Wem ergeht es noch wie Clemens, Smith und Co?
Darts-WM 2025: Sieben Gesetzte, die in Runde zwei noch fliegen könnten - ergeht es Schindler wie Clemens?
- Veröffentlicht: 20.12.2024
- 16:08 Uhr
- Marcel Schwenk
Die Darts-WM 2025 ist in vollem Gange. In Runde zwei greift auch die Top 32 der Welt in das Geschehen ein, für so manchen ist das Turnier dann aber auch schon beendet. ran zeigt sieben gesetzte Spieler, denen noch das frühe Aus droht.
von Marcel Schwenk
James Wade war der erste gesetzte Spieler, den es erwischt hat. Gegen Jermaine Wattimena verabschiedete sich die Nummer 16 der Setzliste schon am Montag von der Darts-WM 2025.
Nur einen Tag später war es mit World-Grand-Prix-Champion Mike de Decker schon der zweite Top-32-Profi, der in Runde zwei aus dem Turnier flog. Gegen Luke Woodhouse kam "The Real Deal" zu keinem Zeitpunkt an sein Leistungsvermögen heran.
Mit dem Deutschen Gabriel Clemens und 2023er Weltmeister Michael Smith kamen am Donnerstag noch zwei weitere Akteure hinzu. Der "German Giant" zog gegen Robert Owen den Kürzeren, der "Bully Boy" hatte im Duell mit Kevin Doets im Tiebreak das Nachsehen.
Mit Wade und Clemens war im Vorfeld des Turniers zwar nicht zu rechnen, aber insbesondere De Decker und Smith wurde von vielen mehr zugetraut.
Bis zum 23. Dezember, wenn die letzten Zweitrundenspiele im "Ally Pally" ausgetragen werden, wird höchstwahrscheinlich noch der ein oder andere gesetzte Spieler fliegen. ran wirft einen Blick auf sieben Kandidaten, bei denen das gar nicht so unwahrscheinlich ist.
Das Wichtigste in Kürze
Danny Noppert (#13) vs. Ryan Joyce
am Samstag (21. Dezember) ab 20:15 Uhr im kostenlosen Livestream auf Joyn
Mit Ryan Joyce erwischte Danny Noppert eines der härtesten Lose für Runde zwei. Der Engländer spielt sein bestes Jahr, kam beim World Grand Prix bis in das Halb- und beim Grand Slam bis ins Achtelfinale.
Zum Auftakt bezwang "Relentless" Darius Labanauskas mit 3:1. Gegen den Qualifikanten aus Litauen hatte er ungewohnte Probleme auf Doppel, war er doch vor allem dort über das gesamte Jahr 2024 eine Bank.
Noppert geht leicht favorisiert in die Partie, befindet sich aber nicht in Topform. Der UK-Open-Champion von 2022 steigerte sich zuletzt jedoch und erreichte in der zweiten Jahreshälfte ein Halb- sowie zwei Major-Achtelfinals.
Auf der ganz großen Bühne konnte Noppert bislang noch nicht überzeugen, kam nie über die dritte Runde hinaus. Wenn Joyce seine Sicherheit auf Doppel wiederfindet, könnte die WM-Reise von "The Freeze" dieses Mal noch früher enden.
Externer Inhalt
Damon Heta (#9) vs. Connor Scutt
am Samstag (21. Dezember) ab 23:15 Uhr im kostenlosen Livestream auf Joyn
Damon Heta und TV-Bühnen, das ist so eine Sache. Auf der Pro Tour ist der Australier eine Bank, bei Majors konnte er nur selten sein höchstes Niveau abrufen.
Anfang 2024 gelang ihm das noch besser als in der zweiten Jahreshälfte, bei den UK Open ging es erstmals bis in die Runde der letzten Vier bei einem der ganz großen Wettbewerbe. Danach flachte sein Spiel aber ab.
VIDEO: Fallon Sherrock und Cameron Menzies – Vom KFC-Date zum Darts-Traumpaar
Mit Connor Scutt, der als Nummer 70 der Order of Merit in die WM ging, wartet nun ein ganz gefährlicher Gegner. Im Duell mit Ben Robb ließ der "Sniper" mal so gar nichts anbrennen und spielte den ersten Average von über 100 Punkten dieses Jahr.
Schon bei der Generalprobe, den Players Championship Finals, konnte der Gewinner der Challenge Tour mit dem Erreichen des Viertelfinals für Furore sorgen. Heta, der mit über 45 Prozent auf die Doppel der beste Finisher des Jahres ist, braucht definitiv sein A-Game, um hier durchzukommen.
Dirk van Duijvenbode (#25) vs. Madars Razma
am Sonntag (22. Dezember) ab 14:45 Uhr im kostenlosen Livestream auf Joyn
Der richtig große Wurf gelang Dirk van Duijvenbode 2024 nicht, aber immerhin der Befreiungsschlag vor der WM. Bei den Players Championship Finals ging es bis ins Halbfinale, bei der European Championship zuvor in die Runde der letzten Acht.
Gerade noch rechtzeitig zum Saison-Höhepunkt hat der Niederländer anscheinend wieder zu seinem Spiel gefunden - und genau das wird er gegen Madars Razma auch brauchen.
Der Lette kassierte zwar von Christian Kist den ersten 9-Darter der diesjährigen WM und lag daraufhin mit 0:1 in den Sätzen zurück, steigerte sich dann aber zusehends. Zwar war er in den Scoring- Statistiken seinem Gegner unterlegen, holte sich mit einer Doppel-Quote von 50 Prozent, Konstanz und starkem Timing aber doch den Sieg.
