Etliche DFB-Stars vertreten
Bundesliga-Top-Elf der Hinrunde: Viel Bayern, wenig BVB und eine Überraschung
- Aktualisiert: 25.12.2024
- 10:00 Uhr
- Kai Esser
Die Bundesliga ist in der wohlverdienten Winterpause und wie in jeder Winterpause ist es auch diesmal Zeit, die besten Spieler der noch nicht ganz abgeschlossenen Hinrunde zu küren.
Von Kai Esser
Die Hinrunde in der Bundesliga ist zwar noch nicht vollständig beendet, dennoch lohnt sich auch nach 15 von 17 Hinrundenspielen eine Zwischenbilanz. Wer hat am meisten überzeugt?
ran präsentiert die beste Elf der ersten 15 Spieltage:
Tor: Oliver Baumann (TSG 1899 Hoffenheim)
Die aktuelle deutsche Nummer eins hat sich auch in der ran-Top-Elf den Platz im Tor erarbeitet. Wenige Keeper haben es in dieser Hinrunde, auch aufgrund von Verletzungen, konstant geschafft, starke Leistungen zu zeigen. Der Konstanteste war Oliver Baumann.
Die TSG 1899 Hoffenheim spielt wahrlich keine gute Saison, ungeachtet dessen bewahrte Baumann sie mehrfach vor noch höheren Niederlagen. Sei es in der Bundesliga oder auch der Europa League. Baumann hat aktuell die Nase vorn vor Alexander Nübel im DFB-Kasten.
Externer Inhalt
Abwehr: Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund)
Seit Jahren wird Nico Schlotterbeck bereits angedichtet, über unglaubliches Talent zu verfügen. Sei es von Bundestrainer Julian Nagelsmann, BVB-Coach Nuri Sahin oder DFB-Kollege Antonio Rüdiger. Sie alle schwärmen von "Schlotti".
Nach zwei teilweise wackligen Saisons scheint der gebürtige Schwabe endlich in Dortmund angekommen zu sein, seine Hinrunde in allen Wettbewerben war stark und knüpft an die ebenso gute Rückrunde 2023/24 an. Aktuell ist er aus Sahins erster Elf nicht wegzudenken.
Abwehr: Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen)
Bisher gleicht die ran-Top-Elf eher der Mannschaftsaufstellung der Nationalmannschaft. Jonathan Tah hat auch in dieser Hinrunde bestätigt, dass er in den letzten Monaten und Jahren zu nicht weniger als einem Weltklasse-Abwehrspieler geworden ist.
Das Wichtigste zur Bundesliga
Wackelten er und die gesamte Werkself aus Leverkusen zu Beginn der Saison noch etwas, stehen sie aktuell in der Bundesliga und auch in der Champions League und im Pokal blendend da - auch dank Tah.
Abwehr: Dayot Upamecano (FC Bayern München)
Apropos Wackler, die wird Dayot Upamecano in seiner Profikarriere wohl nicht mehr abstellen können. Aber zur ganzen Wahrheit gehört auch: In 99 Prozent der Zweikämpfe behält der Franzose die Oberhand.
Durch sein Tempo und seine Physis kommt kaum ein Angreifer an ihm vorbei. Einzig Omar Marmoush hat ihn im direkten Duell alt aussehen lassen. Aber, so ehrlich muss man sein, dieses Schicksal teilt Upamecano mit vielen anderen Abwehrspielern.
Mittelfeld: Florian Wirtz (Bayer 04 Leverkusen)
Im letzten Spiel des Kalenderjahres hat Florian Wirtz noch einmal gezeigt, wieso er nach Marktwert der wertvollste Spieler der Liga ist. Ein Tor und drei Assists lieferte er beim 5:1 von Bayer 04 gegen den SC Freiburg. Der Fehlschuss aus genau elf Metern wiegt da kaum - war ihm vermutlich ohnehin zu einfach.
Sieben Treffer nebst sieben Assists steuerte das Ausnahmetalent vom Rhein in den ersten 15 Bundesligaspielen bei, Bestwert unter allen Mittelfeldspielern der Liga. Er ist das Gesicht von Bayer 04 und wird das, wenn man Medienberichten glauben schenken darf, auch in der kommenden Saison noch sein.
