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Eintracht Frankfurt im Transfer-Höhenflug: Markus Krösche schafft das, woran der BVB scheitert
- Aktualisiert: 12.12.2024
- 10:11 Uhr
- Dominik Hager
Eintracht Frankfurt ist dank der Kaderplanung von Markus Krösche derzeit Bayern-Verfolger Nummer eins. Er schafft das, woran der BVB regelmäßig scheitert.
Von Dominik Hager
Eintracht Frankfurt ist in der Bundesliga nicht nur die derzeit größte Bedrohung für den FC Bayern München, sondern auch Favorit im DFB-Pokal-Achtelfinale im Spiel bei RB Leipzig (Mittwoch, ab 20:45 Uhr im Liveticker und über Joyn im ZDF-Livestream). Zu verdanken ist dies nicht nur den seit Wochen glänzend aufgelegten Akteuren und Trainer Dino Toppmöller, sondern ganz besonders Sportvorstand Markus Krösche.
Der 44-Jährige ist schließlich seit Juni 2021 der Hauptverantwortliche in der Kaderplanung und elementar dafür verantwortlich, dass der Mitte der 2010er-Jahre gestartete Aufschwung trotz der ein oder anderen Wellenbewegung bis heute andauert.
Dabei kann dies absolut nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Immerhin hat Frankfurt nach seinen Erfolgen wie dem DFB-Pokal-Sieg 2018 und dem Europa-League-Triumph 2022 einige Leistungsträger ziehen lassen müssen.
Immer mehr überkommt einen aber das Gefühl, die Eintracht sei vergleichbar mit dem Fabelwesen Hydra, dem immer zwei Köpfe nachwachsen, wenn einer durchschlagen worden ist.
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Transfer-Wahnsinn: Marmoush stellt Kolo Muani in den Schatten
Das beste Beispiel dafür ist die Reaktion auf den Verkauf von Randal Kolo Muani. Der Ägypter Omar Marmoush kam im Sommer 2023 ablösefrei vom VfL Wolfsburg, während der Franzose, der 2022 ebenfalls zum Nulltarif kam, für 95 Millionen Euro an PSG verkauft werden konnte.
Inzwischen ist Marmoush sogar noch stärker unterwegs als sein Vorgänger und mit 28 Scorer-Punkten aus 19 Pflichtspielen einer der besten Scorer in ganz Europa. Unglaubliche Zahlen, wenn man bedenkt, dass der 25-Jährige beim VfB Stuttgart (acht Scorer in 21 Spielen) und in Wolfsburg (sieben Scorer in 48 Spielen) keine Bäume ausgerissen hat und gar als Chancentod verschrien war.
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Schon jetzt scheint klar zu sein: Marmoush wird die Frankfurter eines Tages verlassen und einen schönen Geldregen bescheren. Eintracht Frankfurt kann diesem Tag ganz entspannt entgegentreten, weil die Hausaufgaben bereits jetzt erledigt zu sein scheinen.
Immerhin ist es Krösche gelungen, Frankreich-Youngster Hugo Ekitike unter Vertrag zu nehmen, der an der Seite von Marmoush glänzt und schon jetzt deutlich mehr wert ist als die rund 20 Millionen Euro, die Frankfurt nach Paris überwiesen hat.
Das einst hoch gehandelte Talent schien dort bereits in einer Karriere-Sackgasse gesteckt zu haben, doch der Frankfurter Sportvorstand ging das Risiko ein, das offenbar niemand sonst mehr eingehen wollte und lag wie so oft goldrichtig. Auf ähnliche Art und Weise hatte Frankfurt bereits mit Filip Kostic Erfolg, der nach durchwachsenen Jahren beim Hamburger SV in Frankfurt groß auftrumpfte.
Doch damit nicht genug: Mit Igor Matanovic und Can Uzun befinden sich weitere Sturm-Juwele bereits in Lauerposition.
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Gewaltiges Potenzial im Kader: Frankfurt setzt auf die Jugend
Ohnehin ist zu erkennen, dass die Eintracht immer mehr darauf setzt, junge Spieler auf dem Markt zu entdecken und für möglichst wenig Geld unter Vertrag zu nehmen. Alleine seit dem Transfer-Sommer 2023 kamen mit Hugo Larsson (20 Jahre), Nnamdi Collins (20), Nathaniel Brown (21) drei Akteure für insgesamt nur 13 Millionen Euro und haben schon jetzt einen großen Anteil am aktuellen Lauf.
Der ebenfalls 2023 gekommene Willian Pacho konnte bereits mit gut 26 Millionen Euro Gewinn nach Paris verkauft werden.
