NBA-Kolumne: Das heißeste Team der NBA! Was hinter dem Aufschwung der Orlando Magic steht
Aktualisiert: 29.01.2024
18:32 Uhr
Ole Frerks
Die Orlando Magic gehören zu den heißesten Teams der NBA und haben aktuell sieben Spiele in Serie gewonnen. Vor allem am eigenen Korb leistet das Team der Wagner-Brüder überragende Arbeit – vorne hingegen gibt es eine Grundsatzfrage. Eine Analyse.
Im Januar 2011 war die Magic-Welt noch eine andere. Das Team war anderthalb Jahre von einer Finals-Teilnahme entfernt, hatte einen MVP-Kandidaten namens Dwight Howard, der zu diesem Zeitpunkt noch keinen Trade gefordert und keinen Head Coach angesägt hatte. Es gab noch keinen Dwightmare, sondern ein Team, das zu den Contendern der Liga zählte.
Moritz Wagner arbeitete derweil hart für seine ersten Kurzeinsätze in der NBBL, er war 13. Sein Bruder Franz war neun, Paolo Banchero acht Jahre alt. Der älteste Spieler des heutigen Kaders, Joe Ingles, war immerhin Basketballprofi, aber nicht in der NBA. Ebenso wenig wie alle anderen Spieler, die aktuell für das Team auflaufen.
Soll heißen: Es ist WIRKLICH lange her, dass die Magic mal sieben Spiele in Serie gewinnen konnten. Und das nicht unbedingt aufgrund eines dankbaren Spielplans, schließlich wurden darin auch Denver und Boston geschlagen, die beiden vielleicht heißesten Finals-Anwärter.
Orlando grüßt aktuell vom geteilten zweiten Platz in der Eastern Conference, nur Boston hat einen Sieg mehr eingefahren.
Die Magic sind Stand jetzt DIE positive Überraschung der Saison. Was hat dazu geführt? Und ist dieser Aufschwung haltbar?
Das Fundament des aktuellen Erfolgs ist eindeutig die Defense. Per "Cleaning the Glass" belegen die Magic Platz zwei beim Defensiv-Rating (107,5) und hinterlassen in jedem Spiel einen exzellenten Eindruck in dieser Hinsicht.
Gegnerisches Shooting Luck spielt dabei eine gewisse Rolle (gegen Orlando werden nur 34% aus der Ecke getroffen), die guten Zahlen wirken allerdings nicht zufällig.
Die Orlando Magic sind tough, athletisch und LANG auf nahezu jeder Position, sie üben massiven Druck auf den Ballführenden aus und wildern in Passwegen, kein Team forciert eine höhere gegnerische Turnover-Rate.
Sie erlauben kaum Offensiv-Rebounds und limitieren Gegner so zu maximal einem Versuch, und das seit Wochen ohne ihren Starting Center Wendell Carter Jr., den nominell besten Rebounder des Teams. Jeder im Team arbeitet am Brett mit, das klingt selbstverständlich, ist es oft aber nicht.
Jamahl Mosley hat einen tiefen Kader und nutzt all seine Möglichkeiten, um das Energie-Level stets hochzuhalten. Dabei hilft auch, dass das Team so jung ist und dass jeder Spieler realisiert, dass gute Defense die Chance auf konstante Minuten erhöht, da sie vom Coach priorisiert wird. Natürlich hilft aber auch das individuelle Talent, und in defensiver Hinsicht steht hier kaum ein Team vor Orlando.
Jalen Suggs ist als Point-of-Attack-Defender elitär und wird, wenn er so weiter macht, in diesem Jahr sein erstes von vielen All-Defensive-Teams erreichen. Sein Motor läuft immer auf Hochtouren, es gibt in seinen Augen kein Mismatch, keine zu großen Gegenspieler, auch nicht im Post. Er gibt den Ton an, ein Stück weit vergleichbar mit Spielern wie Marcus Smart oder Jrue Holiday.
