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NBA - Dennis Schröder mit Stotterstart bei Golden State Warriors: Kulturschock auf dem Court
- Veröffentlicht: 17.01.2025
- 11:46 Uhr
- Ole Frerks
Der erste Monat von Dennis Schröder bei den Golden State Warriors lief sowohl für ihn als auch für das Team enttäuschend. Warum tut sich der DBB-Kapitän neben Stephen Curry & Co. so schwer?
Von Ole Frerks
Seit dem 23. November gibt es in der NBA genau zwei Teams, die aus 25 Spielen genau acht Siege geholt haben. Das eine davon wähnte sich nach einem 12-3-Start in die Saison als möglicher Contender, oder zumindest als etwas so ähnliches.
Das andere wollte tanken, startete überraschend gut und gab dann bereits Mitte Dezember einen seiner besten Spieler ohne sportlichen Gegenwert ab, um schlechter zu werden - an das erste Team.
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Die Golden State Warriors und die Brooklyn Nets sind nicht nur durch den Trade von Dennis Schröder miteinander verbunden – sie fuhren in diesem Zeitraum die gleichen Resultate ein, obwohl ihre Ziele für die Saison kaum unterschiedlicher sein könnten. Obwohl Schröder nicht zuletzt deshalb getradet wurde, weil er die Differenz zwischen beiden vergrößern sollte.
Bisher ist das nicht der Fall. Schröders Formkrise ist bei weitem nicht das einzige Problem der aktuellen Warriors – wir kommen später zu den anderen – bisher kann der 31-Jährige die in ihn gesetzten Hoffnungen jedoch nicht ansatzweise erfüllen. Wie kommt es dazu?
Das Wichtigste in Kürze
"Er muss sich noch zurechtfinden"
Defensiv hat sich Schröder als Point-of-Attack-Verteidiger positiv eingefügt. Geholt wurde er jedoch primär wegen seiner Offense – er sollte dem Team einen zweiten verlässlichen Ballhandler neben Stephen Curry geben, einen zweiten Initiator. "In ihm haben wir einen Spieler, der für uns mehr kreieren und Offense generieren kann", hatte Warriors-GM Mike Dunleavy Jr. nach dem Trade erklärt.
Bisher sucht Schröder in der Bay Area jedoch sowohl seinen Rhythmus als auch seine Rolle. Die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache:
- Schröders Stats in Brooklyn: 18,4 Punkte, 45,2% FG, 38,7% 3FG, 6,6 Assists, +7,7 On/Off-Differenz
- In Golden State: 10,2 Punkte, 34,6% FG, 27,4% 3FG, 4,5 Assists, -12,1 On/Off-Differenz
Und auch beim Zuschauen sind die Unterschiede klar erkennbar. In Brooklyn schmiss Schröder die Show, hatte den Ball mehr in der Hand als fast jeder andere NBA-Akteur und konnte in hoher Frequenz Plays aus dem Pick’n’Roll generieren. Diese Stärke wollten sich eigentlich auch die Warriors zunutze machen, in der Realität erlebt Schröder jedoch einen spielerischen Kulturschock auf dem Court.
"Er muss sich noch zurechtfinden", erklärt Coach Steve Kerr gegenüber "Andscape". "Es ist nicht leicht, mitten in der Saison neu bei einem Team anzukommen." Vor allem bei diesem, müsste man da noch hinzufügen.
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Warriors-Offense: Traditionell anders
Die Warriors spielen traditionell anders, um der Natur ihres besten Spielers Rechnung zu tragen. Schnelles Ball- und Player-Movement, Split-Actions und möglichst wenig Dribblings prägen ihr Spiel, dafür nutzten sie über die letzte Dekade anteilig die wenigsten klassischen Pick’n’Roll-Aktionen aller Teams.
Bei ihnen dribbelt nicht einfach der Point Guard den Ball nach vorn, kriegt einen Screen von einem Big, um dann zu penetrieren und einen der offenen Schützen draußen zu finden, wie es bei vielen Teams mehr oder weniger normal ist. Der Prozess sieht anders aus, ist wesentlich chaotischer, gerade für Neuankömmlinge.
Schröder ist bei vorherigen Stationen durchaus ein williger Off-Ball-Spieler gewesen, die Warriors jedoch sind ein Sonderfall in dieser Hinsicht. Zumal Schröder, wie er schon mehrfach betont hat, sich nicht aufzwingen möchte. "Wenn du zwei Hall-of-Famer im Team hast, willst du ihnen nichts wegnehmen", erklärte der DBB-Kapitän.
Dennis Schröder bei Golden State Warriors: Keine falsche Scheu
So verständlich dieser Gedanke ist, so fehlgeleitet ist er in der aktuellen Situation eigentlich – denn Golden State hat explizit für Schröder getradet, damit er seine Stärken, seine Aggressivität einbringen kann.
Noch ist er aber zu oft zu rücksichtsvoll, wenn er Chancen hätte zu attackieren. Es gibt Lichtblicke wie diesen (man beachte Currys Reaktion), unterm Strich aber zu wenige.
