Deutschland-Spiel überzeugt weltweit
NFL-Beben: Zwei Head Coaches vor dem Aus? Gewinner und Verlierer von Week 10
- Aktualisiert: 12.11.2024
- 17:09 Uhr
- Kai Esser
Die 2. Hälfte der NFL-Saison 2024 ist gestartet und der 10. Spieltag brachte wieder absurdeste Geschichten und noch absurdere Ergebnisse. ran präsentiert die Gewinner und Verlierer.
Von Kai Esser
Eine Sache war schon vorher an diesem 10. Spieltag klar: Das Munich Game 2024 würde das letzte internationale Spiel der NFL in dieser Saison sein.
Was jedoch nicht vorher klar war: Wie spannend die Partie zwischen den Carolina Panthers und den New York Giants sein würde. Nicht umsonst gibt es von dieser Partie gleich zwei Gewinner. Für zwei Head Coaches wird es indes wohl in den kommenden Wochen eng. ran präsentiert die ganze Liste.
Gewinner: Bryce Young (Carolina Panthers)
Die erste Lobeshymne ist eine Sportliche: Bryce Young musste in den vergangenen Wochen und Monaten viel über sich ergehen lassen. Zu schlecht, nicht NFL-tauglich, kein Anführer und zu klein ist er auch noch. Und jetzt? Zwei Spiele in Folge gewann der Alabama-Absolvent mit den Panthers!
Nicht, dass Young statistische Bäume ausgerissen hätte. 15 seiner 25 Pässe brachte er für 126 Yards beim 20:17 nach Overtime in München an, dazu ein Touchdown. Aber viel wichtiger ist: Er machte keinen Fehler und setzte so den späteren Sieg seines Teams nie aufs Spiel. Zudem fingen mehrere Kameraeinstellungen herzhaftes Lachen von ihm ein. Und wer da nicht mitgelächelt hat, der ist entweder Giants-Fan oder kann einfach nicht gönnen!
Gewinner: Die deutschen Fans in München
Wer hätte gedacht, dass die zauberhafte Stimmung aus der Allianz Arena bei der Premiere 2022 noch einmal hätte getoppt werden können? Damals spielten die Seattle Seahawks gegen die Tampa Bay Buccaneers um Tom Brady, zudem war es die Premiere. Die Latte lag also hoch.
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2024 hat die Latte aber mit Bravour übersprungen. Nicht nur, weil sich die Panthers und Giants einen Overtime-Krimi lieferten, sondern weil die Atmosphäre inklusive toller Choreo noch beeindruckender wirkte. Auch in den USA hat München wieder für leuchtende Augen gesorgt!
Gewinner: Jonathan Gannon (Arizona Cardinals)
Auch im "Tagesgeschäft" der NFL haben wieder einige Personalien herausgestochen. Vor allem in der Wüste Arizonas. Die Cardinals schlugen die New York Jets im heimischen Stadion mit 31:6 und ließen den Gästen aus East Rutherford am Ende keine Chance.
Es war bereits das dritte Heimspiel in Folge ohne zugelassenen Touchdown, eine absolute Fabelstatistik. Head Coach Jonathan Gannon, der nach seiner Einstellung noch kritisch beäugt wurde, darf sich und seinem Trainerteam dafür mächtig auf die Schulter klopfen.
Gewinner: Alex van Pelt (New England Patriots)
Das darf auch Alex van Pelt machen, seines Zeichens Offensive Coordinator der New England Patriots. Freilich, die Patriots sind noch immer die zweitschwächste Offense der NFL nach Punkten. Allerdings geht es quasi jede Woche einen mehr oder weniger großen Schritt bergauf mit Rookie Drake Maye und seiner Offense, die sonst wahrlich nicht gerade mit viel Talent gesegnet ist.
Beim 19:3 gegen die Chicago Bears zeigte Maye wieder in Ansätzen, wie viel in ihm steckt. Dass er bei einer Interception noch einen Rookie-Fehler machte - geschenkt. Das räumt ihm jeder im Raum New England ein. Van Pelt designt gute und funktionierende Plays, was den Patriots nach 2021 teilweise deutlich abging.
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Gewinner: Jake Bates (Detroit Lions)
Nachdem bei Jared Goff in den vergangenen Wochen teilweise schwarze Magie vermutet wurde, weil er kaum einen Ball nicht beim Mitspieler anbrachte, leistete er sich beim 26:23 gegen die Houston Texans ein schwaches Spiel. Nur 50 Prozent der Pässe kamen an, fünf fingen gar die Texans ab. Zur Rettung eilte Kicker Jake Bates.