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Der Rest des Teams folgt ihm. Anthony Black, der momentan im Backcourt neben Suggs startet (da auch Markelle Fultz verletzt ist), ist lang, athletisch und defensiv weiter als der gewöhnliche Rookie, selbst wenn er offensiv noch extrem roh ist.
Franz Wagner und Banchero tragen offensiv die größten Rollen, sind defensiv aber auch engagiert – Banchero nun auch von Zeit zu Zeit als Small-Ball-Center, wie bei Team USA, hier allerdings mit defensivem Plan.
Die aktuelle Starting Five mit Black und Goga Bitadze erlaubt 105,8 Punkte pro 100 Ballbesitzen, das ist überragend. Die geplante Starting Five (mit Fultz und Carter Jr.) war in kleinerer Stichprobe sogar noch dominanter (95,1). Offensiv sind diese Lineups jeweils nicht gut – aber es wird immer mehr ersichtlich, dass Mosley gerade zu Beginn von Spielen erst einmal defensiv Präsenz zeigen möchte.
Das funktioniert, und für die Offense gibt es dann auch noch Hilfe.
So kamen die NBA-Teams zu ihren Namen 30 Teams, 30 Geschichten – wo bitte schön sind in Los Angeles Seen? Was sind Knickerbockers und was hat Toronto mit Dinosauriern zu tun? ran erklärt, wie die NBA-Teams zu ihrem Namen kamen.
Atlanta Hawks Wie die Atlanta Falcons (NFL) hat auch das NBA-Team den Raubvogel im Namen. Allerdings basiert "Hawks" auf den Franchise-Anfängen in den Tri-Cities in Illinois und Iowa. Damals firmierte das Team unter dem Namen Tri-Cities Blackhawks – in Anlehnung an den Häuptling Black Hawk, der mit den Stämmen der Sauk und Fox in der Region lebte. Über Milwaukee und St. Louis kamen die Hawks 1968 nach Atlanta.
Boston Celtics Fast wären die Celtics die Unicorns geworden. Team-Gründer Walter Brown musste sich 1946 für einen Namen entscheiden, und hatte laut eigenen Aussagen Unicorns, Whirlwinds und Olympians auf dem Zettel. Am Ende entschied er sich als Verneigung vor der irischstämmigen Community in Boston für Celtics. Der Name geht zurück auf die Kelten, die in der Antike unter anderem in Irland beheimatet waren.
Brooklyn Nets Die Nets haben sich nach dem Erzeuger des wohl schönsten Basketball-Geräuschs benannt: dem Korbnetz. Seit die Franchise 1968 nach New York zog, trägt sie den Namen Nets, der sich praktischerweise auf die anderen New Yorker Sport-Franchises Mets (MLB) und Jets (NFL) reimt. 1967 wurden sie noch als New Jersey Americans gegründet. Nach einer Zwischenstation in New Jersey (1977 - 2012) zogen sie nach Brooklyn.
Charlotte Hornets Als die Franchise 1988 gegründet wurde, ergab ein öffentlicher Namens-Wettbewerb die Hornets. Hintergrund: Der britische General Cornwallis soll die Stadt im US-Unabhängigkeitskrieg als "Hornissennest der Rebellion" bezeichnet haben. Ab 2002 wurde es kompliziert: Die Hornets zogen nach New Orleans. Charlotte bekam 2004 ein neues NBA-Team, das den Namen Bobcats erhielt. Erst nachdem sich das Team in New Orleans 2013 in Pelicans umbenannte, konnte Charlotte aus den Bobcats wieder die Hornets machen.
Chicago Bulls Als Besitzer Richard Klein sein Team 1966 in die NBA brachte, wollte er der boomenden Fleischverarbeitungs-Industrie Tribut zollen. "Wir waren die Fleischhauptstadt der Welt", so Klein, der erst Matadors oder Toreadors im Sinn hatte. Sein Sohn bezeichnete diese als "a bunch of bull" („einen Haufen Blödsinn“) – und wurde der Legende nach damit der Namensgeber. Der Bulle steht für Stärke und Kraft und führt die Tradition Chicago-Teams mit einer Silbe (Bears, Cubs, Socks, Hawks) fort.
