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Kuhn-Kolumne zu den LA Rams

NFL-Kolumne von Markus Kuhn zur Defense der Los Angeles Rams: "Donald und Suh spielen in einer eigenen Liga"

  • Aktualisiert: 26.01.2019
  • 22:04 Uhr
  • ran.de / Markus Kuhn
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© Getty

In seiner Kolumne auf ran.de schreibt Ex-NFL-Profi Markus Kuhn über die Defense der Los Angeles Rams und erklärt, was die beiden Top-Stars Ndamukong Suh und Aaron Donald so stark und vor allem im Super Bowl gemeinsam mit ihren Kollegen aus der D-Line so gefährlich für Tom Brady und die New England Patriots macht. (Pro Bowl am Sonntag ab 20:15 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de, der Super Bowl live aus Atlanta am 3. Februar ab 22:45 Uhr auf ProSieben und ran.de)

Hi Football-Fans,

die Los Angeles Rams haben in ihrem Championship Game gegen die New Orleans Saints zwar großes Glück mit einer Schiedsrichterentscheidung kurz vor dem Ende des Spiels gehabt, allerdings sportlich auch eine sehr gute Leistung im stimmungsvollen Mercedes-Benz-Superdome abgeliefert – vor allem was die Defense betrifft. In diesem Mannschaftsteil sind die Rams wirklich mit einem unglaublichen Talent gesegnet. Vor allem Ndamukong Suh und Aaron Donald spielen aktuell auf einem Level, wie sonst kein anderer Defense-Spieler in der kompletten NFL. Das ist im Moment wirklich eine eigene Liga.

Donald ist für mich sogar ein MVP-Kandidat. Dieser Typ ist ein absoluter Ausnahmeathlet. Er hat als Defensive Tackle bereits unfassbare 20,5 Sacks auf seinem Konto. Das ist auf seiner Position keine Selbstverständlichkeit. Denn es ist generell einfacher, als Defensive End oder Outside Linebacker von außen zum Quarterback zu kommen, doch Donald schafft das sogar als Defensive Tackle durch die Mitte. Er positioniert sich zumeist in der Rams-Defensive-Line an der Außenschulter des Guards - also zwischen ihm und dem Tackle - und tankt sich dann durch die gegnerische Offensive Line – und da ist es ihm auch egal, ob ihm ein oder zwei Spieler im Weg stehen. Er räumt einfach alle vor sich weg.

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Donald der perfekte Defense-Spieler

Dabei hilft ihm natürlich auch seine Statur von 1,85 Meter Größe und 130 Kilogramm Gewicht. Denn trotz dieser Werte besitzt er die perfekte Mischung aus Athletik, Stärke und Schnelligkeit. Normalerweise sind die Jungs, die gegen den Lauf gut sind, richtige Koffer. Und die Spieler, die stark im Pass-Rush sind, sind eher athletisch, können den Lauf aber eben nicht so gut verteidigen. Donald kann beides. Und genau das zeichnet ihn aus. Diese Explosivität, mit der der Rams-Superstar in Richtung gegnerischen Quarterback stürmt, ist absolut einzigartig. Ebenso wie seine Antizipation. Er weiß gefühlt immer, wo der gegnerische Ballträger nach dem Snap hinläuft.

Donald macht eine so intensive Videoanalyse der Snaps, dass er quasi mit der ersten Bewegung des Centers losrennt. Dieses Timing ist wirklich sensationell. Und selbst, wenn ihm mal kein Sack gelingt, verteilt er zumindest sehr harte Hits an den jeweiligen Signal Caller. Das kann ebenfalls sehr zermürbend sein – vor allem, wenn es häufig im Spiel vorkommt. Kein Wunder also, dass alle Gegner der Rams Donald ganz besonders im Auge haben. Das eröffnet allerdings Suh einige Möglichkeiten. Gegen die Saints holte er sich unter anderem zuletzt 1,5 Sacks. Man muss also definitiv beide Jungs im Auge haben. Und das ist wiederum ein Vorteil für die anderen Pass-Rusher wie Michael Brockers oder Dante Fowler.

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Rams mit starkem Vier-Mann-Pass-Rush

Was bedeutet das für den Super Bowl und den dortigen Rams-Gegner, die New England Patriots? Tom Brady wirft den Ball traditionell sehr schnell zu seinen Passempfängern. Vor allem gegen den Blitz ist der Patriots-Quarterback – ähnlich wie Drew Brees von den Saints - eine Klasse für sich. Denn durch den Blitz fehlt dem gegnerischen Team in der Coverage des Backfields ein Spieler, so dass sich für Brady mehr Anspielstationen ergeben. Und er hat in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass er Teams so ziemlich auseinandernehmen kann. Da ist es ein großer Vorteil, dass die Rams diesen Blitz gar nicht nötig haben, da sie von Natur aus einen starken Vier-Mann-Pass-Rush haben. Sie brauchen also keinen zusätzlichen Linebacker, um den Signal Caller unter Druck zu setzen.

Denn genau das könnte für die Rams der Schlüssel zum Erfolg sein. Sie müssen es schaffen, Brady mit ihrer D-Line dauerhaft unter Druck zu setzen – letztlich so, wie es mein Ex-Team, die New York Giants, zwei Mal im Super Bowl geschafft haben. Wenn sie mal nicht zu Brady durchkommen – da die Patriots-O-Line in dieser Saison durchaus einen guten Job macht – müssen die Rams-Spieler dennoch wenigstens ihre Arme nach oben nehmen, um so zu versuchen, Bradys Pässe zu blocken. Genau so haben es auch die Giants gemacht. Ich erinnere mich auch noch daran, dass Brady nach einer der Niederlagen gegen New York einmal sagte: "Es war heute so, als ob man versucht, durch einen Wald zu werfen." Damit meinte er all die Arme, die er gegen die Giants dauerhaft im Gesicht hatte. So verkleinerten sie auch die Fenster für den Quarterback, für seine möglichen Passrouten. Eine Taktik, an der sich die Rams orientieren sollten.

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Rams-Defense gut gerüstet für O-Line der "Pats"

Außerdem müssen sie den Lauf stoppen. Die Patriots haben die Defensive Line der Kansas City Chiefs mit ihrer physischen Art und Weise dominiert. Die beiden Running Backs Sony Michel und Rex Burkhead konnten sich so ein ums andere Mal in Szene setzen. Doch hierfür sind die Rams aus meiner Sicht unter anderem mit Suh, Donald, Brockers, Fowler oder Littleton sehr gut gerüstet. Die Defense von Los Angeles muss gegen die Patriots zeigen, wie gut sie wirklich ist – und ich glaube, sie haben das Zeug dazu. Für mich wird im Super Bowl nämlich das Entscheidende sein, wer den Mann-gegen-Mann-Battle zwischen der O-Line der Patriots und der D-Line der Rams gewinnt. Der Sieger dieses Battles, wird am Ende wohl auch die Vince-Lombardi-Trophy in die Höhe strecken.

Jetzt wünsche ich euch erst einmal viel Spaß bei der Übertragung des Pro Bowls 2019 am Sonntag ab 20:15 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de, wir hören uns wie immer am Mittwoch in Sebastian Vollmers und meinem Podcast "The Vollmer + Kuhn NFL Show" und lesen uns selbstverständlich auch ganz bald wieder an dieser Stelle.

Bis dahin,

Euer Markus

Instagram: @themarkuskuhn

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