleiben, Verschwiegenheit ist ein hohes Gut.
Und dieses hohe Gut hat ausgerechnet der Quarterback des Teams mit Füßen getreten. In der vergangenen Saison, dem zweiten Jahr von Spielmacher Mac Jones, soll sich dieser externe Hilfe gesucht haben. Der Spielmacher wollte sich wohl dahingehend beraten lassen, wie man eine Offense anführt. Für den Cheftrainer ein Unding.
Am Dienstag überschlugen sich in diesem Zuge die Meldungen. So berichtete "NBC Sports", dass Belichick nicht nachvollziehen könne, dass sich sein Passgeber Hilfe suchend an Menschen außerhalb der Organisation gewandt hat. Und es kommt noch schlimmer. Der Trainer, der "wirklich sauer" sein soll, will Jones offenbar sogar ganz lowerden. So schreibt "Pro Football Talk", dass Belichick seinen Spielmacher in der Offseason gleich bei mehreren Teams in Trade-Gesprächen angeboten haben soll. Raiders, Texans, Buccaneers und Commanders wurden als mögliche Ziele genannt.
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Großer Erfolgsdruck bei New England Patriots
Dass die Nerven bei dem ein oder anderen in der Organisation strapaziert sind, ist nur allzu verständlich. Die erfolgsverwöhnten Patriots erlebten 2022 eine Spielzeit zum Vergessen.
Ein Spiel nach dem anderen ging verloren, die Playoffs wurden klar verpasst. Nach dem ersten Jahr mit Brady-Nachfolger Mac Jones, in dem die Patriots auf Anhieb die Postseason erreichten, ein klarer Rückschlag.
Den 24-Jährigen nun aber derart zu behandeln, augenscheinlich nur, weil er sich Hilfe von außerhalb gesucht hat, ist nicht nur voreilig, sondern vor allem unfair. Denn letzten Endes haben die Patriots ihren Spielmacher im Stich gelassen. Sportlich und menschlich.
Klar ist: Der Starting Quarterback eines NFL-Teams ersucht nicht ohne Grund Hilfe von außen. Er tut dies dann, wenn er sie innerhalb des Teams nicht bekommt.
Mac Jones kam mit Coaches nicht zurecht
Beim Blick auf den Coaching Staff des vergangenes Jahres kein Wunder. Wenn mit Matt Patricia ein Playcaller für die Offense bestimmt wird, der eigentlich Defensive Coordinator ist, sind das denkbar schlechte Voraussetzungen - vor allem bei einem derart großen Erfolgsdruck.
Dazu kommt: Der von den Giants zurückgekehrte Quarterbacks Coach Joe Judge und sein Spielmacher konnten sich nicht füreinander erwärmen. Immer wieder gab es Berichte, wonach sich beide im Training gegenseitig beleidigten.
Wer würde da nicht auf den Gedanken kommen, Hilfe andernorts zu suchen? Eigentlich ist daran auch nichts verwerflich. Doch bei den Patriots ticken die Uhren eben manchmal etwas anders.
Zumal ihm die Führungsriege alles andere als schlagkräftige Waffen für die Offensive bereit gestellt hat. Jakobi Meyers, DeVante Parker und Kendrick Bourne waren die besten Receiver im vergangenen Jahr. Gemeinsam kam das Trio auf zehn Touchdowns. Zum Vergleich: Davante Adams allein erzielte für die Raiders 14. Auch das sind alles andere als gute Voraussetzungen für viele Siege.
Owner Kraft stärkt Jones den Rücken
Wie groß der Rückhalt für Mac Jones aktuell bei den Patriots ist, ist unklar. Öffentlich hat ihm seit den Berichten niemand den Rücken gestärkt. Immerhin: Owner Robert Kraft outete sich vor wenigen Tag als großer Fan - und gab sich einsichtig.
"Vergangene Saison haben wir verschiedene Experimente versucht, die bei ihm offensichtlich nicht funktioniert haben. In dieser Offseason nehmen wir wieder Änderungen vor, um ihn in eine bessere Position zu bringen, zu performen", sagte Kraft.
Für Jones bleibt zu hoffen, dass die Unterstüzung des Eigentümers ausreicht. Ein Abgang, nur weil er sich Hilfe von außen geholt hat, wäre alles andere als fair.