Tush Push. Brotherly Shove. Oder einfach: Quarterback Sneak Philadelphia-Edition.
Es ist beinahe schon zu einem Politikum geworden. Die Philadelphia Eagles sorgen mit ihrem Markenzeichen-Spielzug für Ärger bei den einen und für Unverständnis bei den anderen.
Beim jährlichen Meeting der Besitzer der Teams ging es jetzt um einen Vorschlag der Green Bay Packers, den Spielzug zu verbieten. 24 der 32 Teams hätten dafür stimmen müssen, den Spielzug für illegal zu erklären. Diese Mehrheit ist laut NFL-Insider Ari Meirov nicht erreicht worden - womit der Tush Push weiter Teil des Spiels bleibt. 16 Teambesitzer waren demnach für ein Verbot des Plays - damit fehlen acht weitere Stimmen zur Durchsetzung. Eine Abstimmung ist aber nicht vorgenommen worden.
Die Entscheidung wurde stattdessen vertagt.
Denn erledigt ist das Thema nicht. Wie Meirov und auch Ian Rapoport übereinstimmend berichten, haben sich die Teams darauf geeinigt, die Diskussionen auf das nächste Meeting im Mai zu verlegen. Und dann dürfte auch die Abstimmung über die Bühne gehen, wie "NBC Sports" berichtet.
Doch wie ist die Stimmung unter den Teams bei dem Thema? ran hat die Ansichten der einzelnen Teams in der Übersicht.
Hinweis: In diesem Artikel wird nicht das designierte Abstimmungsverhalten genannt. Er bildet lediglich ein Stimmungsbild von Team-Offiziellen ab, die sich öffentlich geäußert haben.
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Dafür: Green Bay Packers
Wenig überraschend sind die Antragsteller für eine Abschaffung des Tush Pushs gegen das Play.
Laut General Manager Brian Gutekunst sollen Ärzte sehr besorgt sein. Beinahe alle 22 Spieler befinden sich auf engstem Raum und fallen aufeinander. Die Verletzungsgefahr sei "viel zu hoch".
"Das könnte zu katastrophalen Verletzungen führen", so Gutekunst weiter. In der offiziellen Mitteilung wurde zudem moniert, dass es "den Spielfluss" stören würde. Die Packers versuchten in der Vergangenheit das Play mehrfach zu kopieren, scheiterten aber teilweise kläglich.
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Dafür: Buffalo Bills
Auch die Buffalo Bills haben sich in Form von Head Coach Sean McDermott öffentlich für ein Verbot des Spielzugs stark gemacht. "Ich denke, dass die Verletzungsgefahr einfach zu groß ist", wird er zitiert.
"Allerdings", schränkte McDermott sich selbst ein, "gibt es bisher kaum medizinische Daten dazu." Die Bills benutzen mit Quarterback Josh Allen ligaweit mit am häufigsten den klassischen Quarterback Sneak.
Dafür: Dallas Cowboys
Manch einer könnte vermuten, dass die Dallas Cowboys aufgrund der Divisionsrivalität alleine schon gegen einen Spielzug sein müssten, den die Eagles geprägt haben.
Laut Co-Besitzer Stephen Jones wünschen sich die Cowboys vor allem "Konsequenz bei der Regelauslegung." Schubsen "sei schließlich auch verboten. Ein Linebacker darf einen Offensive Lineman nicht schieben. Wieso sollte man einen Quarterback schieben dürfen?"
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Dafür: Los Angeles Rams
In einem Interview bekräftige der Head Coach der Los Angeles Rams, Sean McVay, dass er keinen Spielzug "verbieten wolle, weil es jemand anderes besser als wir machen."
"Was mich daran stört, ist die Formation. Es sieht aus wie ein Rugby-Spielzug." McVay plädierte dafür, die Formation zu verbieten, nicht den Spielzug. Allerdings würde damit auch eine Victory Formation illegal werden.
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Rodgers, Manning, Brady: Die besten Momente im NFL Draft
Die besten Momente in der Geschichte des NFL-Draft Der NFL Draft 2025 steht vor der Tür. Wie jedes Jahr erfüllt sich für über 260 Talente der Traum vom Sprung in die beste Football-Liga der Welt. Der Draft schrieb in der Vergangenheit aber auch seine eigenen kuriosen Geschichten. ran präsentiert einige der denkwürdigen Momente in der Geschichte des Draft.
Draft 1994: Colts-GM Bill Tobin zerlegt Mel Kiper
Mel Kiper Jr. gilt in den USA als so etwas wie der Vater aller Draft-Experten. Seit rund 40 Jahren analysiert er für "ESPN" beinahe jedes Talent, das für den Draft gemeldet ist. 1994 führte seine Kritik an der Auswahl von Linebacker Trev Alberts mit dem fünften Pick durch die Indianapolis Colts aber zu einer unvergesslichen Szene.
