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NFL - Gewinner und Verlierer Week 12: Daniel Jones der große Gewinner - ein Märchen endet
- Aktualisiert: 26.11.2024
- 17:13 Uhr
- Andreas Reiners
Saquon Barkley bringt sich in MVP-Stellung, Daniel Jones wird ohne zu Spielen zum großen Gewinner und ein NFL-Märchen neigt sich dem Ende. Die Gewinner und Verlierer von Week 12.
Die Saison der NFL geht in die heiße Phase.
Wenn es gilt, dann kristallisieren sie sich heraus, die Helden, ob nun siegreich oder tragisch. Die Spieler, die den Unterschied machen oder im entscheidenden Moment nicht liefern. Saquon Barkley zeigt, wie man liefert und sein Team trägt.
Das sind dann die Teams, die zur richtigen Zeit bereit und auf den Punkt da sind, um es in die Playoffs zu schaffen. Oder sogar in den Super Bowl. Wie die Eagles. Und auch die Detroit Lions haben ihre Ambitionen in der Hinsicht nochmals unterstrichen.
Und dann gibt es die Teams, die sich neu aufstellen müssen. Wie die New York Giants zum Beispiel. Auch die haben wir in unserer Liste.
Denn ran kürt wie immer die Gewinner und Verlierer, diesmal von Week 12.
Das Wichtigste in Kürze
Saquon Barkley (Gewinner)
Role Model für einen Gewinner eines Spieltags. Er rockte den Sieg der Eagle bei den Rams, rockt die Eagles in dieser Saison, die für ihn historisch werden kann. Dazu befindet er sich inzwischen auch im MVP-Rennen.
Dort mag er gegen Quarterbacks wie Lamar Jackson und Josh Allen erst einmal nur mit Außenseiter-Chancen ausgerüstet sein. Doch ihm selbst ist ein Super-Bowl-Sieg mit den Eagles deutlich wichtiger als eine persönliche Auszeichnung.
Das Gute: Rockt er auf diesem Niveau weiter, ist die große Bühne, also der Super Bowl, für Philly keine Utopie, sondern die logische Folge. Mindestens aber hat Barkley bewiesen, dass die Running Backs keine Auslaufmodelle sind.
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Daniel Jones (Gewinner)
Der umstrittene Quarterback hat um seine Entlassung gebeten, und die Giants haben zugestimmt. Jones ist zwar der Verlierer der vergangenen Wochen und Monate, mit dem stilvollen Abgang aber ein Gewinner.
In der Kritik stand er ja ständig, am Ende wurde er aber durch seine Degradierung zur Nummer drei regelrecht vorgeführt. Er hat sich für ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende entschieden. Ein kluger Weg.
Denn jetzt wartet ein Neustart. An Angeboten dürfte es nicht mangeln, und womöglich kommt er sogar bei einem Playoff-Team unter. Doch selbst wenn nicht, war ein Abgang für ihn alternativlos.
Amon-Ra St. Brown und Co. (Gewinner)
Die Lions sind weiter auf Playoff-Kurs. Zum zweiten Mal in Folge werden sie eine Saison mit einer zweistellen Anzahl an Siegen abschließen. Sie gehören auch zum ganz engen Kreis der Super-Bowl-Favoriten.
Denn das Team zeichnet nicht nur eine absolute Power-Offense aus, sondern auch eine starke Defense, die sogar einen Ausfall von Aidan Hutchinson scheinbar mühelos kompensieren kann. Und eine funktionierende Defense gewinnt bekanntlich die Meisterschaften.
"Wir können Hutch nicht ersetzen", sagte Cornerback Amik Robertson bei Sports Illustrated. "Aber wir können weiterhin zusammen spielen. Wir wissen, dass Hutch jedes Mal, wenn er auf dem Feld steht, für Chaos sorgt, aber der nächste Spieler muss in die Bresche springen. Wir müssen als Team spielen. Die D-Line hilft der Secondary und die Secondary hilft der D-Line." Das funktioniert im Moment auf Titelniveau.
Bo Nix (Gewinner)
Bo Nix hat die Broncos zum nächsten Sieg geführt. Und sich selbst in das Rennen um die Auszeichnung für den "Offensive Rookie of the Year"-Award. Beim 29:19 gegen die Raiders warf er für 273 Yards, zwei Touchdowns und keine Interception.
Er ist mit ein Garant dafür, dass die Broncos bei 7:5 stehen und sich berechtigte Hoffnungen auf einen Playoff-Platz machen können. Nix verbessert sich und sein Spiel kontinuierlich, zeigt eine gute Entwicklung und warum die Broncos ihn im Draft wollten.
Einfach wird es nicht, Jayden Daniels im OROY-Duell hinter sich zu lassen. Doch sollte es bei den Commanders – dazu später mehr – so weitergehen und Nix die Broncos in die Postseason führen, ist die Trophäe nicht unrealistisch. Und eine gute Saison sowieso nicht.
Seattle Seahawks (Gewinner)
Die Saison der Seattle Seahawks ist ein Auf und Ab. Nach einem 3:0-Start rauschten die Hawks ab, mussten fünf Niederlagen aus sechs Spielen einstecken.
