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BVB - Urs Meier exklusiv zur Elfmeter-Szene von Sebastien Haller: "Direkt Karte zeigen, keine Auswechslung im hängenden Verfahren"
- Aktualisiert: 06.09.2023
- 10:16 Uhr
- Marcel Schwenk
Beim Remis von Borussia Dortmund gegen den 1. FC Heidenheim sorgt eine Elfmeter-Szene um Sebastien Haller und Jan-Niklas Beste für Aufsehen. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Urs Meier hat die Aktion für ran eingeordnet.
von Marcel Schwenk
Es läuft die 76. Spielminute in der Partie von Borussia Dortmund gegen den 1. FC Heidenheim. Ein langer Ball des Aufsteigers segelt in Richtung des BVB-Strafraums, Sebastien Haller nimmt das Leder herunter. Im Rücken des Stürmers kommt der Heidenheimer Jan-Niklas Beste herangerauscht, windet sich um den Ivorer herum und will an ihm vorbeigehen.
Haller aber greift beherzt zu, hält den Linksverteidiger am Oberkörper fest. Beste kommt zu Fall, Schiedsrichter Tobias Reichel zeigt auf den Punkt. Eine Karte sieht Haller zunächst nicht.
Dann interveniert der Video-Assistent, Beste stand beim langen Ball im Abseits. Der Elfmeter wird zurückgenommen, Haller verlässt den Platz für Debütant Niclas Füllkrug. Noch bevor das Spiel fortgesetzt wird, meldet sich erneut der VAR. Reichel geht raus an den Monitor, schaut sich die Szene an und gibt doch den Strafstoß, den Tim Kleindienst letztlich zum 2:2-Endstand verwandelt.
Maßgeblich für die Entscheidung Reichels, doch auf Elfmeter zu entscheiden, ist die Bewertung der Situation bei der Ballannahme von Haller. Dadurch, dass er das Leder kontrolliert und ohne Gegnerdruck spielen konnte, entsteht eine neue Spielsituation. Die vorherige Abseitsstellung Bestes wird somit hinfällig. Diese Auslegung unterstützt auch Urs Meier, ehemaliger FIFA-Schiedsrichter, im Gespräch mit ran.
Urs Meier über Elfmeter-Szene bei BVB gegen Heidenheim: "Rote Karte wäre richtig gewesen"
"Es ist eine neue Situation. Haller hat den Ball runtergenommen und es danach einfach verpennt", so der Schweizer, der auch keine Zweifel am Strafstoß-Pfiff aufkommen lässt: "Das ist natürlich ein Foul, unstrittig."
Das Wichtigste in Kürze
Mit dem weiteren Vorgehen Reichels zeigt sich Meier aber nicht konform. "Er hat Foul gepfiffen. Der nächste Schritt muss sein, eine Karte zu zeigen. Er muss viel früher Gelb oder Rot geben, so schafft er Klarheit", erklärt der langjährige Unparteiische, für den auch die Farbe eindeutig ist: "Eine Rote Karte wäre richtig gewesen. Beste steht näher zum Tor, läuft allein aus 15 Metern darauf zu. Haller hat eine klare Torchance zunichte gemacht. Wäre es Abseits gewesen, hätte er sie wieder zurücknehmen können. Worauf willst du da warten?"
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Urs Meier über Hallers Auswechslung: "Spieler hätte Platz nicht verlassen dürfen"
Problematisch sieht der 64-Jährige auch die Auswechslung Hallers zwischen seinem Vergehen und der Ausführung des Elfmeters. "Solange es ein hängendes Verfahren ist, darf es einem Spieler nicht erlaubt werden, den Platz zu verlassen. Aus diesem ganzen Wirrwarr muss der DFB lernen und das auch bei einer Schulung thematisieren."
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Hätte Haller vor seiner Auswechslung die Rote Karte gesehen, hätte der BVB die Partie zu zehnt beenden müssen. Da Füllkrug schon auf dem Platz war, hätte Haller zwar nachträglich Rot sehen können, der BVB aber trotzdem zu elft weiterspielen dürfen. Letztlich sah Haller, der schon auf der Bank Platz genommen hatte, nur Gelb.