NFL - Deutscher Profi Julius Welschof exklusiv: "In der NFL wartet schon der Nächste, wenn es nicht reicht"
Aktualisiert: 03.06.2024
13:38 Uhr
Andreas Reiners
Julius Welschof lebt bei den Pittsburgh Steelers den Traum von der NFL. Wir haben uns mit dem 27-Jährigen über die ersten Wochen der Vorbereitung, den Sprung vom College in die NFL, seine Sorgen vor dem Rookie-Auftritt, Treffen mit den Superstars und seinen Plan B unterhalten.
Die Freundschaft mit Aidan Hutchinson reichte dann doch nicht.
Zwar haben die Detroit Lions auch bei Julius Welschof angerufen, überzeugender waren jedoch die Pittsburgh Steelers, die ihn nach dem Draft als Free Agent verpflichteten.
Dort arbeitet der 27-Jährige in der Vorbereitung daran, den Sprung in die NFL zu schaffen. Tipps von Kumpel Hutchinson gibt es trotzdem. Zum Beispiel für das Lied, das Welschof im Camp zum Einstand singen muss. Nervös ist er deshalb schon jetzt.
Das war der Defensive End auch bei den ersten Treffen mit Superstars wie T.J. Watt, Alex Highsmith oder Russell Wilson. Wie das ablief, wie die ersten Wochen der Vorbereitung waren, wie groß die Umstellung ist, wie er es in das schaffen will und wie sein Plan B aussieht, hat er uns im Interview erzählt.
Julius Welschof: "Das College hat mich gut vorbereitet"
ran: Julius Welschof, wie fühlt sich die NFL nach den ersten Wochen an?
Julius Welschof: Auf jeden Fall anders. Ich habe ältere und erfahrenere Teamkollegen als vorher. Die NFL ist mehr ein Business als das College. Der Druck ist ziemlich hoch, die Erwartungen sind es auch. Aber es gibt auch Vorteile. Sei es von der Bezahlung her oder was das Essen angeht. Ich habe noch nie besseres Essen gehabt als hier. Gleichzeitig ist man aber auch mehr auf sich selbst gestellt. Aber ich würde sagen, dass das College mich gut darauf vorbereitet hat, vor allem durch meine Zeit in Michigan. Es ist nicht so, dass ich ins kalte Wasser geschmissen werde. Aber man muss schauen, dass man am Ball bleibt.
ran: Was überwiegt jetzt gerade bei Ihnen: Euphorie, Freude, Aufregung oder dann doch Druck?
Welschof: Euphorie und Aufregung. Vor allem auch dann, wenn man mit so Leuten in der Umkleide ist wie T.J. Watt, Alex Highsmith oder Russell Wilson. Da ist man schon ein bisschen aufgeregt, weil man sich von seiner besten Seite zeigen will. Aber da hilft mir die College-Zeit. Vom Playbook her ist es nicht viel schwieriger, das sind andere Wörter, aber im Grunde dasselbe Konzept. Es beginnt alles ein Stück weit von vorne - neue Defense, neue Teamkollegen. Es geht wieder um kleine Umstellungen.
ran: Müssen Sie sich manchmal noch kneifen? Streng genommen war es ja Ihr Gastvater, der Sie zum Football gebracht hat?
Welschof: Ja, rückblickend manchmal tatsächlich. Wir haben immer noch einen engen Kontakt. Wenn man zurückblickt, als ich das erste Mal in den USA war vor zehn Jahren und wie schnell die Zeit jetzt vergangen ist – es ist definitiv eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Das die beste Zeit meines Lebens bis jetzt.
ran: Haben Sie ihm schon ein Ticket für die NFL oder Ihr erstes Trikot versprochen?
Welschof: Nein, versprochen habe ich noch nichts. Ich glaube an mich, aber auf dem Weg in die NFL kann immer etwas passieren und ich gehe das von Tag zu Tag, von Woche zu Woche an. Und wenn dann wirklich ein Spiel anstehen sollte, dann würde ich ihn natürlich einladen.
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NFL: Bears, Bengals, Chargers und Co. - Welche Division-Vierten der Saison 2023 könnten 2024 durchstarten?
From Worst to First: Der ran-Check Die NFL-Saison 2024 wirft ihre Schatten voraus, bis zum Auftakt im September ist es aber noch ein wenig hin. Die Kader der Teams stehen zu großen Teilen aber schon fest, ein Ausblick ist daher möglich. Dieses Mal im Fokus: Die Division-Schlusslichter 2023 - und welches der acht Teams 2024 den größten Sprung machen könnte.
