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NFL - Pittsburgh Steelers traden für D.K. Metcalf: Jetzt muss die große Quarterback-Lösung her - ein Kommentar
- Aktualisiert: 10.03.2025
- 10:58 Uhr
- Chris Lugert
Die Pittsburgh Steelers vollziehen einen Splash Move und holen sich Wide Receiver D.K. Metcalf. Doch Fragen zu diesem Deal müssen gestellt werden. Zumal die wichtigste Position unbesetzt ist. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Als Fan der Pittsburgh Steelers konnte man in den vergangenen Jahren verzweifeln. Ja, unter Mike Tomlin gibt es nahezu eine Garantie, am Ende einer NFL-Saison eine mindestens ausgeglichene Bilanz zu haben und in die Playoffs zu kommen.
Doch der letzte Schritt zu einem echten Titelanwärter fehlte stets. Dafür war vor allem die Offense zu schlecht. Seit dem Rücktritt von Ben Roethlisberger hießen die Starting Quarterbacks in der "Steel City" Kenny Pickett, Mason Rudolph, Mitch Trubisky und im Vorjahr dann Russell Wilson und Justin Fields.
Und auch die offensiven Playmaker ließen bei den Gegnern nicht unbedingt literweise den Angstschweiß fließen. Nur der starken Defense um Pass Rusher T.J. Watt war es zu verdanken, dass die Steelers weit mehr Spiele gewannen als verloren.
Jetzt aber scheint bei Tomlin und Co. ein Umdenken stattgefunden zu haben. Die Steelers einigten sich mit den Seattle Seahawks auf einen Trade für Wide Receiver D.K. Metcalf - und griffen dafür tief in die Tasche. Nicht nur schickte Pittsburgh einen Zweitrundenpick an die Nordwestküste, sondern gab dem 27-Jährigen auch direkt einen neuen Vertrag.
Fünf Jahre, 150 Millionen Dollar Gesamtvolumen - vor Metcalf durchbrachen nur sechs andere Receiver in der NFL die Schallmauer von 30 Millionen Dollar durchschnittlichem Jahresgehalt. Ein Move, der zeigt, dass die Steelers offensiv angreifen wollen. Was grundsätzlich zu loben ist. In Metcalf und George Pickens hat man jetzt zwei Top-20-Receiver der NFL.
Das Wichtigste in Kürze
Doch es bleiben Fragezeichen, vor allem auf der Quarterback-Position. Die Steelers bauen sich zwar ein offensives Gerüst, das sich sehen lassen kann. Aber das Fundament jeder Offense fehlt weiterhin.
Warum greifen die Steelers nicht bei Rodgers an?
Wilson und Fields werden beide Free Agent, und selbst wenn am Ende einer der beiden bleibt und sogar Starter wird - ist das wirklich die beste Lösung für die Steelers? Vollzieht man einen Blockbuster-Trade für einen Receiver, um sich anschließend mit biederem Durchschnitt auf Quarterback zufriedenzugeben?
Es ist vor diesem Hintergrund nur schwer nachzuvollziehen, warum Aaron Rodgers in den Überlegungen des Teams offenbar gar keine Rolle spielt. Der 41-Jährige wäre kurzfristig ein deutliches Upgrade zu Wilson und Fields und könnte das Passspiel deutlich beleben. Bei den New York Jets hat er sein Können immer wieder angedeutet - in einem desaströsen Umfeld.
Ein besserer Quarterback und ein zweiter starker Receiver - das wäre die Ansage, die jeder verstehen würde. So aber sicherten sich die Steelers eine Premium-Schlagsahne wie Metcalf für einen Discounter-Kuchen auf Quarterback. Die Sahne mag geschmacklich manches verdecken, aber ein schlechter Kuchen bleibt ein schlechter Kuchen.
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Zumal Metcalf und Pickens eine explosive Mischung bilden. Beide sind durchaus für ihr divenhaftes Verhalten bekannt, Ärger und vielleicht auch Eifersüchteleien sind vorprogrammiert, wenn nicht beide regelmäßig ihre großen Momente bekommen. Doch um diese Vielzahl an Momenten zu kreieren, braucht es den entsprechenden Quarterback.
Kein Elite-Quarterback? Steelers gehen ins Risiko
Wer die offensive Identität rund um Offensive Coordinator Arthur Smith kennt, der weiß, dass vieles über das Laufspiel funktionieren soll. Das Passspiel ist eine Ergänzung, Play Action steht im Vordergrund. In der vergangenen Saison hatten die Steelers ligaweit die achtmeisten Passversuche mit Play Action.
Das kreiert Räume, mit zwei Receivern wie Pickens und Metcalf ergeben sich dahingehend mehr und bessere Optionen, zumal gerade der Neuzugang aus Seattle die Tiefe attackieren kann. Vielleicht denken sich die Steelers dahingehend, dass es gar keinen Elite-Quarterback braucht, um erfolgreich sein zu können.
Eine gewagte und auch riskante Annahme. Gibt es in der kommenden Saison offensiv und gerade im Passspiel nicht einen deutlichen Schritt nach vorne, werden der Trade und der Anschlussvertrag für Metcalf in einem anderen, negativen Licht dastehen. Womöglich inklusive eines vergifteten Locker Rooms.
Eine Situation, die man sich - sofern sie tatsächlich eintritt - ganz einfach hätte sparen können.