5 Thesen zum 16. Spieltag: Ein neuer Meister und der VfB in der Königsklasse
Veröffentlicht: 21.12.2023
14:40 Uhr
Franziska Wendler
Der 16. Bundesliga-Spieltag und damit das erste Halbjahr der Saison 2023/24 sind vorbei. ran stellt fünf (teils steile) Thesen zum weiteren Saisonverlauf auf.
Von Franziska Wendler
16 Spieltage sind in der Bundesligasaison 2023/24 absolviert, Zeit für die Winterpause. Welche Trends zeichnen sich ab?
ran stellt fünf Thesen zum weiteren Saisonverlauf auf. Mit dabei sind unter anderem die Wundertruppe aus Leverkusen und die Eisernen von der Alten Försterei.
Anzeige
Anzeige
Bayer Leverkusen wird Deutscher Meister
Wer kann Meister – außer dem FC Bayern München? Seit 2013 hat die Bundesliga nichts anderes gesehen als Meisterfeiern auf dem Marienplatz.
Seitdem Borussia Dortmund in der zurückliegenden Saison auf unvergleichliche Art und Weise den Meistertitel am letzten Spieltag noch aus der Hand gab, stellt sich noch viel mehr die Frage: Gibt es in dieser Liga überhaupt ein Team, das diese mehr als ein Jahrzehnt andauernde Dominanz brechen kann?
Die Antwort ist: Ja. Die Leverkusener liefern eine Saison der Extraklasse. Seit 25 Pflichtspielen, also seit Saisonbeginn, ist die Werkself ungeschlagen. Das Team von Trainer Xabi Alonso brilliert. Schwächephasen? Fehlanzeige.
Auch gegen Bochum macht Bayer alles richtig, wartete geduldig das hohe Pressing des VfL ab, nur um dann doch zuzuschlagen – und das gleich viermal.
Bedenken, ohne den zum Africa Cup fahrenden Victor Boniface könnte es im Januar in der Offensive hapern, wischt ein besonderer Rückkehrer beiseite. Bei seinem ersten Startelfeinsatz nach mehr als einem Jahr Verletzungspause erzielt Patrik Schick einen lupenreinen Hattrick.
Obacht, Bundesliga! Schon lange waren die Chancen auf einen anderen Meister nicht mehr so groß.
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Der VfB Stuttgart kommt in die Champions League
Wenn das kein gutes Omen ist! Dank des 3:0-Sieges gegen den FC Augsburg hat der VfB Stuttgart einen Vereinsrekord aufgestellt. Mit nun elf Siegen fuhren die Schwaben so viele Erfolge in der Hinrunde ein wie noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte.
In gut sechs Monaten hat sich das Team vom Relegationsteilnehmer zum Champions-League-Anwärter gemausert, überwintert noch vor Mannschaften wie Borussia Dortmund oder RB Leipzig auf Tabellenplatz drei. Auf den fünftplatzierten BVB beträgt der Vorsprung sogar schon stattliche sieben Punkte.
Urgestein Thomas Müller: Die treuesten Spieler der 18 Bundesligisten
Müller und Co.: Die treuesten Spieler der 18 Bundesliga-Klubs Thomas Müller hat seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2025 verlängert - und kann damit seinen Rekord als aktuell dienstältester Profi beim Rekordmeister ausbauen. Aber wie sieht es bei den anderen Bundesligisten aus? ran präsentiert die treuesten Spieler aller 18 Bundesliga-Klubs. (Quelle: transfermarkt.de, Stand: 20. Dezember 2023)
Die treuesten Spieler der 18 Bundesliga-Klubs Zur Erklärung: Spieler gelten ab dem Zeitpunkt ihres festen Transfers als "im Verein". Auch wenn sie nach dem Wechsel verliehen wurden, blieben sie bei ihrem "Mutterverein" unter Vertrag und werden somit in dieser Liste berücksichtigt. Spieler, die zunächst ausgeliehen, und danach erst verpflichtet wurden, haben wir erst ab dem Zeitpunkt des festen Transfers berücksichtigt.
FC Bayern München Dienstältester Spieler: Thomas Müller Im Verein seit: Juli 2009 Pflichtspiele für den Klub: 684 (237 Tore)
Trainer Sebastian Hoeneß hat es nach der klaren 0:3-Niederlage beim FC Bayern geschafft, seine Spieler wieder auf das Wesentliche zu fokussieren. Gegen den FCA gelang eine starke Leistung, der Sieg war zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
Diese Fähigkeit des Trainers wird es auch sein, die dem VfB in der Rückrunde entscheidend hilft. Freude über starke Leistungen? Gewiss! Aber, so Hoeneß in der "Sportschau": "Jeder, der mich kennt, weiß, dass relativ schnell der Zeitpunkt kommt, wo der Fokus wieder scharfgestellt wird."
Beim Blick auf die Königsklasse kann dem Team gar nichts Besseres passieren. Deshalb: Der VfB feiert nach 15 Jahren sein Comeback in der Champions League.