From Worst to First: Der ran-Check Kurze Vorab-Erklärung: Wir haben euch zu jeder der Mannschaften nochmal das abschließende Standing der vergangenen Saison sowie einen kurzen Rückblick dargestellt. Im Anschluss blicken wir auf Zu- und Abgänge der Offseason und auf die Schlüsselfaktoren, ehe wir eine Prognose abgeben. Los geht's.
Patriots: Rückblick Es ging drunter und drüber. Die Offense glich einem lahmen Pferd, die Defense hatte mit den frühen Ausfällen von Matt Judon und Christian Gonzalez zu kämpfen. Mac Jones wurde für Bailey Zappe gebencht, besser wurde es kaum. Gemeinsam mit den Panthers erzielte New England die wenigsten Punkte der Liga (236), auf heimischem Platz gelang nur ein Sieg. Es war die schlechteste Saison unter Bill Belichick, der im Anschluss ging.
Patriots: Offseason Wichtigster Neuzugang: Drake Maye, 3. Pick des Draft 2024. Er soll auf QB eine neue Ära einläuten. Selbiges gilt für den neuen Head Coach Jerod Mayo. Ansonsten wurden größtenteils Verträge verlängert (Christian Barmore, Kyle Dugger) oder Spieler zurückgeholt (Kendrick Bourne). Ja'Lynn Polk (37. Pick) und K. J. Osborn (zuvor Vikings) sollen Maye bei der Akklimatisierung helfen.
Patriots: Schlüsselfaktoren Mayo (zuvor Linebacker-Coach) wird sich wohl größtenteils auf die Defense konzentrieren, hat dort mit Barmore und Judon zwei Unterschiedsspieler. Die Offense muss der neue OC Alex van Pelt, Ex-QB und jahrelang QB-Coach, ins Rollen bringen. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Maye und dessen Entwicklung - performt er (und auch die O-Line), könnte was gehen. Aber nicht viel...
Patriots: Ausblick ... denn die AFC East ist zu stark. Die Jets gehen mit Aaron Rodgers sowieso All-In, Miamis Offense dürfte mal wieder abreißen. Spannend: Trotz Josh Allen könnten die Bills struggeln, Buffalo befindet sich in einem kleinen Umbruch. New England wird sich vermutlich darauf fokussieren, Abläufe in der Offense zu etablieren. Das Team braucht noch Zeit, zu viel ist neu.
Titans: Rückblick Sechs Jahre war Mike Vrabel im Amt, im Januar wurde der HC entlassen. Auch, weil seine Defense nicht mehr wie gewohnt funktionierte. Die O-Line glich einem Schweizer Käse, aus dem Receiving Corps konnte nur DeAndre Hopkins überzeugen. Auf QB wurde Mitte der Saison der Generationenwechsel von Ryan Tannehill zu Will Levis vollzogen, der ordentliche Ansätze zeigte.
Titans: Offseason Viel ist passiert in Nashville. Mit Brian Callahan kam ein neuer, offensiv denkender HC. Mit Calvin Ridley und Tyler Boyd erhielt der Receiver-Raum prominente Verstärkung, die schwache O-Line wurde im Draft mit JC Latham adressiert (7. Pick). Für die Secondary kam Top-Corner L'Jarius Sneed per Trade. Aber: Derrick Henry ist weg, dafür immerhin Tony Pollard da.
Titans: Schlüsselfaktoren Konstanz in Levis' Spiel bringen, ihn seinen Arm ausspielen lassen - dafür braucht es eine bessere O-Line, sonst hagelt es Sacks. Waffen hat er dafür immerhin bekommen. In der Defense kommt es vor allem auf Sneed und Chidobie Awuzie, die neuen Starter auf Corner, an. Hier sollte es besser laufen. Kritisch könnte es werden, wenn das Laufspiel ohne Henry nicht mehr funktioniert.
Titans: Ausblick Nicht so leicht. Die Division ist - abgesehen von den Texans im Win-Now-Modus - relativ ausgeglichen. Jacksonville hatte 2023 Probleme, dort steht dieses Jahr vermutlich einiges auf dem Prüfstand. Die Saison der Colts dürfte mit QB Anthony Richardson stehen und fallen. Die Titans haben das Potenzial, um Platz zwei mitzuspielen. Dafür müssen die Rädchen aber früh ineinander greifen.
