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Referee fühlt sich ungerecht behandelt

Schiedsrichter Francisco Lahora verklagt den DFB: "Widerspricht dem Grundsatz des Leistungsprinzips"

  • Aktualisiert: 12.12.2024
  • 13:34 Uhr
  • Kai Esser

Regionalliga-Schiedsrichter Francisco Lahora hat den DFB wegen Altersdiskriminierung verklagt. Bei ran spricht er über die Vorwürfe und Gründe.

Von Kai Esser

Francisco Lahora ist erst 28 Jahre jung, doch als Schiedsrichter angeblich schon zu alt.

Jedenfalls nach Ansicht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Deshalb wurde der Regionalliga-Referee nicht in die Coaching-Liste für die 3. Liga aufgenommen.

Das war Lahoras Ziel aufgrund der guten Leistungen, die ihm aus den eigenen Reihen (Fußball-Verband Mittelrhein und Westdeutscher Fußballverband) attestiert werden.

Daher fühlt sich Lahora benachteiligt und verklagt die DFB Schiri GmbH auf eine Entschädigung nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz.

Schließlich können Schiedsrichter aus dem regionalen Fußball über jene Coaching-Liste in den bundesweiten Fußball vorstoßen.

Wer auf die Liste kommt, entscheiden die Landes- und Regionalverbände, die in der Regel ihre besten Schiedsrichter dafür nominieren.

Lahora erhielt keinen Platz - weder der WDFV noch der FVM wählten ihn. Für ihn ein Zeichen der Altersdiskriminierung.

Erst im Juni hatte Lahora auf einem Lehrgang erfahren, dass bei den Entscheidungen auch das Alter der Unparteiischen eine Rolle spielen.

Seine Beschwerden und eine Forderung gegenüber dem WDFV-Sportgericht wurden zurückgewiesen, nun geht er in Berufung und parallel vor das Amtsgericht Bonn.

Im Gespräch mit ran sprach Lahora über seine konkreten Vorwürfe an den DFB, das bisherige Scheitern seines Anliegens und Manuel Gräfe, der ebenfalls einen Rechtsstreit mit dem DFB geführt hat.

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Francisco Lahora: "Alter ist ein inoffizielles Kriterium"

ran: Herr Lahora, Sie fühlen sich vom DFB ungleich behandelt. Was genau ist Ihr Vorwurf?

Francisco Lahora: Mein Vorwurf ist, dass das Alter als ein inoffizielles Kriterium bei der Auswahl für die Coaching-Liste für die 3. Liga verwendet wurde. Dies widerspricht dem Grundsatz des Leistungsprinzips, der eigentlich die einzige Grundlage für solche Entscheidungen sein sollte. Trotz meiner Platzierung in der Leistungstabelle wurde ich aufgrund meines Alters übergangen, was ich als Altersdiskriminierung empfinde. Es geht mir darum, sicherzustellen, dass alle Schiedsrichter fair und transparent nach ihren Leistungen beurteilt werden.

ran:⁠ ⁠Erklären Sie uns, wie genau der Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga abläuft.

Lahora: Der Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga erfolgt über sogenannte Coaching-Plätze, die von den Regionalverbänden vorgeschlagen werden. Diese Vorschläge basieren auf Leistungen, die durch ein einheitliches Beobachtungssystem erfasst werden. In meiner Region werden die besten Schiedsrichter basierend auf einer Leistungstabelle gemeldet. Allerdings spielen in der Praxis anscheinend auch andere, nicht offizielle Kriterien wie das Alter eine Rolle. Der DFB hat dann das letzte Wort, nimmt aber nur die vorgeschlagenen Kandidaten auf. Man erhält neben diesem Coaching-Platz auch einen Assistenten-Platz in der 3. Liga. Das ist eine Grundvoraussetzung, um in die 3. Liga als Schiedsrichter aufzusteigen.

ran:⁠ ⁠Haben Sie schon versucht, sich außergerichtlich mit dem Verband auseinanderzusetzen und Ihr Anliegen vorzubringen?

Lahora: Ja, ich habe mehrfach versucht, mein Anliegen außergerichtlich zu klären. Ich habe Beschwerden bei den zuständigen Schiedsrichterausschüssen eingereicht und das Gespräch gesucht. Leider wurde mein Anliegen immer wieder abgelehnt, und es gab keine Bereitschaft, das Kriterium des Alters infrage zu stellen. Die Gremien haben ihre Entscheidungen stets als unangreifbar angesehen. Der Gang vor Gericht war für mich der letzte Schritt, nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft waren.

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Lahora: "Manuel Gräfe hat den Weg geebnet"

ran: ⁠Beinahe wöchentlich beschweren sich allerhand Funktionäre in der 3. Liga über Schiedsrichter. Denken Sie, dass dort ein bisschen mehr altersbedingte Reife guttun würde?

Lahora: Die Diskussion um die Qualität der Schiedsrichter ist wichtig, aber ich bin überzeugt, dass Erfahrung und Reife nicht allein vom Alter abhängen. Auch jüngere Schiedsrichter können großartige Leistungen erbringen, und ältere Kollegen können ebenfalls frischen Wind und wichtige Erfahrungen einbringen. Es sollte immer die individuelle Leistung zählen, und genau das möchte ich mit meiner Klage unterstreichen."

ran: ⁠Manuel Gräfe hat bereits einen Rechtsstreit mit dem DFB geführt. Hätten Sie auch geklagt, wenn er nicht gewesen wäre? Oder hat er ein "Tabu" gebrochen, sich mit dem Verband anzulegen?

Lahora: Manuel Gräfe hat sicherlich den Weg für eine offene Diskussion über Altersgrenzen im Schiedsrichterwesen geebnet. Sein Fall hat gezeigt, dass man bestehende Strukturen hinterfragen darf und manchmal auch muss. Meine Klage basiert jedoch auf meinem persönlichen Fall und meiner Überzeugung, dass das Leistungsprinzip über allem stehen sollte. Ich hätte diesen Schritt auch unabhängig von Gräfes Fall gemacht, aber er hat zweifellos bewiesen, dass man für seine Überzeugungen einstehen kann.

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