Draft 1994: Colts GM Bill Tobin zerlegt Mel Kiper Auf Kipers Worte angesprochen setzte Colts General Manager Bill Tobin zu einer echten Tirade an. Sein Ausruf "Who the hell is Mel Kiper anyway?" wird heute immer noch zitiert. Auch wenn Kiper sich im TV zur Wehr setzte, kann er heute über den Zwischenfall lachen und hat den Spruch sogar gerahmt in seinem Büro hängen.
Draft 1995: Die Fans der New York Jets buhen ihren Erstrunden-Pick aus
Es gibt wohl nur wenige Fans, die ihrem Team mit einer solchen Hassliebe verbunden sind, wie die Anhänger der Jets. Besonders deutlich wird das immer, wenn die Jets einen Spieler gegen den Willen ihrer Fans in der ersten Runde draften. Am übelsten erwischte es dabei wohl Tight End Kyle Brady, den New York 1995 mit dem neunten Pick auswählte.
Draft 1995: Die Fans der New York Jets buhen ihren Erstrunden-Pick aus Die Anhänger des Teams ließen ihrem Frust freien Lauf, da mit Warren Sapp ein hochveranlagter Defensive Tackle noch auf dem Board war. Die Jets entschieden sich wegen einiger nicht bestandener Drogentests gegen den späteren Hall-of-Famer, der sich zu einem der besten Verteidiger der Ligageschichte entwickelte.
Draft 1999: 15 Trades in der ersten Runde
Ganze 15 Mal wurde 1999 ein Erstrundenpick getradet. Kein Deal war dabei verrückter als der zwischen den Saints und den Redskins (heute: Commanders). Für Pick fünf gab New Orleans seine gesamten Picks im Draft 1999 und seine Auswahlrechte in der ersten und dritten Runde 2000 ab. Mit dem fünften Pick wählten die Saints Running Back Ricky Williams, der zum All-Pro wurde.
Draft 2000: Ein Kicker in der ersten Runde?
Unter Eigentümer Al Davis waren die Oakland Raiders (heute: Las Vegas Raiders) immer für eine Überraschung gut. 2000 krönten die Raiders den Wahnsinn und drafteten Sebastian Janikowski, einen Kicker, mit dem 17. Pick in der ersten Runde.
Draft 2000: Ein Kicker in der ersten Runde? Von der Entscheidung des Teams waren nicht nur Fans und Experten vollkommen überrascht, sondern auch der damals 22-jährige Janikowski selbst. Kicker werden selten vor der dritten Runde gedraftet. Meist warten Talente auf dieser Position bis zu den Runden sechs oder sieben.
Draft 2000: Der beste Spieler der Geschichte wartet lange
Wenn es um unglaubliche Draft-Momente geht, darf natürlich einer nicht fehlen: Tom Brady, der im Jahr 2000 erst an Position 199 von den New England Patriots gezogen wurde. Was damals kaum Aufmerksamkeit erfuhr, erweist sich 25 Jahre und sieben Super-Bowl-Siege später als die wahrscheinlich größte Fehleinschätzung eines Spielers in der NFL-Geschichte.
Draft 2002 & 2003: Die Vikings verpassen ihre Picks
Eigentlich ist der Ablauf des Drafts einfach. Sobald ein Team seinen Pick gemacht hat, bekommt der Klub mit dem folgenden Auswahlrecht zehn Minuten Zeit, um sich für einen Spieler zu entscheiden. Die Minnesota Vikings vollbrachten 2002 und 2003 aber das Kunststück, sich in der ersten Runde nicht rechtzeitig auf ein Talent festzulegen.
Draft 2002 & 2003: Die Vikings verpassen ihre Picks 2002 hatte dies zur Folge, dass die Kansas City Chiefs den Vikings ihren Wunschspieler Ryan Sims wegschnappten. 2003 verlor Minnesota sogar zwei Positionen an die Jacksonville Jaguars und die Carolina Panthers, erwischte mit Kevin Williams aber immerhin seinen Favoriten.