Chargers: Rückblick Enttäuschende Spielzeit. 2023er Erstrundenpick Quentin Johnston floppte komplett. Justin Herbert verletzte sich im letzten Saisondrittel und musste dann mit ansehen, wie im Passspiel gar nichts mehr ging. Zuvor war das Run Game schon schlecht, ebenso die Passverteidigung. Nur Washington ließ mehr Yards durch die Luft zu. HC Brandon Staley und GM Tom Telesco mussten am Ende gehen.
Chargers: Offseason Im Draft holte L.A. mit Joe Alt (5. Pick) ein Elite-Tackle-Prospect, er dürfte sofort positiven Impact auf die kritische O-Line haben. Auf Receiver ist es dünn, Mike Williams und Keenan Allen sind weg. Selbiges gilt für LB Eric Kendricks. Die größte Veränderung gab es aber im Staff: Jim Harbaugh ist neuer HC, damit dürfte auch eine veränderte offensive Ausrichtung Einzug halten.
Chargers: Schlüsselfaktoren Am College in Michigan setzte Harbaugh vor allem auf das Laufspiel. Kurzfristiger Erfolg in L.A. hängt davon ab, wie schnell er das etablieren kann. Johnston muss NFL-Niveau nachweisen, die Secondary muss sich steigern. Letztlich steht und fällt die Offense aber mit Herbert - er muss fit bleiben und an sein Leistungsmaximum kommen, wenn die Chargers was reißen wollen.
Chargers: Ausblick Auch nicht so einfach. Die Chiefs sind meilenweit entfernt, keine Frage. Auch die Raiders dürften noch ein Stück zu weit weg sein. Letztlich könnte es in diesem Jahr des Umbruchs - in dem sich die Chargers zweifelsfrei befinden - zu einem dritten Platz reichen. Entscheidend dafür werden wohl die direkten Duelle mit den Broncos, die sich ebenfalls komplett neu aufstellen.
Bengals: Rückblick Unglücklich gelaufen, möchte man sagen. Trotz der Verletzung von Joe Burrow und einem 1-3-Start kamen die Bengals noch auf neun Siege, was für die Qualität im Roster spricht. Aber in der AFC North reichte es eben nur zum 4. Platz. Das Passspiel funktionierte mal wieder gut, die Passing Defense nicht. Gegen den Lauf war Cincinnati maximal solide.
Bengals: Offseason Mit OC Brian Callahan ging einer der Vater des Erfolgs, er ist nun HC bei den Titans. Mit Amarius Mims (18. Pick) holten die Bengals ein vielversprechendes Tackle-Talent, Jermaine Burton (80. Pick) könnte sich als Steal entpuppen und direkt in die Rolle von Tyler Boyd schlüpfen. Das Backfield - Zack Moss ersetzt Joe Mixon - wurde ebenso neu formiert wie Teile der Secondary.
Bengals: Schlüsselfaktoren An dieser Stelle muss einfach die Passing Offense um Burrow und die Receiver Ja'Marr Chase und Tee Higgins genannt werden. Sie war hauptverantwortlich für den Erfolg der vergangenen Jahre und wird das auch 2024 sein. Aber dafür muss Burrow fit bleiben, was auch in den Verantwortungsbereich der nicht immer überzeugenden O-Line fällt.
Bengals: Ausblick Unfassbar schwierig, diese Division vorherzusagen. Von Platz eins bis vier ist alles drin, wobei die Ravens wohl das stärkste Team im Norden der AFC sind. Danach ist aber alles offen, die direkten Matches werden entscheiden. Die Playoffs sollten das Ziel sein und sind absolut im Bereich des Möglichen.
Commanders: Rückblick Die Commanders waren eines der schlechtesten Teams 2023. Die Defense war bodenlos, QB Sam Howell (mittlerweile Seahawks) zeigte mehr Schatten als Licht. Das Laufspiel ließ zu wünschen übrig. Mit den Trades von Montez Sweat und Chase Young wurde schon während der Spielzeit der Umbruch eingeleitet, den der neue Head Coach Dan Quinn verantworten soll.
Commanders: Offseason Mit Jayden Daniels (2. Pick) soll endlich Konstanz auf QB Einzug halten. Dabei sollen vor allem erfahrene Spieler wie die Neuzugänge Austin Ekeler und Zach Ertz sowie Center Tyler Biadasz helfen. Ähnliches Bild in der Defense, wo Bobby Wagner für die Mitte des Feldes kam. In der D-Line dürfte Zweitrundenpick Jer'Zhan Newton direkt eine Schlüsselrolle einnehmen.
