einstiger wunderstürmer ist zum problemfall geworden
BVB-Abschied von Youssoufa Moukoko: Borussia Dortmund macht alles richtig - ein Kommentar
- Aktualisiert: 14.12.2024
- 11:48 Uhr
- Tobias Wiltschek
Youssoufa Moukoko steht vor einem Blitz-Abschied beim BVB - und das ist gut so. Borussia Dortmund macht mit dem Transfer alles richtig, denn unzufriedene Bankdrücker, die keine Einsatzchance haben, können die Schwarzgelben nicht gebrauchen. Ein Kommentar.
Update, 14.12, 11:00 Uhr: Youssoufa Moukoko und Co. in Wahrheit älter? Hintergründe, Indizien und Dokumente zur ProSieben-Doku
Bis Freitagabend hat das Transferfenster in der Bundesliga noch geöffnet. Um 20 Uhr ist dann Schluss. Bis dahin muss auch der Kader stehen, mit dem Borussia Dortmund die Hinrunde der schon laufenden Saison bestreiten will.
Dass Youssoufa Moukoko diesem Kader dann noch angehören wird, ist mittlerweile mehr als unwahrscheinlich. Denn er steht kurz vor dem Absprung nach Nizza. Betrachtet man sich die jüngste Entwicklung der Beziehung zwischen dem 19-Jährigen und dem Verein, ist eine Trennung nur folgerichtig.
Moukoko hat in seinen immer noch jungen Jahren zweifelsohne Maßstäbe gesetzt. Mit gerade mal 16 Jahren und 28 Tagen ist er der jüngste Bundesliga-Torschütze der Geschichte. Ein Rekord für die Ewigkeit? Gut möglich. Nach den aktuellen Statuten darf man erst mit 16 in der Bundesliga auflaufen.
Schon vor seinem Bundesliga-Debüt begeisterte er die deutsche Öffentlichkeit. Nie zuvor wurde über die sagenhaften Torjäger-Qualitäten eines Kindes so ausführlich berichtet, schoss Moukoko doch sämtliche Jugend-Bundesligen in Grund und Boden.
Doch das ist nun schon einige Jahre her. Seitdem ist aus dem koloprtiert größten Talent des deutschen Fußballs ein durchschnittlicher Bundesliga-Stürmer geworden, der sich in seiner Zeit als Profi kaum weiterentwickelt hat.
Das Wichtigste in Kürze
Vor allem seine körperliche Entwicklung stagniert seit Jahren - auch aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit (57 verpasste Pflichtspiele seit 2021). Ihm fehlt im Vergleich zu den nationalen und internationalen Topstürmern die Explosivität beim Antritt genauso wie die Durchsetzungsfähigkeit in Laufduellen oder die absolute Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.
Die Folge: In der vergangenen Saison kam er unter Edin Terzic nur auf fünf Tore in 20 Bundesliga-Spielen – die allerwenigsten davon über 90 Minuten. In der Champions League war seine Bilanz noch dürftiger. Ganze 17 Minuten durfte er in der Königsklasse ran – und das in einer Saison, in der der BVB bekanntlich bis ins Finale kam und 13 Partien bestritt. Tore? Fehlanzeige!
Moukoko beim BVB in aussichtsloser Situation
Auch unter Terzics Nachfolger Nuri Sahin hat sich an Moukokos Situation nichts geändert. Weder im DFB-Pokal noch beim Bundesliga-Auftakt stand er im Kader. Glaubt man Sahin, wird sich an dieser misslichen Lage für Moukoko in absehbarer Zeit auch nichts ändern.
Mit dem derzeit verletzten Serhou Guirassy, Karim Adeyemi, Maximilian Beier, Donyell Malen und Sebastien Haller können fünf weitere Angreifer auf Moukokos Position als Sturmspitze spielen. Für den Teenager ist bei dieser starken Konkurrenz einfach kein Platz mehr.
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Auch in der vergangenen Saison, als Niclas Füllkrug noch als Mittelstürmer gesetzt war, blieb Moukoko zumeist außen vor. Dass er sich mehr erhoffte, ist logisch. Dass die BVB-Bosse ihm aber bei der Vertragsverlängerung im vorigen Jahr mehr Einsätze versprochen haben sollen, wie es sein Berater Patrick Williams kürzlich dreist angedeutet hatte, dürfte kaum zu belegen sein.
Zumal Sahin jüngst vehement verneint hat, bei Paris Brunner ähnliche Versprechungen gemacht zu haben. Die Konsequenz: Der U17-Weltmeister verließ den BVB, weil ihm Einsätze in der Youth League und der U23 des Vereins nicht reichten. Wohlgemerkt: Brunner ist erst 18!
Brunner hat der BVB für kolportierte fünf Millionen Euro an die AS Monaco abgegeben. Für Moukoko, so wird berichtet, wollen die Dortmunder das Dreifache. Das ist, gemessen an den Anlagen des 19-Jährigen, sicherlich nicht vermessen.
BVB sollte aus gescheiterten Deals lernen
Die gescheiterten Deals mit Betis Sevilla und Olympique Marseille sollten dem BVB aber vor Augen geführt haben, dass Moukoko diese Anlagen derzeit ein Stück weit vermissen lässt und er für den Betrag nicht zu verkaufen ist.
Mit OGC Nizza hat man sich nun aber offenbar geeinigt und Moukoko mittlerweile sogar offiziell zu Wechselgesprächen freigestellt. Laut Fabrizio Romano wechselt Moukoko auf Leihbasis bis zum kommenden Sommer an die Cote d'Azur - inklusive Kaufoption. Zudem übernimmt Nizza wohl das Gehalt des Stürmers.
Es war die letzte Chance für den BVB, das einstige Wunderkind in diesem Sommer noch zu durchaus akzeptablen Bedingungen loszuwerden. Wie schon bei Brunner ist das nur eine konsequente und richtige Handlung des Klubs.