Razma kennt die WM-Bühne bestens und ist zum sechsten Mal in Folge dabei. Vergangenes Jahr stand er noch in der Top 32 und flog in Runde drei gegen Michael Smith raus. In puncto Erfahrung macht ihm van Duijvenbode aber nichts vor. Ist Razma in den richtigen Moment zur Stelle, wird es eine ganz harte Nuss für seinen Gegner.
Joe Cullen (#23) vs. Wessel Nijman
am Sonntag (22. Dezember) ab 15:45 Uhr im kostenlosen Livestream auf Joyn
Es ist wahrlich nicht das Jahr des "Rockstar". Joe Cullen fiel in der Order of Merit aus der Top 16 und konnte dieses Jahr keinen relevanten Titel holen.
Er spielte lediglich zwei Finals, eines auf der Pro Tour und eines auf der European Tour und erreichte nur ein Major-Viertelfinale. Über das Jahr gesehen liegt er in puncto Average nur auf Rang 69, seine einstige Stärke ist zur Schwäche geworden.
Darts-WM 2025: Damon Heta sorgt für Eskalation im Ally Pally - alle 9-Darter bei PDC-Weltmeisterschaften
Mit Wessel Nijman könnte in Runde zwei zudem einer der Geheimfavoriten auf den Titel warten. Dem Niederländer wird viel zugetraut, er hatte 2024 die drittbeste Checkout-Quote und besticht auch durch konstantes Scoring.
Nijman sicherte sich das Duell mit Cullen durch einen Sieg in einem unfassbar spannenden Erstrunden-Match gegen Cameron Carolissen. Der Südafrikaner spielte sich teilweise in einen Rausch. Erst im "Sudden-Death-Leg" konnte Nijman das Duell gewinnen.
Martin Schindler (#22) vs. Callan Rydz
am Sonntag (22. Dezember) ab 20:15 Uhr im kostenlosen Livestream auf Joyn
Ursprünglich war das Duell von Martin Schindler mit Callan Rydz nicht für diese Auflistung vorgesehen. Zu inkonstant war Rydz in den vergangenen Monaten und zeigte regelmäßig Nerven.
Dann stand der Engländer am Donnerstag erstmals bei der diesjährigen WM am Oche und nahm den kroatischen Qualifikanten Romeo Grbavac aber mal so richtig auseinander. "The Riot" spielte einen 107er Average, gab nur zwei Legs ab und zeigte seine beste Leistung seit Ewigkeiten.
Schindler muss gewappnet sein. Die deutsche Nummer eins reist nach dem Rekordjahr 2024 mit reichlich Selbstvertrauen in die englische Hauptstadt, war bei den Major-Turnieren aber nicht so stark wie auf der European Tour.
Trifft Schindler die Doppel, kann er sich im Scoring den ein oder anderen Aussetzer erlauben, auch wenn er das natürlich tunlichst vermeiden will. Und auch sollte. Denn spielt Rydz nochmals auf wie in Runde eins, kann er bei der WM wirklich jeden schlagen.
Andrew Gilding (#21) vs. Martin Lukeman
am Montag (23. Dezember) ab 14:45 Uhr im kostenlosen Livestream auf Joyn
Nach einer 180 gibt’s bei Andrew Gilding immer den Daumen, Martin Lukeman ist da schon etwas impulsiver unterwegs. Aber wer kann am Sonntag häufiger jubeln?
Über das Jahr gesehen war "Smash", der beim Grand Slam of Darts sensationell sein erstes Major-Finale erreichte und dort von Luke Littler verdroschen wurde (3:16 in den Legs), sowohl im Scoring als auch auf die Doppel konstanter als der "Goldfinger".
Darts-WM: Das verrückte Jahr des Luke Littler
In Runde eins hatte Lukeman mit dem Inder Nitin Kumar zu kämpfen, behielt letztlich aber mit 3:1 die Oberhand. Bemerkenswert: Als er Satzdarts auf der Doppel-8 hatte, forderte er das Publikum auf, mehr Alarm zu machen - und traf.
Lukeman genießt die großen Bühnen, während Gilding durch sein zurückhaltendes Auftreten dort manchmal etwas verloren wirkt. Auch die aktuelle Form spricht im rein englischen Duell nicht für den UK-Open-Sieger von 2023.
Gian van Veen (#28) vs. Ricardo Pietreczko
am Montag (23. Dezember) ab 20:15 Uhr im kostenlosen Livestream auf Joyn
Aus deutscher Sicht wird man natürlich Ricardo Pietreczko die Daumen drücken, das ist eh klar. Und die neutralen Fans dürfen sich über eine komplett offene Partie freuen.
Mit Gian van Veen wartet der frisch gebackene Junioren-Weltmeister auf "Pikachu", der in Runde eins souverän mit 3:0 über Xiachen Zong hinwegfegte. So ganz zufrieden war der gebürtige Berliner mit seinem Scoring im Anschluss aber nicht, dafür war seine Doppelquote von rund 56 Prozent brutal.
Um den Niederländer in die Knie zu zwingen, wird Pietreczko aber beides brauchen. Van Veen rasierte die Konkurrenz in letzter Zeit mit Averages jenseits der 110 und malträtierte die Triple-20, ging teilweise mit riesigem Vorsprung in den Finish-Bereich.
Beim Scoring wird der Deutsche nur schwer mithalten können. Dafür ist er auf die Doppel in der Regel besser und sein Timing - wie beim 158er Checkout in Runde eins - oft enorm gut. Und: Die Bilanz spricht mit 3:0 für "Pikachu", die Chancen hier sind komplett gleich ausgeglichen.