Draft 2004: Drama um Eli Manning Vor dem Draft 2004 war klar, dass es Ärger geben würde. Eli Manning galt als bester Spieler, ließ aber durchblicken, dass er keine Lust habe für die Chargers zu spielen, die das erste Auswahlrecht besaßen. Sein bevorzugtes Team, die New York Giants, durften erst an Position vier ran. Nachdem ein Trade vor dem Draft nicht zustande kam, entschieden sich die Chargers für Manning. …
Draft 2004: Drama um Eli Manning
… Der musste mit gequältem Blick auf die Bühne kommen und das Trikot des Teams hochhalten. Die Giants wählten mit ihrem Pick Quarterback Philip Rivers aus, waren aber wie Manning nicht zufrieden. So kam es kurz darauf doch noch zu einem Trade, in dem der jüngere Bruder von Peyton Manning im Tausch für Rivers und mehrere Picks nach New York wechselte.
Draft 2005: Aaron Rodgers wartet und wartet
Der Draft 2005 wird für immer für die Bilder des wartenden Aaron Rodgers bekannt sein. Eigentlich war davon ausgegangen worden, dass der Quarterback gute Aussichten habe, an Nummer eins von den San Francisco 49ers ausgewählt zu werden. Die entschieden sich jedoch für Positionskollege Alex Smith.
Draft 2005: Aaron Rodgers wartet und wartet Danach verging Pick um Pick, ohne dass sich ein Team für Rodgers entschied. Schließlich beendeten die Green Bay Packers mit dem 24. Pick die Hängepartie und wählten den Spielmacher, der bei dem Klub aus Wisconsin zum Superstar reifte und den Super Bowl gewann.
Draft 2019: Hype-Mann McAfee
Mit seiner Talk-Show hat Pat McAfee seinen Bekanntheitsgrad als NFL-Profi übertroffen. Doch den Indianapolis Colts bleibt der Ex-Punter immer noch verbunden. Am besten war das im Draft 2019 zu sehen, als er den Drittrundenpick des Teams bekannt geben durfte. Vor den Zuschauern in Nashville verkündete er in Wrestling-Manier, dass sich die Colts für Linebacker Robert Okereke entschieden hatten.
Draft 2020: CeeDees bester Fang? Scherzhaft wurde dieser Moment schon als der beste Catch in der Karriere von CeeDee Lamb bezeichnet. Während der ersten Runde des Drafts 2020 saß der Wide Receiver mit seiner Familie und seiner Freundin in seinem Wohnzimmer und wartete darauf, von einem Team gedraftet zu werden.
Draft 2020: CeeDees bester Fang? Bei einer Schalte in das Wohnzimmer der Familie Lamb fingen die Kameras ein, wie die Freundin des Passempfängers nach einem von dessen Handys griff. Der damals 21-Jährige reagierte prompt und nahm ihr das Smartphone ab, was im Netz für Lacher sorgte.
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Dagegen: Philadelphia Eagles
Es bedarf keiner großen Erklärung, warum die Philadelphia Eagles dagegen sind, das Play zu verbieten. Schließlich nutzt es niemand anderes so oft und so gut wie die Eagles.
"Wir haben hart daran gearbeitet, den Spielzug zu perfektionieren", erklärte Head Coach Nick Sirianni. "Es wäre unfair, ihn einfach so zu verbieten."
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Dagegen: New England Patriots
Head Coach Mike Vrabel zeigte sich als großer Fan des Spielzugs. "Es gibt nun mal einige Plays, die schwer zu stoppen sind, deshalb sollten wir sie nicht loswerden wollen", so der Neu-Trainer des sechsfachen Champions.
"Sollen wir jetzt Lamar Jackson verbieten, loszulaufen, weil es schwer zu verteidigen ist?" Ob er das Play mit den Patriots einstudieren will, verriet er nicht.
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Dagegen: Baltimore Ravens
Aktuell ist Head Coach John Harbaugh gegen ein Verbot des Spielzugs. "Das ist ein normales Football Play", sagte er.
Allerdings ließ er sich eine Hintertür offen: Sollten Ärzte für eine Abschaffung sein, würde er seine Meinung ändern.
Dagegen: Cleveland Browns
"Ich bin nicht dafür, den Spielzug einfach zu verbannen", sagte Head Coach Kevin Stefanski von den Cleveland Browns.
Stattdessen wollen die Browns das Play in der Offseason selber perfektionieren. "Wir werden daran arbeiten."
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Dagegen: Houston Texans
Anstatt den Tush Push zu verbieten, will Head Coach DeMeco Ryans Wege finden, ihn aufzuhalten.
"Es wäre hart, ein Team dafür zu bestrafen, weil sie etwas sehr gut machen", sagt er.
Dagegen: New York Jets
"Es ist ein gutes Play, das sehr schwer zu stoppen ist", lobte Aaron Glenn von den New York Jets die Eagles für ihr Design.
"Es ist nicht meine Aufgabe, den Spielzug zu verbieten. Meine Aufgabe ist, ein Mittel dagegen zu finden", fährt der Head Coach fort.