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NFL - Kansas City Chiefs: Ist das noch clever oder einfach unfair? Pro und Contra zum Broncos-Spiel
- Aktualisiert: 07.01.2025
- 16:41 Uhr
- Andreas Reiners
Die Kansas City Chiefs schonen in Week 18 Leistungsträger und gehen gegen die Denver Broncos 0:38 unter. Ist das Wettbewerbsverzerrung oder alternativlos? Ein Pro und Contra.
Die Kritiker der Kansas City Chiefs waren sofort zur Stelle.
Und sie luden ihren Frust verlässlich in den sozialen Medien ab. Als Champions gibt es sowieso genug NFL-Anhänger, die Patrick Mahomes und Co. aus Prinzip blöd finden.
Dann haben die Chiefs in vielen Partien in dieser Saison ihr Spielglück maximal ausgereizt. Dabei auch noch nur erfolgreich und nicht einmal wirklich schön und unterhaltsam gespielt. Auch deshalb kann man super meckern.
Und jetzt haben sie auch noch die Playoffs beeinflusst, den Wettbewerb verzerrt. Denn ohne Leistungsträger wie Mahomes oder Travis Kelce ging das letzte Spiel in Week 18 gegen die Denver Broncos 0:38 verloren. Womit die Cincinnati Bengals die Postseason verpasst haben.
Spieler schonen in Week 18: Ist das Wettbewerbsverzerrung oder alternativlos? Ein Pro und Contra.
Das Wichtigste in Kürze
Pro: Und dann wäre das Geschrei groß
Die Chiefs wollen ihren dritten Titel in Folge, sie wollen Geschichte schreiben. Und jeder weiß, dass es in den Playoffs, in der heißen Phase der Saison, auch auf die Personalsituation ankommt.
Wer seine Stars zusammenhalten und so lange verletzungsfrei wie möglich bleiben kann, erhöht die Chancen in der Postseason, in der es bekanntlich im K.o.-System ganz schnell vorbei sein kann, erheblich.
Man stelle sich vor, Head Coach Andy Reid hätte gegen die Broncos die komplette Kapelle aufgefahren und Leistungsträger hätten sich in dem für die Chiefs sportlich unbedeutenden Spiel verletzt.
Reid hätte absolut fahrlässig gehandelt und die hochdotierten Ambitionen grundlos aufs Spiel gesetzt. Deshalb ist dieser Move vor allem clever. Denn natürlich weiß auch Reid, dass die Spannung in so einem Spiel auf überschaubarem Niveau und die Gefahr für eine Verletzung nicht gerade klein ist.
Und ganz nebenbei wären gut aufgelegte Bengals in den Playoffs womöglich noch eine altbekannte Gefahr geworden – so hält man sich unliebsame Gegner vom Hals.
Ganz davon abgesehen, dass dieses Vorgehen in der NFL üblich ist, und die Chiefs waren nicht das einzige Team, das Spieler geschont hat. Allerdings waren die Folgen am gravierendsten.
Doch die Chiefs hatten sich in den Monaten zuvor diese Ausgangslage selbst erarbeitet. Dass wiederum die Cincinnati Bengals am letzten Spieltag für das Playoff-Ticket auf mehrere Ergebnisse angewiesen sind, ist nicht das Problem der Chiefs. Oder anders gesagt: Die Bengals haben die Saison nicht erst in Week 18 verspielt.
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Contra: Im Flow bleiben und den Wettbewerb respektieren
Dieser Auftritt ist eine Frechheit, das war kein B-, sondern nur ein C-Team. Das 0:38 war deshalb ein ganz neues Level, was das Abschenken eines Spiels angeht. Und damit ein Schlag ins Gesicht an den Fairnessgedanken.
Ja, gegen die Broncos können die Chiefs auch mit allen Leistungsträgern verlieren, Denver ist nicht erst durch diesen Sieg in die Playoffs eingezogen, sondern hat sich die Postseason unter dem Strich verdient.
Trotzdem ist der fade Beigeschmack nahezu ungenießbar. Zu offensichtlich ist die Wettbewerbsverzerrung, durch die im Fall der Bengals der Lohn für eine Aufholjagd und damit die ganze Saison auf eine respektlose Art und Weise das Klo heruntergespült wird.
Hinzu kommt, dass die Pause für Mahomes und Co. dank der Bye Week und des Week-17-Spiels bereits an Weihnachten gute dreieinhalb Wochen beträgt. Wertvolle Zeit, um nochmal Luft zu holen und Wehwehchen auszukurieren.
Aber eben auch eine gute Möglichkeit, um den Rhythmus, den Flow zu verlieren.
Und fest steht auch hier: Sollten die Chiefs in den Playoffs früh stolpern, werden sie wieder da sein, die Kritiker.