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NBA - Bronny James zu den L.A. Lakers: Eine bessere Geschichte gibt es einfach nicht! Ein Kommentar
- Aktualisiert: 28.06.2024
- 21:39 Uhr
- Christoph Dommisch
Es ist tatsächlich passiert: Bronny James geht zu den Los Angeles Lakers! Auch wenn es sportlich große Fragezeichen gibt, ist es der beste Move, den man in der Sportwelt machen kann. Ein Kommentar.
Es gibt nur ein Wort für das, was sich da in der Nacht von Donnerstag zu Freitag in New York abgespielt hat: Historisch! Nicht nur die NBA-Welt, sondern der gesamte globale Sportkosmos wurde Zeuge eines Moments, den es so kein zweites Mal gibt.
Die Los Angeles Lakers machten in der zweiten Runde des Drafts die größte Feel-Good-Story überhaupt perfekt und holten Bronny James - den Sohn ihres Superstars LeBron James. Zum ersten Mal überhaupt wird ein Vater-Sohn-Duo zur selben Zeit in der NBA spielen.
Klar, es ging seit Monaten nur um dieses eine Thema. Und doch hätte ich noch vor 48 Stunden nicht geglaubt, dass es dazu kommen würde. Als wir in einer unserer ran-Sendungen in den vergangenen Monaten über Bronny gesprochen haben, waren mir die sportlichen Zweifel einfach zu groß.
Denn die Zahlen waren schlicht nicht gut. Bei den USC Trojans sammelte er im Schnitt 4,8 Punkte, 2,8 Rebounds und 2,1 Assists. Nur selten stand er außerdem in der Startformation. In einem ohnehin schwachen Team war er nur ein Mitläufer.
Nicht zu vergessen die gewaltige Bürde, als Sohn des vielleicht besten Basketballspielers der Geschichte in diese riesigen Fußstapfen zu treten, die eigentlich niemand ausfüllen kann. Wie soll das denn funktionieren?
Das Wichtigste in Kürze
Kurzum: Eigentlich hatte Bronny James rein sportlich (noch) nichts in der NBA verloren, ein weiteres Jahr am College hätte ihm sicher gutgetan. Und dieser Move hat auf den ersten Blick nur Verlierer.
Bronny und LeBron: Gänsehaut garantiert!
Doch jetzt, da es tatsächlich passiert ist, sehe ich das anders. Im Sport geht es nicht nur um Zahlen, vor allem in den USA nicht. Hier steht das Entertainment im Vordergrund, die Geschichten. Und die Story ist zu gut, um sie unvollendet in der Schublade zu lassen.
Man stelle sich einfach mal vor, Thomas Müller würde mit 40 noch beim FC Bayern spielen und hätte einen Sohn, der in der Bayern-Jugend kickt. Natürlich würde man irgendwie versuchen, die beiden mal zusammen auf den Platz zu kriegen. Und wenn es nur im DFB-Pokal für die letzten Minuten ist.
So ist es jetzt auch bei den Lakers, sportlich mag Bronny keine große Verstärkung sein. Aber auch wenn er nur ein Spiel gemeinsam mit seinem legendären Vater auf dem NBA-Parkett steht, der Papa dem Sohnemann den Ball auflegt und der ihn womöglich auch noch versenkt - Gänsehaut! Showtime Lakers, James² wird Realität!
Wir alle haben die Bilder vor Augen, als er seinen Sohn als Kind beim Training mit dabei hatte. Dass Bronny vor knapp einem Jahr einen Herzstillstand erlitten hat, emotionalisiert die Geschichte noch mehr. Größer geht es nicht. Als ich die News heute gelesen habe, musste ich mir direkt ein "Witness"-Shirt überziehen. Denn wir sind die Glücklichen, die diesen Moment erleben dürfen.
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Und auch aus Lakers-Sicht ist dieser Pick aus gleich mehreren Gründen die goldrichtige Entscheidung. Zunächst ist der Wert des 55. Picks schlicht nicht sehr hoch. Es gibt in der Geschichte nicht viele Spieler, die so spät gedraftet wurden und wirklich Stars geworden sind. Manu Ginobili ist für die Älteren natürlich das Paradebeispiel, aber viel mehr waren es dann auch nicht.
Das heißt, auch wenn sich Bronny - was zu erwarten ist - nicht dauerhaft in der NBA durchsetzen kann, hat die Franchise hier wenig zu verlieren. Die Wirkung nach außen jedoch ist gewaltig, und zwar in alle Richtungen. Denn die Lakers bestimmen jetzt die Schlagzeilen.
NBA: Lakers fegen Celtics und Clippers aus den Schlagzeilen
Und das ausgerechnet in einem Jahr, in dem die Boston Celtics Champion geworden sind und vor den Lakers wieder alleiniger Rekordchampion sind. Diese Offseason aber spricht ab sofort niemand mehr über Boston.
Und auch nicht mehr über die Clippers, den ambitionierten wie aufmüpfigen Stadtrivalen, der so gerne bald die Nummer eins in der Stadt der Engel wäre. Dieser Move jedoch zeigt noch einmal: Die Lakers sind die Lakers. Und da steht nichts drüber.
Außerdem darf man jetzt sicher davon ausgehen, dass LeBron James auch in der kommenden Saison bei den Lakers spielen wird. Ein Abschied des viermaligen MVPs ist quasi vom Tisch. Und die abgelaufene Saison hat gezeigt, wozu er auch mit seinen 39 Jahren immer noch fähig ist. Für die Lakers ist es elementar wichtig, Papa James zu behalten.
Der einzige Punkt, der diese gesamte Geschichte doch noch zu Fall bringen und uns aus all unseren Träumen reißen könnte, wäre, wenn Bronny keinen Kaderplatz bei den Lakers bekommt. Er muss sich in der Summer League beweisen und die sportlichen Zweifel sind vorhanden. Aber wer rechnet ernsthaft damit, dass es daran noch scheitert?
Zumal LeBron hier wohl einen gehörigen Anteil an der Entscheidung tragen wird. Oder glaubt jemand, General Manager Rob Pelinka hat den Pick von Bronny allein entschieden und sein Starspieler habe damit nichts zu tun gehabt? Vielleicht wird Bronny James einen Großteil der Saison im Farmteam verbringen. Aber es wird der Tag kommen.
Der Tag, an dem LeBron James und sein Sohn Bronny James gemeinsam auf dem NBA-Parkett stehen. Es wird ein Tag für die Geschichtsbücher, ein sporthistorischer, ein Gänsehaut-Moment. Mehr geht nicht. Und wir sind dabei.