Cleveland Cavaliers 1970 hielt Cleveland einen Wettbewerb ab, um den Teamnamen zu bestimmen. Neben den Cavaliers schafften es auch die Jays, Foresters, Towers und Presidents in die Endauswahl. Am Ende gewann die Idee von Jerry Tomko, der seinen Vorschlag so erklärte: Kavaliere "repräsentieren eine Gruppe wagemutiger, furchtloser Männer, deren Lebensschwur es war, niemals aufzugeben, egal wie schlecht die Chancen stehen".
Dallas Mavericks Auch die Dallas Mavericks gingen aus einen Namenswettbewerb hervor. 1980 standen die Vorschläge Mavericks, Wranglers und Express im Finale. Teambesitzer Donald Carter entschied sich schließlich für Mavericks. Der Name bedeutet übersetzt "Einzelkämpfer" und lehnt sich an die US-Western-TV-Serie Maverick aus den 50ern und 60ern an.
Denver Nuggets Als Denver noch in der ABA spielte, waren die Denver Rockets das Basketball-Team der Stadt. Doch weil es bei der Zusammenlegung von ABA und NBA 1976 schon Rockets in der NBA gab, musste Denver einen neuen Namen finden. Die Teambesitzer hatten das bereits 1974 auf dem Schirm und entschieden sich nach einem Wettbewerb für Nuggets, basierend auf dem Goldrausch des 19. Jahrhunderts, als Abertausende auf der Suche nach Goldnuggets nach Colorado kamen.
Detroit Pistons Pistons, zu Deutsch "Kolben", war der Name des einstigen NBL-Teams Fort Wayne Zollner Pistons, das 1941 gegründet wurde. Der damalige Teambesitzer Frank Zoller leitete eine Fabrik, die Kolben für Motoren herstellte. 1957 zog die Franchise nach Detroit. Und wohl nie war ein Teamname auch nach einem Umzug passender als hier in der "Motor City", dem Zentrum der amerikanischen Automobilindustrie.
Golden State Warriors Die Geschichte der Warriors, zu Deutsch "Kämpfer", begann 1946 in Philadelphia. Benannt wurden sie nach einem vorherigen Basketball-Team der Stadt. 1962 zog das Team nach San Francisco und firmierte dort als San Francisco Warriors. Als es 1971 nur wenige Kilometer weiter nach Oakland zog, wurde der Name in Golden State Warriors geändert, um den ganzen "Golden State" genannten Bundesstaat Kalifornien zu repräsentieren.
Houston Rockets Ursprünglich wurden die Rockets 1967 in San Diego in Anlehnung an die damals in der Stadt ansässige Raumfahrtindustrie gegründet. 1971 ging es dann nach Houston – der Heimat des NASA Space Centers. Eine Namensänderung? Unnötig. Den Astronauten-Ausspruch "Houston, wir haben ein Problem" kennt heute jeder. San Diegos seit den 1990ern schrumpfende Raum- und Luftfahrtindustrie dürfte dagegen nur Branchen-Insidern ein Begriff sein.
Indiana Pacers Indianapolis ist als Heimat des legendären Motorsport-Events Indianapolis 500 und eine Hochburg des Trabrennsports bekannt. In Anlehnung an die "Pace Cars", die beim Indy 500 zum Rennstart die Geschwindigkeit diktieren, hat die damalige Investorengruppe bei der Gründung der Basketball-Franchise 1967 den Namen bestimmt.
