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ran Webshow

Bayern München: Nachwuchstrainer Holger Seitz spricht über Jamal Musiala, Alphonso Davies und Druck am Bayern-Campus

  • Aktualisiert: 16.01.2024
  • 08:45 Uhr
  • Oliver Jensen

In der ran Bundesliga Webshow spricht Holger Seitz, der Trainer der 2. Mannschaft des FC Bayern München, über die Nachwuchsförderung am Bayern-Campus. Dabei verrät er, wie heutige Stars wie Jamal Musiala sowie Alphonso Davies ihren Durchbruch schafften und welche Perspektive junge Spieler wie Frans Krätzig oder Aleksandar Pavlovic haben.   

Holger Seitz hat in den vergangenen achteinhalb Jahren die Nachwuchsförderung des FC Bayern München mit geprägt. Er trainierte verschiedene Nachwuchsmannschaften des deutschen Rekordmeisters.

Jamal Musiala sowie Alphonso Davies entwickelten sich unter ihm, ehe sie bei den Profis den großen Durchbruch schafften. Von 2019 bis 2023 war Seitz Leiter der Nachwuchsabteilung, ehe er sich auf seine aktuelle Aufgabe als Trainer der 2. Mannschaft in der Regionalliga fokussierte. 

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Das Wichtigste in Kürze

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Bei seinem Besuch bei der ran Bundesliga Webshow liefert der 49-Jährige interessante Einblicke in die Nachwuchsförderung. 

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Holger Seitz über...

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Jamal Musiala hatte unter Trainer Holger Seitz zwei Einsätze in der 3. Liga.
Jamal Musiala hatte unter Trainer Holger Seitz zwei Einsätze in der 3. Liga.© Passion2Press

... seine Aufgabe und den Einfluss von Hermann Gerland: "Meine Aufgabe ist es, jeden einzelnen Spieler zu begleiten und besser zu machen, und ihn darauf vorzubereiten, was im Profifußball notwendig ist, um sich durchzusetzen. Ich konnte vom Hermann sehr viel lernen, vor allem was die Einstellung und die Professionalität angeht, in jeder Sekunde für den Fußball zu leben. Ich hatte ja früher selber die Möglichkeit, unter Hermann ein Probetraining zu machen." 

... die Situation der Jung-Profis Frans Krätzig und Aleksandar Pavlovic: "Frans und Aleks profitieren unheimlich davon, mit den Besten der Besten zu trainieren. Ich sehe noch nicht die Problematik, was die Spielzeit angeht. Mittel- und langfristig ist es aber icher so, dass Aleks und Frans mehr Spielzeit bekommen müssen, um in ihrer Entwicklung voranzukommen. Wir müssen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Es spricht aber nichts dagegen, wenn Spieler mal einen Umweg nehmen - wie damals David Alaba - um am Wochenende Spielzeit zu bekommen. Frans hat es sehr ordentlich gemacht. Und Aleks Pavlovic hat auch in einem Top-Spiel wie gegen den VfB Stuttgart bewiesen, dass er die Dinge lösen kann. Ihn zeichnet die Spielintelligenz aus. Frans Krätzig ist ein unheimlich schlauer Spieler, der mit dem Ball die Räume findet. Er hat eine sehr freche Art, Fußball zu spielen."

... die Zusammenarbeit mit Trainer Thomas Tuchel: "Wir haben mit Thomas Tuchel einen Trainer, der die Jungs auch bringt. Das hat er gezeigt. Ich erinnere an das Top-Spiel in Dortmund, als er Aleks Pavlovic gebracht hat, als das Spiel noch lange nicht entschieden war. Wir haben mit Thomas und mit Zsolt Löw (Co-Trainer, Anm.d.Red.) Trainer, die ganz nahe dran sind. Ich habe tagtäglich einen Austausch mit der Profi-Abteilung."