Anzeige
Union Berlin hat den Turnaround geschafft
Manchmal braucht es sie einfach, die dreckigen Siege, egal wie. Gegen den 1. FC Köln machte es lange Zeit nicht den Eindruck, als ob Union Berlin ein Befreiungsschlag im Tabellenkeller gelingen könnte. Und doch kam alles genau so wie von den Köpenickern erhofft. Gewiss: Dass die Eisernen am Ende als Sieger der Partie vom Feld gingen, hatte auch viel mit der Vorstellung der Kölner zu tun.
Doch im Kampf um Punkte spielt auch das mitunter nur eine untergeordnete Rolle. Nach einer überraschenden Führung erlangten die Unioner mehr Selbstvertrauen, legten sogar einen zweiten Treffer nach. Am Ende steht dank des 2:0-Erfolgs Rang 15 und ein Drei-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze.
Ein bequemes Polster ist das natürlich nicht, dennoch geht das Team nach dem Trainerwechsel von Urs Fischer zu Nenad Bjelica mit dem guten Gefühl eines Sieges in die Winterpause. Zudem wurden sogar beide Liga-Heimspiele unter dem neuen Coach gewonnen.
Zu Saisonbeginn hatten die Eisernen (noch unter Fischer) eigentlich anständige Leistungen gezeigt, und dennoch immer wieder verloren. Das Glück aus der Vorsaison schien aufgebraucht. Doch die Erfolge werden wiederkommen, manchmal braucht es eben nur einen Anstoß. Der Turnaround nach der monatelangen Niederlagenserie jedenfalls ist geschafft.
Anzeige
30 Punkte reichen zum Klassenerhalt
40 Punkte reichen zum Klassenerhalt. Über Jahrzehnte hinweg eine Weisheit, die die Fans der Bundesligaklubs vermittelt bekamen. Eine magische Grenze, die jeder so früh wie möglich erreichen wollte – und die so nicht mehr wirklich gilt.
In den vergangenen zehn Jahren reichten den Bundesligisten im Schnitt 35 Punkte, um Platz 15 und damit den sicheren Klassenerhalt zu schaffen.
Anzeige
Bundesliga-Transfergerüchte: Jonathan Tah beim FC Bayern wohl wieder ein Thema
Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) Beim FC Bayern München wird laut "SportBild" die Personalie Jonathan Tah wohl weiterhin verfolgt, nachdem ein Wechsel im Sommer 2024 noch scheiterte und der Leverkusener Innenverteidiger nun im Sommer 2025 ablösefrei zu haben ist. Zuletzt wurde zwar berichtet, dass ein Wechsel des 28-Jährigen zum FC Barcelona mehr oder weniger fix sei. Allerdings ...
Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) ... ist der Deal zwischen Nationalspieler Tah und den Katalanen wohl doch noch nicht in trockenen Tüchern, weshalb auch die Münchner weiterhin auf eine Verpflichtung des 1,94-Meter-Hünen hoffen dürften. Im Sommer 2024 soll der Tah-Transfer zu den Bayern dem Bericht nach aufgrund einer Differenz in den Ablöseverhandlungen von fünf Millionen Euro gescheitert sein.
James McAtee (Manchester City) Wird er der nächste Jadon Sancho? Laut dem Transferexperten Fabrizio Romano zieht es das nächste City-Talent in die Bundesliga. Demnach hat der Double-Sieger aus Leverkusen die Citizens wegen einer Leihe plus Kaufoption kontaktiert. Der junge Engländer durchlief die gesamte Jugend beim Serienmeister aus England und kann auf insgesamt 39 Premier-League-Spiele zurückschauen.
James McAtee (Manchester City) Einen Großteil davon bestritt er allerdings Leihweise für Sheffield United. Mit dem Klub stieg er aus der Championship auf und bestritt anschließend die erste Saison in der Premier League. Seit dieser Spielzeit ist er zurück bei Pep Guardiolas Star-Ensemble und hat dort Probleme, sich durchzusetzen. Xabi Alonso hat ihn laut Romano nun als Ersatz für den verletzen Terrier auserkoren.
Filip Kostic (Fenerbahce Istanbul) Der frühere Frankfurter Europa-League-Sieger Filip Kostic könnte wohl bald wieder in der Bundesliga kicken. Wie unter anderem das serbische Portal "sportvesti" berichtet, soll der 32-Jährige das Interesse von Union Berlin auf sich gezogen haben. Dem Bericht nach seien Verantwortliche der Köpenicker bei Kostic‘ aktuellem Verein Fenerbahce Istanbul vorstellig geworden, um einen möglichen Transfer auszuloten. Allerdings ...
Filip Kostic (Fenerbahce Istanbul) ... könnten sich die Verhandlungen doch etwas schwieriger gestalten, denn der Serbe ist aktuell nur an Fenerbahce Istanbul ausgeliehen, sein Stammverein ist nach wie vor Juventus Turin. Demnach müsste Union wohl auch mit den Italienern noch eine Einigung erzielen. Zudem kommt Kostic während seiner bisherigen Leihe zu Fener unter Star-Trainer Jose Mourinho zu sehr regelmäßigen Einsätzen.
