Fußball
2. Bundesliga - 1. FC Köln vs. HSV heute live: "Das finde ich löblich von Steffen Baumgart!" Lars Stindl im Interview
- Aktualisiert: 02.08.2024
- 15:19 Uhr
- Julian Huter
Der langjährige Bundesliga- und Zweitliga-Profi Lars Stindl verstärkt ab dieser Saison das ranFußball-Team. Im Interview erklärt er den Reiz der 2. Bundesliga und warum der Hamburger SV in dieser Saison endlich den Aufstieg packen kann.
Das Interview führte Julian Huter
Lars Stindl kennt sich in der Bundesliga bestens aus. Der langjährige Profi von Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 absolvierte im deutschen Oberhaus 376 Partien.
Auch in der 2. Bundesliga sammelte er in insgesamt 56 Partien Erfahrung, zuletzt in der vergangenen Saison bei seinem Jugendverein, dem Karlsruher SC. Danach beendete der 35-Jährige seine Karriere.
Nun hat der elfmalige deutsche Nationalspieler Zeit für neue Projekte und wird ab dieser Saison die ranFußball-Sendungen als TV-Experte begleiten. Sein Debüt feiert er beim Zweitliga-Auftakt zwischen dem 1. FC Köln und dem Hamburger SV (heute, ab 19:50 Uhr live in SAT.1, in der ran-App und auf Joyn).
Im Interview spricht er über die womöglich beste 2. Liga der Welt und die Aufstiegschancen der beiden Traditionsklubs.
Das Wichtigste in Kürze
ran: Herr Stindl, Sie geben am Abend beim Zweitliga-Auftakt zwischen Köln und Hamburg Ihr Debüt als TV-Experte. Wie fühlen Sie sich?
Lars Stindl: Ich freue mich sehr darauf! Wir haben ein super Spiel zwischen zwei großen Traditionsklubs, es wird sicher eine super Stimmung im Stadion sein. Als es die ersten Gespräche gab und die Idee aufkam, mich mit ins ran-Team zu nehmen, habe ich mich sehr gefreut. Ich mag es einfach über Fußball zu diskutieren, zu sprechen, zu analysieren und wenn man das jetzt noch verbinden kann, ist das doch eine tolle Sache.
ran: Haben Sie sich ein paar Tipps von ihrem ehemaligen Teamkollegen und "ZDF"-Experten Chris Kramer geholt oder sich ein bisschen was abgeschaut?
Stindl: Ja, natürlich, aber muss man ja erst mal sagen, dass Chris das hervorragend macht. Wir verstehen uns auch abseits des Fußballs gut und wir haben natürlich auch darüber gesprochen. Er war hellauf begeistert und hat sich für mich gefreut. Konkrete Tipps hat er mir keine gegeben, dafür kennt er mich gut genug. Aber ich habe ihn darüber ausgefragt, wie so ein Arbeitstag im TV abläuft, wie die Herangehensweise ist.
Lars Stindl: "Köln steht mit einem sehr guten Kader da"
ran: Der 1. FC Köln hofft nach dem Abstieg auf die direkte Rückkehr in die Bundesliga, hat aber auch mit einer Transfersperre zu kämpfen. Was trauen Sie dem Effzeh in dieser Saison zu?
Stindl: Trotz der schwierigen Umstände haben sie die Transferperiode gut gemeistert. Sie konnten einen Großteil der Mannschaft zusammenhalten, einige Leihspieler zurückbekommen und stehen jetzt mit einem sehr guten Kader da. Ein Abstieg ist natürlich nie einfach. So schwierig wie die vergangene Rückrunde auch aussah: Ich sehe die Situation aktuell nicht so kritisch und finde, dass der Effzeh eine der spannenderen Mannschaften in dieser 2. Liga ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung: Die 2. Liga ist knüppelhart. In dieser Saison ist besonders, dass es nicht den einen Aufstiegsfavorit gibt. Es wird einen Pulk an Teams geben, die um die ersten Plätze spielen und da gehört der Effzeh für mich dazu.
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Stindl: HSV kann den Aufstieg dieses Jahr packen
ran: Der HSV weiß, wie schwierig der Wiederaufstieg ist. Sind die Hamburger wirklich "unaufsteigbar" oder bricht der Bann in diesem Jahr endlich?
Stindl: Sie gehören auf jeden Fall zum Kreis der Aufstiegsanwärter. Ich finde es sehr löblich von Steffen Baumgart, dass er den Aufstieg als Ziel auch klar formuliert. Jeder denkt es, dann kann er es auch aussprechen. Der HSV will hoch und gehört auch in die Bundesliga. Baumgart hatte jetzt eine komplette Vorbereitung, um seine Ideen umzusetzen und sich mit Transfers eine Truppe zu formen, die aufsteigen kann. Die große Herausforderung wird, Davie Selke und Robert Glatzel beide ins Spiel und ihre Stärken auf den Platz zu bringen. Das sind in dieser Liga zwei besondere Spieler, die dich zum Aufstieg schießen können. Ich bin guter Dinge, dass der HSV dieses Jahr den Aufstieg packen kann.
ran: Der Auftakt zwischen Köln und dem HSV ist nur eines von vielen Prestige-Duellen zwischen zwei großen Traditionsklubs. Läuft die 2. Liga der Bundesliga in dieser Hinsicht so langsam den Rang ab?
Stindl: Die 2. Liga macht der 1. auf jeden Fall Konkurrenz, was Attraktivität und Traditionsvereine betrifft. Es ist eine spannende, für die Fans super-interessante Liga. Ich durfte selbst im vergangenen Jahr erleben, was für eine wahnsinnige Atmosphäre in der 2. Bundesliga herrscht. Trotzdem muss man sagen, dass sich jeder Bundesligist verdient hat, dort zu spielen und auch das seinen Reiz hat. Natürlich gibt es in der Bundesliga ein paar Vereine, die nicht dieses Umfeld und Prestige haben, wie manche Zweitligisten. Aber auch die Bundesliga ist eine sau-coole Liga und hat mit ihrer Fankultur ein Alleinstellungsmerkmal. Dennoch muss man anerkennen, dass wir auf der Welt wirklich die beste 2. Liga haben und es einfach Spaß macht, diese Traditionsvereine vor solch einer Kulisse zu sehen.
ran: Für Davie Selke und Steffen Baumgart, die ehemaligen Kölner, ist es ein besonderes Duell. Wie haben Sie diese Spiele gegen ehemalige Vereine als Profi empfunden?
Stindl: Es ist schon ein besonderes Spiel. Man weiß, um was es geht und wie viel einen mit diesem Klub verbindet. Wenn das Spiel dann erstmal angefangen hat, ist man aber total fokussiert auf sein Spiel und den Erfolg mit seiner Mannschaft. Alles andere sind eher Randerscheinungen vor und nach der Partie. In der akuten Vorbereitung und während des Spiels kann man das ausblenden. Das können die beiden auch, ohne respektlos gegenüber dem Effzeh zu sein. Baumgart hat Köln während seiner Zeit geprägt, aber er ist jetzt eben für einen anderen Verein tätig und wird alles daransetzen, dort erfolgreich zu sein.
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