... seine Herangehensweise an die Zusammenarbeit mit den Talenten: "Hart, aber ehrlich. Das wollen die Jungs auch haben. Ich habe das Gefühl, dass um die Spieler herum alles häufig zu positiv gesehen wird. Meine Erfahrung ist, dass die Trainer die Einzigen sind, die wirklich ehrlich mit den Jungs umgehen. Die Jungs müssen auch mit Dingen zurechtkommen, die das Leben nicht ganz so einfach machen. Als Trainer muss man ihnen Zeit geben, mit ihren Problemen selber fertig zu werden. Man sollte ihnen nicht jeden Stein aus dem Wege räumen, der vor ihnen liegt. Sie sollten mit unserer Unterstützung selber Erfahrungen machen. In den entscheidenden Situationen im Spiel hat der Trainer wenig Einflussmöglichkeiten. Sie müssen dazu in der Lage sein, selber Entscheidungen zu treffen. Von daher ist es unbedingt notwendig, Persönlichkeiten zu entwickeln."

... die Ausbildung am Bayern-Campus von Jamal Musiala: "Miroslav Klose hat ihm in seiner Zeit (als Jugendtrainer, Anm.d.Red.) wichtige Impulse gegeben. Dann war auch Sebastian Hoeneß ein wichtiger Faktor. Und am Ende war Jamal schon besonders. Das muss man ganz klar sagen. Auch wenn ihm nicht jede Situation immer gelungen ist. Wir haben ihn soweit vorbereitet für das Training in der Lizenzspieler-Mannschaft. Er war dann so gut, dass er das Vertrauen vom Cheftrainer bekommen hat. Es ist ein besonderer Weg, den Jamal genommen hat.

... den Durchbruch von Alphonso Davies: "Es war bereits bei der Verpflichtung klar, dass er relativ schnell in den Profikader integriert wird. Ich kann mich an das erste Spiel von Alphonso in Schweinfurt erinnern. Das war schon unglaublich. Jeder weiß ja, was für einen Speed er hat. Was beim Alphonso und auch beim Jamal sofort aufgefallen war, ist, dass sie unwahrscheinlich geile Typen sind, die dir in die Augen schauen, die aufrecht stehen, die charakterlich einfach top sind. Für mich ist elememtar wichtig, dass man klar im Kopf ist."

... den Abgang von Kenan Yildiz: "Wir mussten ihn ziehen lassen, weil er sich gemeinsam mit seiner Familie und seiner Berater-Agentur für einen anderen Weg entschieden hat. Das hat schon wehgetan, weil er sehr lange bei uns ausgebildet worden ist. Wenn uns dann Spieler verlassen, wenn es im oberen Bereich spannend wird, tut es weh. Aber das Recht haben die Spieler. So ist das Geschäft. Und so wie es jetzt für ihn läuft, hat er sicherlich einiges richtig gemacht." 

... den Leistungsdruck bei der 2. Mannschaft: "Wir spielen unsere Spiele, um sie zu gewinnen. Das erwarte ich auch von den Spielern. Wie soll ein Spieler von uns bei der 1. Mannschaft mit der ganzen Drucksituation zurechtkommen, wenn wir in der 2. Mannschaft davon reden, dass das Ergebnis nicht so entscheidend ist, weil wir ausbilden wollen? Die Mentalität, das Spiel gewinnen zu wollen, und das Mia san Mia auf den Platz zu bringen, ist ein ganz entscheidender Faktor in der Ausbildung." 

... die Probleme des deutschen Fußballs: "Wir haben gerade eine herausragende U-17 Weltmeisterschaft gespielt. Das dürfen wir nicht vergessen. Trotzdem glaube ich, hätten wir in der Ausbildung der jungen Talente ein paar Dinge anders machen müssen. Es gab Zeiten, da haben wir einfach zu viel über mannschaftstaktische Ansätze gesprochen. Es gab zu wenig Fokus auf die elementaren Dinge des Fußballs - sei es das Passspiel, das Kopfballspiel oder die Zweikämpfe. Das hat jahrelang an Bedeutung verloren. Wir haben uns zu sehr an die Art und Weise orientiert, die ganz oben gespielt wurde. Pep Guardiola war da ein Faktor. Um dieses Spiel umsetzen zu können, müssen erst einmal ein paar grundlegende Dinge ungesetzt werden. Das ist in der Ausbildung der Talente verlorengegangen. Aber jetzt haben wir wieder die richtige Richtung getroffen."

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