Bundesliga
Borussia Dortmund: BVB-Probleme liegen nicht nur bei Edin Terzic – ein Kommentar
- Aktualisiert: 20.12.2023
- 14:45 Uhr
- Andreas Reiners
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl forderte bei ran eine Aufholjagd nach der Winterpause. Doch in der aktuellen Gesamtkomposition ist das ein frommer Wunsch. Ein Kommentar.
Die Ansage war deutlich.
Der BVB soll nach der Winterpause eine Aufholjagd starten, forderte Sportdirektor Sebastian Kehl vor dem Spiel gegen Mainz bei ran.
Wenn man dem ernüchternden 1:1 gegen den Abstiegskandidaten etwas Positives abgewinnen will: Kehl und Co. dürften sehr deutlich gemerkt haben, dass dies in der aktuellen Gemengelage eigentlich nicht funktionieren kann.
Borussia Dortmund in der Krise und Terzic vor dem Aus? Hier erfährst du mehr dazu.
Die Ergebnisse fehlen, es fehlen Leichtigkeit und Selbstverständnis, und damit auch das Selbstvertrauen. Sechs Pflichtspiele ist der BVB jetzt ohne Sieg, immer wieder treten die gleichen unerklärlichen Probleme und Aussetzer auf, spielerisch bleibt die Mannschaft vieles schuldig, und auch taktisch muss sich Trainer Edin Terzic unangenehme Fragen gefallen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
BVB: Eine lange Mängelliste
Die Spielidee fehlt, eine Entwicklung ist nicht zu erkennen. Vielmehr ist diese Hinrunde ein sportlicher Rückschritt.
Hinzu kommen Interviews wie mit Julian Brandt, die zwischen den Zeilen tief blicken lassen. Dass Führungsspieler gefordert sind, aber sich ganz offensichtlich verstecken, wenn es darauf ankommt. Dass Kapitän Emre Can bereits nach dem Pokalaus in Stuttgart die Mentalitätsfrage stellte und die Spieler in die Verantwortung nahm, verhallte wirkungslos.
Dabei sind die Spieler in der Bringschuld, doch selbst die vom BVB zur Schau getragene Nibelungentreue zu Terzic sorgt nicht dafür, dass aus der Mannschaft selbst Impulse oder Reaktionen kommen.
Ein Armutszeugnis.
Und ein deutlicher Hinweis darauf, dass es mit Worten alleine keinen Umschwung geben wird. Stattdessen ist die Stimmung rund um den Klub nicht nur am Boden, sondern gereizt, angespannt und damit explosiv. Ein Teufelskreis.
Und damit schlechte Voraussetzungen für einen dringend benötigten Turnaround.
Denn die Saison ist in der Verfassung, mit dem Rückstand in der Meisterschaft und dem Pokal-Aus fast schon gelaufen. Ob sich der BVB an der Champions League hochziehen kann? Fraglich!
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BVB: Unmissverständliches Statement?
Wobei es streng genommen ja sogar ein Statement der Mannschaft gab.
Denn mit einer so unterirdischen zweiten Halbzeit – passiv, dazu ideen- und inspirationslos – wurden die Gerüchte, die Mannschaft habe den Aufstand gegen Terzic geprobt und es stimme nicht mehr im Binnenverhältnis, eindrucksvoll unterstrichen.
Ob nun gewollt oder ungewollt.
Fakt ist: Der Trainer trägt nicht die alleinige Schuld an der Misere, Fehler wurden bereits im Sommer bei der Personalplanung gemacht, die Qualität des Kaders überschätzt, die menschliche Zusammenstellung auch.
Hier wäre ein geeigneter Ansatzpunkt für Aktivitäten im Winter, auch wenn sich das schwieriger gestaltet als im Sommer.
Doch Fakt ist auch: Die Mechanismen können auch in Dortmund nicht ignoriert werden, wenn sogar das Mindestziel Champions League in Gefahr gerät. Eine Terzic-Trennung wäre die einfachste Maßnahme, sie ist im Fußball nun mal auch die gängigste, darf dann aber nicht die einzige bleiben. Denn die Probleme liegen deutlich tiefer als nur beim Trainer.
Weshalb eine Aufholjagd in der aktuellen Gemengelage utopisch ist.