Commanders: Schlüsselfaktoren Kurzfristiger Erfolg wird schwierig sein, der Kader ist wohl nicht konkurrenzfähig genug. Damit mehr Siege als 2023 herausspringen, muss die Defense in allen Bereichen einen großen Sprung machen. Dazu muss Daniels eine gute Rookie-Saison spielen, was unter den Umständen nicht leicht wird. Mit einer Verbesserung im Laufspiel und in Pass Protection ist aber zu rechnen.
Commanders: Ausblick Die Saison 2024 wird wahrscheinliche eine zähe. In der Division sind Cowboys und Eagles enteilt. Gegen diese beiden Teams wird nichts zu holen sein. Dann sind da noch die Giants, bei denen Daniel Jones und Brian Daboll etwas zu beweisen haben. Mit etwas Glück könnte es für Washington zu Platz drei reichen, wobei Platz vier wahrscheinlicher ist.
Panthers: Rückblick Bryce Young erlebte ein erstes NFL-Jahr zum Vergessen, traf viele schlechte Entscheidungen. Aber er hatte ehrlicherweise auch keine Hilfe - weder O-Line noch Receiving Corps hatten genug Qualität, geschweige denn Playmaker. Die Defense spielte gegen den Pass gut, gegen den Lauf aber inkonstant. Head Coach Frank Reich musste schon während der Saison seine Koffer packen.
Panthers: Offseason Die Defense muss nun ohne Edge Brian Burns auskommen, der zu den Giants getradet wurde. Mit Dave Canales ist ein neuer HC da, der in Tampa Bay Baker Mayfield wieder in die Spur brachte und nun bei Young dasselbe tun soll. Jadeveon Clowney kam für die Front. Wichtigste Neuzugänge in der Offense: die Guards Robert Hunt und Damien Lewis sowie die WR Diontae Johnson und Xavier Legette (32. Pick).
Panthers: Schlüsselfaktoren Wenn die solide Defense die Performance der Vorsaison wiederholt, sollte das passen. Wichtig ist: Young muss Selbstvertrauen bekommen, das ist Canales' Aufgabe. Bei den Bucs etablierte er eine QB-freundliche Offense, setzte viel auf Play-Action und ließ Mayfield seine Stärken ausspielen - auch in Charlotte ein möglicher Ansatz.
Panthers: Ausblick Es wird noch dauern, bis die Panthers wieder um die Division-Krone mitspielen können. In der Offseason drehte Carolina an den nötigen Stellschrauben, um Young das Leben leichter zu machen. Es geht nun um nichts anderes, als ihn zu evaluieren und ihm einen Sprung zu ermöglichen. Der Schedule ist leicht, ein paar Siege sind drin - aber mehr auch nicht. Es dürfte wieder Platz vier werden.
Cardinals: Rückblick Drei ihrer vier Saisonsiege holten die Cardinals mit Kyler Murray, der in Woche 10 sein Comeback nach Verletzung feierte. Das Run Game funktionierte größtenteils, mit Murray wurde auch das Passspiel besser. Die Defense war hingegen ein einziges Debakel. Kaum ein Team war schlechter gegen den Lauf, 33 Sacks waren der drittschlechteste Wert der Liga.
Cardinals: Offseason Marvin Harrison Jr. gilt als eines der besten Receiver-Talente der vergangenen Jahre und ist die wichtigste Ergänzung. Die D-Line wurde mit den Free Agents Bilal Nichols und Justin Jones sowie Darius Robinson (27. Pick) reichlich adressiert, auch die O-Line bekam mit Jonah Williams Verstärkung. Mit Sean Murphy-Bunting kam Erfahrung auf Corner, Marquise Brown verabschiedete sich.
Cardinals: Schlüsselfaktoren Relativ einfache Sache: Wie schnell connecten Murray und Harrison? Die Passempfänger-Gruppe um TE Trey McBride, eine der Überraschungen 2023, Michael Wilson und Neuzugang Zay Jones sieht auf dem Papier gut aus. Die Offense kann den Cardinals definitiv Spiele gewinnen - aber nur, wenn das Team nicht Woche für Woche Rückständen hinterherlaufen muss.
Cardinals: Ausblick Die Prognose reicht von "Überraschungsteam 2024" bis "Enttäuschung der Saison". Von der Offense darf man einiges erwarten, die Defense bleibt das große Fragezeichen. Die NFC West ist stark, allen voran Rams und 49ers. Was die Seahawks unter ihrem neuen Head Coach Mike Macdonald treiben, bleibt noch abzuwarten. Vermutlich werden sich diese beiden Teams um Platz drei duellieren.