Jobe Bellingham (Sunderland AFC) Jobe Bellingham, der jüngere Bruder von Real-Madrid-Star Jude, ist einer der besten Spieler beim AFC Sunderland. Der 19-Jährige macht in Englands zweiter Liga regelmäßig mit starken Leistungen auf sich aufmerksam und scheint als zentraler Mittelfeldspieler in die Fußstapfen seines Bruders zu treten. Das hat nun offenbar zwei Bundesliga-Klubs auf den Plan gerufen...
Jobe Bellingham (Sunderland AFC) Dem englischen Boulevard-Blatt "The Sun" zufolge waren zuletzt Scouts von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen in Sunderland im Stadion. Auch eine ganze Reihe Premier-League-Klubs sollen ein Auge auf Bellingham geworfen haben. Allerdings dürfte der Werdegang seines Bruders in der Bundesliga durchaus ein gutes Argument für Jobe sein, ebenfalls in Deutschland sein Glück zu versuchen. Es wäre wohl eine Ablösesumme von rund 20 Millionen Euro fällig, was weder den BVB noch die Werkself wirklich abschrecken dürfte.
Jeff Chabot (VfB Stuttgart) Mit starken Spielen, unter anderem in der Champions League, hat VfB-Abwehrchef Jeff Chabot wohl prominente Interessenten auf den Plan gerufen. Laut "Sky" soll Juventus Turin ein Auge auf den 26-Jährigen geworfen haben. Demnach habe Chabot mit seiner Leistung im Königsklasse-Duell gegen die "Alte Dame" so sehr überzeugt, dass die Turiner ...
Jeff Chabot (VfB Stuttgart) ... einen Transfer für den Sommer 2025 erwägen sollen. Als mögliche Ablösesumme werden im Bericht 20 bis 25 Millionen Euro genannt. Chabot hat in Stuttgart noch einen Vertrag bis zum Sommer 2028. Er kam erst im Sommer 2024 vom 1. FC Köln zu den Schwaben, ersetzt dort den nach Dortmund gewechselten Ex-Abwehrchef Waldemar Anton.
Jan-Niklas Beste (Benfica Lissabon) Nächster Interessent für Jan-Niklas Beste: Der Linksfuß wurde bereits mit RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht. Laut "Sky" soll nun jedoch der Sport-Club Freiburg in der Pole Position für einen Transfer sein. Ob als Leihe oder als feste Verpflichtung ist noch offen. Beste ist aktuell nur Reservist bei Benfica.
Beim Blick auf die Tabelle nach 16 Spieltagen bekommt man unweigerlich den Eindruck, 2023/24 reichen auch noch weniger Zähler. Mit dem 1. FSV Mainz 05, dem 1. FC Köln und dem SV Darmstadt 98 haben die Teams, die aktuell auf den letzten drei Plätzen liegen, erst jeweils zehn Punkte auf dem Konto.
Schwer vorstellbar, dass diese Klubs in der Rückrunde noch 25 oder gar 30 Punkte sammeln. Daher kann das rettende Ufer diesmal für alle zitternden Teams, von denen es trotzdem genug gibt, schon bei 30 Zählern erreicht sein.
Anzeige
Der 1. FC Heidenheim hat mit dem Abstieg nichts zu tun
Bei der Frage nach den Abstiegskandidaten werden traditionell die Aufsteiger als erstes angeführt. Der 1. FC Heidenheim 1846 bildete diesbezüglich zu Saisonbeginn keine Ausnahme - zumal es sich auch noch um ein Bundesliga-Greenhorn handelte.
Der Blick auf die Tabelle verrät aber: Mit einem möglichen Abstieg hat das Team aktuell so ganz und gar nichts zu tun. Heidenheim ist Neunter, zu den europäischen Plätzen sind es nur vier Punkte. In die andere Richtung, zu den Abstiegsplätzen, dagegen schon zehn.
Gegen den SC Freiburg holte der Underdog zweimal einen Rückstand auf, durfte nach einem Eigentor von Matthias Ginter sogar einen Sieg bejubeln. Den schon sechsten in 16 Bundesligaspielen.
Zuletzt gelangen drei Siege in Serie: 3:2 gegen Darmstadt, 1:0 in Mainz und eben das 3:2 gegen Freiburg. Heidenheim macht das, was für einen Klassenerhalt essenziell ist: direkte Konkurrenten schlagen.
Freilich gibt es auch für Siege gegen Mainz und Darmstadt nur drei Punkte – auch wenn gerne von Sechs-Punkte-Spielen gesprochen wird –, dennoch sendet das Team immer wieder Zeichen.
Auf der "Tour de Bundesliga" sei sein Team "gut gestrampelt", konstatierte Cheftrainer Frank Schmidt nach der Partie gegen den Sportclub. Die nächste Etappe führt zum 1. FC Köln – einem weiteren Kellerkind.
Am Ende der Tour wird Heidenheim beim Ziel Klassenerhalt ankommen.