Bundesliga
FC Bayern München bei Bayer Leverkusen - Jens Nowotny im ran-Interview: "Wechsel könnte Wirtz weiterbringen"
- Aktualisiert: 14.02.2025
- 22:07 Uhr
- Andreas Reiners
Vor dem Spitzenspiel am Samstag zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern (ab 18:30 Uhr im Liveticker) spricht ran mit Ex-Nationalspieler Jens Nowotny über die Gründe für Bayers deutlichen Rückstand, das tatsächliche Kräfteverhältnis, fehlende Magie bei Xabi Alonso und die Situation um Florian Wirtz.
Das Interview führte Andreas Reiners
Jens Nowotny zögerte kurz. Überlegte. Nein, den Titel wegrotiert hat Xabi Alonso zuletzt beim 0:0 in Wolfsburg nicht unbedingt.
Doch für den Ehrenspielführer von Bayer Leverkusen ist klar, dass die misslungenen Rotationen ein Puzzleteil dafür sind, dass der Titelverteidiger vor dem Spitzenspiel des 22. Spieltags der Bundesliga am Samstag gegen den FC Bayern (ab 18:30 Uhr im Liveticker) acht Punkte Rückstand auf die Münchner hat.
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Heißt: Fünf Zähler wären es selbst bei einem Bayer-Sieg noch.
Klar ist für Nowotny aber auch: Das Ding ist noch nicht durch, auch wenn den Leverkusenern die Leichtigkeit aus der Vorsaison abgeht.
ran hat mit dem 51-Jährigen über die Gründe für Bayers deutlichen Rückstand gesprochen, über das tatsächliche Kräfteverhältnis, Bayerns Stärken und Schwächen, fehlende Magie bei Xabi Alonso und die Situation um Florian Wirtz.
Das Wichtigste in Kürze
Jens Nowotny über Bayer: "Diese Dinge beeinflussen eine Mannschaft mental"
ran: Jens Nowotny, acht Wechsel in Wolfsburg, dazu zunächst der Verzicht auf Florian Wirtz und dann nur 0:0 - hat Xabi Alonso den Titel wegrotiert?
Jens Nowotny: Sagen wir es mal so: Die Rotationen funktionieren in dieser Saison nicht so reibungslos wie in der vergangenen. Damals war es fast egal, wer auf dem Platz stand – jeder Spieler hatte seinen Anteil am Erfolg, die Qualität blieb konstant hoch und der Spielstil souverän. Das hat sich in dieser Spielzeit etwas verändert.
ran: Woran liegt das?
Nowotny: Möglicherweise haben die Wechselgerüchte um Jonathan Tah, die Nachrichten um Wirtz oder die fortgeschrittenen Verhandlungen bei Victor Boniface eine Rolle gespielt. Oft kommt viel zusammen, und diese Dinge beeinflussen eine Mannschaft mental. Wenn dann noch der eigene Spielfluss nicht mehr so selbstverständlich funktioniert, reicht auf diesem Niveau schon ganz wenig aus, um nicht mehr ganz so stabil und souverän zu sein.
ran: Inwieweit könnten die genannten Personalien eine negative Rolle gespielt haben?
Nowotny: Die zusätzliche Aufmerksamkeit, die viele Spieler durch Transferanfragen erhalten haben, kann die Dynamik im Kader verändern. Plötzlich sind auch die Ansprüche intern höher, weil fast jeder in dieser Mannschaft Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger und vielleicht nicht mehr zu 100 Prozent zufrieden ist.
ran: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Doch war das Risiko angesichts der freien Woche zu groß?
