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NFL Offseason 2024: Deshalb werden jetzt viele Verträge umstrukturiert

  • Aktualisiert: 14.03.2024
  • 15:41 Uhr
  • ran.de

Es geht aktuell rund in den Büros der General Manager. Zahlreiche, vor allem auch hochdotierte NFL-Verträge werden neu strukturiert. Doch warum passiert das? Und wie funktioniert es?

Als General Manager eines NFL-Teams sollte man ein Händchen für gute Spieler haben, für Talente, aber auch gestandene Akteure. Dabei darf nie der Blick auf die Zahlen fehlen.

Benötigt der GM für Spieler auch ein Bauchgefühl, ist es bei den Finanzen der knallharte Umgang mit Zahlen. Fehler verboten, denn die könnten sonst teuer werden. 

Aktuell können sich die Manager der Teams auszeichnen, denn viele Verträge werden umstrukturiert. Dabei wird mit irren Summen jongliert und mit buchhalterischen Möglichkeiten getrickst. Doch warum passiert das? Und wie funktioniert es? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Warum haben neustrukturierte Verträge in der NFL im Moment Hochkonjunktur?

Kurz gesagt: um monetär beweglicher zu werden. Der Salary Cap sorgt dafür, dass die Teams finanziell nicht über die Stränge schlagen und mit Geld um sich schmeißen. 

Deshalb werden die Verträge umstrukturiert, um für die anstehende Saison und dem erfolgten Ligastart am 13. März die Cap-Grenze einzuhalten oder um – im Idealfall – unter dem Cap zu bleiben, so dass noch finanzieller Spielraum da ist für Verpflichtungen oder Vertragsverlängerungen. 

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Was ist denn der Salary Cap?

Das ist die Gehaltsobergrenze der NFL. Sie liegt 2024 bei 255,4 Millionen Dollar. Zum Vergleich: In der Vorsaison lag der Salary Cap noch bei 224,8 Millionen Dollar, bei der Einführung 1994 bei 34,6 Millionen Dollar.

Diese jährlich durch die NFL neu festgelegte Summe können die Teams maximal für Spielergehälter ausgeben. Mit dem Salary Cap soll ein sportliches Gleichgewicht gewahrt und verhindert werden, dass ein extrem finanzstarkes Team die Liga über Jahre dominiert. 

Dass es freilich trotz Salary Cap möglich ist, eine lange Ära zu prägen, haben die New England Patriots mit Trainer-Legende Bill Belichick und "GOAT" Tom Brady bewiesen. Was unter anderem auch an einem cleveren Umgang mit dem Salary Cap und dem Cap Space lag.

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Und was ist Cap Space?

Das ist die Summe, die Teams unter dem Salary Cap liegen, die sie also noch für Personal-Maßnahmen wie Verpflichtungen oder Vertragsverlängerungen zur Verfügung haben. 

Wichtig dabei: Neben einer Ober-, gibt es auch eine Untergrenze. Bedeutet: Jedes Team muss mindestens 89 Prozent des Caps auf seine Spielergehälter verwenden.

"Restructured Contracts": Wie werden die Verträge umstrukturiert?

Ganz vereinfacht gesagt: indem das Geld aus dem aktuellen Jahr auf Folgejahre des Vertrags verteilt wird. Das ist dadurch möglich, dass das Gehalt (Base Salary) oder ein Roster Bonus in einen Signing Bonus umgewandelt wird. Dadurch ist eine Umverteilung über maximal fünf Jahre möglich.

Aktuelles Beispiel: Patrick Mahomes strukturierte laut "ESPN"-Insider Adam Schefter seinen Vertrag um, um den Kansas City Chiefs in dieser Offseason 21,6 Millionen Dollar an Gehaltsspielraum zu schaffen. Es ist bereits die zweite Umstrukturierung seines Vertrags innerhalb der letzten sechs Monate für den Star-Quarterback. Mahomes hat in der Offseason 2020 einen Zehnjahresvertrag über 450 Millionen Dollar unterschrieben. Sein Cap Hit für 2024 belief sich laut "Spotrac" zuvor auf 58,6 Millionen Dollar. Nach der Neuverhandlung des Deals wird der Vertrag laut der Plattform mit 37 Millionen Dollar im Jahr 2024, 66,2 Millionen Dollar im Jahr 2025 und 68,6 Millionen Dollar im Jahr 2026 gegen den Cap gerechnet.

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Klar ist aber: Die Einsparungen für den Moment holen das Team natürlich ein, in den Folgejahren erhöhen sich die Belastungen für den Salary Cap durch den Vertrag, der durch die Verschiebungen später entsprechend teurer wird.

Und auch etwa durch eine Entlassung werden die Probleme nicht gelöst, denn dann würde das sogenannte "Dead Money" gegen den Salary Cap gerechnet werden. Die Denver Broncos haben durch die vorzeitige Entlassung von Star-Quarterback Russell Wilson etwa einen Dead Cap von sage und schreibe 85 Millionen Dollar in den Büchern stehen.

Klar ist daher auch: Trotz aller Jonglier-Fähigkeiten ist irgendwann Schluss mit lustig, dann geht die Rechnung irgendwann nicht mehr auf und ein größerer Umbruch wird nötig, um den Salary Cap einzuhalten. Denn dann helfen auch keine Umstrukturierungen mehr.

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Müssen die Spieler immer zustimmen?

Nein, nicht immer. Bei einfachen Umstrukturierungen kann das ohne die Zustimmung des Spielers über die Bühne gehen.

Greifen Franchises aber noch etwas tiefer in die Trickkiste und verlängern Verträge künstlich durch sogenannte "Void Years", dann wäre es keine simple Umstrukturierung mehr, auch wenn die "Void Years" nur für die Umverteilung des Signing Bonus als Platzhalter da sind und der Vertrag nicht wirklich verlängert wird.

Eine Zustimmung des Spielers ist trotzdem nötig, natürlich auch bei einer echten Verlängerung, mit der das Geld ebenfalls über einen längeren Zeitraum gestreckt werden kann.

Verlieren die Spieler durch die Umstrukturierungen Geld?

Nein, bei normalen Umstrukturierungen geht es tatsächlich nur um buchhalterische Kniffe, mit denen das Geld über die Vertragsjahre verteilt wird.

Die Spieler bekommen unter dem Strich genauso viel wie vorher. Es sei denn, es geht bei der Neustrukturierung konkret um eine Gehaltskürzung.

So etwa im Fall von Star-Pass Rusher Von Miller bei den Buffalo Bills. Aufgrund massiver Cap Space-Probleme musste die Franchise mehrere Stars entlassen. Da das immer noch nicht genug war, verzichtete Miller auf einen Teil seines Gehalts für die Saison 2024. Laut "ESPN"-Reporter Field Yates akzeptiert der 34-Jährige anstatt 17,5 Millionen Dollar an Basisgehalt in der kommenden Saison eine Reduzierung auf 8,855 Million Dollar. Vor der Anpassung hätten Miller für die kommende Spielzeit eigentlich 10,71 Millionen Dollar garantiert zugestanden.

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Ist das alles legal?

Ja.

Es sind die kleinen und großen Spielräume, die sich die Teams durch kluges Planen und ein wenig Glück verschaffen können. Was nicht erlaubt ist: gegen den Salary Cap  zu verstoßen. Denn dann drohen Strafen, die von finanziellen Sanktionen bis zum Verlust von Draft-Picks reichen.

Deshalb sollte man als General Manager ein gutes Händchen haben. In jeglicher Hinsicht.

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