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Bundesliga

Borussia Dortmund: Der BVB muss um seinen Status als Top-Ausbilder fürchten – Kommentar

  • Aktualisiert: 16.08.2024
  • 10:25 Uhr
  • Justin Kraft

Borussia Dortmund gilt als einer der besten Ausbilder für Talente in Europa. Die jüngsten Misserfolge und Entwicklungen nagen aber an diesem Status. Ein Kommentar.

Von Justin Kraft

"Bert van Marwijk hat mich nicht spielen lassen, weil ich gut aussehe oder grüne Augen habe", sagte Nuri Sahin jüngst in einer Medienrunde: "Der hat mich spielen lassen, weil er gedacht hat, dass ich so weit bin."

Sahin ging seinerzeit als jüngster Bundesligaspieler in die Geschichte ein, debütierte mit 16 für den BVB. Heute gibt es vier weitere Spieler, die bei ihrem Debüt noch jünger waren als er. Darunter Youssoufa Moukoko, der aktuell auf dem ersten Platz steht.

Der BVB-Stürmer war 16 Jahre und einen Tag jung, als er am 21. November 2020 erstmals für die Schwarzgelben in der Bundesliga auflief. Vier Jahre später blickt man in Dortmund auf eine ernüchternde Entwicklung des Top-Talents zurück. Man bekommt beinahe das Gefühl, Moukoko werde vom Hof gejagt.

Auch andere junge Spieler haben in Dortmund längst nicht mehr die Rückendeckung, die den BVB einst so ausgezeichnet hat. In den 2010er Jahren galten die Schwargelben als eines der spannendsten Fußballprojekte Europas.

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Die großen Scoutingerfolge sind bekannt. Von Robert Lewandowski bis Jude Bellingham brachte die Borussia immer wieder Spieler hervor, die im Westfalenstadion quasi das Laufen auf Weltklasseniveau lernten.

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BVB ist von seinem Weg abgekommen

Und obwohl die Verkäufe von Jadon Sancho, Erling Haaland oder eben Bellingham gar nicht so lange her sind, hat man das Gefühl, dass der BVB von seinem Weg abgekommen ist. Irgendwann begann man in Dortmund damit, von "Mentalitätsspielern" zu fantasieren und kaufte für viel Geld vermeintlich fertige Spieler.

Emre Can, Sebastien Haller, Salih Özcan, Marcel Sabitzer – alles Transfers, die die sportliche Qualität kaum nennenswert anheben konnten. Auf der anderen Seite scheiterte man aber auch daran, entsprechende Scoutingerfolge zu erzielen oder Spieler aus der eigenen Jugend zu fördern.

Ob Karim Adeyemi, Donyell Malen oder Jamie Bynoe-Gittens – sie alle schafften den ganz großen Durchbruch (bisher) nicht. Auch weil man nicht das Gefühl hatte, dass sie durch für junge Spieler normale wechselhafte Phasen entsprechend getragen und begleitet wurden.

Stattdessen verschwand ein Bynoe-Gittens mitunter auffällig deutlich von der Bildfläche. Auch bei Julien Duranville waren die Hoffnungen groß, dass er schnell durchstarten könne. Bisher bekam er aber noch keine echte Chance beim BVB.

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BVB fand auch bei Paris Brunner keinen Weg

Jeder Einzelfall muss selbstverständlich für sich betrachtet werden. Auch der von Paris Brunner, der alles andere als ein leichter Charakter zu sein scheint. Sein Talent aber steht außer Frage. Dortmund fand keinen Weg, zum Spieler durchzudringen.

Sie ließen sich nicht auf der Nase herumtanzen, sagen einige im Umfeld. Gleichzeitig ist er ein weiterer junger Spieler auf einer mittlerweile beachtlichen Liste jener, die bei Dortmund nicht gezündet haben.

Damit verliert der BVB ein Stück weit sein Alleinstellungsmerkmal. Der aktuellen Führung ist das im Moment nicht anzukreiden. Dass man Sven Mislintat zurückgeholt hat und mit Lars Ricken den Leiter des eigenen NLZ direkt in die Geschäftsführung Sport befördert hat, spricht dafür, dass man um dieses Problem weiß.

Borussia Dortmund: Der Weg zurück zum Top-Ausbilder ist hart

Die internen Streitigkeiten gleich zu Beginn der Zusammenarbeit zeigen aber auch, dass es keine einfache Lösung dafür zu geben scheint. Erstmals seit der Saison 2020/21 hat man keinen großen Verkauf zu verzeichnen. Auch das ist Teil der Klub-DNA: Talente ausbilden und für sehr viel Geld abgeben.

Finanziell gab es sicher schon schlimmere Zeiten, aber eben auch bessere. Sportlich ist die Situation trotz Champions-League-Finale in der vergangenen Saison schon länger nicht mehr befriedigend.

Nun soll also der den BVB zurück auf den richtigen Weg bringen, der einst selbst mit 16 seine erfolgreiche Karriere in Dortmund startete. Sahin weiß, was es braucht und wie man mit jungen Spielern umgehen muss. Doch er selbst muss dem Druck der Erwartungen an ihn ebenfalls erstmals standhalten.

Dortmunds Situation ist weit davon entfernt, dramatisch zu sein. Aber gefährlich ist sie allemal. Andere Klubs haben die Position als Top-Ausbilder übernommen. Dem muss der BVB nun wieder etwas entgegensetzen. Denn das ist die Nische, in der man die erfolgreichsten Zeiten der Moderne hatte.

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