Nowotny: Diese Frage hat sich wohl jeder gestellt: Hätte man nicht einfach die vermeintlich beste Elf aufstellen sollen, um den Rhythmus zu halten? So hat letztlich keiner gewonnen – weder die Spieler, die ihre Chance nicht nutzen konnten, noch die, die später reinkamen und versuchten, das Ruder herumzureißen. Im Rückblick wirkt es vielleicht unnötig. Andererseits: Hätte beispielsweise Florian Wirtz gespielt und sich verletzt, hätte jeder gefragt, warum er nicht geschont wurde. Fußball ist nun mal ein Ergebnissport. Solange die Resultate stimmen, redet niemand über solche Entscheidungen. Wenn es aber nicht läuft, wird jedes Detail hinterfragt.
ran: Hat Alonso möglicherweise ein wenig an "Magie" aus der Titelsaison eingebüßt?
Nowotny: Jeder Trainer, egal wie gut er ist, erlebt Phasen, in denen es nicht so läuft wie zuvor. Die Herausforderung für Xabi Alonso ist, sich ein Stück weit neu zu erfinden, sich weiterzuentwickeln und Lösungen zu finden. Er wird sich sicher hinterfragen. Er wird versuchen, Dinge zu verändern. Aber eines ist klar: Alonso arbeitet mit einem hochkompetenten Team zusammen. Mit Simon Rolfes, Stefan Kießling und Hans-Peter Lehnhoff sind genug Fachleute im Klub, die mit ihm gemeinsam nach Antworten suchen, um wieder gute Ergebnisse zu erzielen.
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Bayer Leverkusen: Einen Schritt weiter als die Bayern
ran: Es wirkt zudem, als habe die Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison ein Stück weit Selbstverständnis und Leichtigkeit verloren?
Nowotny: Im Pokalspiel hat es funktioniert, aber es fehlt dieses unerschütterliche Gefühl, dass Leverkusen auch in den Schlussminuten noch zuschlagen kann – das war in der vergangenen Saison ein entscheidender Faktor. In manchen Momenten wirken sie nicht mehr so zwingend, vielleicht auch etwas unkonzentrierter. Das war auch im Pokalderby gegen den 1. FC Köln zu sehen. Klar, Köln hatte drei oder vier gute Chancen, aber im Gegenzug hatte Leverkusen selbst überraschend wenige klare Möglichkeiten, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Solche Unkonzentriertheiten sind plötzlich da – und warum, das kann wohl niemand genau erklären.
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ran: Bayer spielt trotzdem eine gute Saison. Allerdings hat man neun Punkte weniger als am 21. Spieltag 2023/24, während die Bayern vier Punkte mehr haben. Spiegeln die acht Punkte Rückstand das aktuelle Kräfteverhältnis wider?
Nowotny: National betrachtet könnte man das so sagen. Aber in der Champions League ist Bayer einen Schritt weiter als die Bayern. Sie haben ihre Aufgaben souveräner und effektiver erledigt, ihre Hausaufgaben gemacht. Und auch im DFB-Pokal sind sie im Gegensatz zu den Bayern weiterhin dabei und haben große Chancen, den Titel erneut zu gewinnen. Es ist enorm schwierig, eine Saison wie die vergangene zu wiederholen – nicht nur ergebnistechnisch, sondern vor allem, wenn man in drei Wettbewerben bis zum Ende dabei bleiben will. Unter dem Strich glaube ich aber nicht, dass der aktuelle Rückstand das tatsächliche Kräfteverhältnis im deutschen Fußball widerspiegelt. Denn insgesamt ist der Vergleich zu den Bayern nicht so eindeutig, wie es die Tabelle vermuten lässt.
ran: Wird Bayer also momentan unter Wert geschlagen?
Nowotny: Bayer schlägt sich selbst unter Wert. Wenn Leverkusen in jedem Spiel zu 100 Prozent konzentriert ist und in den Flow kommt, wird es für jeden Gegner extrem schwer, sie zu schlagen. Sie haben ihr Spiel weiterentwickelt – nicht mehr nur bedingungslos nach vorne, sondern mit mehr Ballkontrolle und einer besseren Spielverwaltung, indem sie das Spiel auch mal verzögern. Diese Entwicklung ist positiv.
ran: Sehen Sie Bayer und Bayern grundsätzlich noch auf Augenhöhe?
