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NFL - Cincinnati Bengals nach unzähligen knappen Pleiten gefrustet: "Es ist krank"
- Veröffentlicht: 18.11.2024
- 14:20 Uhr
- Franziska Wendler
Die Cincinnati Bengals kassieren in der laufenden Saison eine knappe Pleite nach der anderen. Ein großes Problem, dessen Lösung noch auf sich warten lässt.
Reporterin: "Ist das die frustrierendste Saison, die Sie je erlebt haben?"
Joe Burrow: "Ja."
Reporterin: "Warum?"
Joe Burrow: "Das ist ziemlich selbsterklärend."
Die Unterhaltung, die der Quarterback der Cincinnati Bengals mit einer US-Journalistin nach der 27:34-Pleite gegen die Los Angeles Chargers führte, stand sinnbildlich für die gesamte Saison der Franchise. Und sie war ein Spiegelbild dessen, was sich im Sunday Night Game des elften NFL-Spieltags ereignet hatte.
Anfang des dritten Viertels lagen die Gäste aus Cincinnati beinahe aussichtslos mit 6:27 hinten, ehe drei Touchdown-Pässe von Burrow und die entsprechenden Extrapunkte für den Ausgleich sorgten. Mehr als zwölf Minuten waren da noch auf der Uhr.
Die Chance zum Sieg oder zumindest zur Führung bot sich den Bengals in der Folge gleich zweimal, doch Kicker Evan McPherson setzte beide Field-Goal-Versuche daneben. Rund 20 Sekunden vor dem Ende sorgte dann ein 29-Yard-Touchdown-Lauf von Chargers-Running-Back J.K. Dobbins für den finalen K.o.
Das Wichtigste in Kürze
Zum wiederholten Male in dieser Saison gelang es dem Team von Head Coach Zac Taylor nicht, ein Spiel zuzumachen, in den letzten Momenten den Sieg zu sichern. Stattdessen stand wieder einmal Enttäuschung, zum siebten Mal in der laufenden Spielzeit. Mit einer Bilanz von vier Siegen und sieben Niederlagen sind die Playoffs aktuell weit weg.
Chase mit Seitenhieb Richtung Head Coach
Dass die Schwierigkeiten in den letzten Minuten eines Spiels inzwischen ein enormes Problem darstellen, zeigte auch die Reaktion von Star-Receiver Ja'Marr Chase.
Nach der Partie wurde er von einem US-Reporter gefragt, wie das Team Spiele besser zu Ende bringen kann. Seine Antwort: "Ich weiß es nicht. Frag Zac (Taylor, Cheftrainer, Anm.d.Red.). Frag die Trainer, frag nicht mich. Das ist nicht mein Job. Ich spiele Football, ich sage keine Spielzüge an. Ich kann also nicht wirklich etwas tun", so der Passempfänger.
Dass der Receiver mit der Situation mehr als nur unzufrieden ist, ist kein Wunder – zumal seine persönlichen Statistiken das genaue Gegenteil von unzufriedenstellend sind. 73 Catches für 1.056 Yards und zwölf Touchdowns stehen nach elf Spielen zu Buche. In jeder seiner vier NFL-Saisons erzielte er damit mindestens 1.000 Yards.
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Statistiken der Topstars helfen nicht
Zahlen, die dem Team aber aktuell nicht wirklich weiterhelfen. "Am Ende des Tages spielt es keine Rolle, wie gut ich bin. All diese Statistiken zu haben und doch zu verlieren, das ist nicht gut", zeigte er sich bedrückt.
Ähnlich ist die Situation auch bei Spielmacher Joe Burrow. 3.028 Passing Yards, 27 Touchdowns und nur vier Interceptions zeugen von guten Leistungen, doch auch für den Signal Caller stehen nur vier Siege zu Buche.
Eine Statistik bringt das Dilemma des Teams aktuell relativ einfach zum Ausdruck. Sechs der sieben Niederlagen setzte es mit einem Rückstand von sieben oder weniger Punkten, zweimal unterlag die Franchise sogar nur mit einem Punkt Rückstand. Eine erfolgreiche Posession mehr hätte also zumeist den entscheidenden Unterschied ausgemacht.
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Bengals müssen Spiele richtig beenden
Eine Tatsache, die auch Cheftrainer Zac Taylor nicht erklären kann. "Ich wünschte, ich könnte es. Es ist ein Team, an das wir glauben, ein Team, das an sich selbst glaubt", sagte der 41-Jährige.
Und weiter: "Es ist krank, wie diese Spiele enden und wie wir uns jede Woche fühlen, wenn wir vom Feld kommen. Das Gefühl, das ich habe, wenn ich mit dem Team in der Umkleidekabine nach diesen Niederlagen rede."
Wieder und wieder sagt der Cheftrainer seinen Spielern deshalb, dass ihnen diese Erfahrungen einmal helfen müssen. Dass einmal der Schwung und der Lauf gefunden werden muss, um das Team in die richtige Position zu bringen.
"Wir müssen einfach einen Weg finden, das Spiel zu beenden. Ich sage das immer wieder, und offensichtlich sind wir jedes Mal, wenn ich es sage, einen Spielzug davon entfernt. Aber ich bin immer noch zuversichtlich, dass wir es schaffen können", gibt sich Taylor kämpferisch.
Zac Taylor will die Ruhe bewahren
Umso wichtiger ist es daher für den Head Coach, weiter die Ruhe zu bewahren: "Wir werden nicht in Panik verfallen, nur weil die Bilanz 4-7 ist, und anfangen, all diese bedeutenden Änderungen vorzunehmen. Das ist nicht die richtige Antwort. Wir haben guten Football gespielt. Wir sind eine gute Footballmannschaft."
Und weiter: "Wir glauben an unsere Jungs. Wir haben ein gutes System eingeführt. Und wir werden durchhalten, uns gegenseitig unterstützen und einen Weg finden, das Ding durchzuziehen. Und wenn wir es schaffen, dann wird es eine verdammt gute Saison werden."
Allzu viel Zeit lassen sollte sich Cincinnati damit aber nicht mehr. Aktuell beträgt die Playoff-Wahrscheinlichkeit der Bengals nur neun Prozent und am kommenden Wochenende wartet mit den Pittsburgh Steelers, die bei einer Bilanz von 8-2 stehen, der Spitzenreiter der AFC North.