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In Brooklyn nahm Schröder 27 Prozent seiner Abschlüsse am Ring – ein überdurchschnittlicher Wert für einen Point Guard, der seiner Dynamik Rechnung trägt. In Golden State sind es bloß 10 Prozent, damit ist er auf dem Level von Oldies wie Mike Conley Jr. oder Chris Paul, die schlichtweg nicht ansatzweise die Geschwindigkeit Schröders mitbringen.
Als reinen Sprungwerfer haben die Warriors Schröder aber nicht geholt. Werfen können andere Spieler im Kader besser, konstanter – den Drive hingegen hat in der Form nur er. Er zeigt ihn jedoch zu selten, wirkt bisweilen zu zaghaft und überhastet zugleich, unsicher, welchen Weg er einschlagen soll.
"Wir wollen, dass er bei uns so aggressiv ist wie in Brooklyn", stellt Curry klar. "Dann wird er uns noch viel mehr helfen. Und ich weiß, dass er das auch weiß." Bisher gelingt das nicht, selbst die gemeinsamen Minuten von Curry und Schröder produzieren bloß ein verheerendes Offensiv-Rating von 103,2.
Golden State Warriors: Ein Team im Übergang
Der erste Monat verlief entsprechend enttäuschend. Gleichzeitig wäre es unangemessen, die Schuld dafür nur bei Schröder zu suchen – oder beim Spielstil der Warriors. Verkompliziert wird die Situation auch dadurch, dass der Kader der Dubs nahezu permanent in Flux ist, reihenweise Spieler ausfallen und kaum mal eine Rotation für zwei Spiele am Stück gleich bleibt. Es ist schwerer als sonst, sich an irgendetwas zu gewöhnen.
Schon vor dem Trade hatten die Warriors gekriselt, acht der letzten zehn Spiele vor Schröder verloren. Auf einer Makro-Ebene befindet sich die Franchise überdies in einer Identitätskrise, die Schröder realistischerweise nicht lösen kann und die aufgrund der Misere der vergangenen Wochen wieder umso stärker zum Vorschein kommt.
Golden State steckt im Übergang – die Dynastie-Jahre sind vorbei, die Jungen im Team sind aber auch (bei weitem) nicht reif genug, um den Staffelstab von Curry zu übernehmen. Man kann und will noch nichts Neues einleiten, ist aber auch nicht gut genug, um in der Gegenwart wirklich oben mitzuspielen.
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Es braucht mehr als einen Move für Golden State Warriors
Folglich gibt es schon seit einer Weile Stimmen, die größere Trades fordern, für einen zweiten echten Star neben Curry, ein letztes Hurra mit beispielsweise Jimmy Butler. Interessanterweise äußert sich der alte Warriors-Kern selbst anders. "Steve, Steph und ich sind alle dagegen, die Zukunft dieser Organisation zu verpfänden", sagt Draymond Green. "So etwas machen schlechte Organisationen."
Curry und Kerr haben sich ähnlich geäußert und damit Druck vom Front Office genommen. Wie Phoenix beispielsweise will man nicht enden, ohne Picks und Langzeitperspektive. Gleichzeitig sind diese Äußerungen auch ein Eingeständnis, dass das Team nicht den einen Move davon entfernt ist, einen fünften Titel zu holen, sondern deutlich weiter.
Dafür müssten die jungen Spieler, insbesondere Jonathan Kuminga und Brandin Podziemski (derzeit beide verletzt), weiter in ihrer Entwicklung sein. Dafür müsste ein kleinerer Deal wie der für Schröder voll einschlagen – grundsätzlich müssten die Dubs so konkurrenzfähig sein, dass ein Move für einen zweiten Star nicht verzweifelt daherkäme, sondern aus einer Position der Stärke erfolgen würde.
Warriors und Schröder: Es geht mehr, oder?
Bisher sieht es nicht danach aus. Was nicht bedeutet, dass es dabei bleiben muss. Mindestens bei Schröder individuell ist wesentlich mehr drin, als er bisher gezeigt hat. "Wenn ich mich wohlfühle, wisst ihr, was ich offensiv und defensiv leisten kann. Aber ich muss mich wohlfühlen", sagt Schröder. "Wenn es so weit ist, wird der Schalter umgelegt."
Auch die Warriors als Team können besser sein – der 12-3-Start mag nicht repräsentativ für ihre wahre Qualität gewesen sein, die letzten Wochen sind es aber voraussichtlich auch nicht. In ihrer jetzigen Iteration sollten die Warriors ein Mittelklasse-Team sein, was ihre Bilanz (20-20) und ihr Net-Rating (-0,4) auch genauso widerspiegeln.
Es mag nicht das Hauptziel sein, aber: Wir rechnen zumindest mal damit, dass sich über die nächsten beiden Monate wieder eine größere Differenz zwischen Golden State und Brooklyn feststellen lassen wird. Alles andere hängt an Entwicklungen, für die bei weitem nicht nur Schröder verantwortlich ist.
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