Andere von Krösche verpflichtete Top-Talente sind zudem bereit für größere Aufgaben. Zu nennen wären hier vor allem Kaua Santos (21), der als Vertreter von Keeper Kevin Trapp seine herausragenden Anlagen unter Beweis stellen konnte und Oscar Højlund (19), der sich zwar in seinem ersten SGE-Pflichtspiel verletzte, die Verantwortlichen aber schon in der Saisonvorbereitung verzücken konnte und beim 4:0 gegen Heidenheim sein lange erwartetes Comeback feierte.
Jean-Mattéo Bahoya (19) und Krisztian Lisztes (19) sind ebenfalls Hoffnungsträger für die Zukunft. Gleiches gilt für Ansgar Knauff (22) und Farès Chaibi (22), selbst wenn der 10-Millionen-Euro-Transfer aktuell ein wenig kriselt.
All das zeigt, wie nachhaltig die Arbeit der Eintracht ist. Krösche weiß nicht nur, auf Abgänge zu reagieren, sondern wappnet sich proaktiv gegen diese.
Frankfurt wird seine Stars auch in den kommenden Jahren selten halten können, weil die Top-Klubs nun mal deutlich höhere Gehälter zahlen können. Jedoch dürfte die Krösche-Strategie dazu führen, dass die Kader-Umbrüche noch runder vonstatten gehen und die Wellenbewegungen kleiner ausfallen.
Frankfurt erzielt grandiose Ablösen für seine Stars
Frankfurt ist inzwischen ja schon bestens geübt, wenn man beispielsweise an die Verkäufe von Luka Jovic (63 Millionen Euro), Sébastien Haller (50 Millionen Euro) und André Silva (30 Millionen Euro) denkt. Die Tatsache, dass alle drei bei ihren neuen Klubs nicht ihrer Ablöse entsprechend geliefert haben, zeigt, dass die Eintracht auch ein guter Verkaufsklub ist.
Zum Vergleich: Das Trio ist heute zusammen laut "transfermarkt" nur noch 18,5 Millionen Euro und damit nur noch 13 Prozent des Verkauf-Preises wert, obwohl die genannten Stürmer zwischen 26 und 30 Jahre alt sind und damit noch nicht zum alten Eisen gehören.
Bei den erst im Sommer 2023 abgewanderten Jesper Lidström und Kolo Muani, für die Mastermind Krösche in Summe 125 Millionen Euro herausgeholt hat, könnte die Entwicklung ähnlich verlaufen. Das Prinzip "Jung und günstig kaufen, zu Hochleistungen pushen und teuer verkaufen" hat stets gegriffen - und sollte es zukünftig auch tun.
Krösche weiß aber auch, das Team punktuell mit erfahrenen Kräften zu verstärken. Mit Spielern wie Robin Koch, Ellyes Skhiri, Rasmus Kristensen und Mario Götze hat er für wenig Geld wichtige Stützen geholt.
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Gerüchte um Krösche und Dortmund - aus gutem Grund
Gewissermaßen ist es demnach nicht verwunderlich, dass es immer wieder Gerüchte zu Krösche und dem BVB gibt, auch wenn beide Seiten dies bislang abgestritten haben. Den Frankfurtern gelingt schließlich mit weniger finanziellen Mitteln das, woran Dortmund immer wieder scheitert.
Zwar konnte der BVB durch die Verkäufe von Ousmane Dembélé (135 Millionen Euro), Christian Pulisic (64 Millionen Euro), Jadon Sancho (85 Millionen Euro), Erling Haaland (60 Millionen Euro) und Jude Bellingham (113 Millionen Euro) in Summe mehr als 400 Millionen Euro einnehmen, hat daraus aber zu wenig gemacht.
So hat der BVB beispielsweise erfahrene Bundesligaspieler wie Nico Schulz, Thorgan Hazard und Maximilian Philipp verpflichtet, die am Ende kaum mal ein Faktor waren. Zudem wurden Talente wie Alexander Isak und Mikel Merino vom Hof gejagt, die ganz im Gegensatz zu Jovic oder Silva bei ihren neuen Klubs mächtig durchstarteten.
Beim einst so heiß gehandelten Youssoufa Moukoko droht ähnliches. Ein wenig scheint Dortmund in den vergangenen Jahren sein Händchen für Talente verloren zu haben.
Sinnbildlich steht hierfür der Wechsel von Collins. Der 20-Jährige war beim BVB nicht mehr gewünscht, wechselte für eine mickrige Million Euro nach Frankfurt und zeigt dort sein Potenzial. Dabei hätte die dünn aufgestellte Dortmunder Defensive durchaus Verwendung für den variabel einsetzbaren Abwehrspieler gehabt.
Zwar hatte auch der BVB seine Coups und Frankfurt seine Flops, jedoch gibt es eben auch gute Gründe dafür, warum aktuell die Hessen Bayern-Jäger Nummer eins sind.
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