Bears: Rückblick Mit nur einem Sieg aus sechs Spielen startete Chicago 2023, im Anschluss steigerten sich die Bears. Justin Fields offenbarte massive Probleme und ist mittlerweile weg. Die Defense präsentierte sich - auch aufgrund des Trades für Montez Sweat - in der zweiten Saisonhälfte stark verbessert. Gegen den Lauf war Chicago eines der besten Teams der Liga, ließ nur 3,8 Yards per Carry zu.
Bears: Offseason Caleb Williams ging als erster Pick 2024 nach Chicago, Rome Odunze als neunter. Beide sollen eine neue Ära prägen. Die Umstände für Williams sind hervorragend, die Receiver-Gruppe mit Odunze, Keenan Allen und DJ Moore außerordentlich gut besetzt. Ryan Bates ergänzt eine solide O-Line, mit Top-Corner Jaylon Johnson wurde langfristig verlängert.
Bears: Schlüsselfaktoren Bleibt die Defense auf dem Niveau der zweiten Saisonhälfte, muss sich Chicago da keine Sorgen machen. Die Frage ist eher offensiver Natur: Kann Caleb Williams direkt in die Rolle als Franchise-QB wachsen? Wie lange braucht er, um sich zu adaptieren? Heißen die Antwort "ja" und "nicht lange", wird Chicago eines der spannendsten Teams 2024.
Bears: Ausblick Die Bears werden wieder konkurrenzfähig sein - und haben das Potenzial, die Liga zu überraschen. Für die Lions an der Spitze der Division reicht es noch nicht, auch Green Bay ist stärker einzuschätzen. Aber der Schedule ist nicht schwierig und Minnesota muss sich mit seinem neuen QB ebenfalls erstmal zurechtfinden. Platz drei ist absolut drin - und vielleicht sogar noch mehr?
ran: Wie herausfordernd war denn der Weg bis hierhin?
Welschof: Meine Verletzungen haben mich sehr geprägt. Mit Höhen und Tiefen umzugehen, war sehr wertvoll, das hat mich weitergebracht. Das Coole am Football ist, dass es ein Teamsport ist. Man geht gemeinsam durch diese Tiefen, erlebt aber auch Highlights wie einen Sieg gegen Ohio State. Deshalb hat dieser Weg bei all den Herausforderungen auch Spaß gemacht.
Julius Welschof: Positives Feedback durch die Coaches
ran: Sie haben auf dem College für Michigan und Charlotte gespielt, unter Jim Harbaugh trainiert. Trotzdem: Wie groß ist dieser finale Sprung in die NFL?
Welschof: Der Druck ist größer, auch, weil ich ihn mir selbst mache. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen im Kader. Auf dem College geben sie dir Zeit, vor allem, wenn man aus Deutschland kommt, um sich an alles zu gewöhnen. Aber in der NFL wartet schon der Nächste, wenn es nicht reicht. Ich denke, dass ich im Sommer im Training Camp den Unterschied noch einmal sehr deutlich merken werde, wenn ich dann auch gegen die Starter spiele. In der NFL ist jeder groß und stark und schnell, da kommt es dann nochmal wirklich auf die Technik an. Auf den Feinschliff, um auf ganz hohem Niveau mithalten zu können. Es war bislang sehr intensiv, und man merkt auch, dass es jeder schaffen und es den Coaches zeigen will.
ran: Wie war das Feedback von den Coaches?
Welschof: Das war bislang positiv, sie sind sehr zufrieden. Wenn sie mich bei einer bestimmten Technik coachen, wollen sie sehen, dass ich das am nächsten Tag umsetze und nicht nochmal den gleichen Fehler mache. Das ist mir bislang gut gelungen. Die Trainer legen auch viel Wert darauf, dass man körperlich topfit ist. Dass man einen großen Willen zeigt, um es in das Team zu schaffen.
ran: Hat Sie etwas überrascht, positiv wie negativ?
Welschof: Die Coaches sind sehr offen, wir haben viele Events gehabt, zum Beispiel ein Dinner mit den Coaches. Das hat für ein familiäres Gefühl gesorgt. Man sagt ja immer, die NFL sei ausschließlich ein Business, aber es kommt mir nicht so vor. Aber ansonsten haben ich Freunde, die in der NFL spielen und mich vorbereitet haben. Ich hatte also schon eine Idee davon, was mich erwartet.
ran: Von wem kamen die Tipps?
Welschof: Unter einem von Aidan Hutchinson, mit ihm wohne ich in Michigan zusammen. Dazu auch von Luke Schoonmaker sowie von meinem früheren Coach aus Charlotte. Sie haben mir gesagt, dass ich mein Ding machen soll und es dann schon klappt.