Nowotny: Ja, wenn man die Saison betrachtet, sind sie definitiv auf Augenhöhe. Der Unterschied ist, dass Leverkusen in dieser Saison nicht mehr so souverän auftritt wie noch im vergangenen Jahr. Spiele gegen vermeintlich kleinere Teams, in denen Punkte liegen gelassen wurden, gab es auch in der vergangenen Saison – aber eben nicht so häufig wie aktuell.
ran: Dieser Rückstand vor dem Spitzenspiel ist ein echtes Brett. Welche Rolle wird das in den Köpfen der Leverkusener spielen?
Nowotny: Ganz egal ist es nicht, denn natürlich spukt das irgendwo im Kopf herum – bei beiden Teams. Die Bayern haben zudem noch die klare Niederlage aus der vergangenen Saison im Hinterkopf, als sie von Leverkusen in allen Bereichen vorgeführt wurden. Am liebsten würden sie Bayer vermutlich aus dem Stadion schießen. Im Pokal hat das allerdings auch nicht funktioniert, obwohl sie bis zur Roten Karte das dominantere Team waren. Ich glaube aber nicht, dass dieser Rückstand die Leverkusener zu sehr beeinflussen wird. Sie müssen positiv an das Spiel herangehen, mit der Einstellung: 'Wir gewinnen das Ding, dann sind es nur noch fünf Punkte.' Danach schaut man von Spiel zu Spiel, von Wettbewerb zu Wettbewerb, um die bestmöglichen Ergebnisse zu holen. Mehr kannst du als Team ohnehin nicht tun. Aber die Hausaufgaben gegen die Bayern müssen gemacht werden – da gibt es keine Ausreden.
Jens Nowotny: "Titelrennen noch offen"
ran: Selbst bei einem Sieg hätte Leverkusen immer noch fünf Punkte Rückstand bei zwölf verbleibenden Spieltagen. Ist das Titelrennen dann trotzdem noch offen?
Nowotny: Ich finde schon, dass es noch offen ist. Denn es kann immer mal passieren, dass Bayern unentschieden spielt oder patzt – und dann musst du als Leverkusen da sein. Sie dürfen sich aber selbst keine Ausrutscher mehr erlauben. Leverkusen muss die Bayern permanent mit Ergebnissen unter Druck setzen. Wenn die Münchner ins Straucheln geraten sollten, muss Bayer das sofort ausnutzen. Außerdem darf man nicht vergessen: Die Champions League kann für beide Teams noch eine Rolle spielen. Für die Bayern könnte ein Aus mental eine deutlich andere Wirkung haben als ein mögliches Bayer-Aus.
ran: Was zeichnet die Bayern in dieser Saison unter Vincent Kompany aus?
Nowotny: Es ist wieder eine gewisse – nicht hundertprozentige, aber doch spürbare – Souveränität zurückgekehrt. Sie sind allerdings nicht so dominant, wie man sie noch vor zwei, drei Jahren kannte. Damals waren sie fast unantastbar, das ist heute nicht mehr der Fall. Diese Aura müssen sie sich erst wieder erarbeiten. Trotzdem steht Woche für Woche eine stabile Mannschaft auf dem Platz – und das, obwohl es einige schwierige Personalentscheidungen gibt. Problemfälle sind vielleicht zu hart ausgedrückt, aber wenn du Spieler wie Serge Gnabry, Kingsley Coman oder Leroy Sané mal draußen lassen musst, sorgt das für Diskussionen. Diese Spieler machen sich natürlich Gedanken, wenn sie nicht regelmäßig spielen. Trotzdem hat Kompany das bislang gut gemanagt. Er hat es geschafft, einen Teamgeist aufzubauen, der funktioniert. Sein Führungsstil scheint bei den Spielern gut anzukommen – und das ist eine solide Basis für die kommenden Monate. Sie haben einen guten Weg vor sich.
ran: Was sind die Schwächen, die Bayern noch ins Straucheln bringen könnten?