Los Angeles Clippers Clipper, zu Deutsch "Klipper", waren in den USA weit verbreitete Fracht-Segelschiffe. Nach denen wurde die 1978 noch in San Diego gegründete Franchise durch einem Namenswettbewerb benannt, weil eben solche Klipper das Bild der Küste vor San Diego bestimmten. Beim Umzug nach Los Angeles behielt das Team den Namen. Ganz unpassend ist er nicht, schließlich ist auch L.A. eine Küstenstadt.
Los Angeles Lakers Ziemlich unpassend ist dagegen der Name der deutlich berühmteren Franchise in Los Angeles: Denn als Seenparadies ist die Stadt nun wirklich nicht bekannt. Den Namen haben die Lakers aus Minnesota, dem "Land der 10.000 Seen", übernommen, von wo das Team 1960 nach Kalifornien zog. Weil der Name bereits seit 1946 NBA-Tradition hatte, wurde er nach der Relocation beibehalten.
Memphis Grizzlies Noch ein Name, dessen Sinnhaftigkeit bei einem Umzug verloren ging, denn echte Grizzly-Bären sieht man in Memphis maximal im Zoo. Im kälteren Kanada erhielt die damals gegründete NBA-Franchise nach einem öffentlichen Wettbewerb 1994 den Namen Vancouver Grizzlies. 2002 ging es dann nach Memphis, wo nach anfänglichen Überlegungen eine Namensänderung letztlich verworfen wurde.
Miami Heat Heat, zu Deutsch „Hitze”, passt bestens zum karibischen Klima in Miami. Das dachten sich auch die Teilnehmer an einem Namenswettbewerb bei der Franchise-Gründung 1988 und verhalfen dem Teamnamen zum Sieg. Auf der Strecke blieben dagegen Vorschläge wie Beaches, Floridians und Suntan.
Milwaukee Bucks Bucks (zu Deutsch "Böcke”) sind „temperamentvoll, gut im Springen, schnell und agil". Damit begründete ein Fan seinen Vorschlag im Namenswettbewerb für die 1968 neu gegründete NBA-Franchise. Als Belohnung bekam er ein neues Auto – und die Franchise den Namen. Dabei war unter den mehr als 40.000 Einsendungen der Name Robins (Rotkehlchen, Wisconsins Bundesstaats-Vogel) ganz vorne. Die Jury entschied sich stattdessen für die Böcke, immerhin Wisconsins offizielle Bundesstaats-Wildtiere.
Minnesota Timberwolves Timberwölfe sind eine Unterart des Wolfes, die vor allem im Norden der USA und in Kanada verbreitet sind. Das perfekte Tier also für ein Team aus dem frostigen Minnesota, neben Alaska dem einzigen US-Bundesstaat, in dem Timberwölfe in freier Wildbahn leben. Und auch hier fiel die Entscheidung bei der Gründung 1986 in einem Wettbewerb. Zwar hatte dort der Name Polars die Nase vorn, doch letztlich entschied sich der Stadtrat von Minneapolis für die Timberwolves.
New Orleans Pelicans Pelikane gelten nicht gerade als majestätische Vögel, warum also sollte man ein Sport-Team nach den Stolperern der Tierwelt benennen? Zum einen, weil der Pelikan in der Küstenregion Louisianas heimisch und das Wappentier des Bundesstaates ist. Laut Franchise-Owner Gayle Benson aber auch, weil Pelikane für "Widerstandsfähigkeit und die Entschlossenheit, zurückzukommen" stehen. So wie die Bevölkerung von New Orleans, die nach dem zerstörerischen Hurricane Katrina 2005 wieder aufgestanden ist.
New York Knicks Teamgründer Ned Irish wollte für sein neues New Yorker Team 1946 einen Namen, der in der Geschichte der Stadt verankert ist. Er entschied sich für den Mitarbeiter-Vorschlag Knickerbockers, kurz Knicks. So wurden in den USA die niederländischen Einwanderer genannt, die das heutige New York unter dem Namen "Niew Amsterdam" im 17. Jahrhundert gründeten. Den Spitznamen erhielten Einwohner Manhattans in Anlehnung an den fiktionalen Romancharakter Diedrich Knickerbocker aus Washington Irvings Roman "A History of New-York".