NFL Spielplan: Die Highlight-Spiele der Saison 2024 Der NFL-Spielplan zur Saison 2024 wurde veröffentlicht. ran verrät, auf welche Spiele man sich besonders freuen kann.
Season Opener: Baltimore Ravens at Kansas City Chiefs Nach ihrer Titelverteidigung eröffnen Patrick Mahomes und Co. wieder die Spielzeit. Auf die Chiefs wartet direkt ein harter Brocken: Im Arrowhead Stadium kommt es zum Rematch des jüngsten AFC Championship Games gegen die Baltimore Ravens! Mit Lamar Jackson gastiert zudem der amtierende MVP in Missouri - besser könnte der Auftakt für NFL-Fans kaum sein!
Week 1: Brasil Game - Green Bay Packers at Philadelphia Eagles Nur einen Tag nach der Saisoneröffnung trägt die NFL erstmals ein reguläres Saisonspiel in Brasilien aus. Schauplatz wird die Corinthians Arena in Sao Paulo sein. Bürgermeister Ricardo Nunes fiebert dem Event entgegen: "Das Spiel zwischen den Green Bay Packers und den Philadelphia Eagles ist ein äußerst aufregender Moment für die Stadt Sao Paulo."
Week 1: New York Jets at San Francisco 49ers Wenn das mal kein böses Omen ist? In der vergangenen Saison eröffneten die Jets die MNF-Saison, doch schon im vierten Play folgte der Super-GAU: Superstar-Quarterback Aaron Rodgers riss sich die Achillessehne, die Saison war quasi schon beendet. Auch 2024 beschließt New York den 1. Spieltag, diesmal in Rodgers' Heimatregion. Ob die 49ers ihre bittere Niederlage im Super Bowl verarbeitet haben?
Week 1: Los Angeles Rams @ Detroit Lions 2021 nahmen die Detroit Lions und die Los Angeles Rams einen Quarterback-Tausch vor. Goff wurde nach Detroit geschickt, Stafford kam nach Los Angeles. Seitdem nahm Goff allerdings eine starke Entwicklung und unterzeichnete kürzlich einen Vierjahres-Vertrag über 212 Millionen Dollar. Nun kommt es zu einem Wiedersehen mit dem Ex-Team direkt zum Auftakt.
Week 2: Buffalo Bills @ Miami Dolphins In Woche 2 geht es mit einem spannenden Division-Duell weiter. Beim Thursday Night Game am 12. September treffen die beiden Top-Quarterbacks Josh Allen (Buffalo Bills) und Tua Tagovailoa (Miami Dolphins) aufeinander. In der vergangenen Saison gewannen die Bills beide Duelle
Week 2: Cincinnati Bengals @ Kansas City Chiefs Ein Duell mit Vorgeschichte: Im AFC Championship Game der Spielzeit 2022 trafen die beiden Teams bereits aufeinander. Die Chiefs setzten sich dabei mit 23:20 durch, zogen in den Super Bowl ein und gewannen auch dort gegen die Philadelphia Eagles mit 38:35. In der vergangenen Saison gewannen die Chiefs mit 25:17 gegen die Bengals.
Week 2: Pittsburgh Steelers @ Denver Broncos Das teure Experiment Russell Wilson bei den Denver Broncos ging schief. Am 2. Spieltag kehrt der Quarterback zurück zu seinem Ex-Team, bei dem er in der Vorsaison im Saisonverlauf seinen Platz als Starter verloren hatte. Gelingt dem Routinier bei den Steelers noch einmal ein Höhenflug? Das Duell in Denver könnte ein Gradmesser werden.
Week 5: Thanksgiving Game - Chicago Bears @ Detroit Lions Die Detroit Lions halten ihre Tradition aufrecht und werden erneut an Thanksgiving spielen. Quarterback Jared Goff und der deutsche Wide Receiver Amon-Ra St. Brown treffen in diesem Jahr auf die Chicago Bears
Week 5: Thanksgiving Game - New York Giants @ Dallas Cowboys Auch die Dallas Cowboys werden an Thanksgiving wieder das Spielfeld betreten. Der Gegner sind in diesem Jahr die New York Giants.
Week 5: Thanksgiving Game - Miami Dolphins @ Green Bay Packers Das dritte Matchup zu Thanksgiving bestreiten Jordan Loves Green Bay Packers gegen die Offensivmonster der Miami Dolphins. Ein Leckerbissen zum Erntedankfest.