Der machte nicht nur die letzten beiden Field Goals aus über 50 Yards rein und besiegelte damit den achten Erfolg der Lions im neunten Spiel, überhaupt steht er bei 14 von 14 verwandelten Field Goals in dieser Saison und nur einem verschossenen Extrapunkt. Bates ist auf dem Weg zum Pro Bowl!
Verlierer: Das AT&T Stadium in Arlington
Wenn bei den Dallas Cowboys schon das eigene Stadion mit in die Kritik genommen wird, dann ist es wirklich fünf vor zwölf in Arlington. Nachdem CeeDee Lamb einen möglichen Touchdown-Pass nicht fing, weil er von der Sonne geblendet wurde, geriet das Heimstadion der Cowboys zum Politikum.
Sowohl Lamb als auch Besitzer Jerry Jones waren nach der 6:34-Pleite gegen die Philadelphia Eagles sauer. Auf das Stadion und auf Nachfragen zum Stadion fast noch mehr. Ein riesiges Fenster befindet sich auf der West-Seite der Arena. Womöglich kann sich die Gardinen-Branche in Texas bald über einen großen Auftrag freuen...
Verlierer: Mac Jones (Jacksonville Jaguars)
Die Karriere von Mac Jones lief nach seinem Rookie-Jahr nicht gerade gut - und das ist ein Understatement. Zwar war nicht immer der junge Spielmacher schuld, die Ehe zwischen ihm und den Patriots funktionierte aber aus allerhand Gründen nicht.
In seiner Heimatstadt Jacksonville wollte Jones seiner Karriere wieder Leben einhauchen. Mit der Verletzung von Trevor Lawrence konnte er sich als Starter zeigen. Beim 7:12 gegen die Minnesota Vikings machte er jedoch da weiter, wo er in Foxborough aufgehört hatte: knapp 64 Prozent angekommene Pässe, 111 Passing Yards, zwei Interceptions, ein Fumble. Und das obwohl ihm seine Defense drei Turnover bescherte. Nicht gerade ein Bewerbungsschreiben für weitere Einsätze.
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Verlierer: Die gesamte Offense der New York Giants
So toll und regelrecht rührend das München-Spiel für neutrale Fans und die der Panthers war, so frustrierend und schwierig war es für die Giants und ihre zahlreichen Anhänger, die in München am Start waren.
Während die Defense noch halbwegs erhobenen Hauptes den Rasen verlassen konnte, enttäuschte die Offense auf ganzer Linie. Daniel Jones: zwei Interceptions. Tyrone Tracy: Fumble in der Overtime. Malik Nabers: Das halbe Spiel unsichtbar. Für Head Coach Brian Daboll und Offensive Coordinator Mike Kafka wird es langsam eng.
Verlierer: Die Offensive Line der Chicago Bears
Was haben Fans der Chicago Bears mit denen der Giants gemeinsam? Beide Lager wollen sowohl Head Coach als auch Offensive Coordinator von ihren Aufgaben entbunden sehen. Bei den Bears wären das namentlich Matt Eberflus und Shane Waldron. Kein Wunder, das 3:19 gegen die New England Patriots war ein Offenbarungseid.
Satte neun Mal wurde der bemitleidenswerte Caleb Williams gesackt, er verfolgte das Spiel gefühlt mehr aus der Horizontalen als aus der Vertikalen. Die Offensive Line versagte auf ganzer Linie, die Fans buhten das Team bereits zur Pause aus. Kurz vor Spielende waren kaum noch Bears-Fans im Soldier Field. Was ist schlimmer als Verachtung? Missachtung.
Verlierer: Shane Steichen (Indianapolis Colts)
Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, Anthony Richardson nach nur zehn Karrierespielen auf die Bank zu setzen, ist in der Endabrechnung irrelevant. Fakt ist: Joe Flacco hat mit seinen drei Interceptions beim 20:30 gegen die Buffalo Bills erneut das Spiel für die Indianapolis Colts verloren. Flacco spielt, als wäre ihm egal, wer am Ende den Ball fängt. Das mag manchmal gut sein - aber längst nicht immer.
Am Ende muss Head Coach Shane Steichen den Kopf für die Entscheidungen hinhalten. Und so langsam kristallisiert sich heraus, dass die letzten seiner Entscheidungen nur selten gut waren.