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Trey Lance zu den Cowboys: Fragen und Antworten zum Trade des Quarterbacks
- Aktualisiert: 27.08.2023
- 08:52 Uhr
- Marcus Giebel
Trey Lance hat zwei enttäuschende Jahre bei den San Francisco 49ers hinter sich. Nun will er bei den Dallas Cowboys neu angreifen. Auch in Texas muss sich der Quarterback aber erstmal hinten anstellen. ran beantwortet die Fragen zum Trade.
Als dritter Pick kam Trey Lance beim Draft 2021 in die NFL. Dafür sendeten die San Francisco 49ers drei First-Round-Picks an die Miami Dolphins. Eine Menge Schotter. Und ein klares Zeichen, dass die Kalifornier damals voll und ganz überzeugt waren vom Quarterback der North Dakota State Bison.
Vergangenheitsform, wohlgemerkt. Zwei Jahre später wäre der mittlerweile 23-Jährige trotz des Abgangs von Routinier Jimmy Garoppolo nur noch die Nummer drei hinter Brock Purdy und Sam Darnold gewesen. Deutlich zu wenig für Lance, der das Weite suchte.
Den Dallas Cowboys war er zumindest noch einen Viertrunden-Pick im Draft 2024 wert. Was seinen dramatischen Abstieg an der Westküste nur zu deutlich unterstreicht. Zumal die 49ers mit dem Deal mehr als zufrieden zu sein scheinen. "Einen Viertrunden-Pick zu bekommen war ein bisschen mehr als wir erwartet hatten", gestand Head Coach Kyle Shanahan.
ran beantwortet die Fragen zum Trade.
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Von wem ging die Initiative für den Trade aus?
Zwar gab es laut 49ers-General-Manager John Lynch schon im Frühjahr Interesse anderer Klubs an Lance, doch zu der Zeit habe die Franchise einem Trade kritisch gegenübergestanden. Das Thema nahm dann Shanahan zufolge Fahrt auf, nachdem er dem einstigen Hoffnungsträger in einem Meeting am Mittwochmorgen (23. August) mitgeteilt hatte, dass er im Depth Chart nur die Nummer drei sein werde.
Nach einer Bedenkzeit von 90 Minuten habe Lance ihn dann gebeten, getradet zu werden, um seiner Karriere neuen Schwung verleihen zu können. An den folgenden Tage habe sich gezeigt, dass es mehrere Interessenten am 23-Jährigen gibt.
Shanahan hätte Lance zwar nach eigener Auskunft auch gerne als Nummer drei behalten, doch er sei auch der Meinung, dass der Quarterback Spielpraxis benötige. "Es war für ihn und für uns die Zeit für eine Veränderung gekommen", wird der Coach zitiert, der von "einer wirklich harten Entscheidung" sprach.
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Was sagen die 49ers zum Trade?
Lynch betonte am Rande des Preseason-Auftritts gegen die Los Angeles Chargers (12:23), er freue sich für Lance: "Dallas hat sich um ihn bemüht und wollte ihn wirklich haben. Und ich denke, das ist eine tolle Möglichkeit für ihn." Laut Shanahan seien "einige gute Optionen für ihn" auf dem Tisch gewesen, "eine ganze Zahl an Teams war involviert".
Lynch gab zu, dass er den Deal mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht. "Es ging heute zügig voran", erklärte der GM am Freitag: "Ich schlage aber keine Purzelbäume, denn ich hätte es lieber gesehen, wenn es hier geklappt hätte, aber das hat es nicht." Beide verwiesen auf die Umstände wie die Verletzungen von Lance.
"Ich denke, Trey braucht die Möglichkeit, um mehr zu spielen", gab Shanahan mit auf den Weg und schlug den Bogen zu Purdy: "Die Möglichkeiten gab es hier, aber als er die beiden Möglichkeiten hatte, hat er sich verletzt. Er hat das richtige Fenster verpasst, und so hatte jemand anders die Möglichkeit, blieb sieben Spiele lang gesund und trat so auf, dass wir zufrieden sind. Das braucht Trey auch, aber hier hat es nicht funktioniert."
Besonders warme Worte schickte Lynch noch hinterher: "Wir wünschen Trey nur das Beste in Dallas. Wir werden uns immer um diesen jungen Mann kümmern und seine Arbeitsmoral und seine Persönlichkeit bewundern."
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Wie sind die Einsatzchancen für Lance bei den Dallas Cowboys?
Der Job des Starters ist in Dallas fest in den Händen von Dak Prescott. Der einstige Viertrunden-Pick weiß trotz seiner ligaweit einmaligen 15 Interceptions in der vergangenen Saison Klub-Besitzer Jerry Jones hinter sich.
Vor wenigen Tagen betonte der mächtige Boss im Gespräch mit Reporterlende Peter King, Prescott sei der richtige Quarterback, um die Cowboys wieder in den Super Bowl zu führen: "Wir verlassen uns auf ihn und ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei."
