Wintersport Eishockey
"Gelbe Karte": Schwalbe beim Eishockey sorgt für Aufregung
Sebastian Furchner wähnte sich beim Fußball. "Gelbe Karte würde ich sagen", urteilte der Sportchef des Eishockey-Vizemeisters Fischtown Pinguins nach dem größten Aufreger im fünften Playoff-Viertelfinale gegen die Kölner Haie.
Nach einem kurzen Zupfer am Trikot war der Finne Veli-Matti Vittasmäki wie vom Blitz getroffen aufs Eis gestürzt, die Bremerhavener mussten die letzten 92 Sekunden in Unterzahl überstehen.
"Wir spielen Eishockey, tut mir leid. Das wollen wir nicht sehen", sagte Ex-Nationalspieler Furchner sichtlich aufgebracht bei MagentaSport. Sein Team rettete die 4:3-Führung über die Zeit und verkürzte in der Best-of-seven-Serie auf 2:3. Wäre noch der Ausgleich gefallen und Bremerhaven möglicherweise ausgeschieden, wäre die Aufregung noch größer gewesen.
Das Wichtigste in Kürze
Doch auch so war die Stimmung aufgeheizt. Pinguins-Stürmer Ross Mauermann, der den Kölner Verteidiger kurz berührt hatte, ließ sich auf dem Weg zur Strafbank demonstrativ auf den Rücken fallen - um die Schwalbe seines Gegners zu simulieren. Die Schiedsrichter Andris Ansons und Lukas Kohlmüller, die mehrere umstrittene Entscheidungen trafen, ließen sich davon nicht beeindrucken und schickten nur den Bremerhavener in die Kühlbox.
"Jeder sollte zwei kriegen, dann wäre die Sache gerecht gewesen", meinte Furchner mit Blick auf das Regelwerk, das für derartige Schauspieleinlagen ebenfalls eine Zwei-Minuten-Strafe vorsieht. Zudem hatte die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Schwalben den Kampf angesagt und unter anderem Geldstrafen für "Diving" eingeführt.
Eine ganz andere Sicht der Dinge hatte Haie-Kapitän Moritz Müller. "Es gibt Nickligkeiten auf beiden Seiten", sagte der Vizeweltmeister von 2023, "wir sind sicher keine Mannschaft, die Schwalben macht. Aber ich kann nur für uns sprechen."
Insgesamt verhängten die Schiedsrichter 20 Strafminuten, jedes Team nutzte zweimal die Überzahl zu Toren. Auch Bremerhavens Siegtreffer durch Jan Urbas fiel im Powerplay, nachdem Ziga Jeglic nach einem Stockcheck des Kölners Tim Wohlgemuth sehr theatralisch aufs Eis gefallen war.