Mittelfeld: Jens Stage (SV Werder Bremen)
Ein Bremer in einer Top-Elf des Hinrunde? Was ist das hier, 2007? Tatsächlich hat sich Werder Bremens Mittelfeld-Ass Jens Stage diese Ehrung redlich verdient. Der Däne hält nicht nur Werders Mittelfeld zusammen, er ist auch noch Top-Scorer mit satten sieben Treffern und einem Assist. Und das, obwohl er vier Mal verletzt beziehungsweise angeschlagen fehlte.
Kein Wunder, dass das Team von Ole Werner in diesen vier Spielen genau so oft verlor wie in den elf Spielen mit ihm, nämlich zwei Mal. Mehr als die Hälfte dieser elf Spiele gewann Bremen sogar (sechs), während es ohne ihn nur eins war. Der Wert von zentralen Mittelfeldspielern lässt sich nur selten in Statistiken messen - Stage ist eine Ausnahme!
Mittelfeld: Joshua Kimmich (FC Bayern München)
Keine Ausnahme dieser Regelung ist jedoch Joshua Kimmich. Man bekam in diesem Jahr das Gefühl, dass er noch einmal gereift ist. Egal ob als Sechser, als Rechtsverteidiger, als Standardschütze, als Kapitän. Sowohl beim FC Bayern als auch bei der Nationalelf hat er sich noch einmal weiterentwickelt.
Womöglich, weil er von seinen beiden Trainern Vincent Kompany und Julian Nagelsmann ein unbedingtes Vertrauen verspürt. Es wäre töricht, wenn die Bayern nicht alles dafür tun würden, seinen Vertrag über den Sommer hinaus auszudehnen.
Mittelfeld: Jamal Musiala (FC Bayern München)
Gesteigert hat sich auch Nationalmannschaftskollege Jamal Musiala nochmal ein gutes Stück. Vor allem sein Stellungsspiel ist ein deutlich besser geworden. Es scheint, als hätte er er etwas von Raumdeuter Thomas Müller mitgenommen. Seine neue Stärke beim Kopfball kommt nicht von ungefähr.
Musiala kommt auf zwölf Scorerpunkte in dieser verkürzten Hinrunde, nur ein kleines Stückchen weniger Weltklasse als Florian Wirtz, aber immer noch oberstes Regal. Dass er seinen Platz in dieser Aufzählung sicher hat, dürfte niemanden überraschen.
Angriff: Harry Kane (FC Bayern München)
Genau so wenig überraschend ist die Inkludierung von Harry Kane in dieser Elf. Ja, Kane hat fünf seiner 14 Tore per Elfmeter erzielt. Na und? 21 Scorerpunkte sprechen eine deutliche Sprache.
Kane verpasste sogar die Spiele gegen den 1. FC Heidenheim und den 1. FSV Mainz 05 verletzt, dennoch ist er Top-Scorer der gesamten Liga. Dass die Bayern in seiner Abwesenheit gewackelt haben, zeigt eigentlich nur, wie gut er ist.
Angriff: Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt)
Der andere Top-Scorer der Liga darf natürlich nicht fehlen. Omar Marmoush hatte zwischendurch Statistiken, die einen an Lionel Messis beste Zeiten erinnerte. Nicht nur schließt er das Jahr mit 13 Bundesligatoren und 21 Scorerpunkten ab, nimmt man die Treffer und Assists aus Europa und dem DFB-Pokal dazu, dann landet man bei unglaublichen 18 Toren und zwölf Assists in 24 Pflichtspielen. Jeder Wert über eins bei Scorern pro Partie ist nicht weniger als Weltklasse.
Kein Wunder, dass gefühlt jeder potente Premier-League-Klub an Marmoush dran sein soll. Am heißesten scheint ein Transfer nach Liverpool, wenn Mohammed Salah den Verein verlassen sollte. In jedem Fall wird die Eintracht reich, so viel steht fest.
Angriff: Tim Kleindienst (Borussia Mönchengladbach)
Was für ein Jahr für Tim Kleindienst! Nicht nur haben seine Tore den 1. FC Heidenheim in die Europa Conference League geführt, nach seinem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach macht "Timothy Smallservice" einfach weiter und wurde gar zum Nationalspieler und Nationaltorschützen.
Neun Tore und fünf Assists sind - bei allem Respekt - in einer Mannschaft wie Gladbach nochmal höher zu bewerten als vielleicht in München oder Leverkusen. Auch, weil Kleindienst unfassbar viel gegen den Ball arbeitet.
