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American Football

NFL - Las Vegas Raiders: Brock Bowers wäre ein legitimer Offensive Rookie of the Year - ein Kommentar

  • Veröffentlicht: 19.11.2024
  • 12:17 Uhr
  • Chris Lugert

Brock Bowers ist ein unbesungener Held der NFL. In miserablen Umständen spielt der Tight End eine Rookie-Saison für die Geschichtsbücher. Allerdings bekommt er längst nicht die Aufmerksamkeit, die er verdient. Und auch ein eigentlich logischer Titel wird ihm wohl verwehrt bleiben. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Nach seinem nächsten eindrucksvollen Auftritt gehörten Brock Bowers am vergangenen Sonntag tatsächlich einmal die Schlagzeilen. Allerdings nicht aus sportlichen Gründen.

Der Tight End der Las Vegas Raiders jubelte nach seinem Touchdown gegen die Miami Dolphins (Endstand: 19:34) im Stile von Donald Trump und führte jenen Tanz auf, der inzwischen eine Art Kult in republikanischen Sportlerkreisen geworden ist.

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Es war das bestimmende Thema nach dem Spiel, was irgendwie bezeichnend ist für die bisherige Saison von Bowers. Denn kaum jemand scheint Notiz davon zu nehmen, wie außergewöhnlich und inzwischen sogar historisch der Rookie spielt.

Nach dem Spiel gegen die Dolphins, dem zehnten seiner NFL-Karriere, steht der 21-Jährige bei 70 Catches, 706 Receiving Yards und drei Touchdowns. Er ist damit nach Odell Beckham Jr. erst der zweite Spieler überhaupt, der in seinen ersten zehn Spielen 70 oder mehr Bälle gefangen hat. Mindestens 700 Receiving Yards hatte zudem noch nie ein Tight End in seinen ersten zehn Spielen.

Es sind außergewöhnliche Zahlen, die durch die katastrophalen Umstände, mit denen Bowers bei den Raiders zurechtkommen muss, noch einmal zusätzlich aufgewertet werden.

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Bowers hat nicht den Luxus, auf kompetentes Quarterback-Spiel bauen zu können, das ihm die Arbeit erleichtert. Gardner Minshew, Aidan O'Connell oder auch Desmond Ridder heißen die Spielmacher in Las Vegas. Viel dürftiger geht es nicht mehr. Offensive Coordinator Luke Getsy wurde zudem jüngst entlassen. Qualitatives Playcalling? Fehlanzeige.

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Bowers ist die Nummer eins der Raiders

Und dennoch hat es der Tight End bereits geschafft, die klare Nummer eins unter den Passempfängern der Raiders zu werden. Fünfmal in den vergangenen sechs Spielen führte er sein Team bei den Receiving Yards an.

Gegen die Dolphins legte er mit 13 Catches für 126 Yards persönliche Bestmarken auf. Statistisch war es sein Breakout-Spiel, doch diese Bezeichnung hatte er eigentlich gar nicht nötig. Satte 16 Bälle warf Minshew auf ihn, die Nummer zwei bei den Targets in diesem Spiel war Jakobi Meyers mit sechs.

Keine Frage: Bowers ist inzwischen der X-Faktor dieser Offense - als Tight End, in seiner ersten Saison.

Selbst die namhafte Star-Konkurrenz auf seiner Position kann Bowers in dieser Saison nicht das Wasser reichen. Mt 70,6 Yards pro Spiel liegt er auf Platz eins aller Tight Ends - vor George Kittle, vor Travis Kelce. Und die haben bekanntlich ganz andere Quarterbacks und Playcaller zur Verfügung.

Dennoch fällt sein Name quasi nie, wenn es um den Award für den Offensive Rookie of the Year geht. Und dafür gibt es natürlich Gründe. Quarterback Jayden Daniels spielt mit den Washington Commanders eine Saison jenseits aller Erwartungen, sowohl was den Teamerfolg als auch seine persönliche Leistungen angeht.

Und dass die Raiders Kurs auf den Nummer-eins-Pick nehmen und fast jedes Spiel krachend verlieren, hilft Bowers sicherlich auch nicht. Individueller Award hin oder her.

Schnappt sich Bowers noch Daniels?

Die Buchmacher sahen Daniels in der Vorwoche als derart klaren Favoriten, dass zu jenem Zeitpunkt eine Wette über zehn Dollar gerade einmal 33 Cent Gewinn eingebracht hätte, wenn der 23-Jährige am Ende den Award gewinnt.

Bowers, zum Vergleich, lag auf Platz sieben. Seine Quote: 400 Dollar Gewinn bei zehn Dollar Einsatz.

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Zwischen Daniels und Bowers bekamen zudem noch die Quarterbacks Bo Nix (Denver Broncos) und Drake Maye (New England Patriots) sowie die Receiver Brian Thomas Jr. (Jacksonville Jaguars), Marvin Harrison Jr. (Arizona Cardinals) und Malik Nabers (New York Giants) höhere oder gleiche Siegchancen bei der Vergabe der Auszeichnung zugeschrieben.

Quarterbacks haben logischerweise den viel höheren Positionswert im Vergleich zu Tight Ends, doch dass auch Harrison und sogar Nabers mit Bowers auf Augenhöhe liegen, ist schwer nachzuvollziehen. Beide hatten gute Spiele, doch gerade Harrison spielt gemessen an den Umständen und dem Hype, den er vor dem Draft ausgelöst hatte, eher eine durchschnittliche Saison.

Bowers aber liefert konstant, Woche für Woche, und scheint immer stärker zu werden. Schon jetzt wäre er ein legitimer - wenn auch kontroverser - Pick für den Offensiv-Neuling der Saison. Womöglich lässt er das Pendel in den finalen Wochen der regulären Saison ja noch stärker in seine Richtung kippen - vor allem dann, wenn Daniels und die Commanders jetzt doch längerfristig schwächeln sollten.

Spätestens dann würden Bowers die Schlagzeilen auch aus sportlichen Gründen gehören. Und das völlig zu Recht.

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