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Tod mit 70

Christoph Daum ist tot: Seine letzte Botschaft ist die wohl wichtigste

  • Veröffentlicht: 25.08.2024
  • 09:55 Uhr
  • Andreas Reiners
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© Depo Photos

Christoph Daum hat als Trainer viele Menschen beeindruckt und bewegt. Der Mensch Daum vor allem am Ende ebenfalls. Denn seine letzte Botschaft ist die wohl wichtigste.

Von Andreas Reiners

Bei seinem letzten Kampf war Christoph Daum am Ende chancenlos. Ausnahmsweise aber nur. Denn sein Leben, das hatte er mit einem ganz entscheidenden Motto versehen.

Eines, das bleibt.

"Du kannst hinfallen. Es ist auch nicht entscheidend, wie oft du hinfällst. Du musst nur immer wieder aufstehen." Daran hielt er sich, dafür stand er, das lebte er vor. Bis zu seinem Tod.

Denn den Krebs konnte auch Daum nicht dauerhaft besiegen, auch wenn er ihn mit einem unerschütterlichen Elan und Optimismus bekämpfte. "Ich habe immer gelernt, zu kämpfen. Der Krebs hat sich den falschen Körper ausgesucht. Ich werde kämpfen"", hatte er im vergangenen Oktober im Doppelpass noch gesagt. Am Samstag ist er "friedlich im Kreise seiner Familie verstorben", wie seine Familie mitteilte. Daum wurde 70 Jahre alt.

Doch mit seinem Umgang mit der tückischen Krankheit hat er nicht nur imponiert, sondern auch inspiriert. Seine letzte Botschaft ist daher die wohl wichtigste.

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Daum-Botschaft: "Geht zur Krebsvorsorge"

"Ich kann allen nur zurufen: Geht zur Krebsvorsorge", sagte er.

Er betonte immer wieder, sich von der Krankheit nicht sein Leben und Verhalten dominieren zu lassen. Die Diagnose Lungenkrebs im Herbst 2022 rüttelte ihn durch, haute ihn aber nicht um. Im Gegenteil: Sie stachelte ihn an. Wie man das von ihm kannte.

Denn wenn man so will, stand dieser letzte Kampf auch sinnbildlich für sein ganzes Leben. Wie er sich als junger Trainer und Trainer des 1. FC Köln quasi aus dem Nichts mit dem FC Bayern und Uli Hoeneß anlegte und den Zoff im Sportstudio-Duell 1989 medial auf die Spitze trieb, ist legendär. Mit Intimfeind Hoeneß hatte er zuletzt noch Frieden geschlossen.

Dass er mit seinen Spielern über Glasscherben lief oder seine Kölner damit motivierte, dass er 40.000 D-Mark an die Kabinentür klebte, gehört ebenso zu seinem beeindruckenden Lebenslauf wie der dramatische Gewinn der Meisterschaft 1992 mit dem VfB Stuttgart. Daum flog hoch, stürzte aber auch schon mal brutal ab.

2000 scheiterte er ähnlich emotional mit Bayer Leverkusen beim Saisonfinale in Unterhaching. Die Kokain-Affäre aus dem Jahr 2000 ließ ihn nicht nur sportlich tief fallen. Er bekam den Bundestrainer-Job nicht und verspielte viel Reputation. Doch Daum hatte ja sein Motto – und stand immer wieder auf.

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Daum: "Einiges an Scheiß gebaut"

"Ich habe in meinem Leben einiges an Scheiß gebaut. Aber wenn ich zurückgucke, sind die positiven Dinge in der Überzahl", sagte Daum.

Denn bei aller vollmundigen Lautsprecherei, Aneckerei und Streiterei hat er zahlreiche sportliche Erfolge gefeiert. Fans verzaubert. Spieler geprägt. Und dabei auch Weggefährten wie Matthias Sammer ("Daum war ein Visionär") oder Rudi Völler ("Er hat Spieler besser gemacht") mitgenommen.

Auf zehn verschiedene Stationen blickte Daum bei seinem Karriereende 2017 zurück, zehn Titel holte er insgesamt mit dem VfB, Austria Wien in Österreich und mit den beiden türkischen Traditionsklubs Besiktas und Fenerbahce Istanbul. Überall gab es im Grunde nur Schwarz oder Weiß – entweder man verachtete ihn, oder man verehrte ihn, Grautöne existierten quasi nicht.

Daum polarisierte als einer der schillerndsten Protagonisten des deutschen Fußballs. Die Krankheit sorgte aber dafür, dass er noch einmal viele Menschen auf seine Seite zog. Denn wie er noch einmal aufstand, verdient höchsten Respekt.

"Ich habe alle Erwartungen, die ich an mein Leben gestellt habe, bei weitem übertroffen. Ich habe ein Leben auf der Überholspur geführt", sagte Daum.

Dann passiert es auch mal, dass man stolpert und fällt. Allerdings hat er eindrucksvoll bewiesen, dass es sich lohnt, wieder aufzustehen.

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