NFL Draft: Washington Commanders machen Brandon Coleman zur neuen deutschen NFL-Hoffnung

Von Max Bruns

Brandon Coleman konnte sein Glück kaum fassen und verdrückte ein paar Tränen.

"Ich bin so dankbar, diese Chance zu erhalten. Ich werde das mit meiner Familie und ein paar Freunden aus Deutschland feiern - und dann geht es an die Arbeit. Ich bin sprachlos", sagte der Deutsch-Amerikaner im Gespräch mit "RTL" nachdem die Washington Commanders ihn in der Nacht auf Samstag deutscher Zeit in der dritten Runde als 67. Spieler ausgewählt hatten.

Der in Berlin aufgewachsene Coleman soll bei den Commanders den neuen Quarterback Jayden Daniels beschützen, der von der Franchise an zweiter Stelle ausgewählt wurde.

Dafür bringt der 1,98 große Offensive Tackle die besten Voraussetzungen mit.

Colemans Stats sprechen für sich. Der 23-Jährige absolvierte in vier Jahren an der Texas Christian University 41 Spiele - 34 davon als Starter - und war zuletzt Team-Kapitän.

Erst zu Beginn des Februars stand Coleman mit seinem Team im Senior Bowl und konnte bereits dort die NFL-Scouts auf sich aufmerksam machen.

Coleman in Virginia geboren

So kam Coleman 2019 zur TCU. Doch neben den Horned Frogs hatten auch andere College-Teams um das Football-Talent geworben. Auf seinem Twitter-Account postete Coleman damals unter anderem auch Offerten von Maryland, Texas Tech, Houston und Iowa State.

Coleman ist also einen anderen Weg gegangen als ursprünglich geplant. Einen Weg, den er laut eigenen Aussagen nicht ohne seine Familie geschafft hätte.

Coleman ist zwar gebürtiger US-Amerikaner, lebte jedoch nur ein paar Monate in Virginia und verbrachte seine gesamte Kindheit bis zu seinem 15. Lebensjahr in Berlin.

Anschließend ging es für den Deutsch-Amerikaner nach Denton, Texas, wo seine Schwester ihn bei sich aufnahm. "Sie hat mich in den drei Jahren quasi großgezogen", erklärte er.

Coleman will seiner "Mom alles zurückzahlen"

In der Folge zog er mit seinem Vater zusammen, der zuvor noch in Virginia gelebt hatte. Wie Coleman im Podcast "Footballschland" erzählt, kam er auch erst durch seinen Vater zum Football.

Coleman besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft, sein Vater ist US-Amerikaner, seine Mutter Deutsche. "Sie hat etliche Stunden in Flugzeugen verbracht, um mich regelmäßig zu besuchen", sagte Coleman über seine Mutter, die ihn stets unterstütze und noch in Berlin wohnt.

Sein großes Ziel: Er will es ihr und seiner gesamten Familie zurückzahlen und "meiner Mom so viele Flüge bezahlen, wie ich kann".

Beim Scouting Combine brachte Cole 142 Kilogramm auf die Waage. Das zeigt, dass er mit seinen knapp zwei Metern nicht nur die Größe, sondern auch die Physis mitbringt, die ein NFL-O-Liner gut benötigen kann.

Den 40-Yard-Dash bewältigte er in 4,99 Sekunden und war damit der fünftschnellste O-Liner in diesem Jahr.

Coleman ließ nur einen Quarterback-Sack zu

In seinem Senior Year an der TCU kam der O-Liner vor allem als Left Tackle und als Left Guard zum Einsatz. Er war einer der Kapitäne bei den Horned Frogs und ließ in 723 Spielzügen lediglich einen Sack gegen Quarterback Max Duggan zu.

Seinen Spielstil hat er sich vor allem bei zwei großen NFL-Stars abgeguckt. Zum einen von Jason Kelce, dem Ex-Center der Philadelphia Eagles und Bruder von Kansas Citys Tight End Jason.

Coleman bewundert vor allem Kelces Schnelligkeit im Spiel. "Es ist verrückt, wie er spielt", sagte Coleman im "Footballschland"-Podcast.

Coleman freut sich auf die Zeit in Washington

Zum anderen hat Coleman Trent Williams als Vorbild. Der Offensive Tackle der San Francisco 49ers liefert seit Jahren in der NFL ab.

Im privaten Leben dreht sich bei Coleman vieles um seine große Liebe. Auf seinem Instagram-Account veröffentlichte er im Dezember des vergangenen Jahres Bilder der Verlobung mit seiner Emily.

Nun liegt die Zukunft des Paares in der amerikanischen Hauptstadt. "Die Coaches und die Spieler, die ich bereits getroffen habe, sind mega cool. Ich freue mich, dass ich in Washington gelandet bin", sagte Coleman.