Doch das Team hat mit zwei Siegen bei den San Francisco 49ers und gegen die Arizona Cardinals auf 6:5 gestellt: Damit ist man in der extrem engen NFC West an der Spitze.
Einen Schönheitspreis gibt es für das 16:6 gegen die Cardinals nicht, aber darum geht es nicht. Effektiv war der Auftritt. Aber eben auch nur eine Momentaufnahme.
Was die tatsächlich wert ist, müssen nun die kommenden Wochen zeigen.
Washington Commanders (Verlierer)
Es war mal ein kleines Saison-Märchen: Die Washington Commanders sind inmitten ihres Umbruchs, mitgetragen von Rookies wie Jayden Daniels und auch Brandon Coleman, plötzlich ein Playoff-Kandidat.
In der Hinsicht steht das Team so langsam am Scheideweg, denn in Week 12 setzte es die dritte Pleite in Serie. In der Hauptstadt realisiert man gerade, wie unsanft die Landung auf dem Boden der Tatsachen doch ist.
Doppelt bitter: Die Niederlage gab es gegen die Dallas Cowboys, die zuvor selbst fünf Mal in Folge verprügelt worden sind. Und die Pleite gegen America's Team gab es in einer absolut wilden Schlussphase, insgesamt auch bedingt durch ein schwaches Special Team. Es wird sich zeigen, wie schmerzhaft diese Landung bei einer aktuellen 7:5-Bilanz noch wird.
C.J. Stroud (Verlierer)
Er war mal das Gesicht der Playoff-Hoffnungen der Texans, des Aufschwungs und des gelungenen Umbruchs. Jetzt steht er für die Krise der Texans.
Oder Findungsphase, wenn man das Team nach vier Niederlagen aus den letzten sechs Spielen nicht komplett zerstören möchte. Denn die Hoffnungen auf die Postseason leben mit 7:5 und Platz eins in der AFC South ja weiterhin.
Doch Stroud, der in seiner zweiten Saison extreme Schwankungen zeigt, braucht Kontinuität in seinem Spiel. Bei der Pleite gegen die Titans unterliefen ihm zwei Interceptions, womit er in den letzten drei Wochen fünf Mal den Ball verloren hat.
Fünf Interceptions: Die hatte er in seiner gesamten Rookie-of-the-Year-Saison. So wird der Playoff-Lauf ein kurzer. Wenn es nicht sogar noch eng wird mit dem Ticket.
San Francisco 49ers (Verlierer)
Eng wird es auf jeden Fall bei den Kaliforniern. Sie sind als Mitfavorit auf den Titel in die Saison gegangen. Immerhin hatten sie gegen die Chiefs im letzten Super Bowl nur knapp verloren. Doch den Niners entgleitet die Saison allmählich.
Brock Purdy fiel zuletzt mit einer Schulterverletzung aus, und mit Backup Brandon Allen dürften die 49ers keine Bäume ausreißen.
Und dann war die Defense beim 10:38 gegen die Green Bay Packers auch noch so fehlerbehaftet und chancenlos, dass die Anzahl der Baustellen die Hoffnungen auf einen tiefen Playoff-Lauf rapide sinken lässt. Wenn es für die Postseason überhaupt reichen sollte.
John Mara und seine New York Giants (Verlierer)
Es sind keine einfachen Wochen für John Mara und die New York Giants. Immerhin hat man sich nach sechs Jahren eingestanden, dass Daniel Jones dann doch nicht der erhoffte Franchise-Quarterback ist. Eine gute Figur hat man in der Causa nicht abgegeben.
Und ebenso nicht bei der Offseason-Erkenntnis, dass Saquon Barkley die Free Agency testen soll. Er spielt in Philadelphia jetzt auf MVP-Niveau. Dass dies in New York die Saison für die Giants wohl auch nicht viel besser gemacht hätte zeigt, wie viele Änderungen die Giants benötigen.
Es werden weitere unruhige Wochen kommen. Denn sportlich bleibt es bitter, zuletzt setzte es ein 7:30 gegen die Buccaneers. Und an Thanksgiving droht bei den Dallas Cowboys die nächste Schmach.
Chicago Bears/Matt Eberflus (Verlierer)
Ja, die Chicago Bears hatten zuletzt eine aufsteigende Tendenz gezeigt. Fakt ist aber: Die Spiele gehen verloren. Wie in Week 12 gegen die Minnesota Vikings, auch wenn es beim 27:30 nach Overtime dramatisch zuging. Es war die fünfte Pleite in Folge.
In der ergebnisgetriebenen NFL zählen nun mal nur die Resultate, und die Bears stehen in der NFC North bei einer 4:7-Bilanz und damit deutlich am Ende der starken Division mit Lions, Vikings und Packers.
So sitzt Head Coach Matt Eberflus weiter auf einem sehr warmen Trainerstuhl. Er mag Recht haben, wenn er sein Team lobt. Was er aber braucht, sind Siege. Allerdings sind die Aussichten für Thanksgiving trübe – die Lions warten. Und Pleiten gegen Rivalen tun immer besonders weh.