Week 7: Kansas City Chiefs @ San Francisco 49ers Die Saison 2024 beinhaltet eine Revanche zum vergangenen Super Bowl. Die Chiefs gewannen das Endspiel der Spielzeit 2023 in der Overtime mit 25:22. Die 49ers haben nun aber vor heimischen Publikum die Möglichkeit, sich für die schmerzliche Niederlage zu rächen.
Week 10: Deutschland-Spiel - New York Giants @ Carolina Panthers in München Nachdem in der vergangenen Saison beide NFL-Deutschland-Spiele in Frankfurt stattfanden, ist nun wieder die Allianz Arena in München der Austragungsort. Hier trugen die Tampa Bay Buccaneers und die Seattle Seahawks im November 2022 das erste NFL-Saisonspiel in Deutschland aus. Nun empfangen die Panthers die Giants.
Week 8: Dallas Cowboys @ San Francisco 49ers Ein echter Klassiker: Die Dallas Cowboys und die San Francisco 49ers waren in den 1980er und 1990er Jahren die dominierenden Mannschaften der NFL. Noch immer zieht diese Begegnung Football-Fans in der ganzen Welt in den Bann.
Week 17: Christmas Games - Kansas City Chiefs @ Pittsburgh Steelers und Baltimore Ravens @ Houston Texans Obwohl der 25. Dezember in diesem Jahr auf einen Mittwoch fällt, wird die NFL an diesem Tag zwei Spiele austragen. Und die haben es in sich: Der Champ aus Kansas City reist zu den Steelers. Die erstarkten Texans treffen auf die Ravens.
ran: Wie wurden Sie vom Team aufgenommen?
Welschof: Viele wussten nicht, wer ich bin, deswegen habe ich mich bei den meisten Jungs selbst vorgestellt. Als Deutscher hat man immer gute Gesprächsthemen. Es war sehr positiv, jeder ist sehr nett und sehr offen. Highsmith zum Beispiel war auch in Charlotte, deshalb ist er gleich, als er mich gesehen hat, zu mir hin und hat sich vorgestellt. Und mit T.J. habe ich mal beim Mittagessen einfach ein bisschen gequatscht.
ran: Müssen Sie als Rookie etwas Peinliches machen?
Welschof: Ja, deshalb bin ich schon sehr nervös. Denn ich bin jetzt nicht unbedingt eine Rampensau. Aber jeder Rookie muss sich im Camp im Sommer vorstellen und ein Lied singen. Das bin nicht wirklich ich, aber da muss ich durch. Daneben müssen wir beim Training die Drills aufbauen. Und wenn T.J. Watt bestimmte Snacks haben will im Meeting-Raum, dann müssen wir dafür sorgen, dass die immer aufgefüllt sind.
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Julius Welschof: Eher keine Rampensau
ran: Haben Sie sich schon ein Lied ausgesucht?
Welschof: Aidan und ich diskutieren noch. Er meint, dass ich ein Lied singen soll, das jeder gut mitsingen kann. Er sagte, dass ich einfach machen und mich voll reinhauen soll, und wenn man gut ist, dann singt das Team auch irgendwann mit. Vielleicht mache ich eine langsamere Ballade.
ran: "Billie Jean" von Michael Jackson ist keine Option? Immerhin hatte Hutchinson bei den Lions damit großen Erfolg…
Welschof: Doch, den Song könnte ich nehmen, aber Aidan ist damit ja schon viral gegangen. Vielleicht etwas anderes von Michael Jackson. Irgendwas, das jeder kennt. Mal schauen.
ran: Wenn wir über Rookies sprechen: Spürt man die Rivalität, immerhin geht es um Plätze im Roster?
Welschof: Bis jetzt noch nicht. Mir hat ein Spieler im zweiten Jahr jetzt sehr viel geholfen, hat mir auch seine Nummer und Tipps gegeben, als ich Fragen wegen des Playbooks hatte. Am Ende des Tages ist man ja auch selbst für seine Leistung zuständig. Falls einer besser ist, muss man an sich arbeiten.
ran: Wie tickt denn Head Coach Mike Tomlin?
Welschof: Wir reden regelmäßig und er grüßt auch immer, er ist sehr präsent im Gebäude, bei den Workouts schaut er auch zu und man merkt, dass er nicht so jemand ist, der nur in seinem Office sitzt, sondern sich auch sehr viel mit den Spielern beschäftigt, auch außerhalb des Trainings da ist und Smalltalks macht.
ran: Sie waren ja zum Draft angemeldet. Wie ist so eine Veranstaltung, wenn man seinen Namen an den drei Tagen nicht hört? Hatten Sie Zweifel?