Nowotny: Bayern ist nicht mehr in jeder Partie so dominant und effizient, wie man es von ihnen gewohnt war. Es fehlt ihnen manchmal an der klaren Durchschlagskraft in der Offensive. Zudem ist die Defensive immer für einen Bock gut, der Gegnern Chancen ermöglicht. Man darf auch nicht vergessen, dass der Druck bei Bayern enorm ist – sowohl von außen als auch intern. Auch auf höchstem Niveau spielt der Kopf eine Rolle, da flattern die Nerven. Und das alles zusammen ist eine gute Chance für Leverkusen, da reinzugrätschen und das nächste Spiel zu gewinnen, um den Titelkampf doch noch spannend zu machen.
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ran: Wie sieht es mittelfristig aus? Was muss Bayer tun, um weiterhin auf Augenhöhe mit den Bayern zu bleiben?
Nowotny: Ein entscheidender Faktor ist Florian Wirtz. Er ist der Spieler, der den Unterschied macht. Jeder Fan hofft, dass er spielt, weil mit ihm einfach alles besser läuft. Das erinnert ein wenig an die Zeit mit Kai Havertz, als auch er die zentrale Figur in Leverkusens Spiel war. Eine Mannschaft von diesem einen Spieler so abhängig zu machen und alles auf ihn zu projizieren, birgt aber eine große Gefahr. Bayer muss es schaffen, diese Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Ich sehe nicht einmal in der Trainerfrage die größte Herausforderung oder in der Stabilität bei den Vertragssituationen, sondern genau hier: Wie verteilt man die Last innerhalb der Mannschaft besser? Xabi Alonso versucht es, indem er Wirtz gelegentlich schont oder von der Bank bringt. Doch jedes Mal, wenn er eingewechselt wird, sind die Erwartungen enorm hoch.
Bayer Leverkusen: Leidet Florian Wirtz?
ran: Bislang wirkt es nicht so, als würde Wirtz unter dieser Erwartungshaltung leiden…
Nowotny: Wer mit früheren Trainern und Wegbegleitern spricht, der weiß: Florian Wirtz lebt für den Fußball. Er ist fußballverrückt, er will immer die Kugel. Egal wie ausgepowert er ist – wenn er am Samstag auf der Bank sitzt, ärgert ihn das. Und deswegen macht er sich da keine Gedanken. Das hilft ihm bei der Erwartungshaltung enorm und wird es auch in Zukunft tun.
ran: Uli Hoeneß hat aber zuletzt für Wirbel gesorgt, indem er öffentlich von einem Wechsel von Wirtz zum FC Bayern träumte. Wird Wirtz seinen Vertrag bei Bayer noch einmal verlängern?
Nowotny: Das ist die große Frage – und letztlich reine Spekulation. Niemand weiß genau, was seine Pläne sind. Deshalb ist es im Grunde egal, was ich jetzt sage.
ran: Wirtz wird Bayer aber früher oder später verlassen. Ist für ihn ein Wechsel zu den Bayern sinnvoll oder wäre der Schritt ins Ausland besser?
Nowotny: Flo ist noch so jung, der kann beides machen. Ich denke, dass auch ein Wechsel innerhalb Deutschlands – das würde dann nur den FC Bayern betreffen – ihn sowohl sportlich als auch charakterlich weiterbringen könnte. Die Frage ist, wann der richtige Zeitpunkt für einen Schritt ins Ausland kommt. Charakterlich und menschlich kann ein Wechsel ins Ausland eine noch enormere Weiterentwicklung bedeuten. Aber wann er sich dafür bereit fühlt, ist schwer zu beurteilen.
ran: Sind die Bayern überhaupt noch so reizvoll im Vergleich zu internationalen Topklubs? Gerade nach den vergangenen Jahren, in denen man nicht mehr so dominant war?
