Darts
Darts-WM: Luke Littler vs. Michael van Gerwen ist das verdiente Finale - ein Kommentar
- Aktualisiert: 03.01.2025
- 15:00 Uhr
- Chris Lugert
Die Darts-WM 2025 bekommt ihr Traumfinale. Michael van Gerwen und Luke Littler mögen nicht "Everybody's Darling" sein, aber sie sind die besten Spieler des Turniers. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Es ist angerichtet. Am heutigen Freitagabend (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de und im kostenlosen Livestream auf Joyn) wird der neue Darts-Weltmeister der PDC gekrönt.
Und die Fans im Alexandra Palace und vor den TV-Geräten können sich auf ein Endspiel der Superlative gefasst machen. Denn in Luke Littler und Michael van Gerwen duellieren sich die beiden besten Spieler des Turniers um die Sid Waddell Trophy.
Vor allem der immer noch erst 17 Jahre alte Littler drückte der WM bislang seinen Stempel auf. Sein Turnier-Average von 103,28 ist nicht nur der höchste aller Teilnehmer, auch bei den geworfenen 180er-Aufnahmen thront er einsam an der Spitze.
Schon 64-mal warf "The Nuke" das Maximum, nur 19 weitere fehlen ihm zum Rekord von Michael Smith aus dem Jahr 2022. Es ist absolut denkbar, dass die Bestmarke heute Abend fällt.
Zumal nicht zu erwarten ist, dass das Endspiel vom Ergebnis her ähnlich einseitig wird wie die beiden Halbfinals. Sowohl van Gerwen als auch Littler setzten sich gegen Chris Dobey bzw. Stephen Bunting jeweils mit 6:1 durch, das Finale hingegen könnte ein Thriller werden.
Van Gerwen ein Meister des Timings
Auch der Niederländer steht mehr als verdient im Endspiel. Sein Turnier-Schnitt liegt zwar bei knapp unter 100, doch was den dreimaligen Weltmeister wirklich so gefährlich macht: Er weiß genau, welche Leistung er wann bringen muss.
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Das Wichtigste in Kürze
Anders als Littler lieferte "Mighty Mike" nicht Runde für Runde ein Scoring-Feuerwerk ab. Im Halbfinale gegen Bunting etwa reichte ihm ein Average von 98,84. Doch van Gerwen ist ein Meister des Timings.
Ein Meister, der sein Niveau jederzeit anheben kann. So auch im Viertelfinale gegen Callan Rydz, der rein von den Zahlen her sogar besser war als der Niederländer. Aber "MvG" zeigte sein bestes Spiel der WM und war dann zur Stelle, als es darauf ankam. Das ist die Kunst im Satzmodus der WM.
Beide Spieler gehen mit maximaler Motivation in das Spiel. "Ich bin heiß auf meinen ersten WM-Titel", sagte Littler: "Offensichtlich spiele ich noch viel besser als letztes Jahr, die vielen Titel über das Jahr haben dazu beigetragen."
Nach seiner Final-Niederlage im Vorjahr gegen Luke Humphries will Littler gut drei Wochen vor seinem 18. Geburtstag Geschichte schreiben - wieder einmal. Doch van Gerwen hat etwas dagegen, und der Fokus könnte kaum größer sein beim 35-Jährigen. Für ihn zählt nur der Titel.
Van Gerwen und der kleine Finalfluch
"Ich bin erst im Finale. Ich habe noch verdammt noch mal gar nichts gewonnen. Also muss ich sicherstellen, dass ich es im Finale schaffe", stellte er klar. Dreimal wurde er bereits PDC-Weltmeister, mehr als jeder andere noch aktive Spieler. Sein letzter Titelgewinn liegt aber bereits sechs Jahre zurück.
Und seine Bilanz in WM-Finals wird ihm gar nicht gefallen. Seinen drei Siegen stehen auch drei Niederlagen im Endspiel gegenüber, zuletzt verlor er vor zwei Jahren gegen Smith. Dieser Antrieb bei beiden Spielern könnte das Duell in noch höhere Sphären befördern.
Video: Littler macht Traumfinale perfekt - Netz rastet aus
Weder Littler noch van Gerwen sind die absoluten Fanlieblinge. Der Youngster kommt manchem Zuschauer zu abgehoben daher, van Gerwen spaltet ohnehin seit mehr als einem Jahrzehnt die Gemüter. Ein Finale mit Bunting, Rydz oder Peter Wright hätte ganz andere Sympathien hervorgerufen.
Aber im Sport geht es nicht um Sympathien, sondern in erster Linie um Erfolg. Und egal, wer sich heute Abend durchsetzen wird: Der neue Weltmeister trägt diesen Titel zu Recht.