Oklahoma City Thunder Gewitterstürme und gar Hurricanes sind in Oklahoma City keine Seltenheit. Vielleicht auch deswegen haben sich die Fans der Franchise 2008 aus einer Liste von Namensvorschlägen (darunter auch Bison, Wind, Energy, Marshalls, Barons) letztlich für Thunder (zu Deutsch: „Donner“) entschieden. Davor firmierte die Franchise an anderer Stelle noch unter dem Namen Seattle Supersonics und war unter anderem das Team des Deutschen Detlef Schrempf. Seattle steht seit dem Umzug ohne eigene NBA-Franchise da.
Orlando Magic Seit 1989 spielen die Orlando Magic in der NBA, aber schon 1986 suchte eine örtliche Zeitung in einem Wettbewerb nach dem Teamnamen. Insgesamt elf Leser reichten den Vorschlag Orlando Magic ein – und wurden damit zu Namensgebern. Denn eine Jury entschied sich gegen die anderen Vorschläge Heat, Tropics und Juice. Der Name könnte mit einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zusammenhängen: dem Magic Kingdom in der Walt Disney World.
Philadelphia 76ers Der Name der Philadelphia 76ers hat nichts mit dem Gründungsjahr der Franchise zu tun. Die gab es unter dem Namen Syracuse Nationals schon seit 1946, und der Umzug nach Philadelphia fand bereits 1963 statt. Stattdessen bezieht sich die 76 auf die Unterzeichnung der US-Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1776, die in Philadelphia stattfand. Der Name wurde nach einem Wettbewerb ausgewählt. Über die Jahre hat sich Sixers als Kurzform durchgesetzt.
Phoenix Suns Bei der Teamgründung 1968 stand der Name Phoenix Suns in der Endauswahl eines Wettbewerbs - neben Vorschlägen wie Scorpions, Rattlers und Thunderbirds. Der damals 28 Jahre alte General Manager Jerry Colangelo entschied sich für die Suns. Kein Wunder: Phoenix liegt im Tal "Valley of the Sun" der Sonora-Wüste.
Portland Trail Blazers Eigentlich sollte das Team Pioneers heißen. Doch ein College-Team hieß schon so. Deshalb fiel die Wahl auf Trail Blazers (Deutsch: "Vorreiter"). Teamgründer Harry Glickman begründete dies mit den Abenteurern und Entdeckern, die die dichten Wälder des US-Nordwestens durchquerten, um eine neue Heimat zu finden. Der Spitzname "RIP City" hat seinen Ursprung in einem ekstatischen Ausruf des Team-Kommentators Bill Shonely in einem Spiel 1971 gegen die Lakers. Heute sind die zusammenhanglosen Worte legendär.
Sacramento Kings Das älteste Team der NBA wurde 1923 noch als Rochester Seagrams gegründet. Seagram war ein Getränkekonzern, der als namensgebender Sponsor fungierte. 1945 wurden daraus die Rochester Royals, später die Cincinnati Royals und seit dem Umzug nach Kansas City im Jahr 1972 die Kansas City Kings, da in der Stadt schon ein Baseball-Team den Namen Royals beheimatete. 1985 zog das Team nach Sacramento und behielt den Beinamen.
San Antonio Spurs Was heute die Spurs (zu Deutsch: „Sporen“) sind, firmierte einst unter Dallas Chaparrals, benannt nach dem Chaparral Club, in dem die Teamgründung beschlossen wurde. Nach dem Umzug nach San Antonio 1973 benannten die neuen Teambesitzer die Franchise in San Antonio Gunslingers (Deutsch: „Revolverhelden“) um. Doch noch bevor das Team sein erstes Spiel absolvierte, wurde es erneut umbenannt – auf den heutigen Namen.