Nowotny: Definitiv. Bayern München ist immer noch die Nummer eins in Deutschland. Und das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. So schnell gibt man den Staffelstab in der Bundesliga nicht ab. Natürlich gibt es mit Real Madrid oder Manchester City internationale Topklubs mit noch etwas größerer Strahlkraft. Aber ich finde es schwierig, sie über alles zu stellen. Der FC Bayern steht den Klubs in nichts nach und hat theoretisch ähnlich große Chancen, wenn Wirtz wechseln möchte.
ran: Was würden Sie ihm konkret raten?
Nowotny: Es ist wirklich egal, wohin er geht - er wird dort erfolgreich sein. Florian Wirtz ist so gut, dass er sich überall durchsetzen kann. Natürlich kann man sich anschauen, welcher Spielstil ihm am meisten liegt. Das Spiel von Barca liegt ihm vermutlich eher als die Spielweise von Paris. Aber letztlich bin ich überzeugt, dass er in Paris oder bei City genauso einer der besten Spieler sein würde.
Florian Wirtz wird "mindestens fünf oder sechs ernsthafte Angebote bekommen"
ran: Pep Guardiola soll großes Interesse an Wirtz haben. Könnte er ihn möglicherweise schon im Sommer zu Manchester City holen? Geld spielt dort ja keine Rolle…
Nowotny: Bei anderen aber auch nicht. Jeder europäische Topklub wird sich um Wirtz bemühen – da bin ich mir sicher. Selbst wenn man nicht jedes Gerücht hört, hinter den Kulissen werden alle großen Vereine ihre Fühler ausstrecken. Ich gehe davon aus, dass er mindestens fünf oder sechs ernsthafte Angebote bekommen wird. Aber ob, wann und wohin er wechselt, wird er selbst entscheiden.
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ran: Und was ist mit Jonathan Tah? Wären die Bayern die richtige Adresse?
Nowotny: Ich würde ihm eher zu einem Wechsel ins Ausland raten. Er ist in einem Alter, in dem ein neuer Reiz und eine neue Herausforderung enorm wertvoll wären. Bayern wäre für ihn vielleicht noch einmal ein Zwischenschritt, aber den sehe ich bei ihm nicht. Ein Wechsel nach England oder Spanien wäre für seine Entwicklung reizvoller als noch einmal einige Jahre in der Bundesliga zu spielen.
ran: Er könnte in Leverkusen zur Vereinslegende werden. Ist ein Wechsel für ihn trotzdem die bessere Entscheidung?
Nowotny: Wenn du die Möglichkeit hast, in einer anderen Liga zu spielen, dort neue Erfahrungen zu sammeln und dich auch persönlich weiterzuentwickeln, dann ist das für mich eigentlich alternativlos. Und ich meine damit gar nicht den finanziellen Aspekt. Ein Wechsel ins Ausland könnte ihm in Deutschland noch einmal eine ganz andere Wertschätzung bringen. Oft werden Spieler, die im Ausland Erfolge feiern, hierzulande ganz anders wahrgenommen. Wenn er sich dort behauptet, würde er sich nicht nur sportlich, sondern auch in seiner Außenwahrnehmung enorm weiterentwickeln.
ran: Was das anstehende Spitzenspiel angeht: Haben die jüngsten Aussagen zu Wirtz einen Einfluss auf Bayer, sorgt das für Unruhe? Oder wird der "Abteilung Attacke" zu viel Bedeutung beigemessen?
Nowotny: Das wird man erst im Nachhinein wissen. Aber grundsätzlich denke ich, dass es innerhalb der Mannschaft wenig Einfluss hat.
ran: Wie war das früher mit der "Abteilung Attacke"? Ging es da härter zur Sache als heute?
Nowotny: Klar, früher war Uli Hoeneß noch in einer tragenden Rolle bei Bayern, seine Worte hatten noch mehr Gewicht. Er konnte mit seinen Aussagen richtig Druck aufbauen – und das hat er auch getan. Heutzutage haben sich die handelnden Personen geändert, deshalb wirkt es vielleicht etwas zurückhaltender.
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