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NBA - Luka Doncic feiert Lakers-Debüt: "Werden mehr profitieren als die Dallas Mavericks" - Patrick Femerling exklusiv
- Aktualisiert: 11.02.2025
- 18:41 Uhr
- Daniel Ehrenstrasser
Im exklusiven ran-Interview ordnet ranNBA-Experte Patrick Femerling das Debüt von Luka Doncic bei den Los Angeles Lakers ein und kritisiert die Aussagen von Mavericks-Besitzer Patrick Dumont.
Das Interview führte Daniel Ehrenstrasser
Luka Doncic hat sein mit Spannung erwartetes Debüt für die Los Angeles Lakers gefeiert. Beim klaren 132:113-Erfolg gegen die Utah Jazz blitzte immer wieder das außergewöhnliche Können des Slowenen auf, allerdings musste er nach seiner rund sechswöchigen Verletzungspause etwas den Rost abschütteln.
Der 25-Jährige kam am Ende auf 14 Punkte, vier Assists und fünf Rebounds. Dabei traf er aber nur fünf seiner 14 Würfe aus dem Feld.
Dennoch war die Begeisterung der Lakers-Fans zu spüren. Anthony Davis, für den Doncic zu den Lakers getradet wurde, feierte am Samstag ebenfalls sein Debüt für die Dallas Mavericks, verletzte sich nach einer starken Vorstellung aber direkt und muss einen Monat pausieren.
ranNBA-Experte und DBB-Rekordspieler Patrick Femerling ordnet Doncics Lakers-Debüt im ran-Interview ein und glaubt, dass die Lakers in dieser Saison besser abschneiden werden als die Mavericks.
Das Wichtigste in Kürze
ran: Gestern Nacht feierte Luka Doncic sein Debüt im gelben Dress der Los Angeles Lakers. Wie war es für dich?
Patrick Femerling: Ich fand es spannend. Ich glaube, die ganzen Fans in der Halle und natürlich auch am Fernseher haben das sehr, sehr erwartungsvoll und freudig gewürdigt, dass er aufs Feld kam. Man hat auch eingesehen, dass er ein bisschen aufgeregt war. Es ist schon was Besonderes, plötzlich so empfangen zu werden. Neben LeBron James plötzlich zu stehen und zu sagen, okay, jetzt bin ich irgendwie ein Laker.
Und auf der anderen Seite hat man natürlich auch ein bisschen gesehen, dass er lange nicht gespielt hat. Mit seiner Wadenverletzung war er schon seit Weihnachten raus. Und deswegen war das eine Mischung aus zwei Dingen. Lange nicht gespielt und wirkliche Aufregung. Aber es war erstmal ein solides Spiel von ihm. Keine guten Quoten, aber das war jetzt nicht zu erwarten beim ersten Spiel. Utah war auch kein schlechter Gegner, um wieder in den Rhythmus zu kommen.
NBA-Experte Femerling analysiert Doncics Lakers-Debüt
ran: Auch Dirk Nowitzki war in der Arena in Los Angeles. Gibt es eine besondere Verbindung zwischen ihm und Doncic?
Femerling: Ich denke schon. Beide haben eine ähnliche Rolle für die Mannschaft gehabt. Zwar sind es unterschiedliche Spielertypen mit unterschiedlichen Mentalitäten, aber ich glaube, da ist schon eine enge Verbindung. Ich weiß nicht, ob es Dallas nicht mehr wehtut, dass Luka nicht mehr da ist, als das AD gekommen ist. Insofern glaube ich, dass diese Verbindung auch nicht abbrechen wird. Nur weil man plötzlich den Verein wechselt oder weil man plötzlich den geschäftlichen Zwängen unterliegt, die da einfach in der NBA herrschen - mit Trades, auf die man wenig oder keinen Einfluss hat.
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ran: Die Lakers müssen nach dem geplatzten Trade doch ohne Mark Williams, also ohne echten Big Man auskommen. Geht es auch ohne für die Lakers?
Femerling: Wahrscheinlich geht es eine Weile ohne. Ich würde sagen, wenn es so in Richtung Playoffs geht, ist das schon ein Risiko, wenn du mit Jaxson Hayes nur einen wirklich etatmäßigen Big Man hast. Das ist schon schon ein Risiko. Wenn der ausfällt, dann bist du sehr, sehr klein, obwohl das natürlich eine Mannschaft ist, die viel Länge besitzt. Also du hast LeBron, du hast Luka, du hast Austin Reeves, der lang ist, du hast Dorian Finney-Smith, der kein kleiner Spieler ist und Rui Hachimura.
Das heißt, du hast schon Länge, aber du hast jetzt nicht so eine Lob-Threat oder Rim-Protection mit einem großen Spieler unterm Korb. Und dafür wäre Williams schon nicht schlecht gewesen. Aber mal sehen, was noch passiert. Aber es kann ihnen natürlich auf die Füße fallen, wenn sie da nicht mehr Länge akquirieren können.