Toronto Raptors 1993 war die Welt im Dinosaurier-Fieber: Steven Spielbergs Blockbuster "Jurassic Park" kam in die Kinos, und neben dem T-Rex waren vor allem die dynamischen und gefährlichen Velociraptoren die Stars des Films. Wohl auch deshalb hat sich bei der Fan-Umfrage für die Benennung der neuen Franchise in Toronto 1994 der Name Raptors durchgesetzt. Platz zwei in der Umfrage ging übrigens an den Namen Towers in Anlehnung an Torontos CN Tower, den damals mit 553 Metern höchsten Fernsehturm der Welt.
Utah Jazz Utah und Jazz, war da was? Richtig. Eigentlich nicht. Und trotzdem ist das NBA-Team in Salt Lake City nach der Musikrichtung benannt. Grund ist, mal wieder, ein Umzug: 1974 wurde die Jazz noch völlig passend in der Musikhochburg New Orleans gegründet. Nach fünf sportlich schlimmen Jahren zog die Franchise nach Utah und behielt den Namen. Vielleicht auch deshalb tut sich das Team traditionell schwer, in Utah die Massen zu begeistern.
Washington Wizards Chicago Packers, Chicago Zephyrs, Baltimore Bullets, Capital Bullets, Washington Bullets – die Liste der Vorgängernamen der Wizards (zu Deutsch: „Zauberer“) seit der Gründung 1961 ist lang. Bullets („Pistolenkugeln“) hieß die Franchise von 1963 bis 1997. Doch weil der damalige Besitzer Abe Pollin den Namen angesichts der Kriminalitätsrate in der US-Hauptstadt zunehmend untragbar fand, wurde mit einem Wettbewerb nach einem neuen Namen gesucht. Wizards setzte sich dabei gegen Dragons, Express, Stallions und Sea Dogs durch.
Anzeige
Die Bank dominiert
Es lässt sich dafür argumentieren, dass die Magic-Bank in der bisherigen Saison die beste der Liga war oder zumindest zur Spitze gehört.
Was die Punkte pro Spiel angeht, ist nur die Pacers-Bank besser (48,5 zu 46,1), normiert auf 100 Ballbesitze führen die Magic-Reservisten diese Kategorie sogar an. Es sind aber – natürlich – nicht nur die Punkte.
Orlando hat mehrere Spieler auf der Bank, die Spiele an sich reißen und verändern können. Cole Anthony ist der beste Guard-Scorer und -Playmaker im Team, was er mit 30 Punkten gegen die Hornets eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Im Spiel gegen Boston war es Moritz Wagner, der mit 27 Punkten das Spiel komplett veränderte und bei jedem wichtigen Magic-Lauf mit auf dem Court stand.
Überhaupt, Moritz Wagner: Der Weltmeister steht bei einer True Shooting Percentage von 70,9%, das ist der Spitzenwert unter allen Spielern mit wenigstens zwölf Punkten pro Spiel. Mit seiner Kombination aus Touch, Finesse und Kraft ist er ein Problem für die meisten Backup-Bigs.
Er gibt defensiv auch etwas zurück, spielt aber stets mit einer ansteckenden Energie und nimmt mehr Offensiv-Fouls an als jeder NBA-Spieler außer Jalen Brunson (neun). Er hat seine Nische gefunden.
Anthony und Moritz Wagner sind die explosivsten Scorer von der Bank. Ingles und Gary Harris sind die designierten Veteranen im Team, gerade Harris auch regelmäßig Teil von Closing Lineups. Wenn Fultz und Carter zurückkehren, ergänzen (voraussichtlich) Black und Bitadze wieder die Reservisten. Den vielleicht besten Verteidiger der Liga haben die Magic auch noch auf der Bank.
Nein, wirklich: Jonathan Isaac ist über zwei Jahre Verletzungspause in Vergessenheit geraten und spielt aktuell mit einem strikten Minutenlimit, kein einziges Mal toppte er in dieser Saison 20 Minuten (gegen Charlotte fehlte er mit Knöchelproblemen). Aber wenn er auf dem Court steht, kann man kaum wegsehen.