Allerdings winkt Lance – anders als bei den 49ers – der Job des ersten Backup. Um diesen wird er sich mit Cooper Rush streiten müssen, der in der vergangenen Saison in den ersten Wochen als Prescott-Ersatz zu überzeugen wusste, als der Starter mit einer Daumenverletzung ausgefallen war. Rush unterschrieb im März einen Zweijahresvertrag über fünf Millionen US-Dollar.
Der aktuell ebenfalls noch unter Vertrag stehende Will Grier soll laut David Moore von den "Dallas Morning News" von der Franchise darüber informiert worden sein, dass er nach dem letzten Preseason-Spiel gegen die Las Vegas Raiders das Team verlassen muss. Der 28-Jährige bekommt in der Partie die Chance, sich anderen Klubs zu präsentieren, muss dann aber Platz machen für Lance, heißt es.
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Der einstige 49ers-Hoffnungsträger dürfte also für das "America’s Team" eher eine Absicherung sein, sollte der durchaus verletzungsanfällige Prescott in Zukunft einmal ersetzt werden müssen. Zugleich dürfte wohl die Hoffnung mitspielen, dass die Nummer 4 durch einen so namhaften Backup zu Höchstleistungen getrieben wird. Um Jones‘ Super-Bowl-Traum wahr werden zu lassen.
Ich schlage keine Purzelbäume, denn ich hätte lieber gesehen, wenn es hier geklappt hätte
GM John Lynch über Trey Lance
Welche Teams waren noch an Lance interessiert?
Weitere Lance-Interessenten sind bislang nicht bekannt. Beim Scouting Combine sollen nach "NBC"-Informationen die Minnesota Vikings Gespräche mit den 49ers wegen eines Trades geführt haben. In Minneapolis geht Kirk Cousins in sein letztes Vertragsjahr.
Interessanterweise twitterte Dianna Russini von "The Athletic" an dem Tag des Gesprächs von Shanahan und Lance, die 49ers hätten sich über einen Großteil der Offseason hinweg um einen Trade-Partner bemüht, jedoch in all der Zeit kein nennenswertes Angebot bekommen. Nach dem Trade ergänzte sie in einem weiteren Tweet, die "Niners" hätten zuletzt diverse Trade-Anfragen bekommen, wollten de Quarterback jedoch nur in die AFC abgeben.
Cam Inman von "The Mercury News" berichtete, dass auch die Buffalo Bills ein Angebot abgegeben hätten. Doch das der Cowboys sei besser gewesen, so dass Lance nun also doch in der NFC bleibt.
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Welchen Vertrag bringt Lance mit nach Dallas?
Lance hat noch zwei Jahre seines ursprünglich 34,1 Millionen US-Dollar schweren Rookie-Vertrags vor sich. Rund 6,25 Millionen US-Dollar sind ihm für diese Zeit garantiert. Laut "spotrac" gibt es 2023 lediglich 940.000 US-Dollar an Basisgehalt, für 2024 sind es dann 1,055 Millionen US-Dollar an Basisgehalt und ein fixer Roster-Bonus von gut 4,2 Millionen US-Dollar.
Nach der nun anstehenden Saison müssen die Cowboys entscheiden, ob sie die Fifth-Year-Option ziehen.
Welches Dead Money hinterlässt Lance?
Nach Angaben von "spotrac" beträgt der Dead Cap Hit der 49ers in der Saison 2023 gut 8,3 Millionen US-Dollar. Für die Saison 2024 verlieren die Kalifornier demnach etwas mehr als 5,5 Millionen US-Dollar.
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Welche Zahlen legte Lance für die 49ers auf?
In seinen zwei Jahren in San Francisco kam Lance auf acht Einsätze, vier Mal startete er. Die Bilanz: 56 Completions bei 102 Pässen (54,9 % Passquote) für 797 Passing Yards inkusive fünf Touchdowns und drei Interceptions, dazu bei 54 Runs 235 Rushing Yards für einen Touchdown, außerdem ein Fumble.
Seine Rookie-Saison begann er als Backup von Garoppolo, den er nach dessen Wadenverletzung während des 21:28 gegen die Seattle Seahawks in Week 4 und dann beim darauffolgenden 10:17 bei den Arizona Cardinals erstmals ersetzte. Sein zweiter Start kam in Week 17 beim 23:7 über die Houston Texans, nachdem sich "Jimmy G" am Daumen verletzt hatte. Lance selbst hatte sich in der Preseason eine Fingerfraktur zugezogen, gegen die Cardinals zudem eine Verstauchung im linken Knie.
Das vergangene Jahr begann Lance als Starter, überzeugte beim 10:19 bei den Chicago Bears zum Auftakt aber nicht wirklich: 164 Passing Yards bei einer Interception und 54 Rushing Yards bei einem Fumble. Beim 27:7 gegen die Seattle Seahawks eine Woche später brach er sich früh den Knöchel, womit sein Saisonaus besiegelt war.