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ran: Ist Daniel Theis vielleicht ein Kandidat für die Lakers?
Femerling: Diese Situation mit Daniel, der entlassen wurde, ist natürlich super schade, weil ich immer noch ein Fan von ihm bin. Er ist ein richtig guter Spieler. Er ist jemand, der Athletik mitbringt, Spielverständnis, der defensiv auch seine Aufgaben sehr, sehr gut erfüllen kann. Ja, er ist nicht mehr 25, aber er ist immer noch fit und gesund. Daniel kann das Feld auch groß machen, mit seinem Wurf von außen. Vielleicht ist er ein Kandidat, wer weiß. Aber ich wünsche ihm auf jeden Fall, dass er einen guten Vertrag kriegt, ob das jetzt in der NBA oder in Europa ist. In Europa wird er wahrscheinlich mit Kusshand genommen werden.
Mavericks Owner tritt verbal gegen Doncic nach
ran: Kommen wir zum Owner der Mavericks, Patrick Dumont. Er hat gesagt, Größen wie Michael Jordan, Larry Bird und Shaquille O'Neal, hätten alle hart gearbeitet, mit dem einzigen Fokus zu gewinnen. Wenn du das nicht machst, funktioniert es nicht und du solltest kein Teil der Mavericks sein. Was sagst du dazu?
Femerling: Es ist immer ein bisschen schade, wenn man im Nachhinein solche Kommentare abgibt. Es gibt sicherlich Internas, die man besprechen kann und vielleicht auch vorher besprochen hat. Das wissen wir ja alles nicht, was mit Luka besprochen wurde und was nicht. Aber das im Nachhinein an die Presse zu geben, nur um sich zu rechtfertigen vor den Mavs-Fans, ist auch ein bisschen schwach.
Ich glaube, damit stärkst du auch nicht deine Position als Franchise-Owner, sondern zeigst nur, dass du plötzlich dünnhäutig bist. Denn die Entscheidung, ihn wegzutraden, kam ja nicht direkt von Luka, sondern kam jetzt offensichtlich auch von ihm.
Das im Nachhinein an die Presse zu geben, nur um sich zu rechtfertigen vor den Mavs-Fans, ist auch ein bisschen schwach.
Patrick Femerling über Dallas Owner Patrick Dumont, im <strong><em>ran</em></strong>-Interview
ran: Anthony Davis ist jetzt ein Maverick und hat schon sein Debüt gefeiert. Mit 26 Punkten, 16 Rebounds und sieben Assists hat er beeindruckende Zahlen aufgelegt. Was sagst du zum Debüt?
Femerling: Und er ist verletzt. Natürlich war er super motiviert, das sah man auch in seiner Körpersprache. Er war super extrovertiert und hat wirklich alles aufs Feld gebracht . Davis hat auch den Mavs gezeigt, dass er da seine Leistungen bringen will und bringen wird. Mit ihm sind sie ja auch wirklich eine gute Mannschaft sind. Es ist ja nicht, dass da plötzlich komplettes Chaos herrscht, sondern da werden einfach mehr Bälle auf Irving, Thompson und Co. verteilt werden müssen.
Und "AD" ist natürlich auch ein bereitwilliger Abnehmer in der Situation. Aber schade eben, dass er sich sofort verletzt hat und jetzt mehrere Wochen ausfällt. Seine Krux ist bei ihm die Gesundheit. Wenn die passt, dann ist er ein Weltklassespieler. Und wenn er nicht da ist, dann fehlt er einfach sehr. Aber ich glaube, dass Dallas die Zeit auch kompensieren kann mit Daniel Gafford [mittlerweile auch verletzt, Anm. d. Red.] und Dereck Lively. Das sind zwei große Jungs unterm Korb, die auch Basketball spielen können. Die haben natürlich nicht die Qualität von Davis, aber sie könne trotzdem die Bälle unter dem Korb verwerten. Was Rim Protection angeht, müssen sie jetzt ein bisschen Zeit überstehen, damit hoffentlich Davis gesund wiederkommt und vielleicht einen langen Playoff-Run für die Mavs einleiten kann.
ran: Wer schneidet diese Saison besser ab, Lakers oder Mavericks?
Femerling: Die Lakers sind jetzt Außenpositionen unglaublich besetzt. Und so viel Firepower und so viel Scoring, wie sie jetzt haben mit Luca, ist, glaube ich, noch mal besser als mit Anthony Davis. Aber es fehlt eben an Länge. Vielleicht kommt Dallas noch mal in so eine Trotz-Situation: Jetzt erst recht! Und wenn keiner an uns glaubt und wir quasi unsere besten Spieler wegtraden, dann zeigen wir jetzt noch mal allen, dass wir angreifen können. Aber ich glaube, die Lakers werden mehr davon profitieren.