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Die Abwehr bereitet Sorgen

BVB - Hummels-Rückkehr nach Schlotterbeck-Verletzung? Die Optionen von Borussia Dortmund

  • Aktualisiert: 14.12.2024
  • 11:30 Uhr
  • Luca Wolkstein

Den BVB plagen nach der Verletzung von Nico Schlotterbeck erneut große Personalsorgen - diesmal in der Innenverteidigung. Holen die Dortmunder jetzt sogar Mats Hummels zurück? Das sind Nuri Sahins Defensiv-Optionen.

Von Luca Wolkstein

Lotka, Mané, Lührs, Paulina, Campbell, Jessen, Azhil, Malen, Elongo-Yombo – das war die Bank, mit der Trainer Nuri Sahin Anfang November gegen RB Leipzig aufwartete. Der BVB-Kader war durch diverse Ausfälle auf ein Minimum zusammengeschrumpft.

Dann aber durfte Sahin aufatmen. Krankheitswelle vorbei, Leichtverletzte wieder zurück. Ungefähr für eine Woche durfte er nahezu aus dem Vollen schöpfen, dann aber füllte sich das BVB-Lazarett wieder. Mit Julian Brandt, Maxi Beier, Waldemar Anton und Niklas Süle brachen Sahin einmal mehr wichtige Leistungsträger weg.

Gegen den FC Barcelona folgte dann der "Super-GAU" für die BVB-Abwehr. So zumindeste benannte Sahin die auf den ersten Blick verheerende Sprunggelenksverletzung von Abwehrchef Nico Schlotterbeck. Zwar soll die Verletzung sämtliche Knochen und Bänder in Gänze gelassen haben, dennoch ist die Dortmunder Defensive mindestens mal kurzfristig deutlich ausgedünnt.

Ohne seine drei Stamm-Innenverteidiger, von denen Süle definitiv länger ausfällt, muss Sahin insbesondere gegen die TSG Hoffenheim (Sonntag ab 17:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) und sehr wahrscheinlich auch zum Jahresabschluss gegen Wolfsburg in der Besetzung seiner Viererkette kreativ werden.

ran fasst die Optionen für Nuri Sahin zusammen, die im Falle schwerwiegenderer Verletzungen oder von Rückschlägen auch im neuen Jahr - und der kommenden Wintertransferperiode - relevant bleiben könnten.

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BVB-Verteidigung: Interne Lösung unausweichlich

Da das Wintertransferfenster erst zum Jahresbeginn öffnet, muss mindestens gegen die TSG Hoffenheim und den VfL Wolfsburg eine interne Lösung der Abwehrproblematik her. Will Sahin auf Erfahrung setzen, bleibt ohnehin nur eine mögliche Viererkette.

Gesetzt wird Emre Can sein, der nach Wachablösung auf der Sechserposition durch Felix Nmecha in der Innenverteidigung seine zweite Renaissance erlebt und in Abwesenheit der Verletzten den Abwehrchef geben wird. Zuletzt überzeugte der Abräumer mit Unaufgeregtheit, Zweikampfstärke und Übersicht gegen die Blaugrana.

Geht man den Kader durch, dürfte Ramy Bensebaini die logische Wahl als Can-Partner sein. Auch wenn der Algerier eher für seine offensiven Akzente bekannt ist, kennt Bensebaini die Innenverteidigerposition aus seiner Zeit in Gladbach. 2021/22 entfiel sogar der Großteil seiner Einsätze auf den zentralen Part der Viererkette.

Mit 1,87 Meter Körpergröße bringt der 29-Jährige außerdem eine gute Statur mit. In Sachen gewonnener Zweikämpfe und verteidigter Dribblings liegt Bensebaini nur marginal unter den Werten Schlotterbecks und übertrifft sogar die Statistiken etablierter Bundesliga-Verteidiger wie Min-jae Kim oder Dayot Upamecano.

Bensebainis vakanten Platz auf der linken Seite dürfte Julian Ryerson auffüllen, sofern der von Kreislaufproblemen geplagte Dauerbrenner nicht länger absent ist. Für Ryerson wird dann Yan Couto auf rechts agieren. Der Brasilianer, den der BVB im Sommer fest von Manchester City verpflichten wird, konnte bis dato kaum in Dortmund überzeugen, allerdings spielte er ausgerechnet gegen Barca erstmals richtig stark auf und leitete das 2:2 mit einem genialen Steckpass ein.

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BVB-Verletztenliste: Talente als Ass im Ärmel?

Um die Außenverteidiger-Positionen unverändert zu lassen, könnte Sahin auch als Alternativlösung auf die eigenen Talente zurückgreifen.

"Durch die Verletzungen ist es so, dass sie noch näher ranrücken. Dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie vielleicht Minuten haben können", ließ Sahin während der Personalnot bereits im Oktober verlauten. Bislang hält sich die Einsatzzeit der hauseigenen Juwele besonders in der Defensive aber in Grenzen.