Welschof: Man hat vor dem Draft eine Ahnung, ob und wann man gedraftet wird. Bei mir war eigentlich klar, dass ich entweder wirklich sehr spät gedraftet oder eher als Free Agent verpflichtet werde. Deshalb habe ich nicht panisch zu Hause gesessen, als nach dem zweiten Tag noch kein Anruf kam. Mein Manager hatte mir im Vorfeld gesagt, welche Teams interessiert sind.
ran: Wie lief es anschließend mit den Steelers?
Welschof: Die waren schon sehr früh interessiert, bereits vor dem Draft. Da erkennt man auch einen Unterschied, wer anruft, ob der General Manager oder nur ein Scout. Und beim Draft haben der Steelers-GM Omar Khan und Tomlin bei mir angerufen. Es ist manchmal sogar besser, als Free Agent zu unterschreiben, weil man dann eventuell mehrere Teams zur Auswahl hat.
ran: Welche Teams hatten Sie zur Auswahl?
Welschof: Die Patriots und die Lions haben auch sehr oft angerufen. Oft ist es aber am Ende des Drafts so, dass Teams doch nicht die Leute bekommen haben, die sie haben wollten. Sie haben dann noch unterschiedliche Positionen frei und wollen unbedingt einen Spieler dafür haben. Die Steelers haben sich sehr bemüht. Da hat man gemerkt, dass sie mich wirklich wollten und nicht als Notlösung.
Julius Welschof: "Ich habe gewisse Erwartungen"
ran: Nun werden Ihnen durchaus Chancen eingeräumt, es in den finalen Kader zu schaffen. Machen Sie sich noch mehr Druck?
Welschof: Ich habe selbst gewisse Erwartungen. Deshalb habe ich zum Beispiel auf dem College schon sehr viel Wert auf Special Teams gelegt. In der NFL wird gerne geschaut, wenn man auf der Kippe steht, ob man Special Teams spielen kann oder nicht. Das wird ein großer Fokus von mir sein, Special Teams auf jeder Position spielen zu können, um es dann eventuell in den aktiven Kader zu schaffen. Special Teams ist etwas, das am Ende ausschlaggebend sein kann.
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NFL: Toiletten-Horror! Dolphins-Star findet Reptil im Klo
ran: Gleichzeitig spielt Ihnen das Pathway Program kadertechnisch noch in die Karten. Macht es das etwas einfacher?
Welschof: Ja, das macht es einfacher. Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass deshalb ein bisschen Druck weg ist, aber es ist schon ein großer Vorteil mit diesem Extra-Spot im Practice Squad.
ran: Wo müssen Sie sich noch besonders verbessern?
Welschof: Im mentalen Bereich, um psychisch stark zu bleiben und mental nicht einzubrechen, weil es jetzt absolut leistungsorientiert zugeht. Daneben geht es darum, noch detaillierter Film zu schauen. Es wird viel, viel Zeit in Meetings verbracht, um auf Film auf die kleinsten Details zu schauen. Dadurch kann man sein Spiel stetig verbessern, auch indem man von den älteren Spielern lernt.
ran: Ganz generell: Wie gehen Sie das Abenteuer NFL an?
Welschof: Ich schaue, dass ich die Zeit, die ich jetzt habe, nutze, um meinen Körper fit zu halten. Es hängt von mir ab, was ich dafür tue, um mich aufs Camp vorzubereiten. Ich habe bereits gehört, dass es eines der härtesten Camps ist. Dazu ist der Fokus auch auf das Playbook gerichtet. Es geht darum, dass die Vorbereitungen, die von meiner Seite getroffen werden können, zu 100 Prozent passen. Ich gehe es professionell an, Football ist der Fokus Nummer eins für mich.
ran: Haben Sie denn einen Plan B oder C, der im Fall der Fälle greift?
Welschof: Als ich mich auf dem College verletzt habe, habe ich auch schon darüber nachgedacht, denn das war ein Realitätscheck, dass es jeden Tag vorbei sein kann. Man will aber auch nicht den Fokus auf Plan A verlieren oder schlechtes Karma auslösen, wenn man sich für einen Job bewirbt. Aber ich habe in den USA gelernt, dass viel über Netzwerke und Beziehungen geht. Das Netzwerk habe ich mir schon aufgebaut. Und wenn dann der Tag kommt, weiß ich, an welche Leute ich mich wenden kann, um ins Berufsleben einzusteigen.