Bundesliga - FC Bayern München: Feiert Mathys Tel in dieser Saison seinen Durchbruch?

Von Justin Kraft

Ein echter Neuzugang ist Mathys Tel gewiss nicht. Jemand, der in der abgelaufenen Saison 41 Einsätze bestritten hat und dabei auf 16 Torbeteiligungen kam, zählt längst zum wichtigen Bestandteil des Kaders.

Und doch wird die kommende Saison eine sehr spannende für den Franzosen. Denn ihm könnte der ganz große Durchbruch winken. In der Vorbereitung deutet der 19-Jährige an, dass er bereit für mehr ist.

Gegen Tottenham war Tel einer der stärksten Bayern-Spieler. In einer Hybridrolle aus Flügelspieler und Stürmer brachte er seine Gegenspieler zur Verzweiflung. Mehrfach bekam er entweder links den Ball und zog mit Tempo nach innen oder startete zentral in die Tiefe, um Räume für andere zu schaffen oder selbst von Zuspielen zu profitieren.

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Seine unermüdliche Spielweise, sein Wille, die gegnerische Abwehr in nahezu jeder Sekunde des Spiels unter Druck zu setzen, haben ihn schon in der vergangenen Saison wichtig gemacht. Doch Tel scheint bereit dafür zu sein, aus seiner Rolle als Joker hinauszuwachsen.

FC Bayern: Flügelspieler so umstritten wie nie

Denn ob Serge Gnabry, Kingsley Coman oder Leroy Sane: Sie alle werden beim FC Bayern so sehr hinterfragt wie nie zuvor. Sie alle wurden einst geholt, um Franck Ribery und Arjen Robben zu beerben. Und sie alle scheiterten mehr oder weniger daran.

Die Gründe dafür sind ganz verschieden, doch Fakt ist, dass sich die Münchner zu wenig auf ihre Flügelspieler verlassen können. Verletzungen, Formschwankungen, Abschlussschwäche – Bayerns Offensive fehlt die Konstanz.

Und die soll jetzt ausgerechnet von Tel kommen? Vermutlich nicht sofort. Aber sein Potenzial ist riesig und der Zeitpunkt, ihm mehr Spielzeit anzuvertrauen, könnte kaum besser sein. Mit seiner sehr dynamischen, mitunter noch etwas wilden Spielweise passt er perfekt zu Kompany, der einen offensiven Fußball sehen möchte.

Tuchel hingegen legte viel Wert auf Kontrolle und taktische Disziplin, wenn es darum geht, die eigene Position zu halten. Das war kein wirkliches Match. Obwohl der Franzose einen überragenden Lauf in der Hinrunde hatte, kam er nie so richtig zum Zug, verlor seine Form und wirkte auf dem Platz spätestens in der Rückrunde so, als würde er mit angezogener Handbremse spielen.

Mathys Tel: Löst Kompany die Handbremse?

Diese Handbremse könnte Kompany nun lösen. Seine freie Rolle gegen Tottenham war ein erstes Indiz dafür, wie Tel vom Belgier eingesetzt werden könnte. Die Rochaden und Positionswechsel tun ihm augenscheinlich gut. In Bezug auf die Defensive erklärte der Bayern-Trainer in Südkorea, dass ein Top-Verteidiger nur durch die Hilfe seiner Kollegen auf höchstem Niveau agieren könne.

Selbiges gilt für einen Offensivspieler. Auch die besten Angreifer der Welt profitieren enorm davon, wenn ihre Teamkollegen Gegenspieler aus ihren Positionen ziehen und damit Räume öffnen.

Tel hat alle Anlagen, um das Versprechen einzulösen, das Gnabry nie so richtig einlösen konnte: Er ist ein physisch starker Angreifer, der mehrere Offensivpositionen spielen kann und mit einer sehr direkten, temporeichen Spielweise Zug zum Tor entwickelt. Beide sind sich als Spielertypen also sehr ähnlich.

Von beiden erwartet man Torbeteiligungen und Gnabry hat diese auch geliefert – nur nicht konstant genug. Tels Anspruch muss es sein, in diese Rolle hineinzuwachsen. Er ist die Zukunft beim FC Bayern – und bereits ein Publikumsliebling.

Mathys Tel: Wie ein Neuzugang für den FCB

Tels Identifikation mit dem FC Bayern ist bemerkenswert. Statt Ansprüche zu stellen oder mit einem Wechsel zu drohen, bringt er die Geduld mit, sich in München hinter den Stars zu entwickeln.

Das zeugt von Reife. Reife, die ihm auf dem Weg nach oben helfen wird, Situationen richtig einzuordnen. Der Rechtsfuß muss für eine große Rolle im Kader selbst noch konstanter werden. Das betrifft auch seine Entscheidungsfindung – wann lohnt sich das Risiko und wann wäre es besser, den Ball nochmal abzugeben? Allerdings sind seine Schwächen nicht ungewöhnlich für einen derart jungen Spieler.