Isaac kann als Helpverteidiger von überall zum Korb teleportieren, er blockt 4,4% der gegnerischen Würfe, wenn er auf dem Court steht – nur vier Spieler sind ligaweit besser, sie alle sind allerdings Bigs und werden gezielt als Ringbeschützer eingesetzt bzw. positioniert.
Isaac ist hingegen ein Forward, der auch Wing-Scorer in Isolationen besser verteidigen kann als womöglich jeder andere Mensch (Jayson Tatum nickt eifrig).
Anzeige
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Der 26-Jährige spielt knapp 14 Minuten pro Spiel, hat in dieser Zeit aber den größtmöglichen defensiven Impact (das ohnehin exzellente Defensiv-Rating der Magic ist mit ihm noch um 11,5 Punkte besser!).
Er ist nicht mehr das einst erhoffte Core-Piece, um das ein Team aufgebaut werden kann, sondern eher ein Luxus – ein zehnter Mann, der ein Spiel transformieren kann.
So eine Tiefe haben nicht viele Teams.
Anzeige
Die Offense: Das Gute und das Schlechte
Dass die Defense bei den Magic so klar im Fokus steht, hat auch mit der Offense zu tun. Diese wurde zuletzt deutlich besser, ist über die Saison gesehen aber immer noch lediglich durchschnittlich – was für Orlando schon eine Steigerung wäre, seit 2015/16 (damals Platz 17) haben die Magic beim Offensiv-Rating nicht mehr die Top 20 (!) geknackt. Trotzdem gibt es hier noch Gründe zum Meckern.
Simpel gesagt können die Magic nicht werfen. Sie nehmen anteilig die zweitwenigsten Dreier der Liga, ihre Quote (34,7%) reicht für Platz 26. Spacing ist damit eine massive Herausforderung: Mehrere Rotationsspieler werden am Perimeter offen stehen gelassen (Black, Isaac, Fultz, Suggs – auch wenn letzterer das neuerdings etwas öfter bestrafen kann), die Defense kann sich also zusammenziehen.
Die Magic erhöhen so den Schwierigkeitsgrad für das, was sie am besten können. Ihre Athletik und Länge ist auch offensiv eine Waffe, gerade beim Drive. Die primären Ballhandler im Team (Franz Wagner, Suggs, Anthony und Banchero) attackieren alle gerne den Korb, trotz des schwachen Spacings gelingt ihnen das auch: 42% ihrer Abschlüsse nehmen die Magic am Ring, das ist der Liga-Bestwert.
Dieser Wert wird allerdings durch andere Faktoren "geschönt". Zum einen verzeichnen die Magic viele dieser Abschlüsse in Transition, nach Defensiv-Rebound oder forciertem Turnover. Zum anderen holen sie viele Offensiv-Rebounds und können danach direkt wieder hochsteigen. Sie sind von diesen leichten Abschlüssen einigermaßen abhängig, da es ihnen gegen sortierte Defenses deutlich schwerer fällt, sich gute Würfe zu erspielen.
Im Halbfeld zahlen gerade Franz Wagner und Banchero oft den Preis dafür, dass die gegnerische Defense so viel Hilfe in ihre Richtung schicken kann. Die Magic produzieren fast so viele Ballverluste, wie sie auf der Gegenseite forcieren. Die beiden jungen Star-Forwards sind keine gelernten Point Guards, obwohl sie willige Passer sind, und fügen entsprechend zu dieser Problematik bei.
Gerade Banchero schafft es noch nicht immer, Situationen wie diese – die es sehr häufig gibt – sauber zu lösen, und produziert bei über 15% seiner Possessions einen Ballverlust. Auch wenn er immer besser darin wird.
