Fußball
Bundesliga an Weihnachten? "Christmas Games" wären ein Gewinn für die Liga - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 27.12.2024
- 18:11 Uhr
- Chris Lugert
Sportfans können an Weihnachten nicht nur zwischen Kartoffelsalat und Gans wählen. Als Begleitprogramm stehen unter anderem NFL, NBA und Premier League parat. Auch die Bundesliga muss endlich auf "Christmas Games" setzen. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Weihnachten in Deutschland ist ein Fest der Traditionen. Ein alljährlich relativ ähnliches Essen auf den Millionen Tischen, bei vielen Familien der obligatorische Gang in die Kirche an Heiligabend und im Fernsehen laufen die Klassiker. Zwischendurch werden Geschenke verteilt.
Auch die Spieler der Fußball-Bundesliga können diesen Traditionen nachgehen, denn die Weihnachtszeit fällt in die Winterpause, die Profis können ein paar freie Tage genießen. Abschalten vom hektischen Liga-Alltag, Beine hochlegen, vielleicht einen Kurzurlaub vornehmen.
Doch diesen Luxus gönnen sich nicht alle Sportligen. Die englische Premier League etwa hat den "Boxing Day", also den 26. Dezember, schon vor vielen Jahren zu einem der Hauptspieltage jeder Saison auserkoren.
Und auch in den USA nutzt der Sport seit Jahrzehnten die besondere Aufmerksamkeit, die an diesen Tagen zu erreichen ist. Die NBA trägt bereits seit 1947 jedes Jahr Spiele am 25. Dezember aus, die NFL zog 2020 nach und etablierte fest die "Christmas Games" im Spielplan - unabhängig vom Wochentag. Seither wird neben dem Weihnachts-Truthahn auch Football serviert.
Und so konnten Fans in Deutschland auch in diesem Jahr aus einem breiten Sport-Programm wählen, um sich unterhalten zu lassen. Doch wer sich vor allem für die Bundesliga interessiert, der schaute einmal mehr in die Röhre.
Das Wichtigste in Kürze
Hier muss die Liga endlich das Potenzial ausschöpfen, das bislang fahrlässig auf der Straße liegen gelassen wurde. Heißt: Weihnachten muss zum Bundesliga-Spieltag werden.
Spitzensport an Weihnachten ist ein Quotengarant
In den USA und auch in England sind die Übertragungen an Weihnachten ein großer Erfolg und ein Quotengarant. Wenn fast das gesamte Land freihat und sich vor den TV-Geräten versammelt, ist das auch für die Fernsehsender eine riesige Gelegenheit.
Steigende TV-Quoten gehen mit höheren Werbeeinnahmen einher, was die Bundesliga in den Verhandlungen der TV-Verträge als zusätzliches Faustpfand einbringen könnte. Dass die Spiele an Weihnachten - ob nun Heiligabend, 1. Weihnachtstag oder 2. Weihnachtstag - Anklang finden würden, dürfte jedem klar sein.
Und das eben nicht nur bei Liebhabern des Weihnachtsfestes. Denn auch in Deutschland gibt es ja durchaus viele Menschen, die mit den Feiertagen an sich gar nichts anfangen können - sei es aus religiösen oder persönlichen Gründen.
Diese Leute machen sich dann auch nichts aus Filmen über kleine Kinder, die von ihrer Familie auf dem Weg in den Weihnachtsurlaub vergessen werden. Oder aus Geschichten über ein verkorkstes Weihnachtsfest, bei dem alles schiefgeht.
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Chance für Auslandspräsenz der Bundesliga
Zumal die Bundesliga sich auch in der Auslandsvermarktung mit der Einführung von Weihnachtsspielen einen Vorteil sichern würde, sofern man nicht ausgerechnet parallel zur Premier League spielt. Weder die spanische noch die italienische Liga spielen an Weihnachten - hier wäre die Tür weit offen, sich in diesen Ländern zu präsentieren - ebenso außerhalb Europas.
Natürlich wird es Stimmen geben, die auf die zusätzliche Belastung für die Spieler hinweisen. Und auf die Notwendigkeit einer Winterpause. Richtige Einwände, doch würde die Einführung von "Christmas Games" ja nicht zwangsläufig einhergehen mit der Abschaffung der Winterpause.
In der laufenden Saison etwa hätte sich das Problem mit einer Verschiebung der Pause um eine Woche prima lösen lassen. Der 16. Spieltag findet also nicht zwischen dem 10. und 12. Januar statt, sondern zwischen dem 24. und 26. Dezember. Danach bliebe immer noch Zeit für eine kurze Winterpause.
Für die Spieler und Trainer wäre der Luxus der freien Feiertage zwar vorbei, doch damit stehen sie nicht alleine da. Genug Berufsgruppen müssen ebenfalls an Weihnachten arbeiten - Ärzte, Pfleger, Feuerwehrleute, Polizisten und viele weitere. Doch diese werden am Monatsende wohl eher nicht mit einem derart üppigen Gehaltsscheck beschenkt.