Filippo Mane, der als genauso abwanderungswillig wie hochveranlagt gilt, stand bereits mehrere Male im Spieltagskader des BVB, eine Minute Bundesliga-Luft sprang dabei trotz zahlreicher Lobeshymnen von Sahin noch nicht heraus. Zuletzt bremste ihn jedoch auch eine hartnäckige Wadenverletzung aus, bis zur Winterpause ist auch er nicht spielfähig.

Als Emre Can sich gegen Mainz 05 einen Platzverweis einhandelte, kam mit Yannik Lührs immerhin einer der Youngster zu seinem Debüt auf höchster Ebene. Der unangefochtene Abwehrchef der U23 dürfte für Sahin die erste Wechsel-Option sein, sollte noch etwas in der defensiven Zentrale passieren.

Dass Lührs als Joker einige Minuten sammelt, davon darf ausgegangen werden.

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BVB-Ausfälle: Hummels-Rückkehr realistisch?

Je nachdem, wie sich Lührs präsentiert, könnte der BVB dann auch einen möglichen Wintertransfer umgehen, der anderweitig verplantes Budget verschlingen würde.

Nuri Sahin hielt sich angesichts einer potenziellen Verstärkung bedeckt: "Wir sind ja bewusst in die Saison gegangen mit 3+1, also drei Innenverteidiger plus Filippo [Mane]. Aber wussten auch, dass wir Ramy [Bensebaini] und Emre [Can] da spielen lassen können. Von den Profilen her hat man Spieler, die da spielen können. Nach dem Spiel gegen Wolfsburg werden wir uns definitiv hinsetzen und uns Gedanken machen, ob und wenn ja was wir machen."

Schätzt man die Situation objektiv ein, wäre ein Not-Transfer wohl eher eine unrealisitische Übersprungshandlung vonseiten des BVB. Waldemar Anton könnte zum Jahresabschluss gegen Wolfsburg wieder einsatzbereit sein, Nico Schlotterbeck hat es laut Diagnose nicht schlimmer erwischt.

"Es ist nicht das eingetreten, was man bei den TV-Bildern vermutet hätte. Da ist schon ein bisschen was, aber nicht das, was wir vermutet hatten." Eine Resthoffnung habe er als Trainer bei jedem verletzten Spieler. "Die Diagnose ist positiv, wenn man das positiv bewerten kann. Da werden wir abwarten, ob es reicht", stellt Sahin sogar eine Schlotterbeck-Rückkehr gegen Wolfsburg in Aussicht.

Insofern macht eine Übergangslösung vermutlich mehr Sinn.

Ein Name, der im Zusammenhang mit der Verstärkung der malträtierten Dortmunder Innenverteidigung zwangsläufig fiel, ist der inzwischen schmerzlich vermisste Mats Hummels.

Das Gerücht einer Hummels-Rückkehr nahm in den vergangenen Wochen durchaus Fahrt auf, nachdem der Routinier bei der AS Rom komplett außen vor war und nur ganz wenige Einsatzminuten sammelte. Erst mit der Ankunft von Neu-Trainer Claudio Ranieri im November wurde Hummels von seinem Reservisten-Dasein erlöst, seitdem ist er absolute Stammkraft.

Eine Rückkehr des Weltmeisters von 2014 ist daher höchst unrealistisch. Hummels würde Geld kosten, sollte er überhaupt zum BVB zurückkehren wollen. Dieser hatte ihm bekanntermaßen im Sommer keinen neuen Vertrag gegeben. Laut "Bild" schließen auch die BVB-Bosse eine "Rolle rückwärts" aus.

Stattdessen soll die Verjüngung vorangetrieben und die neuen Machtverhältnisse nicht gestört werden. Im Sommer haben die Abschiede der jeweils 35-jährigen Klublegenden Mats Hummels und Marco Reus eine neue schwarz-gelbe Ära eingeläutet.

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BVB-Verletzungen: Ablösefreie Weltstars auf der Liste?

Doch wenn Hummels nicht zurück in den Ruhrpott kommt, wer kommt dann auf dem Markt der aktuell vereinslosen Spieler in Frage? Zwei Kandidaten springen aktuell ins Auge.

Der größere und wohl auch realitätsfernere Name ist Real-Legende Sergio Ramos, der sich nach dem erneuten Kreuzbandriss von Eder Militao zumindest dem spanischen Meister Real Madrid aufgrund ihrer Abwehrsorgen als Verstärkung angeboten hatte. Ob der 38-Jährige zum BVB eine ähnliche Liebe verspürt, dürfte allerdings angezweifelt werden. Ebenso, ob der BVB sein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit üppiges Gehalt bezahlen will.

Dass auch bei einem der besten Verteidiger der jüngeren Fußball-Geschichte inzwischen die Frage gestellt werden muss, ob er die Dortmunder in seiner aktuellen Verfassung sportlich weiterbringen würde, kommt erschwerend hinzu. Selbiges gilt auch für Kandidat Nummer zwei, Simon Kjaer, der nach vier Jahren bei AC Milan seit Juli vertragslos ist.

Limitierte Möglichkeiten auf dem Transfermarkt. Immerhin: Der BVB erwartet zumindest Waldemar Anton bald zurück auf dem Platz.

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