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Bayern-Boss Uli Hoeneß über Gullits Butler, schmutzige Hemden und Deislers Depressionen

  • Aktualisiert: 31.03.2019
  • 12:57 Uhr
  • ran.de
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© 2018 Getty Images

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat sich in einem Interview auf der Homepage des FC Bayern unter anderem zu (gescheiterten) Transfers, den Butler von Ruud Gullit, die Depressions-Erkrankung von Ex-Star Sebastian Deisler sowie sein Faible für "Hallodris" geäußert.

München - Für den deutschen Rekordmeister Bayern München geht es nach dem 1:1-Unentschieden in Freiburg als Tabellenzweiter ins Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund (am 6. April ab 18 Uhr im Liveticker)

Bevor es möglicherweise im Bundesliga-Titelkampf zu einer Vorentscheidung kommen könnte, stand Bayern-Präsident Rede und Antwort in einem ausführlichen Interview. 

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Auf der Homepage der Münchner verriet der 67-Jährige die ein oder andere, spannende Anekdote vergangener Tage. Er sprach unter anderem über gescheiterte Transfers, Fehler bei der Trainerwahl, Ex-Star Sebastian Deisler und dessen Depressions-Erkrankung. ran.de fasste die wichtigste Hoeneß-Aussagen zusammen.

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Uli Hoeneß über ...

... den gescheiterten Transfers des früheren Niederlande-Stars Ruud Gullit: "Ruud Gullit war ganz verrückt. Erst bin ich mit Franz Beckenbauer nach Mailand geflogen. Als wir morgens um halb zehn bei ihm in die Wohnung kamen, war noch niemand wach – außer der Butler. Er hatte einen Butler! Der bat uns dann in den Salon, wir haben Kaffee getrunken. Schließlich war der Transfer klar und er kam nach München zur Untersuchung bei Dr. Müller-Wohlfahrt. Da war immer noch alles klar. Am Abend waren wir gemeinsam essen, er übernachtete bei mir. Da war auch noch alles klar. Am nächsten Morgen hat er gesagt, er müsse nach Mailand und mit seiner Frau sprechen - am Abend hat er dann abgesagt. Warum, weiß ich bis heute nicht genau."

... verrückte Transferverhandlungen: "Zwei waren besonders kurios. Zum einen, als wir Roque Santa Cruz in Paraguay gekauft haben. Da saßen Karl-Heinz Rummenigge und ich beim Vereinspräsidenten im Wohnzimmer mit ungefähr 25 anderen Leuten. Er war völlig nassgeschwitzt, immer wieder ging er raus. Unser Angebot betrug zehn Millionen Mark, aber er wollte Dollar. Wir waren schon draußen und haben auf ein Taxi gewartet, da holte er uns wieder zurück. Als wir uns schließlich noch geeinigt haben, waren plötzlich 30, 40 Journalisten mit Kameras im Wohnzimmer, es war ein Tohuwabohu, unglaublich. Die andere Geschichte war Adolfo Valencia. Die Verhandlungen begannen in Madrid, geendet haben sie in Ottobrunn. Nach 24 Stunden in Madrid mussten wir unbedingt zurück nach München. Da sagten die Verhandlungspartner: Fliegen wir halt mit! Fünf, sechs Mann saßen dann drei Tage bei mir zuhause in Ottobrunn, bis wir uns einig waren."

... die "schmutzigen" Transferverhandlungen um Emil Kostadinov: "Als wir Emil Kostadinov von La Coruna wollten, sagte der Vereinschef Augusto Lendoiro zu Karl-Heinz und mir nach unserer Landung: 'Wir treffen uns am Abend zum Essen – um halb zwölf!' Das hieß, wir konnten nicht mehr heimfliegen. Wir hatten nicht mal eine Zahnbürste dabei, nichts! Er kam dann erst um halb eins, wir saßen bis drei Uhr zusammen. Ich werde nie vergessen: Wir haben Percebes-Muscheln gegessen - die spritzen, wenn man sie aufmacht. Mein Hemd hat danach ausgesehen … Weil tags darauf Sonntag war, konnten wir nicht mal Hemden kaufen. So saßen wir dann im Flieger."

.... die Depressions-Erkrankung von Sebastian Deisler: "Das war eine meiner schwersten Situationen. Ich weiß es wie heute: Wintertrainingslager in Dubai. Jeden Abend gegen 22:30 Uhr klingelte mein Handy, am anderen Ende der Leitung Sebastian: 'Herr Hoeneß, ich kann nicht mehr.' Ich saß nächtelang mit ihm in meiner Suite, einmal hat er dort sogar auf der Couch übernachtet. Am nächsten Morgen trainierte er wie ein Besessener, ich dachte, alles wird gut - und am nächsten Tag sagte er, er hört endgültig auf. Ich fühlte mich so ohnmächtig, ich war ganz am Ende. Ich will immer helfen und bin immer bereit, alles einzusetzen - umso schmerzhafter ist es, wenn es nicht reicht. Ich denke oft an ihn und hoffe, dass es ihm gut geht. Er hat jeden Kontakt zum Fußball abgebrochen." 

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... die (Fehl-)Entscheidung, Trainer Jupp Heynckes im Jahr 1991 durch Sören Lerby zu ersetzen: "Wenn einer behauptet, er habe nie Fehler gemacht, ist er ein arroganter Kerl. Jupp zu entlassen, war eine Entscheidung gegen mein Bauchgefühl. Ich wusste, es ist ein Fehler, aber ich war nicht stark genug, um mich gegen die Strömungen gegen Jupp zu wehren. Wir holten Sören Lerby, er ist bis heute einer meiner besten Freunde – und dennoch merkte ich bei seiner ersten Mannschaftssitzung, dass seine Verpflichtung ein Schuss in den Ofen war. Mit Sören kannst du Stunden über Fußball reden, aber vor 20 Mann brachte er kein Wort raus. Es war ein Drama."

... sein Faible für "Hallodris" wie Franck Ribery, Mehmet Scholl oder Bastian Schweinsteiger: "Das sind Burschen, die ein Gespür für Emotion haben. Und die Menschen erreichen. Das wird einem nicht auf Harvard gelehrt. Das hast du oder nicht. Bei mir ist es nun mal so, dass ich, wenn mich ein Spieler nachts um zwei Uhr wegen eines Problems anruft, nicht frage 'Wieso und warum?', sondern: 'Wo bist du?'"

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