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NFL: Atlanta Falcons lehnen offenbar Trennung von Kirk Cousins ab und haben zwei gute Gründe dafür
- Aktualisiert: 08.03.2025
- 15:19 Uhr
- Marcus Giebel
Kirk Cousins scheint bei den Atlanta Falcons nach seiner schwachen Debüt-Saison keine Zukunft zu haben. Dennoch will ihn die Franchise offenbar nicht entlassen. Das hat auch finanzielle Gründe.
Ein Backup-Quarterback, der 40 Millionen US-Dollar in einer Saison verdient. Klingt nach einer eindeutigen Sache: Mit aller Macht nach einem Trade-Partner suchen, und wenn sich der nicht finden lässt, den Notausgang wählen. Also den dicken Vertrag kündigen und dem Spieler noch eine erfolgreiche Karriere anderswo in der NFL wünschen.
Ganz so einfach liegt die Sache bei den Atlanta Falcons und Kirk Cousins aber nicht. Wohl auch geblendet von den durchaus vorzeigbaren Statistiken des Routiniers in seinem letzten Jahr bei den Minnesota Vikings und angesichts des Plans, in den Win-Now-Modus überzugehen, stattete die Franchise aus der NFC South den einstigen Viertrunden-Pick vor einem Jahr mit einem Vertrag über vier Spielzeiten und 180 Millionen US-Dollar aus.
Doch bereits in seiner ersten Saison in Atlanta unterliefen Cousins derart viele Turnover – allein 16 Interceptions, acht davon in vier aufeinanderfolgenden Spielen ohne eigenen Score –, dass er während der heißen Phase der Regular Season gebenched wurde und fortan Rookie Michael Penix Jr. zuschauen musste. In sein zweites Jahr bei den Falcons geht der dann 37-Jährige sehr wahrscheinlich als Backup, der aber eben fürstlich entlohnt wird.
Nun soll Cousins das Gespräch mit Owner Arthur Blank gesucht haben, denn er würde lieber spielen als nur abzukassieren. Albert Breer von "The MMQB" berichtete von einem Treffen der beiden am Mittwochabend. Das scheint aber nicht so gelaufen zu sein, wie es sich der viermalige Pro Bowler erhofft haben dürfte. Denn die Klubführung habe festgelegt, es werde umgesetzt, was das Beste für das Team auf der Quarterback-Position sei.
Mit anderen Worten: Cousins muss bleiben und erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt wieder als Backup in eine Saison starten. Zumal sein Vertrag eine No-Trade-Klausel enthält, wie NFL-Insider Tom Pelissero berichtete.
Das Wichtigste in Kürze
Cousins vor Falcons-Abschied? Trennung wohl erst 2026 realistisch
Für Cousins, der schon als teures Missverständnis gilt, eine bittere Pille. Aus Falcons-Sicht macht das klare Nein zu möglichen Trennungsgedanken aber gleich aus zweifacher Sicht Sinn. Denn auch Penix Jr. überzeugte in seinen Einsätzen als Starter nicht vollends. Da könnte sich ein Mentor mit der Erfahrung von Cousins noch auszahlen. Und wer weiß, vielleicht öffnet sich ja auch die Tür für eine Rückkehr auf den Platz.
Und selbst finanziell agieren die Falcons diesmal vernünftig. Die 40 Millionen US-Dollar sind nämlich nur das kleinere Übel. Würden sie Cousins wegschicken, blieb aus seinem fetten Vertrag ein Dead Cap von 65 Millionen US-Dollar übrig. Die Verantwortlichen müssten in diesem Fall also mit 25 Millionen US-Dollar und einem erfahrenen Quarterback weniger auskommen.
Wirklich lohnen würde sich allenfalls ein Trade nach dem 1. Juni. Denn dann würde lediglich ein Dead Cap von 12,5 Millionen US-Dollar für die Saison 2025 übrig bleiben, da die Gesamtsumme auf die übrigens Vertragsjahre verteilt werden könnte. Folglich würden die Falcons die übrigen 27,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2025 sparen. Dafür müssten die Bosse aber eben vollstes Vertrauen in Penix Jr. haben.
Realistischer erscheint ein Cousins-Abschied im Jahr 2026. Dann beträgt das Dead Cap noch 25 Millionen US-Dollar. Bei einem Trade vor dem 1. Juni 2026 könnten die Falcons aber 32,5 Millionen US-Dollar sparen. Im Falle einer Entlassung oder eines Trades nach diesem Stichtag würde die Franchise 35 respektive 45 Millionen US-Dollar für das Jahr 2026 einsparen.
Cousins dürfte also einmal mehr vor einem entscheidenden Jahr stehen. Nur wenn er in der anstehenden Saison wieder richtig in Schwung kommt, könnte er sich womöglich noch eine langfristige Zukunft in Atlanta verdienen.