Anzeige
Wagner verliert seltener den Ball, traf über die ersten Saisonwochen jedoch die eigenen Würfe unter dem erwartbaren Niveau, sowohl am Korb als auch von der Dreierlinie, wo er noch immer bei nur 29% steht.
Der Pfeil zeigt jedoch nach oben, im Zweierbereich zumindest. Über die vergangenen fünf Spiele traf Wagner mehr als die Hälfte seiner Würfe und lieferte ab wie ein All-Star (22 PPG).
Wagner kreiert dabei viele Punkte durch seine Bewegung abseits des Balles. Gerade in Lineups mit seinem Bruder und Anthony, die durch ihr Pick’n’Roll Aufmerksamkeit ziehen, kommt er oft durch Cuts zum Abschluss.
Er ist momentan aber auch der beste Pick’n’Roll-Playmaker seines Teams, obwohl die Effizienz dieser Plays nicht bahnbrechend ist (0,87 Punkte pro Play, leicht überdurchschnittlich).
Anzeige
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Das spricht für sein Potenzial und seine Vielseitigkeit, unterstreicht allerdings auch, dass die Magic offensiv noch Arbeit vor sich haben.
Wenn sich keine leichten Punkte in Transition ergeben, müssen sie hart für ihre Offense arbeiten. Das gelingt ihnen immer häufiger, das individuelle Talent von insbesondere Wagner und Banchero spricht ohnehin dafür, dass die Offense relativ bald noch viel besser aussehen wird. Eine Grundsatzfrage bzw. -problematik besteht aber nach wie vor.
Win-Now vs. Geduld
Die Magic schaffen gerade den Spagat, dass sie jungen Spielern wie Black Spielzeit geben können und dabei trotzdem gewinnen – weil am Ende von engen Spielen nicht Black auf dem Court steht, sondern beispielsweise Harris, der als Shooter respektiert wird.
Die Guards im Kader, die für die Zukunft wichtig sein sollten, sind alle weit weg von diesem Status: Fultz nimmt keine Dreier, Black sollte keine nehmen (25%), Suggs und Anthony treffen immerhin 36%, wobei Suggs dabei zumeist weit offen ist.
Es wäre relativ leicht, für die Magic Win-Now-Trades zu identifizieren, die an dieser Problematik etwas ändern. Spieler wie Buddy Hield oder Zach LaVine würden das Feld für Wagner und Banchero prompt deutlich breiter machen und könnten defensiv wohl beschützt werden. Malcolm Brogdon würde den Wurf, bessere Defense und auch noch ein Plus an Playmaking mitbringen.
Kurzfristig würde ein solcher Veteran die Magic besser machen, das zeigt schon die Tatsache, dass Harris und Ingles aktuell die besten On/Off-Werte in Orlando haben. Spacing für die Drives der Forwards macht wirklich einen so großen Unterschied.
Vielleicht vertrauen die Magic aber auch darauf, dass das Team diese Problematik von innen löst. Dass Black sich einen Wurf zulegt, dass Suggs konstanter wird und seine wilde Energie etwas besser kanalisiert, dass Jett Howard, der andere Rookie, der vor wenigen Tagen in die G-League geschickt wurde, für mehr Platz auf dem Court sorgt. Dass Wagner und Banchero am derzeit teilweise zu hohen Schwierigkeitsgrad umso mehr reifen.
Beide Türen stehen offen. Aktuell steht Orlando noch an dem angenehmen Punkt, an dem es keine echten Erwartungen, keinen Druck gibt. Die Magic könnten ihre Timeline beschleunigen, schon in diesem Jahr in der Postseason mitmischen, vielleicht sogar eine Serie gewinnen.
Das Front Office könnte sich aber auch zurücklehnen, sich Zeit bei der Evaluation lassen und genießen, dass aktuell aufregender UND erfolgreicher Basketball in der Nähe von Disneyworld gespielt wird.
Das letzte Mal ist ja nun wirklich schon sehr lange her.