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1. FSV Mainz 05 im ran-Check: Es wird eng für den "Karnevalsverein"
- Aktualisiert: 01.09.2020
- 23:41 Uhr
- ran.de
Vor dem Start der Bundesliga-Saison 2020/21 nimmt ran.de die 18 Teams unter die Lupe. Diesmal: der 1. FSV Mainz 05. Die Mission Klassenerhalt wird für den selbsternannten "Karnevalsverein" wohl auch in diesem Jahr eine schwierige.
München - Ein 2:0 bei Borussia Dortmund am 32. Spieltag war für den 1. FSV Mainz 05 in der vergangenen Saison der Schlüssel zum Klassenerhalt. Mit Platz 13 landeten die Rheinhessen zum vierten Mal in Folge im unteren Tabellendrittel und waren angesichts des Saisonverlaufs damit auch zufrieden.
Zeiten, als die 05er mit Rang sechs (2015/16) sogar das internationale Geschäft erreicht hatten, sind längst vorbei. In den vergangenen Jahren machte sich Mainz vor allem als Ausbildungsklub einen Namen, der vielversprechende Talente günstig einkauft, um sie dann gewinnbringend zu veräußern. Zuletzt gelang das im Sommer 2019, als Jean-Philipp Gbamin für 25 Millionen Euro zum FC Everton wechselte.
Das ist neu
Fehlende Zuschauereinnahmen und ein 13-Millionen-Defizit bei Medienerlösen erlauben es den Mainzern in dieser Saison nicht großartig einzukaufen. Die Verantwortlichen konzentrierten sich daher darauf, die Defensive zu stärken.
Mit Luca Kilian schnappten sich die 05er einen U21-Nationalspieler für zwei Millionen Euro Ablöse vom SC Paderborn. Dimitri Lavalee, ein weiterer Innenverteidiger, kam ablösefrei von Standard Lüttich.
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Das macht Mut
Obwohl der 1. FSV Mainz 05 den drittjüngsten Kader der Liga stellt, spielt der Kern der Mannschaft schon seit zwei bis drei Jahren zusammen. Diese Erfahrung könnte in der Saison hilfreich sein. Denn eingespielt sind die 05er allemal.
Derzeit sieht es außerdem so aus, als könnte Mainz Torjäger Jean-Philippe Mateta halten. Zwar gab Crystal Palace ein Angebot für den Franzosen ab, mit 15 Millionen Euro lag dieses aber deutlich unter der von Sportvorstand Rouven Schröder festgelegten Schmerzgrenze von 30 Millionen.
Auch ein Disput mit den Fans wurde in der verkürzten Sommerpause ad acta gelegt. In einem offenen Brief mit dem Titel "Wofür steht Mainz eigentlich noch?" hatten sich 81 Anhänger des selbst ernannten "Karnevalsvereins" über die Ausrichtung des Klubs beschwert.
Die Fans hatten vor allem angeprangert, dass viele Spieler den Verein nur als Durchlaufstation betrachten würden und sich nicht um "das Wohl und die Entwicklung" scheren würden. "Auf dem Feld soll eine Mannschaft stehen, die füreinander einsteht und gemeinsam zu positiven Ergebnissen kommen will. Genau diesen Eindruck haben wir in der vergangenen Saison häufig vermisst", heißt es in dem Brief.
Bei einem Treffen mit dem Vorstandvorsitzenden Stefan Hofmann konnten aber wohl viele Anliegen der Fans geklärt werden.
Das macht Sorgen
Die Corona-bedingten Einnahmeausfälle sind für Mainz zwar nicht existenzbedrohlich, dennoch soll der 28-Mann-Kader ausgedünnt werden. Vor allem in der Defensive gibt es nach den Neuverpflichtungen ein Überangebot. Ein Verkauf von Moussa Niakhate würde wohl das meiste Geld in die Kassen spülen. Der Marktwert des 24-Jährigen liegt bei rund elf Millionen Euro.
Sportvorstand Rouven Schröder betonte in der "Sport Bild" aber auch, nicht um jeden Preis zu verkaufen. "Wir sind in der Lage, nein sagen zu können."
Grundsätzlich soll es Trainer Beierlorzer in dieser Saison gelingen, in der Tabelle einen Sprung nach vorne zu machen. Doch ohne Königstransfer sind die Aussichten doch eher mau. Das Ziel wird daher eher der Klassenerhalt sein.
Mit folgenden Partien startet die Bundesliga nach der Corona-Pause
Das sagen die Verantwortlichen
Schröder stimmt den Verein schon vor dem Start auf eine harte Saison ein. "Wir werden viele Spiele haben und auch ohne Winterpause spielen müssen. Es werden Verletzungen kommen", mutmaßte der Sportvorstand im "SWR".
Der große Kader könnte sich daher sogar als Vorteil erweisen. "Entscheidend ist, dass das Training inhaltlich sehr gut abläuft und der Konkurrenzkampf hoch ist."
So läuft die Saison
Es braucht nicht unbedingt eine Glaskugel, um den Mainzern eine schwere Saison zu prophezeien. Wie in den vergangenen Jahren wird es darum gehen, mit aller Macht die Klasse zu halten.
In der letzten Spielzeit fuhren die Rheinhessen gegen favorisierte Klubs wie Eintracht Frankfurt oder Hertha BSC jeweils sechs Punkte ein. Diese Überraschungen braucht das Beierlorzer-Team wohl auch dieses Jahr, um im Geschäft zu bleiben. Ansonsten dürfte es am Ende ziemlich eng werden.
Carolin Blüchel
Infos zum 1. FSV Mainz 05
Voraussichtliche Aufstellung: Zentner - Baku, St. Juste, Niakhate, Aaron - Kunde Malong, Latza - Onisiwo, Boetius, Quaison - Mateta
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