Honorable Mentions
Jonathan Burkardt (1. FSV Mainz 05)
Selten war eine Namensbedeutung passender als beim Mainzer Stürmer Jonathan Burkardt. Der Vorname Jonathan bedeutet so viel wie "Geschenk Gottes". Als selbiges dürften die Mainzer Fans ihren "Jonny" sehen, der in der Hinrunde mit zehn Treffern und zwei Assists zu Platz fünf des FSV beitrug.
Lois Openda (RB Leipzig)
Alles in allem war es eine enttäuschende Hinserie für RB Leipzig. In der Champions League schieden die Sachsen so sang- und klanglos aus, wie man nur ausscheiden kann und in der Bundesliga kann man dem FC Bayern nicht im Ansatz das Wasser reichen. Selbst der Sieg bei Bayer 04 Leverkusen war mehr ein Betriebs- (haha) -unfall. Wer jedoch zuverlässig scorte war Lois Openda, dem neben sechs Treffern auch sechs Assists gelangen.
Mohamed Amoura (VfL Wolfsburg)
Man erzählt niemandem etwas Neues, wenn man behauptet, dass der VfL Wolfsburg nicht gerade ansehnlichen Fußball spielt. Allerdings gibt es mit Mohmaed Amoura durchaus einen Lichtblick in der Wölfe-Offensive. Nachdem sich der Algerier von seiner Verletzung zu Saisonstart vollständig erholt hatte, zeigte er seine Qualität vor dem Tor und seine unglaubliche Geschwindigkeit. Fünf Treffer und sieben Assists aus 13 Einsätzen sind eine starke Bilanz.
Jeremie Frimpong (Bayer 04 Leverkusen)
Abgesehen von Flo Wirtz kam bei Bayer 04 Leverkusen in dieser Spielzeit wohl niemand an die Leistungen der Vorsaison heran. Auch Jeremie Frimpong nicht, aber es reicht immer noch zu einem Platz auf der Bank der Top-Elf. Frimpongs Tempo sucht in der Bundesliga seinesgleichen, alleine seine Präsenz auf dem Platz bewirkt beim Gegner, dass er sich etwas weiter zurückzieht, um nicht vom niederländischen D-Zug auf der rechten Seite geschlagen zu werden.
Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart)
Mit "An die Vorsaison nicht anknüpfen können" kennt man sich beim VfB Stuttgart aus. Einer, der es noch am ehesten hinbekommen hat, ist Maximilian Mittelstädt. Ein Treffer sowie vier Assists sind eine prima Bilanz für den Außenverteidiger. Seine Flanken kommen immer noch so gut wie im letzten Jahr, allerdings fehlt mit Serhou Guirassy Kompetenz in der Mitte. Die kann Ermedin Demirovic nicht ersetzen.
Granit Xhaka (Bayer 04 Leverkusen)
Granit Xhaka ist einer von nur neun Feldspielern, die keine Minute in der Bundesliga verpasst haben. Alleine das zeugt von Qualität im heutigen Kalender. Auch, weil Xabi Alonso nicht auf ihn verzichten will - oder kann. Scorer sind kein Kriterium für Xhaka, sondern wie er die Mannschaft anführt. Und das tut er mit Bravour.
Robin Koch (Eintracht Frankfurt)
Der letzte deutsche Nationalspieler, versprochen! Trotz der zuletzt völlig unnötigen Niederlagen überwintert Eintracht Frankfurt auf Platz drei der Bundesliga und spielt eine tolle Hinserie. Wichtiger Faktor dafür: Robin Koch. Der EM-Fahrer überzeugt als Führungsspieler und guter Zweikämpfer für die Eintracht vom Main.
Jamie Gittens (Borussia Dortmund)
Wird Jamie Nicht-Mehr-Bynoe-Sondern-Nur-Noch-Gittens der nächste Jadon Sancho? Die bisherige Hinserie ist mit das Beste, was der Engländer im Dress von Borussia Dortmund gespielt hat. Fünf Treffer und drei Assists, dazu eine unheimliche Beweglichkeit und ein kaum aufzuhaltendes Tempo. Gittens macht dem BVB-Anhang Spaß.
Hugo Ekitike (Eintracht Frankfurt)
Was wäre der beste Top-Scorer ohne seinen fleißigen Zuarbeiter? Etwas im Schatten von Omar Marmoush steht Hugo Ekitike, der aber trotzdem eine bärenstarke Serie spielt. Sieben Tore und drei Assists stehen für den Franzosen zu Buche. Völlig unfit kam er zur Eintracht, mittlerweile ist er auf dem Weg zum Publikumsliebling.